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Der Vicus von Eriskirch war eine romische Siedlung vicus am Ort des heutigen Eriskirch einer baden wurttembergischen Gemeinde im Bodenseekreis Inhaltsverzeichnis 1 Forschungsgeschichte 2 Ortsbild und wichtigste Funde 3 Datierung und antiker Name 4 Die Bedeutung des Vicus von Eriskirch 5 Literatur 6 EinzelnachweiseForschungsgeschichte BearbeitenNahe der Mundung der Schussen in den Bodensee fand man Reste einer mehrphasigen romischen Brucke die zeigt dass hier die romische Bodenseegurtelstrasse 1 den Fluss uberquerte Nahe der Brucke wurden vom Archaologen Eric Breuer Reste einer romischen Siedlung entdeckt und im Jahre 2001 vom Kulturverein Eriskirch in einem Buch monographisch vorgestellt Ortsbild und wichtigste Funde BearbeitenDie in Eriskirch aufgedeckten romischen Strukturen sind typisch fur Siedlungen der romischen Kaiserzeit Kellergruben langrechteckiger Streifenhauser Huttenlehm und Pfostengruben mit teilweise erhaltenen romerzeitlichen Holzpfosten sowie holzverschalte Brunnen und Latrinenschachte westlich der Schussen in Flucht zur Bruckenanlage deuten auf eine Holzbebauung entlang eines west ostlichen Verkehrsweges Mehrere drei bis funf Meter breite fluchtende sandig kiesige Aufschotterungen lassen auf den zugehorigen Strassenkorper schliessen Unmittelbar sudlich und nordlich dieses sandigen Kiesbandes wurden romische Funde und Baureste nachgewiesen In Eriskirch fanden sich ausserdem Nachweise romerzeitlicher Metallbearbeitung Am westlichen Ende der Siedlung in ungefahr 300 bis 400 Meter Entfernung von der Brucke fanden sich Uberreste mehrerer romischer Topferofen Auch am ostlichen Rand der Siedlung bereits auf dem ostlichen Schussenufer vgl Flurname Maurenried konnten solche Ofen nachgewiesen werden so dass die antike Siedlung von zwei Topfereibereichen begrenzt wurde Aufgrund der Siedlungsspuren zu beiden Seiten der Brucke kann man von einer Doppelsiedlung sprechen und die Siedlung in einen West und Ost Vicus untergliedern Datierung und antiker Name BearbeitenDie bisherige Forschung und auch Eric Breuer gehen aufgrund des Fundmateriales von einer Entstehung in claudischer Zeit 41 54 aus wahrend der Freiburger Archaologe Marcus G Meyer eine Datierung in flavische Zeit 69 96 fur moglich halt Wie lange der Ort bestand ist noch nicht erforscht Aufgrund fehlender Inschriften und anderer antiker Quellen ist der romerzeitliche Name der Siedlung unbekannt Geht man jedoch davon aus dass in dem Namen Eris kirch nicht der Name eines fruhmittelalterlichen Kirchenstifters im Genitiv genannt ist sondern ein antiker Ortsname so kame man unter Berucksichtigung spatantik fruhmittelalterlicher Lautverschiebungen auf lt ari was moglicherweise zu lt Ad Risam bzw lt Ad Riusiava nach dem zu querenden Fluss oder lt Arisiacum erganzt werden kann Die Bedeutung des Vicus von Eriskirch BearbeitenDie Bedeutung des Vicus von Eriskirch besteht darin dass dies die erste bekannte derartige Siedlung nordlich des Bodensees ist durch die dortigen sehr fruhen fruhkaiserzeitlichen Munzen und Fibeln sowie durch die sehr seltene Erhaltung von Holz in den romischen Brunnen von Eriskirch was sogar chronologische Dendrodaten lieferte Hinsichtlich Topographie und Fundmaterial gleicht der Vicus von Eriskirch jenem von Eschenz Die Entstehung und Entwicklung der Siedlung ist durch die Lage an wichtigen Wasserwegen und Verkehrsstrassen zu erklaren Neben der Bodenseegurtelstrasse ist auch mit Warenverkehr auf dem Bodensee in West Ost Richtung zu rechnen Daneben hat die Wasserverbindung von Arbon nach Eriskirch uber die Schussen zur Riss bis an deren Mundung in die Donau bei dem romischen Kastell Risstissen und dem zugehorigen Vicus Risstissen eine bis zur Entdeckung dieses Vicus offenbar unterschatzte Verkehrsader gebildet Literatur BearbeitenEric Breuer Romer am nordlichen Bodensee Eriskirch und Umgebung in romischer Zeit In Heimatkundliche Schriften des Kulturvereins Eriskirch e V Band 3 Tettnang 2001 ISBN 3 88812 190 6 Eric Breuer Romisches Eriskirch Antike Strassensiedlung und Nekropole In Fuhrer zu den antiken Siedlungen des Bodenseeraumes Band 1 2013 Marcus G Meyer Eriskirch Romische Brucke und Siedlung In Dieter Planck Hrsg Die Romer in Baden Wurttemberg Romerstatten und Museen von Aalen bis Zwiefalten Theiss Stuttgart 2005 ISBN 3 8062 1555 3 S 79 f Einzelnachweise Bearbeiten Vgl Friedrich Hertlein Die Strassen und Wehranlagen des romischen Wurttembergs In Friedrich Hertlein Oscar Paret Peter Goessler Hrsg Die Romer in Wurttemberg Band 2 Kohlhammer Stuttgart 1930 47 62885 9 5315 Koordinaten 47 37 43 9 N 9 31 53 4 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Vicus von Eriskirch amp oldid 238955851