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Mit der Enzyklika Vehementer nos wandte sich am 11 Februar 1906 Papst Pius X gegen die Trennung von Staat und Kirche in Frankreich Die Enzyklika ist an das franzosische Volk den franzosischen Episkopat und den Klerus gerichtet Inhaltsverzeichnis 1 Historischer Hintergrund 1 1 Forderung nach Freiheit von religiosen Bindungen 1 2 Widerstand aus Rom 2 Auswirkungen der Enzyklika 2 1 Die Huter der Trennung 2 2 Auszuge aus der Enzyklika 3 Lateinischer Text und deutsche Ubersetzung 4 Literatur 5 WeblinksHistorischer Hintergrund BearbeitenDas Gesetz uber die Trennung von Kirche und Staat in Frankreich wurde von dem Parlament der III Republik gegen Ende der achten Legislaturperiode 1902 1906 mit einer Mehrheit von 367 zu 246 Stimmen verabschiedet Der Linksblock trug entscheidend dazu bei dass Emile Combes Ministerprasident wurde Die beiden Sozialisten Aristide Briand und Jean Jaures legten zusammen einen Gesetzentwurf vor Briand wollte die Kirche nicht zerstoren sondern ihr Grenzen setzen um Toleranz Gerechtigkeit und Weltlichkeit des Staates zu wahren Forderung nach Freiheit von religiosen Bindungen Bearbeiten Die offentliche Diskussion uber die Laizitat begann bereits am 21 Marz 1904 in der Abgeordnetenkammer und am 3 Juli wurde der Text mit 341 gegen 233 Stimmen angenommen Wenn die Vertreter der Laizitat in dem Gesetz lediglich eine Politik der Trennung von Kirche und Staat sahen so wurde es von den Katholiken als eine Politik der Ausplunderung empfunden In etwa zwanzig Departements kam es bei der Inventarisierung zu Ausschreitungen Im Senat verkundete Clemenceau der gerade das Innenministerium ubernommen hatte dass man auf die Zwangsinventarisierung verzichten werde Das Zahlen der Leuchter so sagte er ist kein Menschenleben wert Widerstand aus Rom Bearbeiten Papst Pius X widersetzte sich der Trennung von Kirche und Staat in seiner Enzyklika Vehementer nos Er emporte sich gegen die einseitige Aufkundigung des Konkordats und richtete seine heftige Kritik gegen die Einrichtung der Kultvereinigungen Die Versammlung der franzosischen Bischofe erklarte ihre Zustimmung zu der Enzyklika wollte jedoch nicht mit der Staatsmacht brechen Deshalb stimmte sie grundsatzlich dem Status von Vereinigungen zu die der Autoritat des Bischofs unterstanden Auswirkungen der Enzyklika BearbeitenWiderstand und Proteste wie z B in Frankreichs Norden hauften sich nachdem Pius X das Trennungsgesetz in seiner Enzyklika als gottlos bezeichnet hatte Mitte Marz 1906 stoppte die Regierung die umstrittene Inventarisierungsaktion und mit dem Gesetz vom 2 Januar 1907 uberliess der Staat die Kirchen schliesslich den Priestern mit der rechtlichen Formel sie seien Besitzer ohne Rechtstitel Bereits konfiszierte Kirchenguter wurden an Wohlfahrtseinrichtungen verteilt Kirche und Staat blieben fortan getrennt Die Huter der Trennung Bearbeiten Beim Schulwesen allerdings blieb diese Trennung eine Fiktion Die kirchlichen Schulen bestanden als private weiter und konnen sich bis heute auf staatliche Subventionen verlassen Bis heute lasst die franzosische Elite ihre Kinder gerne in kirchlichen Schulen erziehen rund 10000 Einrichtungen mit weniger als zehn Prozent Arbeiterkindern und Auslandern die rund 13 Prozent des gesamten nationalen Bildungsbudgets beanspruchen Doch auch die Huter des laizistischen Staates bleiben wachsam Als der liberale Erziehungsminister Francois Bayrou in den neunziger Jahren die Beschrankung der staatlichen Zuwendungen an katholische Schulen aufheben wollte protestierten ebenfalls Hunderttausende gegen das Vorhaben mit Erfolg Auszuge aus der Enzyklika Bearbeiten Es sei der Staat Frankreich der das Konkordat einseitig gebrochen die Kirche gewaltsam beraubt habe und grundsatzlich bemuht sei aus den Herzen seiner Mitburger jeden Rest von Religion auszureissen Dem Hass werden wir die Liebe dem Irrtum die Wahrheit den Beleidigungen und Schmahungen die Vergebung entgegenstellen und Gott bitten dass die Feinde der Religion aufhoren mogen diese zu verfolgen Die Enzyklika stellt klar dass es keine Mitsprache von Laien in der Kirche gibt und dass sie zu gehorchen haben Die Kirche ist ihrem Wesen nach eine ungleiche Gesellschaft sie wird aus zwei Klassen lat ordo gebildet den Hirten und der Herde Und diese Kategorien sind untereinander dermassen verschieden dass nur bei der Hierarchie das Recht und die Autoritat liegt alle Glieder zum verheissenen Ziel der Gemeinschaft zu fuhren und zu leiten Was die Mehrheit angeht so hat sie kein anderes Amt lat officium als hinzunehmen sich fuhren zu lassen lat gubernari se pati und der Fuhrung der Leiter gehorsam zu folgen Lateinischer Text und deutsche Ubersetzung BearbeitenHelmut Schnatz Hrsg Papstliche Verlautbarungen zu Staat und Gesellschaft Originaldokumente mit deutscher Ubersetzung Texte zur Forschung Bd 12 Wissenschaftliche Buchgesellschaft Darmstadt 1973 ISBN 3 534 04645 5 S 275 297 Literatur BearbeitenDas Papsttum Epochen und Gestalten Hrsg Bruno Moser Sudwest Verlag Munchen 1983 ohne ISBN Carl Andresen Georg Denzler dtv Worterbuch der Kirchengeschichte Deutscher Taschenbuch Verlag Munchen Mai 1982 ISBN 3 423 03245 6 Fahrplan der Weltgeschichte Werner Stein Erweiterte Auflage 1990 Herbig Verlagsbuchhandlung Munchen Berlin ISBN 3 7766 1476 5 Kleines Lexikon der Papste Georg Schwaiger Manfred Heim Verlag C H Beck Munchen 2005 ISBN 3 406 51134 1 Wissen Sie Bescheid Lexikon religioser und weltanschaulicher Fragen Rudolf Fischer Wolpert Verlag Friedrich Pustet Regensburg 1980 ISBN 3 7917 0738 8Weblinks BearbeitenText der Enzyklika lateinischer Originaltext Text der Enzyklika englische Ubersetzung Enzykliken von Papst Pius X chronologisch sortiert E supremi apostolatus Ad diem illum laetissimum Iucunda sane Acerbo nimis Il fermo proposito Vehementer nos Tribus circiter Pieni l animo Gravissimo officii munere Une fois encore Pascendi Communium rerum Editae saepe Iamdudum in Lusitania Lacrimabili statu Singulari quadam Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Vehementer nos amp oldid 238686041