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Dieser Artikel behandelt ein Werk von Montesquieu Zum gleichnamigen Roman von Georg M Oswald siehe dort Das Buch Vom Geist der Gesetze von Charles de Secondat Baron de Montesquieu wurde 1748 in der Fruhzeit der Aufklarung unter dem franzosischen Originaltitel De l esprit des loix in Genf erstveroffentlicht Die Erstveroffentlichung erfolgte anonym weil Montesquieus Werke der Zensur unterlagen und tatsachlich wurde das Buch 1751 auf den Index gesetzt Titelblatt der Erstausgabe von De l esprit des loixDer Geist der Gesetze ist ein Schlusseltext der Aufklarung und Montesquieus Hauptwerk Der franzosische Untertitel der Originalausgabe zeigt schon den Umfang der bearbeiteten Themengebiete auf Ou du rapport que les Loix doivent avoir avec la Constitution de chaque Gouvernement les Moeurs le Climat la Religion le Commerce amp c a quoi l Auteur a ajoute des recherches nouvelles sur les Loix Romaines touchant les Successions sur les Loix Francoises et sur les Loix Feodales deutsch Oder von der Beziehung welche die Gesetze zur Verfassung einer jeden Regierung zu den Sitten zum Klima der Religion dem Handel usw aufweisen mussen wozu der Autor noch neue Untersuchungen uber die romischen Erbfolgegesetze die franzosischen Gesetze und die Lehensgesetze hinzugefugt hat Inhaltsverzeichnis 1 Inhalt 1 1 Erster Teil Regierungslehre 1 2 Zweiter Teil Gewaltenteilung 1 3 Dritter Teil Ursachen der Gesetze 2 Deutschsprachige Ausgabe 3 Literatur 4 WeblinksInhalt BearbeitenDie Grundlage fur das Buch bilden Montesquieus Studien uber Aufstieg und Fall des Romischen Reiches Anders als die christliche Geschichtsphilosophie die den Niedergang Roms als das Werk gottlicher Vorsehung betrachtete wollte Montesquieu eine sachbezogene Erklarung finden Diese Einsichten hat er im Geist der Gesetze zu einer Staats und Gesellschaftstheorie ausgeformt und versucht die bestimmenden Faktoren zu definieren gemass derer einzelne Staaten ihr jeweiliges Regierungs und Rechtssystem entwickelt haben Aus diesen Faktoren ergibt sich der allgemeine Geist esprit general einer Nation und diesem wiederum entspricht der Geist ihrer Gesetze Deren Gesamtheit ist nach Montesquieu also nicht eine quasi beliebige Summe von Gesetzen sondern Ausdruck des naturlichen Umfeldes der Geschichte und des Charakters eines Volkes Erster Teil Regierungslehre Bearbeiten Der erste Teil des Werkes stellt eine Regierungslehre dar Dabei schlagt Montesquieu eine neue Klassifikation der Regierungsformen vor die entscheidend von der bis dahin allgemein vertretenen aristotelischen abweicht Er unterscheidet Republik Monarchie und Despotie Republikanisch ist diejenige Regierung bei der das Volk als Korperschaft beziehungsweise nur ein Teil des Volkes die souverane Macht besitzt Monarchie ist diejenige Regierung bei der ein einzelner Mann regiert jedoch nach festliegenden und verkundeten Gesetzen wohingegen bei der despotischen Regierung ein einzelner Mann ohne Regel und Gesetz alles nach seinem Willen und Eigensinn abrichtet Montesquieu Vom Geist der Gesetze zweites Buch Kap 1 Das wesentliche Unterscheidungsmerkmal ist nicht die Anzahl der Regierenden sondern ob nach Gesetzen regiert wird wie in Republik und Monarchie oder ohne Gesetze wie in der Despotie Daneben unterscheiden sich die Regierungsformen wie auch bei Aristoteles durch die Anzahl der Regierenden Die Republik ist Demokratie oder Aristokratie je nachdem ob das Volk als Korperschaft die souverane Macht besitzt ebd Kap 2 oder nur ein Teil des Volkes namentlich die Aristokraten Wenn nur einer herrscht ist die Regierung Monarchie oder Despotie je nachdem ob nach Gesetzen regiert wird oder nicht Mit seiner Beschreibung der Monarchie als einer an Gesetze gebundenen Regierungsform gilt Montesquieu als einer der Begrunder der Idee der konstitutionellen Monarchie Montesquieu unterscheidet die Natur der einzelnen Regierungsformen von ihrem Prinzip Zwischen der Natur der Regierung und ihrem Prinzip besteht folgender Unterschied Ihre Natur macht sie zu dem was sie ist ihr Prinzip bringt sie zum Handeln Das eine ist die besondere Struktur das andere sind die menschlichen Leidenschaften die sie in Bewegung setzen Montesquieu Vom Geist der Gesetze drittes Buch Kap 1 Das Prinzip der Demokratie ist die Tugend jenes der Aristokratie die Selbstzucht das der Monarchie die Ehre und das der Despotie der Terror Zweiter Teil Gewaltenteilung Bearbeiten Im zweiten Teil des Werkes legt der Aufklarer seine Gewaltenteilungslehre dar Er stellt die Frage ob es moglich ist eine Gesellschaft zu schaffen in der der Burger frei ist und bejaht die Frage Ein Staat kann so aufgebaut werden dass niemand gezwungen ist etwas zu tun wozu er nach dem Gesetz nicht verpflichtet ist und niemand gezwungen ist etwas zu unterlassen was das Gesetz gestattet Montesquieu Vom Geist der Gesetze elftes Buch Kap 4 Es gibt ferner keine Freiheit wenn die richterliche Gewalt nicht von der gesetzgebenden und vollziehenden getrennt ist Ist sie mit der gesetzgebenden Gewalt verbunden so ware die Macht uber Leben und Freiheit der Burger willkurlich weil der Richter Gesetzgeber ware Ware sie mit der vollziehenden Gewalt verknupft so wurde der Richter die Macht eines Unterdruckers haben Montesquieu Vom Geist der Gesetze elftes Buch Kap 6 Die Freiheit als Burgerrecht sei dann gegeben wenn der staatliche Zwang ausschliesslich auf die Gesetze beschrankt wird Wenn der Staat nur noch den gesellschaftlich unbedingt notwendigen Zwang ausubt ist die maximal mogliche burgerliche Freiheit gegeben Die erste Bedingung fur burgerliche Freiheit ist also dass die Regierenden an Gesetze gebunden werden Die zweite Bedingung aber ist den Regierenden auch die Macht uber die Gesetze zu nehmen Es ware namlich zu befurchten dass derselbe Monarch oder derselbe Senat tyrannische Gesetze erliesse und dann tyrannisch durchfuhrte ebd Kap 6 dass also die Willkurakte der Herrschenden zwar in Gesetze gekleidet werden doch trotzdem Willkurakte sind Deshalb so Montesquieu muss die legislative von der exekutiven Befugnis getrennt werden Die Gesetze beschranken den die burgerliche Freiheit gefahrdenden Zwang den die Herrschenden auf die Burger ausuben nur dann auf das unbedingt notwendige ein wenn sie deren Willkur entzogen werden Seine Gewaltenteilungslehre entwirft er am Beispiel der englischen Verfassung Seine Ausfuhrungen beschreiben aber kaum die damaligen englischen Verhaltnisse vielmehr stellen sie ein Idealbild dar auf der Grundlage der englischen Verhaltnisse entworfen Dritter Teil Ursachen der Gesetze Bearbeiten Im dritten Teil schliesslich zeigt Montesquieu die naturlichen Ursachen der Gesetze in klimatischen Verhaltnissen und dem esprit general dem Generalgeist der Volker auf Deutschsprachige Ausgabe BearbeitenKurt Weigand Auswahl der Texte Ubersetzung Einleitung Reclams Universal Bibliothek 8953 57 Philipp Reclam Stuttgart 1965 durchgesehene und bibliographisch erganzte Neuausgabe 2011 ISBN 978 3 15 008953 8 443 Seiten Literatur BearbeitenPanajotis Kondylis Montesquieu und der Geist der Gesetze Akademie Verlag Berlin 1996 ISBN 3 05 002983 8 Paul Ludwig Weinacht Hrsg Montesquieu 250 Jahre Geist der Gesetze Beitrage aus politischer Wissenschaft Jurisprudenz und Romanistik Nomos Verlagsgesellschaft Baden Baden 1999 ISBN 3 7890 6091 7 Weblinks BearbeitenUmfangreiche Textpassagen aus dem Buch in deutscher Ubersetzung Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Vom Geist der Gesetze amp oldid 226664722