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Ionisationsrauchmelder Ionisationsmelder kurz I Melder bestehen aus einer Kammer deren Luft mit einer radioaktiven Substanz meist Americium 241 ionisiert wird 1 Rauchpartikel bremsen die Ionen ab was sich als Spannungsanderung bemerkbar macht Sie waren lange Zeit Rauchmelder der ersten Wahl Auch wegen der Radioaktivitat werden sie aber nach und nach von optischen Rauchmeldern abgelost Rauchmelder mit Americium 241Am von innen Inhaltsverzeichnis 1 Funktionsprinzip 1 1 Verstarker 1 2 Isolation 2 Geschichte 3 Vor und Nachteile 4 Verwendete Strahler 5 Problematik 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseFunktionsprinzip BearbeitenMeist wird mit zwei gleichen Kammern gearbeitet die beide mit Elektroden versehen sind an die eine Hochspannung angelegt wird Die Kammern sind elektrisch in Reihe geschaltet und bilden einen Spannungsteiler Die Referenzkammer ist fast komplett dicht Die Messkammer ist offen damit Rauch eindringen kann eine Elektrode ist als Gitter ausgefuhrt Die Luft in den Kammern wird durch einen Alpha oder Beta Strahler ionisiert dadurch fliesst ein Strom im Nanoamperebereich Dringen Rauchteile in die offene Messkammer ein lagern sie sich an die Ionen an und bremsen sie Der Strom verringert sich was einer Erhohung des Widerstands entspricht 2 Dadurch steigt die Spannung an der Messkammer an ab einer gewissen Spannungshohe wird Alarm ausgelost Verschiedene Storgrossen wie z B Luftdruck Feuchtigkeit andern sich nur langsam wirken auf beide Kammern gleich und werden daher nicht gemessen Verstarker Bearbeiten Die Ionisations Strome sind sehr klein Zu Beginn wurden Elektronenrohren eingesetzt Sie konnten Strome im Bereich einiger Nanoampere messen Spater wurden diese durch Feldeffekttransistoren MOSFET abgelost Mit ihnen ist es moglich Strome von weniger als 10 pA zu messen Dadurch konnte die notige Radioaktivitat entsprechend verringert werden Isolation Bearbeiten Beim Messen kleiner Strome ist die Isolation von grosser Bedeutung Wasser auf der Oberflache Staub und Feuchtigkeit fuhren zu Leckstromen Die Isolationsstrecken mussten daher gross sein und auch aus geeigneten Materialien hergestellt werden Geschichte BearbeitenSchon in den 1920er Jahren gab es Experimente zur Rauchgaserkennung uber eine Ionisationskammer 2 Ende der 1930er Jahre wollte der Physiker Walter Jager mit einer Ionisationskammer Giftgas erkennen dabei stellte er fest dass Zigarettenrauch deutlich besser erkannt wird 3 Daraufhin wurde 1941 in Bad Ragaz die Cerberus GmbH gegrundet dort wirkten Walter Jager Grunder Ernst Meili Technischer Leiter und Hans Lutz von Gugelberg Entwickler von Kaltkathodenrohren zusammen um eine Hochspannungsmessung mit empfindlichen Kaltkathodenrohren zu erforschen und zu bauen Schliesslich hatte man 1946 ein Glimmrelais mit Starteranode entwickelt welches die Spannung messen kann und den Strom millionenfach verstarkt 2 Damit war es moglich Ionisationsrauchmelder zu bauen Verkauft wurden insgesamt funf Millionen Stuck der Rauchmelder unter den Namen F2 ab 1946 und nochmal verbessert als F3 ab 1951 Ab 1967 stellte man dann welche mit Transistoren her Damit wurden kleine gunstige batteriebetriebene Melder fur den Haushalt moglich Cerberus wurde spater von der Siemens Building Technologies ubernommen Gugelberg grundete 1954 die heute zur Pilz Unternehmensgruppe gehorende Firma Elesta 2 Lange Zeit waren Ionisationsrauchmelder auch in Deutschland weit verbreitet Durch strengere Freigrenzen fur die ublicherweise verwendeten Nuklide und die Weiterentwicklung optischer Rauchmelder wurden diese jedoch nahezu vollstandig vom Markt verdrangt Vor und Nachteile BearbeitenIonisationsmelder reagieren besonders empfindlich auf kleine Rauchpartikel wie sie vorzugsweise bei flammenden Branden aber auch in Dieselruss auftreten Im Gegensatz dazu sind optische Brandmelder besser zum fruhzeitigen Erkennen von Schwelbranden mit relativ grossen und hellen Rauchpartikeln geeignet Einige Versuche in den USA wo diese Gerate weit verbreitet sind stellten fest dass Ionisationsrauchmelder nahezu gar nicht auf grosse Rauchpartikel wie bei Schwelbranden ublich reagieren Daraufhin wurde es in einigen Bundesstaaten verboten alleinig diese Gerate einzusetzen Das Detektionsverhalten beider Meldertypen ist daher eher als einander erganzend zu betrachten Ein eindeutiger Vorteil bezuglich Sicherheit vor Falschalarmen durch Wasserdampf Kuchendampfe Zigarettenrauch etc kann fur keinen dieser Meldertypen ausgemacht werden Fur den Einsatz als lebensrettende Rauchwarnmelder wie sie in fast allen deutschen Bundeslandern bereits vorgeschrieben sind werden nur optische Rauchmelder Normausrustung oder Warmemelder Zusatzausstattung z B in Kuchenbereichen eingesetzt Verwendete Strahler BearbeitenDie ersten Ionisationsrauchmelder verwendeten Radium 226 einen Alphastrahler Radium zerfallt in das radioaktive Edelgas Radon welches beim Einatmen auch in der Lunge zu radioaktivem Polonium zerfallen kann Es konnten damals nur relativ grosse Ionenstrome gemessen werden entsprechend stark musste der Strahler sein Fruher wurde das Radium von Hand mit Pinseln auf eine kleine Flache im Rauchmelder aufgebracht mit entsprechender Strahlenbelastung der Arbeiter Spater wurde Radonoxid in einer dunnen hermetisch dichten Edelmetallhulle untergebracht Die Scheiben oder Folien wurden als sogenannte Umschlossene radioaktive Stoffe in den Melder eingebaut Eine Bauartzulassung und damit die allgemeine Verwendbarkeit bei vorliegender Umgangsgenehmigung des Einbauers war deswegen moglich Spater wurde auch Krypton 85Kr Betastrahler max 687 keV in Glasampullen eingesetzt Die Fertigung barg jedoch ebenfalls Risiken Die Stoffe wurden spater durch das Americium Isotop 241 241Am Halbwertszeit 432 Jahre Alphastrahler ca 5 4 MeV abgelost Es wird Americium Oxid verwendet Americium sendet auch einen geringen niederenergetischen Photonen Anteil mit Energien lt 60 keV aus der als unkritisch gilt Die Aktivitat muss in Rauchmeldern gegenuber Radium ca das Funffache betragen Alphastrahlung hat eine geringe Reichweite und verlasst daher den Rauchmelder nicht Die aus AmO2 bestehende Quelle gilt selbst beim Verschlucken als ungefahrlich da das Oxid nicht wasserloslich ist 4 Problematik BearbeitenAufgrund strenger Auflagen werden Ionisationsmelder nur noch in Sonderfallen eingesetzt Das Gefahrdungspotenzial eines einzelnen Melders ist bei bestimmungsgemassem Gebrauch und Entsorgung jedoch gering Im Normalfall sind die Ionisationsmelder aufgrund ihrer geringen Aktivitat vollkommen ungefahrlich Nach einem Brandfall ist aber der Brandschutt nach verschollenen Brandmeldern abzusuchen Wenn nicht alle Melder gefunden werden ist der gesamte Brandschutt nach den Strahlenschutzverordnungen zumindest im EU Raum als Sondermull zu entsorgen was erhebliche Mehrkosten nach einem Einsatz der Feuerwehr verursachen kann Das Suchen der Melder ist aber nicht immer sehr einfach Mit Geigerzahlern hat man kaum eine Chance sie unter einer Schicht mit einer Dicke von einigen Zentimetern zu finden Moglich ist auch eine visuelle Suche Mittels des Brandmelderinstallationsplans kann dabei die ungefahre Lage der Brandmelder abgeschatzt werden Die Vorschriften bezuglich radioaktiver Strahler wurden im Laufe der Zeit verscharft Hersteller bieten an die radioaktiven Strahler fachgerecht zu entsorgen Wird ein Haus mit einer Brandmeldeanlage abgerissen wird vermutlich selten daran gedacht dass in jedem Raum ein radioaktiver Strahler ist welcher fachgerecht zu entsorgen ist Der Eigentumer hat sicherzustellen dass die Ionisationsmelder fachgerecht entsorgt werden Selbst der Errichter der Brandmeldeanlage hat bei der Wartung jeden Austausch eines Ionisationsmelders zu dokumentieren und die Entsorgung nachzuweisen Aus diesem Grund ist in den technischen Anschlussbedingungen fur Brandmeldeanlagen in immer mehr Landkreisen die Verwendung von Ionisationsrauchmeldern untersagt Ein weiterer heikler Punkt ist die Korrosion der Quellen Die radioaktiven Materialien konnen nicht gut gekapselt werden weil sonst die Alphastrahlung durch die Umhullung absorbiert wurde In der Praxis wurde der Strahler haufig nur mit einer sehr dunnen Goldschicht oder auch gar nicht bedeckt Korrodierte die Quelle mit der Zeit konnte radioaktives Material austreten Die Strahlenbelastung eines in einiger Distanz montierten und intakten Melders ist gering Lediglich ein kleiner Anteil Gamma Strahlung kommt bis zum Bewohner Tritt jedoch radioaktives Material aus und wird z B eingeatmet so kann das schwerwiegende Folgen haben weil Alpha Strahler im Korper eine stark schadigende Wirkung haben Am weitesten verbreitet sind Ionisationsmelder in Angloamerika und Australien dort durfen sie in der Regel uber den Hausmull entsorgt werden 5 6 7 Weblinks Bearbeiten nbsp Wiktionary Ionisationsrauchmelder Bedeutungserklarungen Wortherkunft Synonyme Ubersetzungen Ionisationsfeuermelder technische und wirtschaftliche Bedeutung PDF 664 kB Hans J Tobler 2006Einzelnachweise Bearbeiten Smoke Detectors and Americium World Nuclear Association Memento vom 4 Mai 2017 im Internet Archive a b c d Werner Schefer Der zigtausendfache Schaltverstarker In bulletin ch 4 April 2017 abgerufen am 11 April 2020 NRC Backgrounder on Smoke Detectors April 2017 abgerufen am 11 April 2020 englisch Smoke Detectors and Americium Mitteilung der World Nuclear Association vom Januar 2009 U S Fire Administration Tech Talk Vol 1 No 2 December 2009 Memento vom 11 Februar 2017 im Internet Archive Household smoke detector safety and disposal Canadian Nuclear Safety Commission abgerufen am 17 Januar 2017 Safe disposal of smoke alarms Fire amp Rescue NSW abgerufen am 17 Januar 2017 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Ionisationsrauchmelder amp oldid 229224222