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Die Villa Kaehne in Halle Saale Muhlweg 15 ist ein im Jahr 1902 nach Entwurfen der Architekten Albert und Ernst Giese im Stil des Historismus erbautes grossburgerliches Wohnhaus und einer der originellsten Villenbauten der Jahrhundertwende in der Stadt Im Denkmalverzeichnis der Stadt Halle ist die Villa unter der Erfassungsnummer 094 04885 verzeichnet 1 Ansicht von SudenAnsicht von SudostAnsicht von Nordost Inhaltsverzeichnis 1 Lage 2 Baugeschichte 3 Baubeschreibung 4 Weitere Entwicklung 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseLage BearbeitenDie Villa steht auf einem Grundstuck an der Ecke Muhlweg Karl Liebknecht Strasse und gehort zum Stadtviertel Giebichenstein Der von Ost nach West verlaufende Muhlweg diente schon in mittelalterlicher Zeit als Zugangsweg zur Steinmuhle Wahrend der ostliche Teil von Mietshausern in Blockrandbebauung gepragt ist wurde der westliche Teil im letzten Drittel des 19 Jahrhunderts mit grosszugigen Villen und Wohnhausern umgeben von eingefriedeten Garten bebaut Die Sudfassade der Villa grenzt an den Muhlweg die Ostfassade zur Zeit der Erbauung an die Wettiner Strasse nach 1945 in Karl Liebknecht Strasse umbenannt Baugeschichte BearbeitenDa die Bebauung des Muhlwegs am Ende des 19 Jahrhunderts im Wesentlichen abgeschlossen war mussten alte Hauser fur einen Neubau weichen Das betraf auch die Villa die sich der Stadtrat und Historiograph Carl Hugo Freiherr vom Hagen um 1871 im Stil der italienischen Renaissance erbauen liess Der Rechtsanwalt Justizrat und Notar Dr jur Hermann Kaehne kaufte dieses Grundstuck und liess im Juni Juli 1901 den Vorgangerbau abbrechen Damit stand Hermann Kaehne ein etwa 1300 m grosses Grundstuck fur sein neu zu erbauendes Haus zur Verfugung Fur sein Bauprojekt gewann Kaehne das als Villen und Kaufhausspezialist bewahrte Architekturburo der Bruder Giese Geplant wurde von ihnen ein Gebaude mit einer Grundflache von 470 m das mit dem westlich anschliessendem Haus Giebel an Giebel stehen sollte Am 20 September 1901 wurde der Bauantrag genehmigt Zwei Monate spater erfolgte bereits die Rohbauabnahme und am 27 Juli 1902 die Endabnahme Baubeschreibung BearbeitenDer strassenbildbeherrschende drei bis viergeschossige Eckbau erhebt sich wie eine kleine mittelalterliche Burg auf dem Grundstuck Er wurde in Massivbauweise ausgefuhrt bestehend aus einem Granitsockel und aufgehendem Mauerwerk aus gelben Klinkern Ursprunglich war die Gestaltung schlichter geplant so die Ausfuhrung der Giebel in Fachwerk Heute befindet sich einzig uber dem Hauptportal noch ein Fachwerkfragment Neben Merkmalen regionaler Renaissancearchitektur wird der Bau auch durch die Stilrichtungen der Neogotik und der Backsteingotik bestimmt Die Masswerkgestaltung der grossen hinter und ubereinander gestaffelten eindrucksvollen Giebel greift wie schon bei der Villa Hoffmann die spatgotischen Formen der Sudfassade der Unterburg Giebichenstein auf Mit diesen kulissenartig versetzten Giebeln vielgestaltigen Erkern und Turmabschlussen zeigt die Villa Kaehne unter den Villen Halles die eindrucksvollste Dachlandschaft und gilt als Meisterstuck malerischer Baumassenkomposition Der hohe spitzhelmbekronte Turm bildet das stadtebauliches Pendant zum Glockenturm der nahegelegenen neugotischen Stephanuskirche Das Eingangsportal mit beiderseitigen Sitznischen unter Muscheln befindet sich an der aussersten linken Seite der am Muhlweg befindlichen Sudfassade An der Nordwestecke besitzt die Villa einen kleinen Wirtschaftskeller mit einem daruber liegendem Kellergeschoss im Souterrain Drei Sale im Hochparterre entsprechen dem grossburgerlichen Reprasentationsbedurfnis und den gesellschaftlichen Verpflichtungen des freiberuflichen Besitzers dessen Wohnstil dem der Bankiers und Fabrikanten in nichts nachstehen wollte Aufgrund der wechselvollen Nutzungsgeschichte ist von der Innenausstattung nicht viel erhalten geblieben Lediglich die Haupttreppe aus Eichenholz die Tur und Fensterrahmen sowie die marmorne Eingangstreppe sind noch vorhanden Weitere Entwicklung BearbeitenHermann Kaehne starb 1913 funf Jahre spater wurde das Dachgeschoss von seinen Erben zu Wohnungen umgebaut Im Juli 1919 erfolgte der Neubau der Entwasserungsanlage Im Jahr 1925 wurde die Villa einschliesslich des Hausmeisters von funf Mietparteien bewohnt Fur die Jahre 1920 bis 1926 wurde der namhafte Architekt Martin Knauthe als Mieter genannt 2 Der Gastwirt Emil Naumann der ab 1900 die Gastronomie des Hauptbahnhofs fuhrte erwarb 1926 die Villa Naumann starb 1933 und seine Erben ubernahmen das Anwesen Es erfolgten weiterhin An und Umbauten so der Bau einer Garage 1926 der Umbau der Heizung 1935 und der Ausbau des Daches 1938 Von 1945 bis 1967 wurde es von den Erben als Gastehaus verpachtet Zunachst an die Landesregierung 3 nach Auflosung der Lander 1952 an den Rat des Bezirkes Halle In dieser Zeit wurden auch Gaste wie Walter Ulbricht oder Nikita Chruschtschow beherbergt Im Mai 1967 trat der Rat des Bezirkes die Villa als Pachter an die Universitat ab Der Schatzwert wurde mit 223 695 51 Mark der Deutschen Notenbank angegeben Die zu diesem Zeitpunkt alleinige Erbin Elsa Martha Naumann verkaufte schliesslich das Grundstuck am 14 Dezember 1973 fur 128 000 Mark der DDR an die Universitat Heute beherbergt die in den Jahren 1999 2001 umfassend renovierte Villa 4 das Orientalische Institut der Universitat wie auch die Bibliothek der Deutschen Morgenlandischen Gesellschaft DMG Literatur BearbeitenAndre Handler Villa Kaehne In Dieter Dolgner Hrsg Historische Villen der Stadt Halle Saale Freunde der Bau und Kunstdenkmale Sachsen Anhalt e V Halle Saale 1998 ISBN 3 931919 04 8 S 91 98 Holger Brulls Thomas Dietzsch Architekturfuhrer Halle an der Saale Dietrich Reimer Verlag Berlin 2000 ISBN 3 496 01202 1 S 117 Hendrik Leonhardt Halle Landhauser und Villen in Sachsen Anhalt Band 1 Aschenbeck Verlag Bremen 2009 ISBN 978 3939401766 S 50 51 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Villa Kaehne Halle Sammlung von Bildern Videos und 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