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Die ehemalige militarische Untertageanlage UTA Lorch Wispertal der deutschen Bundeswehr liegt in der Nahe von Lorch im Wispertal und wurde als Gerate haupt depot genutzt 1 Der Bau dieser Anlage dauerte zwolf Jahre 1962 1974 Die Anlage ist von der Aussenwelt hermetisch abschliessbar Insgesamt mussten zur Schaffung des Stollensystems etwa 290 000 m Stein aus dem Berg gebrochen werden Der Bau der Anlage kostete bis 1974 etwa 78 Millionen DM Das Geratehauptdepot Lorch Wispertal ist seit dem 31 Dezember 2008 offiziell geschlossen Inhaltsverzeichnis 1 Geografische Lage 2 Entstehungsgeschichte 3 Aufbau und Infrastruktur 4 Notversorgung 5 Nutzung durch die Bundeswehr 6 Konversion 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseGeografische Lage Bearbeiten nbsp Einfahrt Ost in die Untertageanlage nbsp Frischluftschacht und gleichzeitig Notausstieg nbsp Lagerstrasse 1 nbsp Personenschleuse nbsp Stollensystem des ehemaligen Geratehauptdepot der Bundeswehr LorchDie Untertageanlage befindet sich als Felshohlraumbau im Ranselberg Ein von Ost nach West durch den Ranselberg fuhrender Hauptverkehrsstollen verlauft standig abfallend in etwa zwei km Lange vom Roderfell Wolfsloch zum Tiefenbachtal Die Portale sind von der Landstrasse Lorch Bad Schwalbach L 3033 Einfahrt und Ransel L 3397 Ausfahrt erreichbar Die Masse des Hauptverkehrsstollens ermoglichten den Verkehr mit Lastkraftwagen bis 3 30 m Hohe und 4 00 m Breite 2 Entstehungsgeschichte BearbeitenObwohl nach dem Zweiten Weltkrieg und der Grundung der Bundesrepublik Deutschland der Wiederaufbau einen wirtschaftlichen Aufschwung sog Wirtschaftswunder brachte profitierte die Gemeinde Lorch am Rhein hiervon zunachst nicht Viele Einwohner pendelten daher zur Arbeit in benachbarte Gebiete Mit der Bildung der Bundeswehr nahm die Gemeinde 1957 Gesprache mit dem Ziel auf die Ansiedlung einer Kaserne zu erreichen um dadurch vor Ort zu einer wirtschaftlichen Verbesserung beizutragen und Beschaftigungsmoglichkeiten zu schaffen Konkret wurden neben einem Baugelande fur eine Kasernenanlage und einem Ubungsgelande weitere Flachen fur Depotanlagen auf und im Ranselberg sowie im Ranseler Wald und Wohnungsbauten fur die Bundeswehrbediensteten angeboten Die Verhandlungen mit der Bundeswehr fuhrten dazu dass eine Kasernenanlage mit Selbstschutzbunker ein Ubungsplatz mit Schiessstand ein Munitionsbehelfslager Untertage Munitionsdepots ein Heeresmischdepot fur Gerat Verpflegung und Bekleidung ein Teildepot fur Kraftstoffe mit LKW Ladestelle sowie ein Sanitatsdepot errichtet werden sollten Zudem war an den Bau eines neuen Wohngebietes gedacht Nachdem der Magistrat bereits die Stationierung der Bundeswehr befurwortet hatte stimmte der Gemeinderat am 11 Mai 1959 diesem Vorhaben ebenfalls zu 1960 richtete die Hessische Staatsbauverwaltung in Lorch eine Bauverwaltung ein die sich fur Planung und Bau des gesamten Vorhabens verantwortlich zeichnete 3 1962 begannen die Arbeiten zur Errichtung des Geratedepots Lorch Wispertal Aufbau und Infrastruktur BearbeitenDie Anlage liegt schief im Berg je 1 von Suden nach Norden und 1 von Osten nach Westen abfallend um den Entsorgungsfluss zu gewahrleisten So wurde auch eventuell eindringendes Wasser abgeleitet werden Im aussersten Suden der Anlage befand sich die Schalt und Maschinenzentrale von der aus zwei Luftschachte ein Frischluftschacht sowie ein Abluftschacht 200 m senkrecht zur Kuppe des Ranselberges fuhren Der Frischluftschacht ist gleichzeitig als Notausstieg ausgebaut Die Lange der Lagerstrassen und Verkehrswege betragt etwa 10 km Zur statischen Befestigung ist Stahlgewebe durch Felsanker an den Stollenwanden befestigt und mit Spritzbeton ausgefullt und abgedeckt Die Anlage beinhaltet 35 Stollenkammern von je etwa 100 m Lange in funf unterschiedlichen Profilbreiten von 5 60 m bis 9 64 m und Profilhohen von 4 80 m bis 8 36 m Einige dieser Stollenkammern waren speziell fur Verwaltungs Sozial Materialerhaltungs und Instandsetzungszwecke sowie als Unterkunfte zum Teil zweistockig gestaltet und technisch eingerichtet Die Verkehrs oder auch Lagerstrassen genannt umlaufen und durchschneiden das gesamte Stollensystem Ein im Innern des Berges vom Hauptverkehrstollen abzweigender und wieder einmundender Stollen mit funf Umschlagskammern gleichzeitig als Klimaschleusen ausgefuhrt diente dem Materialumschlag in die Lagerbereiche und aus ihnen hinaus Die Klimaschleusen trennen den inneren klimatisierten Bereich von den nicht klimatisierten zu den Portalen fuhrenden Verkehrswegen Die Untertageanlage benotigte besondere technische Betriebseinrichtungen In der Maschinenzentrale waren unter anderem zwei Klimaanlagen installiert die eine durchschnittliche Temperatur von 19 bis 21 C und eine Luftfeuchtigkeit von etwa 60 ermoglichten Die Klimatisierung Bewetterung erfolgte hauptsachlich durch zentrale Umluftventilatoren die eine Leistung von 250 000 m h erbrachten Zur Auffrischung der Umluft wurden durch den Frischluftschacht etwa 30 der Luft standig erneuert Zur Betriebsstoffversorgung waren in einem Betriebsstollen 200 000 Liter Heizol sowie 200 000 Liter Dieselkraftstoff gelagert 2 Notversorgung Bearbeiten nbsp Bundeswehr Feuerwache vor der Untertageanlage Lorch WispertalEine hauptberufliche Bundeswehrfeuerwehr fuhrte den abwehrenden und vorbeugenden Brandschutz sowie die technischen Hilfeleistungen in der militarischen Untertageanlage UTA durch In der Anlage waren uber zweitausend Ionisationsrauchmelder installiert die in der ausserhalb gelegenen Feuerwache mittels einer computergesteuerten Meldeanlage uberwacht wurden Die vorhandene Luft die durch die Klimaanlage eingespeist wurde betrug 165 000 m In der Beluftungseinrichtung waren Ionisationsfuhler als Rauchwarn und Meldeanlage installiert Bei auftretenden Kampfstoffen im Beluftungsschacht wurde die Luftzufuhrung automatisch uber eine ABC Filteranlage gewahrleistet Bei Ausfall der Stromversorgung wurde innerhalb einer Minute automatisch auf Dieselnotstromaggregate 3 Stuck mit je 580 kVA umgeschaltet Zwischenzeitlich setzte automatisch die Notbeleuchtung ein Der Olvorrat Heizol Diesel betrug 400 000 Liter Dieser Betriebsstollen war mit einer Feuerloschanlage mit 1 000 kg BC Pulver ausgestattet die durch Tasterschaltung per Hand oder automatisch mit einer thermisch wirksamen mechanischen Einrichtung Schmelzlot ausgelost werden konnte In der Untertageanlage waren 500 000 Liter Loschwasser das in eine fest installierte Ringleitung mit Wandhydranten eingespeist werden konnte sowie 70 000 Liter Trinkwasser vorhanden 2 Nutzung durch die Bundeswehr BearbeitenAm 1 April 1972 nahm das Geratedepot Lorch Wispertal zwei Jahre vor der endgultigen Fertigstellung seine Arbeit auf In den 1980er Jahren war im Depot der Datenfernubertragungstrupp 850 4 stationiert Als Gerateeinheiten bestanden seit 1989 bis 1993 der Depot Wach und Sicherungszug Geratedepot Lorch Wispertal und der Depotumschlagzug Geratedepot Lorch Wispertal Vom 1 Januar 1988 bis zum 31 Dezember 2008 verrichtete die Bundeswehr Feuerwehr vormals als Brandschutzgruppe Geratedepot Lorch Wispertal die 1993 umbenannt wurde beim Geratehauptdepot Lorch Wispertal ihren Dienst Sie wurde ebenfalls mit der Schliessung des Depots am 31 Dezember 2008 aufgelost Wahrend mit dem Ende des Kalten Krieges die in der Nahe befindliche Rheingau Kaserne 1993 aufgegeben wurde erfuhr das Geratedepot am 1 Oktober 1993 eine Umstrukturierung zum Geratehauptdepot Lorch Wispertal Vom 1 Oktober 1993 bis zum 30 September 1997 war das Feldpostamt Lorch Wispertal im Geratehauptdepot untergebracht 1 2003 wurde bekannt dass im Zuge der Neuordnung der ortsfesten logistischen Einrichtungen der Streitkrafte das Bundesverteidigungsministerium das Geratehauptdepot 2008 schliessen wolle Gegen die Entscheidung des damals unter Leitung von Peter Struck SPD stehenden Ministeriums regte sich aus der CDU Widerstand 4 Doch auch der Regierungswechsel in Berlin 2005 und die Ubernahme des Amtes des Bundesverteidigungsministers durch Franz Josef Jung CDU anderte nichts daran Zum 31 Dezember 2008 gab die Bundeswehr das Depot auf Konversion BearbeitenBereits vor Aufgabe des Geratehauptdepots mit den Munitionslagern suchte die Bundesanstalt fur Immobilienaufgaben Investoren fur eine zivile Nachnutzung Das Geratedepot wurde mit einer Grundstucksflache von rd 48 000 Quadratmetern und einer Gebaudenutzflache von rd 1 700 Quadratmetern angeboten 5 6 Der Verkauf des Depots gestaltete sich jedoch schwierig 7 Eine Vermarktung gelang trotz europaweiter Ausschreibung nicht 7 3 Die Anlage soll zuruckgebaut werden 8 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Untertageanlage Lorch Wispertal Sammlung von Bildern Videos und AudiodateienEinzelnachweise Bearbeiten a b Standortdatenbank der Bundeswehr In http www zmsbw de Zentrum fur Militargeschichte und Sozialwissenschaften der Bundeswehr abgerufen am 13 September 2019 a b c Achim Berg Bundeswehrfeuerwehr des Geratehauptdepots Lorch Wispertal Abgerufen am 6 Juni 2020 a b Gemeinde Lorch am Rhein Peter Griebel Von der Bundeswehr Siedlung zum Lorcher Stadtteil Ranselberg Abgerufen am 11 Februar 2022 Frankfurter Allgemeine Zeitung Oliver Bock Bundeswehr lasst Lorch zum zweiten Mal im Stich 27 November 2003 abgerufen am 3 Juni 2020 Hessisches Ministerium fur Wirtschaft Verkehr und Landesentwicklung Konversion in Hessen Nicht mehr online verfugbar Archiviert vom Original am 4 Juni 2020 abgerufen am 3 Juni 2020 Bundesanstalt fur Immobilienaufgaben BImA Koblenz Konversion und mehr Chancen fur Investitionen 2013 14 Abgerufen am 3 Juni 2020 a b Wiesbadener Kurier Jutta Schwiddessen Erweiterung des Lorcher Gewerbegebiets Wispertal wird erneut in Angriff genommen Nicht mehr online verfugbar 26 August 2016 archiviert vom Original am 4 Juni 2020 abgerufen am 4 Juni 2020 Rheingau Echo Lorch will den nachhaltigen Tourismus weiter forcieren in Fachbetriebe in der Region Sonderdruck 2 2018 S 22 Abgerufen am 7 Juni 2020 50 063768 7 849243 Koordinaten 50 3 49 6 N 7 50 57 3 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Untertageanlage Lorch Wispertal amp oldid 235354764