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Volkmar Kohlschutter 29 August 1874 in Forchheim 10 September 1938 in Bern war ein deutscher Chemiker Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Wirken 3 Schriften Auswahl 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseLeben BearbeitenVolkmar Kohlschutter wuchs in Sachsen auf und besuchte 1888 1894 die Furstenschule St Afra in Meissen Er studierte ein Semester Chemie an der Universitat Freiburg Breisgau Nach seiner Militarzeit in Freiberg in Sachsen besuchte er einen Ferienkurs im Institut von Wilhelm Ostwald an der Universitat Leipzig Da ihm die Geistesrichtung Ostwalds nicht behagte setzte er seine Studien bei Adolf von Baeyer an der Universitat Munchen fort 1895 wandte sich dann aber nicht der organischen sondern der anorganischen Chemie zu Seine Dissertation uber anorganische Hydroxylamin Verbindungen besonders mit Uransaure Titel Unorganische Hydroxylaminverbindungen fertigte er im Arbeitskreis von Karl Andreas Hofmann an der Universitat Munchen an 1 dessen Vorlesungsassistent er war Seine Untersuchung von Uranverbindungen fuhrten ihn zur Komplexchemie Kurz nach seiner Habilitation ging er gemeinsam mit Johannes Thiele an die Universitat Strassburg und leitete dort als Privatdozent und spater als ausserordentlicher Professor den anorganisch chemischen Unterricht Anregungen bekam er durch einen Ferienaufenthalt bei Svante Arrhenius in Stockholm Im Herbst 1909 wurde er als Ordinarius fur allgemeine und anorganische Chemie an die Universitat Bern berufen sowie zusatzlich fur Physikalische Chemie Dort hat er bis zu seinem Tode fast 30 Jahre als Lehrer und Forscher gewirkt 2 und war Direktor des Chemischen Instituts Rufe nach Karlsruhe und als Forschungsleiter eines grossen Chemieunternehmens lehnte er ab Im Jahr 1925 wurde er zum Mitglied der Leopoldina gewahlt Er war ein beliebter Lehrer der besonderen Wert auf Anschaulichkeit und Vorgehen von den ausseren Erscheinungen zum Allgemeinen legte und mit seinen Doktoranden Forschungsthemen an einem regelmassigen Stammtisch besprach Volkmar Kohlschutter war der Vater des Chemieprofessors in Darmstadt Hans Wolfgang Kohlschutter Wirken BearbeitenVolkmar Kohlschutter kann als Begrunder der Topochemie betrachtet werden 3 4 Er pragte diesen Begriff 1919 Dahinter stand seine Auffassung dass in der Chemie nicht nur die Zusammensetzung der Stoffe sondern auch deren naturliche Formen von Bedeutung sind in denen sie auftreten Morphologie je nach den physikalisch chemischen Bedingungen ihrer Bildung was von der zeitgenossischen Chemie vernachlassigt worden war Als topochemische Reaktionen bezeichnete er solche deren Verlauf und Ergebnis durch lokale Bedingungen auf engstem Raum bestimmt werden im Gegensatz etwa zur Gasphase oder Losungen Heute ist sie Teil der Festkorperchemie und bezeichnet Untersuchungen die nicht nur die Gesamt Gleichgewichte und Natur der Elementarprozesse behandeln sondern die Komplexitat einbeziehen die lokal an den Grenzflachen oder im Innern des Festkorpers besteht Er klarte 1900 die Zusammensetzung von Uranrot auf befasste sich mit Komplexchemie Komplexe mit Doppelverbindungen von Cadmium und Quecksilber Metallnitrosokomplexe und stellte Metallkolloide auf elektrolytischem Weg her Er untersuchte spater Aluminiumhydroxide das Paradebeispiel an dem er topochemische Reaktionen einfuhrte 5 und die Vorgange bei der Bildung von Kristallen insbesondere bei elektrolytischer Abscheidung Kohlschutter befasste sich auch mit Aerosolen mit Anwendung in der Rauchbekampfung Er befasste sich auch mit der Suche nach Edelgasverbindungen bei der Metallzerstaubung von Kathoden bei der Glimmentladung er vermutete dahinter zunachst den Zerfall instabiler Edelgasverbindungen schloss sich dann aber der Ansicht von Johannes Stark an dass es doch Folge inelastischer Stosse der Edelgase mit den Atomen der Kathode war Die Untersuchungen waren aber Ausgangspunkt seiner Beschaftigung mit Chemie an Festkorperoberflachen Topochemie und Kolloidchemie Schriften Auswahl BearbeitenDie Erscheinungsformen der Materie Teubner 1917 ArchiveLiteratur BearbeitenW Feitknecht Volkmar Kohlschutter Nachruf In Mitteilungen der Naturforschenden Gesellschaft Bern 1939 S 77 89 Digitalisat in E Periodica Rudolf Giovanoli Volkmar Kohlschutter In Historisches Lexikon der Schweiz Helvetica Chimica Acta 22 1939 S 1059 1088 mit Werkverz Volkmar Kohlschutter In Winfried Potsch Annelore Fischer Wolfgang Muller Lexikon bedeutender Chemiker Thun Harri Deutsch 1989 Weblinks BearbeitenPublikationen von und uber Volkmar Kohlschutter im Katalog Helveticat der Schweizerischen NationalbibliothekEinzelnachweise Bearbeiten Informationen zu und akademischer Stammbaum von Volkmar Kohlschutter bei academictree org abgerufen am 24 Februar 2018 W Feitknecht Volkmar Kohlschutter 1874 1938 Helvetica Chimica Acta 1939 22 1059 1088 doi 10 1002 hlca 193902201133 Otto Albrecht Neumuller Hrsg Rompps Chemie Lexikon Band 6 T Z 8 neubearbeitete und erweiterte Auflage Franckh sche Verlagshandlung Stuttgart 1988 ISBN 3 440 04516 1 S 4300 Brockhaus ABC Chemie VEB F A Brockhaus Verlag Leipzig 1965 S 1426 Kohlschutter Uber Disperses Aluminiumhydroxyd I In Zeitschrift fur anorganische und allgemeine Chemie 105 1918 S 1 25 doi 10 1002 zaac 19181050102 Normdaten Person GND 116308095 lobid OGND AKS VIAF 35205044 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Kohlschutter VolkmarALTERNATIVNAMEN Kohlschuetter VolkmarKURZBESCHREIBUNG deutscher ChemikerGEBURTSDATUM 29 August 1874GEBURTSORT ForchheimSTERBEDATUM 10 September 1938STERBEORT Bern Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Volkmar Kohlschutter amp oldid 238243386