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Die Urlibellen Anisozygoptera oder Epiophlebioptera sind eine Unterordnung der Libellen und umfassen drei oder vier rezente Arten in einer einzigen Gattung Epiophlebia Die Unterordnung wurde ursprunglich fur fossile Arten aufgestellt ist aber in dieser Verwendung nicht monophyletisch EpiophlebiaEpiophlebia superstesSystematikKlasse Insekten Insecta Unterklasse Fluginsekten Pterygota Ordnung Libellen Odonata Unterordnung UrlibellenFamilie EpiophlebiidaeGattung EpiophlebiaWissenschaftlicher Name der UnterordnungAnisozygopteraHandlirsch 1906Wissenschaftlicher Name der FamilieEpiophlebiidaeTillyard 1921Wissenschaftlicher Name der GattungEpiophlebiaCalvert 1903 Inhaltsverzeichnis 1 Merkmale 1 1 Imagines 1 2 Larven 2 Verbreitung 3 Okologie und Lebensweise 4 Phylogenie Taxonomie Systematik 5 Literatur 6 EinzelnachweiseMerkmale Bearbeiten nbsp Detailabbildung zu Epiophlebia superstes durch Edmond de Selys Longchamps 1889Imagines Bearbeiten Epiophlebia Arten sind robuste Libellen mit einer Korperlange von etwa 48 bis 60 Millimeter 1 Sie sind in der Grundfarbung braun bzw schwarz und gelb gezeichnet 2 3 Kopf und Thorax sind auffallend und lang behaart 2 Sie ahneln im Habitus Grosslibellen Anisoptera allerdings sind die Flugel deutlich gestielt und werden in Ruhelage wie bei einer Kleinlibelle Zygoptera zusammengeklappt uber dem Rumpf getragen 3 Der Kopf ist je nach Art rein braunschwarz gefarbt oder gelb gezeichnet Er tragt zwei grosse Komplexaugen die in der Mitte breit voneinander getrennt sind Die dazwischen liegenden durch den gewolbten Vertex getrennten drei Ocellen sind untereinander gleich gross Der Clypeus ist in zwei Teile Anteclypeus und Postclypeus geteilt der Anteclypeus nur schwach sklerotisiert Die Genae Wangen tragen laterale Tuberkel Das Labrum ist ungewohnlich fur Libellen kurz und breit mit mittig vorspringenden Seiten Die Antennen sind funfgliedrig die Antennengeissel haarformig schmal Der Rumpfabschnitt ist braun bis schwarz gefarbt mit zwei diagonalen gelben Streifen 2 Im Flugelgeader sind folgende Merkmale typisch Im Vorderflugel ist die Diskalzelle ungeteilt und rechteckig Der Arculus die schrag abzweigende Ader mit der der Median vom Radius abzweigt zweigt in Hohe der ersten beiden antenodalen Queradern ab 3 Allerdings ist das Flugelgeader hochgradig variabel teilweise sogar zwischen rechtem und linkem Flugel desselben Individuums 2 Der Hinterleib ist zylindrisch er verbreitert sich keulenformig im hinteren Abschnitt des achten und im neunten Segment Er ist braun bis schwarz mit einer Reihe dreieckiger Flecken auf der Oberseite des zweiten bis achten Segments Der Eiablageapparat der Weibchen ist wie bei allen Kleinlibellen und vielen Grosslibellen ein voll funktionsfahiger Ovipositor Larven Bearbeiten Die Larven der Urlibellen ahneln im Habitus den Grosslibellenlarven sie sind unspezifisch braunlich gefarbt Die spateren Larvenstadien sind langgestreckt mit parallelseitigem Hinterleib Der Korper ist im Querschnitt oben gerundet die Unterseite ist abgeflacht Sie konnen von ahnlichen Grosslibellenlarven an den funfgliedrigen Antennen und an den Seiten des Hinterleibs gelegenen Stridulationsorganen unterschieden werden 4 Auf der Dorsalseite Oberseite des Hinterleibs sitzt auf dem siebten bis neunten Segment beiderseits eine Reihe unauffalliger gebuckelter Fortsatze 2 Die Larven der Urlibellen atmen wie Grosslibellenlarven durch rektale Tracheen konnen sich aber nicht durch Ausstoss von Wasser fortbewegen Verbreitung BearbeitenDas Verbreitungsgebiet der Urlibellen liegt in Ostasien Die alteste bekannte Art Epiophlebia superstes ist in Japan verbreitet Epiophlebia laidlawi ist aus dem Himalaya Nepal und Bhutan bekannt Die beiden spater beschriebenen Arten schliessen die Verbreitungslucke zwischen diesen beiden Arten da sie beide aus China beschrieben wurden Epiophlebia sinenis wurde aus dem Nordosten Chinas und Epiophlebia diana aus dem zentralen China beschrieben Vor allem uber diese beiden Arten ist nur wenig bekannt da nur wenige Individuen gefunden wurden wahrend Epiophlebia superstes in Japan eine gut bekannte Art darstellt Auch Epiophlebia laidlawi ist nicht besonders gut erforscht Okologie und Lebensweise BearbeitenEpiophlebia laidlawi lebt im Himalaya in isolierten subtropischen Kiefernwaldern in Hohen zwischen 2200 und 3600 m Die Larven leben in schnellfliessenden Gebirgsbachen bei Temperaturen zwischen 3 und 18 C 5 Die Larvalentwicklung aller Epiophlebia Arten ist langsam sie benotigen soweit bekannt vier bis funf Jahre bis zum Schlupf der Imago Alle bisher bekannten Larvalgewasser sind kalte schnell fliessende unverschmutzte Gebirgsbache mit Kies oder Felsgrund 1 Der Flug untersucht bei Epiophlebia superstes ist sehr schnell und geradlinig Die Art kann im Schwirrflug auf der Stelle verharren Die Landung wirkt eher unbeholfen insbesondere auf den Boden Die Schlagfrequenz der streng gegenlaufig bewegten Flugelpaare liegt bei etwa 52 Herz ein fur eine Libelle vergleichsweise hoher Wert hoher als bei allen bekannten Kleinlibellen Der Flug der Art ist in gerader Linie sehr schnell sie ist aber im Vergleich zu Grosslibellen wenig manovrierfahig und kaum in der Lage enge Kurven zu fliegen 6 Phylogenie Taxonomie Systematik BearbeitenDie Epiophlebia Arten sind die einzigen rezenten Libellen die sich nicht in die beiden Unterordnungen der Grosslibellen und Kleinlibellen einordnen lassen Morphologisch zeigen sie ein eigenartiges Mosaik von Merkmalen beider Unterordnungen So ist der Thorax in seinen Proportionen grosslibellen artig wahrend die Flugel eher denjenigen von Kleinlibellen ahneln Sowohl nach morphologischen wie nach genetischen Untersuchungen wurde die Gattung ubereinstimmend als Schwestergruppe der Grosslibellen ermittelt Das gemeinsame Taxon wird Epiprocta genannt 7 Problematisch werden die Zusammenhange wenn auch die zahlreichen fossilen Libellentaxa in die Untersuchung mit einbezogen werden Seit einer umfassenden Revision von Andre Nel und Kollegen ist klar dass das was traditionell Anisozygoptera genannt wird eine paraphyletische Zusammenfugung nicht zusammengehorender Taxa aus der Stammgruppe der rezenten Anisoptera ist von denen einige Gruppen naher mit diesen als mit den rezenten Epiophlebiidae verwandt sind 8 9 Einige Systematiker pladieren deshalb dafur den Namen Anisozygoptera fur die Gruppe besser zu vermeiden 9 Da bei Namen oberhalb der Familiengruppe im Prinzip vollige Freiheit der Namensvergabe besteht da der Code darauf keine Anwendung findet pladieren andere dafur den gut eingefuhrten Namen beizubehalten 10 Die Gliederung der Gattung in zwei Untergattungen durch Frank Louis Carle 2012 11 hat keine Anerkennung gefunden Die Artenzahl innerhalb der Gattung ist umstritten Es werden je nach Autoren zwischen zwei und vier Arten anerkannt Epiophlebia superstes Selys 1889 Typusart der Gattung Verbreitet in Japan Epiophlebia laidlawi Tillyard 1921 verbreitet im Himalaya in Nepal Bhutan und Indien Epiophlebia sinensis Li amp Nel 2012 in China und Nordkorea 1 Epiophlebia diana Carle 2012 Beschrieben nach Larvenfunden aus dem westlichen Sichuan China die bereits 1930 durch James George Needham gesammelt worden waren 11 Die Art wird von vielen Taxonomen nicht anerkannt da eine Differenzierung gegenuber der fruher beschriebenen Epiophlebia sinensis beschrieben als Imago unmoglich ist 2 Literatur BearbeitenJill Silsby Dragonflies of the World The National History Museum 2001 ISBN 0565091654Einzelnachweise Bearbeiten a b c Gunther Fleck Jingke Li Martin Schorr Andre Nel Xueping Zhang Lin Lin Meixiang Gao 2013 Epiophlebia sinensis Li amp Nel 2011 in Li et al 2012 Odonata newly recorded in North Korea International Dragonfly Fund Report 61 1 4 a b c d e f Sebastian Busse 2016 Morphological re examination of Epiophlebia laidlawi Insecta Odonata including remarks on taxonomy International Journal of Odonatology 19 4 221 238 doi 10 1080 13887890 2016 1257442 a b c Jill Silsby Dragonflies of the World Csiro Publishing 2001 ISBN 0565091654 S 125 127 D Christopher Rogers amp James H Thorp editors Thorp and Covich s Freshwater Invertebrates Volume IV Keys to Palaearctic Fauna Academic Press Elsevier London 4th edition 2019 ISBN 978 0 12 385024 9 S 581 Sebastian Busse Benjamin Helmker amp Thomas Hornschemeyer 2015 The thorax morphology of Epiophlebia Insecta Odonata nymphs including remarks on ontogenesis and evolution Scientific Reports 5 doi 10 1038 srep12835 G Ruppell amp D Hilfert 1993 The flight of the relict dragonfly Epiophlebia superstes Selys in comparison with that of the modern Odonata Anisozygoptera Epiophlebiidae Odonatologka 22 3 295 309 Seth M Bybee T Heath Ogden Marc A Branham Michael F Whiting 2008 Molecules morphology and fossils a comprehensive approach to odonate phylogeny and the evolution of the odonate wing Cladistics 24 477 514 doi 10 1111 j 1096 0031 2007 00191 x Andre Nel Xavier Martinez Delclos Jean Claude Paicheler Michel Henrotay Les Anisozygoptera fossiles Phylogenie et classification Odonata Martinia 3 Societe Francaise d Odonatologie 1993 ISBN 2 9507291 0 X 311 S a b Robert B Davis David B Nicholson Emily L R Saunders Peter J Mayhew 2011 Fossil gaps inferred from phylogenies alter the apparent nature of diversification in dragonflies and their relatives BMC Evolutionary Biology 11 article 252 doi 10 1186 1471 2148 11 252 Klaas Douwe B Dijkstra et al 2013 The classification and diversity of dragonflies and damselflies Odonata In Zhang Z Q Editor Animal Biodiversity An Outline of Higher level Classification and Survey of Taxonomic Richness Addenda 2013 Zootaxa 3703 1 36 45 doi 10 11646 zootaxa 3703 1 9 a b Frank Louis Carle 2012 A new Epiophlebia Odonata Epiophlebioidea from China with a review of epiophlebian taxonomy life history and biogeography Arthropod Systematics amp Phylogeny 70 2 75 83 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Urlibellen amp oldid 226746165