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Das Volkshaus in Meiningen ist ein klassizistisches Gebaudeensemble in der sudthuringischen Kreisstadt Meiningen Es wurde als Schutzenhaus fur die Meininger Schutzengesellschaft als Vereinsdomizil errichtet diente spater vielfaltigen Nutzungen und bildet heute als Veranstaltungsstatte einen Mittelpunkt im gesellschaftlichen Leben der Stadt Grosser Volkshaussaal 2019 Inhaltsverzeichnis 1 Lage 2 Bauwerke 2 1 Volkshaus Schutzenhaus 2 2 Volkshaussaal Schutzenhaussaal 3 Geschichte 3 1 Volkshaus Schutzenhaus 3 2 Grosser Volkshaussaal Grosser Schutzenhaussaal 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseLage BearbeitenDas denkmalgeschutzte Volkshausensemble liegt im Norden des Stadtzentrums unweit vom Schlosspark an der Landsberger Strasse und dem Volkshausplatz Nach ihm ist die Volkshausbrucke uber die naheliegende Werra benannt In der Nahe befinden sich die ehemalige Bank fur Thuringen und das Staatstheater Meiningen Bauwerke Bearbeiten nbsp Das Schutzenhaus um 1860Das Volkshausensemble besteht aus zwei Bauwerken dem 1831 erbauten Hauptgebaude und dem 1913 errichteten grossen Festsaalgebaude Bis 1947 trugen die Gebaude die Namen Schutzenhaus und Grosser Schutzenhaussaal Ein 1997 gestellter Antrag zum Abriss des Ensembles wurde von der Denkmalschutzbehorde abgelehnt Volkshaus Schutzenhaus Bearbeiten Das Schutzenhaus wurde 1831 als Domizil der Meininger Schutzengesellschaft errichtet und 1835 sowie 1863 umgebaut und erweitert 1 Das Gebaude ist ein Dreigeschosser im Stil des Klassizismus mit Mittelrisalit korinthischen Pilastern und vier Dreiecksgiebeln 1 Es besitzt einen zwei Geschosse einnehmenden Saal im Erdgeschoss und einen grossen Festsaal im zweiten Obergeschoss 1947 in Volkshaus umbenannt diente es seit seiner Erbauung vielfaltigen Nutzungen Seit 1996 steht das Volkshaus notgesichert leer Volkshaussaal Schutzenhaussaal Bearbeiten Der 1912 1913 errichtete Grosse Schutzenhaussaal wurde von Architekt Karl Behlert entworfen 1 Mit vorgesetzter 9 Meter breiter Wandelhalle bot der 25 Meter lange und 20 Meter breite Saal mit Empore und Rang 1400 Personen Platz 1 Ab 1991 stand der Saal leer Im November 2016 begann die Sanierung und der Volkshaussaal wurde am 2 Oktober 2018 wieder einer gesellschaftlichen Nutzung zugefuhrt 2 Das modernisierte Haus bietet nun eine in der Hohe flexible verstellbare Buhne mit modernster Buhnentechnik 460 variable Sitzplatze oder 920 Stehplatze im Parkett und rund 200 feste Sitzplatze auf dem dreiseitigen Rang Des Weiteren existiert neben der auch fur Veranstaltungen nutzbare Wandelhalle eine Lounge mit Bar im Obergeschoss 2 Geschichte BearbeitenVolkshaus Schutzenhaus Bearbeiten nbsp Klassizistische Fassade vom Volkshaus vor einer SanierungDas Schutzenhaus wurde 1831 als eingeschossiges klassizistisches Bauwerk mit Garten vom Architekten Georg Philipp Buttmann fur die Meininger Schutzengesellschaft errichtet Die Meininger Schutzengesellschaft entstand 1795 durch die Vereinigung der bis dahin bestehenden burgerlichen und der herrschaftlichen Schutzengesellschaft und zahlte in der modernen Zeit zu den altesten in Deutschland 1 Sie bot neben dem Schiesssport dem Schutzenfest und dem Vogelschiessen den Burgern der Residenzstadt Geselligkeiten und kulturelle Angebote aller Art und bildete so den gesellschaftlichen und burgerlichen Mittelpunkt der Stadt Wegen der stetig wachsenden Stadtbevolkerung liess Hofbaumeister August Wilhelm Dobner das Schutzenhaus bereits 1835 vergrossern und der bekannte Meininger Architekt Otto Hoppe 1863 in ein bis heute bestehenden klassizistisches Bauwerk umbauen In den beiden Weltkriegen diente das Schutzenhaus als Reserve Lazarett und 1944 45 ebenso wie der Saal als Stammlager IX C b bezeichnetes Lazarett fur westalliierte Kriegsgefangene Nach Kriegsende war es im Mai 1945 kurzzeitig ein Displaced Persons Camp fur ehemalige polnische Zwangsarbeiter und KZ Haftlinge Ab September 1945 diente das Schutzenhaus als Durchgangslager fur Vertriebene aus den ehemaligen deutschen Ostgebieten Die Sowjetische Militaradministration beschlagnahmte im Oktober 1945 den Gebaudekomplex verbot die Meininger Schutzengesellschaft und ubergab am 1 Januar 1947 das Schutzenhausensemble an die SED Am 1 Mai 1947 erfolgte die Umbenennung in Volkshaus Nach Aufhebung der Beschlagnahme 1951 wurde die Meininger Schutzengesellschaft endgultig enteignet und das Volkshaus kam als Eigentum des Volkes in die Rechtstragerschaft der Stadt Am Sudflugel baute man in den spaten 1950er Jahren einen dreigeschossigen Erweiterungsbau mit Wohnungen an den man in den 1990er Jahren wieder abriss von 1959 bis 1979 befand sich im Volkshaus die regionale Sprachheilschule die dann in einen Neubau umzog Der obere Festsaal erfullte hierbei die Funktion als Turnhalle und Aula der Saal im Erdgeschoss dagegen diente weiter als gastronomische Einrichtung mit Tanzveranstaltungen Hier etablierte man ab Mitte der 1970er Jahre die Kult Diskothek Diele die bis 1996 bestand Seitdem steht das Gebaude leer Grosser Volkshaussaal Grosser Schutzenhaussaal Bearbeiten nbsp Schutzenhaussaal Volkshaussaal 1913 nbsp Das Lazarett im Schutzenhaussaal Weihnachten 1914 nbsp Volkshaussaal vor der Sanierung nbsp und nach der Sanierung 2019Ab 1910 plante man den Bau eines neuen Saalgebaudes da die Sale im Schutzenhaus den vielfaltigen Anforderungen der wachsenden Residenzstadt nicht mehr gewachsen waren Konzipiert wurde ein Konzert und Festsaal der gemeinnutzigen Zwecken dienen soll Beim folgenden Architekturwettbewerb erhielt das Projekt von Hofbaurat und Architekten Karl Behlert den Zuschlag Behlert liess bald darauf 1912 1913 den Grossen Schutzenhaussaal errichten der am 28 Juli 1913 der Schutzengesellschaft feierlich ubergeben wurde 1 Die offizielle Eroffnung des 203 000 Mark kaufkraftbereinigt in heutiger Wahrung rund 1 245 000 Euro teuren Bauwerks fand am 19 April 1914 statt 1 Neben einen Eigenanteil von 80 000 Mark von der Schutzengesellschaft trugen Freunde der Schutzengesellschaft durch Zeichnung von Anteilscheinen 28 000 Mark die Stadt Meiningen 60 000 Mark die Bankiersfamilie Strupp 15 000 Mark und der Herzog Georg II 20 000 Mark zu den Baukosten bei Die Orgel von G F Steinmeyer amp Co mit 2965 Pfeifen und 45 Registern wurde nach den Vorgaben von Max Reger gebaut und am 20 Februar 1914 von ihm selbst in Betrieb genommen Die Kosten von 25 000 Mark hierzu trug Herzog Georg II aus seinem Privatvermogen Eingeweiht wurde die Orgel offiziell am 19 April 1914 von Karl Straube Auf ihr spielte Max Reger auch anlasslich der Trauerfeier zum Tode von Georg II Die Schutzengesellschaft verkaufte die Orgel 1937 an die Weihnachtskirche in Berlin Haselhorst 3 Im Ersten Weltkrieg wurde der Saal als Konigliches Reservelazarett im Zweiten Weltkrieg zunachst als Reservelazarett und ab 1944 als Lazarett fur westalliierte Kriegsgefangene Stammlager IX C b genutzt Im Jahr 1947 nannte man den Schutzenhaussaal in Grosser Volkshaussaal um Ab Mai desselben Jahres fanden im grossen Saal unter anderem politische Grossveranstaltungen Kreis und Bezirkstage Boxwettkampfe Balle Firmenfeiern Tanzveranstaltungen aller Art und Rockkonzerte statt Als einer der damals grossten Veranstaltungsorte der Region traten hier fast alle bekannte Rockbands der DDR auf darunter Renft die Puhdys Stern Meissen Lift Electra City und Karat Auch die ungarischen Bands Omega und General waren hier zu Gast Umfangreiche Umbau und Renovierungsarbeiten fuhrte man 1967 durch 1991 wurde der Saal auf Grund von Baumangeln geschlossen und spater eine Notsicherung durchgefuhrt Im Jahr 2000 grundete sich der Volkshausforderverein mit dem Ziel das unter Denkmalschutz stehende Volkshausensemble zu erhalten und wieder einer Nutzung zuzufuhren 2011 nutzte das Meininger Theater wegen der Sanierung des Grossen Hauses den Volkshaussaal vorubergehend als Auffuhrungsort des Musicals Cabaret Im November 2016 begann mit Fordermitteln des Freistaates Thuringen unter Leitung des Meininger Architekten Karsten Merkel die grundlegende Sanierung und der Einbau von multifunktionalen Nutzungsmoglichkeiten des Volkshaussaales Zur Finanzierung trugen die idielle Volkshausaktie mit 80 000 Euro Erlos die in Werten von 50 100 oder 1 000 Euro von Forderwilligen erworben werden konnte sowie 25 000 Euro Spendengelder des Volkshausfordervereins bei Die Gesamtkosten der Sanierung betrugen rund 5 Millionen Euro Mit einem Festakt wurde der Volkshaussaal am 2 Oktober 2018 wiedereroffnet 2 Der Volkshaussaal wird heute fur Veranstaltungen aller Art genutzt und ist der Hauptveranstaltungsort der Meininger Kleinkunsttage Literatur BearbeitenPeter Schmidt Rassmann Meiningen wie es fruher war Wartberg Verlag Gudensberg Gleichen 1992 ISBN 3 925277 82 X Alfred Erck Hrsg Meiningen Lexikon zur Stadtgeschichte Bielsteinverlag Meiningen 2008 ISBN 978 3 9809504 4 2 Tranhardt Pfannschmidt Architektur in Meiningen Verlag Resch 2010 ISBN 978 3 940295 08 8 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Volkshaus Meiningen Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien www volkshausmeiningen de Volkshausforderverein www insuedthueringen de 100 Jahre VolkshaussaalEinzelnachweise Bearbeiten a b c d e f g Peter Schmidt Rassmann Meiningen wie es fruher war Wartberg Verlag Gudensberg Gleichen 1992 a b c Meininger Tageblatt Ausgabe am 3 Oktober 2018 www ev weihnachtskirche de Reger Orgel50 574777777778 10 413222222222 Koordinaten 50 34 29 2 N 10 24 47 6 O Normdaten Geografikum GND 7603842 7 lobid OGND AKS VIAF 237489786 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Volkshaus Meiningen amp oldid 215858407