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Das Kostenzurechnungsprinzip oder Kostenverteilungsprinzip ist in der Kostenrechnung ein Grundsatz wonach die Kostenarten auf verschiedene Bezugsobjekte verteilt werden mussen Inhaltsverzeichnis 1 Allgemeines 2 Arten 3 Wirtschaftliche Aspekte 4 Sonstiges 5 Literatur 6 EinzelnachweiseAllgemeines BearbeitenAls Kostenzurechnung wird die Zuordnung von Kosten zu einem Bezugsobjekt bezeichnet 1 Kostenzurechnungsprinzipien begrunden und legen fest wie Kostenarten einzelnen Kostentragern zuzuordnen sind Sie stellen auf nachweisbare sachlich erklarbare Zusammenhange ab und streben eine moglichst wirklichkeitsgetreue Abbildung des Kostenanfalls an 2 Arten BearbeitenUnterschieden wird zwischen eindimensionalen und mehrdimensionalen Kostenzurechnungsprinzipien 3 Eindimensionale Kostenzurechnungsprinzipien beruhen auf einer einzigen Bezugsgrosse namlich der Beschaftigung bei einer einzigen Kostenfunktion Verursachungsprinzip Das Hauptprinzip beinhaltet die Regel dass dem Kostentrager nur diejenigen Kosten belastet werden die durch den Verbrauch an Produktionsfaktoren hierfur entstanden sind 4 Dem Kostentrager werden nur diejenigen Kosten zugeordnet die bei der Produktion einer zusatzlichen Mengeneinheit anfallen bzw bei Verzicht darauf wegfallen Die auf die Kostentragereinheit zurechenbaren Kosten sind somit deren Grenzkosten Es werden die Einzelkosten sowie die beschaftigungsvariablen Gemeinkosten zugerechnet Die Anwendung erfolgt bei der Grenzplankostenrechnung Nach dem Beanspruchungsprinzip konnen einem Kostentrager diejenigen Kosten zugerechnet werden die bei der Entstehung der Mengeneinheit zusatzlich genutzt werden Es ermoglicht neben der Zurechnung der Grenzkosten auch die Zurechnung von Nutzkosten Bei einer Verringerung der Produktion um eine Einheit sinken die Gesamtkosten nicht in Hohe der dieser Einheit zugerechneten Nutzkosten Es erhoht sich lediglich der Anteil der Leerkosten an den beschaftigungsfixen Kosten Das Beanspruchungsprinzip wird in der Prozesskostenrechnung verwendet Durchschnittsprinzip Die Gemeinkosten werden durchschnittlich und nicht verursachungsgemass auf die Bezugsgrossen verteilt 5 Es wird meist in zwei Formen angewendet Plausibilitatsprinzip Als Bezugsobjekt wird eine andere Kostenart herangezogen Beispielsweise konnen durch die Verwendung der meist leicht ermittelbaren Materialeinzelkosten als Beziehungszahl die Materialgemeinkosten auf die Kostentrager umgerechnet werden Hierbei liegt die Uberlegung zugrunde dass die Hohe der Materialgemeinkosten mit der Hohe der Materialeinzelkosten in kausalem Zusammenhang steht Je hoher die Materialeinzelkosten einer Produkteinheit sind umso mehr Materialgemeinkosten werden ihr dann zugerechnet Tragfahigkeitsprinzip Dem Kostentrager werden die anteiligen Kosten entsprechend der anteiligen Umsatzerlose oder Deckungsbeitrage zugerechnet Erlosstarke Produkte sollen auch einen hoheren Anteil an den Kosten erhalten da sie vermutlich auch hohere Kosten verursacht haben Einwirkungsprinzip Die Kosten gelten als Ursache der Produkte ohne die sie nicht entstanden waren 6 Mehrdimensionale Kostenzurechnungsprinzipien greifen auf mehrere Bezugsgrossen zuruck denn bestimmte Kostenarten konnen gleichzeitig mehreren Bezugsgrossen zugerechnet werden 7 Entscheidungsprinzip Kosten werden einem bestimmten Produkt oder einer bestimmten Dienstleistung nur dann zugerechnet wenn sie durch die konstitutive Entscheidung diesen Kostentrager herzustellen verursacht wurden 8 Identitatsprinzip Kosten werden nur dann zugerechnet wenn Kosten und Leistungen auf dieselbe Entscheidung zuruckgefuhrt werden konnen 9 Das Identitatsprinzip ist eine Weiterentwicklung des Entscheidungsprinzips und bildet die Grundlage fur die Anwendung der relativen Einzelkostenrechnung Proportionalitatsprinzip Insbesondere Gemeinkosten werden proportional zu bestimmten Bezugsgrossen auf die Kostenstellen verteilt 10 Tragfahigkeitsprinzip Gemeinkosten werden entsprechend den Umsatzerlosen oder Deckungsbeitragen nach Anrechnung der Einzelkosten auf den Kostentrager verteilt 11 Die Arten werden in der Fachliteratur weder einheitlich aufgezahlt noch einheitlich benannt Eine weitere Quelle unterscheidet zwischen Verursachungsprinzip Identitatsprinzip Proportionalitatsprinzip Leistungsentsprechungsprinzip Durchschnittsprinzip Tragfahigkeitsprinzip Nutzungsprinzip und Deckungslast 12 Wirtschaftliche Aspekte BearbeitenDie Vorgehensweise bei der Kostenzurechnung beeinflusst massgeblich das Kostenniveau und die Kostenstruktur 13 Die Anwendung der verschiedenen Arten der Kostenzurechnungsprinzipien fuhrt zu unterschiedlichen Ergebnissen der Kostenverrechnung 14 und damit zu unterschiedlichen Preiskalkulationen mit der Folge unterschiedlicher Marktpreise fur dasselbe Produkt Fur Kalkulationszwecke muss daher eine Kostenzurechnung gefunden werden welche die Inanspruchnahme der Ressourcen moglichst genau wiedergibt 15 Sonstiges BearbeitenIn der Umweltpolitik gibt es ebenfalls ein Verursacherprinzip Literatur BearbeitenHans Jorg Hoitsch Volker Lingnau Kosten und Erlosrechnung Eine controllingorientierte Einfuhrung 3 neubearbeitete und erweiterte Auflage Springer Berlin u a 1999 ISBN 3 540 66296 0 Paul Riebel Einzelkosten und Deckungsbeitragsrechnung Grundfragen einer markt und entscheidungsorientierten Unternehmensrechnung 7 uberarbeitete und wesentlich erweiterte Auflage Gabler Wiesbaden 1994 ISBN 3 409 26095 1 Marcell Schweitzer Hans Ulrich Kupper Systeme der Kosten und Erlosrechnung 8 uberarbeitete und erweiterte Auflage Vahlen Munchen 2003 ISBN 3 8006 3009 5 Vahlens Handbucher der Wirtschafts und Sozialwissenschaften S 55 57 Einzelnachweise Bearbeiten Eggert Winter Gabler Wirtschaftslexikon Band 3 2000 S 1854 Walther Busse von Colbe Bernhard Pellens Hrsg Lexikon des Rechnungswesens 1998 S 460 Franz W Peren Formelsammlung Wirtschaftsmathematik 2020 S 481 Rainer Bramsemann Systeme der Kosten und Leistungsrechnung 2005 S 19 f Bernhard Pellens Walther Busse von Colbe Hrsg Lexikon des Rechnungswesens 1998 S 190 Bernhard Pellens Walther Busse von Colbe Hrsg Lexikon des Rechnungswesens 1998 S 211 Paul Riebel Einzelkosten und Deckungsbeitragsrechnung 2013 S 150 ISBN 978 3409260923 Paul Riebel Einzelkosten und Deckungsbeitragsrechnung 2013 S 96 ff Bernhard Pellens Walther Busse von Colbe Hrsg Lexikon des Rechnungswesens 1998 S 342 Bernhard Pellens Walther Busse von Colbe Hrsg Lexikon des Rechnungswesens 1998 S 563 Bernhard Pellens Walther Busse von Colbe Hrsg Lexikon des Rechnungswesens 1998 S 691 Reinhold Sellien Helmut Sellien Gablers Wirtschafts Lexikon Band 1 1988 Sp 3023 f Rainer Bramsemann Systeme der Kosten und Leistungsrechnung 2005 S 20 Konrad Liessmann Gabler Lexikon Controlling und Kostenrechnung 1997 S 388 Wolfgang Kilger Jochen R Pampel Kurt Vikas Flexible Plankostenrechnung und Deckungsbeitragsrechnung 2007 S 16 f ISBN 978 3834903341Normdaten Sachbegriff GND 4258137 0 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Kostenzurechnungsprinzip amp oldid 233709886