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Das Unternehmen Bruno war der Deckname einer Operation welche die Sprengung der Kreuzschanzschleuse Kruisschans von Antwerpen 1 durch deutsche Kampfschwimmer der Kleinkampfverbande der Kriegsmarine zum Ziel hatte Das Kommandounternehmen erfolgte in der Nacht vom 16 auf den 17 September 1944 und verlief erfolgreich Unternehmen BrunoTeil von Schlacht an der Scheldemundung Zweiter Weltkrieg Der Hafen von Antwerpen am 30 November 1944Datum 16 bis 17 September 1944Ort Antwerpen Belgien Ausgang Deutscher SiegFolgen Zerstorung der KreuzschanzschleuseKonfliktparteienDeutsches Reich NS Deutsches Reich Vereinigtes Konigreich Vereinigtes KonigreichVereinigte Staaten Vereinigte StaatenBefehlshaberHans PrinzhornTruppenstarke10 davon 6 KampfschwimmerVerlusteKeine Inhaltsverzeichnis 1 Ausgangssituation Planung und Verlauf 2 Folgen 3 Einzelnachweise 4 Anmerkungen 5 QuellenAusgangssituation Planung und Verlauf BearbeitenEnde August 1944 war die deutsche Front in Frankreich grossteils zusammengebrochen 2 Die Alliierten waren aus ihren Bruckenkopfen in der Normandie im Zuge der Operation Neptune ausgebrochen und stiessen im Rahmen ihrer Offensive ohne nennenswerten Widerstand durch Nordfrankreich und Belgien vor Dort besetzten sie Antwerpen am 4 September nach kurzem Kampf Den Alliierten erschloss sich dadurch der wichtigste Umschlagshafen Europas Obwohl der Dockhafen relativ weit am Oberlauf der Schelde lag wurde er dennoch durch die Gezeiten beeinflusst Daher sorgten Schleusen dafur dass der Wasserspiegel im Hafenbecken konstant blieb und dieser so standig von Schiffen genutzt werden konnte die dieses Nadelohr passieren mussten 3 Der deutsche Hafenkommandant von Antwerpen Fregattenkapitan Joachim Szyskowitz A 1 kam bei der beabsichtigten Zerstorung der Hafenschleusen ums Leben und wurde posthum fur diese Tat mit dem Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes sowie der Beforderung zum Kapitan zur See geehrt Friedrich Bohme Chef des Kommandostabes West wandte sich daher an das Kommando der Kleinkampfverbande KdK 1 Das KdK entsandte daraufhin das Marineeinsatzkommando 60 M E K 60 unter seinem Kommandeur Hans Prinzhorn das wenig spater in Utrecht eintraf 1 Dieses wurde geschickt da man einen direkten Angriff mittels Kriegsschiffen und Flugzeugen aufgrund der massiven alliierten Sicherheitsvorkehrungen fur unmoglich hielt Daher sollten die Kampfschwimmer der Kriegsmarine zum Einsatz kommen 3 Der Plan Prinzhorns sah vor mittels zweier Sprengboote vom Typ Linse die von der K Flottille 216 gestellt wurden Kampfschwimmer bei Nacht von der Scheldemundung kommend in die Nahe der 35 Meter breiten Schleusentore zu bringen und sie dort abzusetzen Diese sollten dann die restliche Strecke mit der mitgefuhrten Torpedomine kurz To Mine genannt schwimmend zurucklegen Bei der To Mine handelte es sich um eine sogenannte GS Mine welche die Standardtorpedomine der Kriegsmarine im Zweiten Weltkrieg war Ihre Lange betrug je nach Ausfuhrung etwa 1 bis 1 50 Meter Ihre Sprengkapazitat lag zwischen 500 und 1500 Kilogramm Die modifizierte GS Mine wurde von einem langgestreckten aus Aluminium gefertigten Schwimmkorper getragen der mit Ammoniakgas gefullt wurde Dies bewirkte dass die To Mine mit zwischen 30 und 40 Gramm erzeugten Untertrieb dicht unter der Wasseroberflache schwebte und so relativ muhelos von den Kampfschwimmern gehandhabt werden konnte An ihrem Ziel angekommen sollten die Kampfschwimmer die mit 1000 Kilogramm Sprengstoff gefullte Mine auf dem Sohlengrund ablegen und den Zeitzunder aktivieren Prinzhorn forderte um seine Chancen auf Erfolg zu erhohen zwei To Minen an und bildete zwei Kommandoeinheiten Die Kommandoeinheiten bestanden aus einem Gruppenfuhrer einem Bootssteurer sowie drei Kampfschwimmern die auf einer schallgedampften Linse aufsassen Die To Mine wurde in Schlepp genommen 3 Der geplante Einsatz am 12 September 1944 musste verschoben werden und auch ein am Folgetag wiederholter Einsatz scheiterte aufgrund zu starker Gegenstromung Als neuer Angriffstermin wurde die nebelige Nacht vom 16 auf den 17 September bestimmt 3 Andere Quellen benennen hierfur die Nacht des 15 auf den 16 September 2 Wahrend sich die Kommandolinse 2 unter Prinzhorn auf ihrem Anmarschweg im Nebel verirrte und die Schleuse nicht fand konnte die Kommandolinse 1 sich erfolgreich in die Nahe der Schleuse bringen 4 Gruppenfuhrer war Erich Dorpinghaus der spater auch Einsatzleiter bei der Zerstorung der Brucke von Remagen war Sein restliches Kommando bestand aus den Kampfschwimmern Karl Schmidt Hans Greeten und Rudi Ohrdorf Der Anmarsch der Linse geschah unbemerkt und etwa 1000 Meter vor dem Ziel die Entfernung konnte aufgrund des Nebels nur geschatzt werden wurden die Schwimmer ins Wasser gelassen Nach Uberwindung mehrerer Netzsperren und einer zwischenzeitlichen Orientierungslosigkeit konnte das Schleusentor schliesslich gefunden werden Schmidt und Ohrdorf versenkten die To Mine am Sohlengrund und aktivierten den 150 Minuten laufenden Zeitzunder 1 Etwa 90 Minuten 5 beziehungsweise 75 Minuten 2 6 nach Einsatzbeginn die Angaben schwanken zwischen diesen beiden Werten kehrten die Kampfschwimmer zu ihrer Kommandolinse zuruck und konnten unentdeckt entkommen Folgen BearbeitenAm 17 September 1944 um 05 00 Uhr detonierte die platzierte Mine und beschadigte die Schleusentore so schwer dass sie den alliierten Nachschubverkehr fur mehrere Wochen stark behinderten Die umgeschlagene Kapazitat fiel hierdurch um bis zu 90 Prozent im Vergleich zum Zeitpunkt unmittelbar vor der Sprengung der Schleuse 1 Dies verschaffte den deutschen Verbanden eine Atempause die sie zur Neugliederung und Aufstellung nutzten Einzelnachweise Bearbeiten a b c d e Lawrence Paterson Waffen der Verzweiflung Deutsche Kampfschwimmer und Kleinst U Boote im Zweiten Weltkrieg 2009 S 132 137 a b c Helmut Blocksdorf Das Kommando der Kleinkampfverbande der Kriegsmarine 2003 S 181 182 a b c d Cajus Bekker Einzelkampfer auf See Die deutschen Torpedoreiter Froschmanner und Sprengbootpiloten im Zweiten Weltkrieg 1968 S 125 127 Cajus Bekker Einzelkampfer auf See Die deutschen Torpedoreiter Froschmanner und Sprengbootpiloten im Zweiten Weltkrieg 1968 S 134 135 V E Tarrant Das letzte Jahr der deutschen Kriegsmarine Mai 1944 bis Mai 1945 1994 S 133 Cajus Bekker Einzelkampfer auf See Die deutschen Torpedoreiter Froschmanner und Sprengbootpiloten im Zweiten Weltkrieg 1968 S 132 Anmerkungen Bearbeiten 13 November 1896 in Frankfurt am Main 11 September 1944 in Antwerpen trat am 4 Januar 1915 der kaiserlichen Marine bei und diente bei den Geleitflottillen Im April 1917 wurde Szyskowitz zum Leutnant z S befordert Im Zuge der Demobilisierung nach dem Ersten Weltkrieg wurde er am 14 September 1919 aus der Marine entlassen Vom 1 Juni 1943 bis 4 September 1944 agierte er als Hafenkommandant von Antwerpen Bei dem Versuch die Kreuzschanzschleuse zu sprengen wurde Syskowitz schwer verwundet Er starb an diesen Verletzungen am 11 September 1944 im Marinelazarett von Antwerpen Quellen BearbeitenCajus Bekker Einzelkampfer auf See Die deutschen Torpedoreiter Froschmanner und Sprengbootpiloten im Zweiten Weltkrieg Gerhard Staling Verlag Oldenburg 1968 Helmut Blocksdorf Das Kommando der Kleinkampfverbande der Kriegsmarine 1 Auflage Motorbuch Verlag 2003 ISBN 3 613 02330 X Lawrence Paterson Waffen der Verzweiflung Deutsche Kampfschwimmer und Kleinst U Boote im Zweiten Weltkrieg 1 Auflage Ullstein Verlag 2009 ISBN 978 3 548 26887 3 V E Tarrant Das letzte Jahr der deutschen Kriegsmarine Mai 1944 bis Mai 1945 Podzun Pallas Verlag 1994 ISBN 3 7909 0561 5 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Unternehmen Bruno amp oldid 227372241