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Universitates vom lateinischen universitas tis auch universita del Regno oder einfach universita genannt ist der Begriff der im Allgemeinen die Gemeinden Suditaliens bezeichnet die bereits unter der langobardischer Herrschaft entstanden sind und spater nach der Eroberungen durch die Normannen belehnt wurden Ihre historische Entwicklung unterscheidet sich von den freien Kommunen die im Oberitalien im Mittelalter entstanden sind Kopie von 1725 der Statuten der Cerreto Sannita mit den Wappen des Hauses Osterreich der FeudalherrenCarafa und der Universitas Ganz allgemein handelt es sich um eine bestimmte kollektive Korperschaft die universitas civium oder universitas loci die in bestimmten Bereichen und mit bestimmten traditionellen Befugnissen abhangig von einer ubergeordneten Behorde koniglich feudal burgerlich selbstverwaltet ist mit der sie bei gewohnlichen oder aussergewohnlichen Gelegenheiten Vertrage abschliesst Hingabe Kapitulation Ubergabe der Herrschaft oder Dynastie und ihre eigene Verfassung und die Reform derselben sowohl die Modalitaten manchmal auch der Bestand ihrer eigenen Beitrage an Bargeld und Dienstleistungen 1 Wahrend der Herrschaft Friedrichs II wurde der Begriff Gemeinde verwendet wahrend Karl I von Anjou ihn in universitas von universi cives Vereinigung aller Burger umwandelte und die Zerstorung der Stadtsiegel anordnete Sie uberlebten bis zur Abschaffung des Feudalismus durch das Dekret vom 2 August 1806 durch Joseph Bonaparte Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Ordnung 2 1 Universitates feudali 2 2 Universita demaniali 3 Literatur 4 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenNach dem Vormarsch der Langobarden behielten viele Gemeinden in Suditalien ihren eigenen Besitz und Institutionen bei die teilweise bis in die Romerzeit zuruckreichen Die Normannen vergaben diese Landereien als Lehen an vertrauenswurdigen Menschen und nahmen ihnen ihre Autonomie respektierten aber meistens die alten Gewohnheiten Spater beschrankte Friedrich II von Schwaben die Privilegien der Grundbesitzer und anerkannte die Rechtspersonlichkeit der Universitates Unter den Regierungen der Anjou und Aragoneser nahmen Anzahl und Macht der ortlichen Feudalherren betrachtlich zu was die konigliche Macht schwachte und die Wahl der Amtsinhaber der Universitates stark einschrankte Letztere waren nicht in der Lage Abhilfe zu schaffen und gaben dem feudalen Druck nach oder versuchte im Gegenteil sich als konigliches Staatseigentum zu erklaren was wiederum lange teure und unnotige Streitigkeiten beim Heiligen Koniglichen Rat von Neapel ausloste Andere Kommunen hingegen versuchten mit den Grundbesitzern eine Einigung zu erzielen indem sie kommunale Gesetze herausgaben die gegenseitige Verpflichtungen und Rechte definierten und Regeln des Zivil Straf Handels und Verwaltungsrechts der Gemeinde vorschrieben 2 Die gleiche rechtliche und institutionelle Form die Universitas wiesen daher sehr unterschiedliche Siedlungs und politische Gegebenheiten auf vom landlichen Dorf uber die Stadt bis hin zu ihrer eigenen internen Gliederung Sie vertraten entweder dauerhaft oder gelegentlich Sozialpartner oder Teile des Territoriums Die Spannungen zwischen den Feudalherren und den Magistraten der Universitates erreichten mit der Herrschaft von Alfon von Aragon einen Hohepunkt als er den Baronen den Mero e Misto Imperio d h die vollstandige Zustandigkeit in Zivil und Strafsachen bestatigte und ihnen die Quattro lettere arbitrali gewahrte die zuvor von Robert von Anjou angeordnet und nur an die offiziellen konigliche Vertreter vergeben wurden Dies gab ihnen das Vorrecht die Strafen in hohere als die gesetzlich festgelegten umzuwandeln bestimmte Straftaten von Amts wegen zu beurteilen und den Tater ohne zeitliche Begrenzung zu foltern Andererseits zahlten die Grundbesitzer dem Konig das Relevio die Halfte ihres Einkommens des ersten Jahres den Adoa militarische Finanzhilfe und dem Investiturdienst 3 Im Jahr 1316 wurden 1259 Universitates registriert deren Zahl in den folgenden Jahrhunderten zunahm 4 Die Universitates uberlebten die verschiedenen Bewegungen des 18 Jahrhunderts und erlangten 1806 nach der Aufhebung des Feudalismus im Konigreich Neapel wieder die volle Macht Der im Recht des Konigreichs Neapel weit verbreitet Begriff Universitas wurde nach der Vereinigung Italiens zugunsten des Begriffs Gemeinde nicht mehr verwendet obwohl er nicht gerade ein Synonym ist In der Tat ist aus rechtlicher aber auch aus historiographischer Sicht die Universitas die Kategorie und die Gemeinde die Art weil die Gemeinden autonom aber nicht unabhangig waren 1 Ordnung Bearbeiten nbsp Friedrich II der die Rechtspersonlichkeit der Universitaten anerkannt hat Die Organisation der verschiedenen Universitates stutzte sich auf eine Versammlung die sich aus den edelsten oder wurdigsten Familienoberhauptern zusammensetzte die jedes Jahr einen Rat wahlten der sich aus einer Reihe von Mitgliedern zusammensetzte die je nach Bevolkerung unterschiedlich waren 90 Ratsmitglieder in Aversa 36 in Molfetta 6 in Caiazzo 12 in Cerreto Sannita Nocera war eine einzigartige Stadt mit einer verbundeten Universita Struktur Unter den Mitgliedern des Rates wurden die Syndici syndicus Burgermeister ernannt oder gewahlt darunter eine erario licteratus ein Vertreter der lesen und schreiben konnen musste Es gab auch zahlreiche andere Positionen und die verschiedenen Stadtamter fur die Bestimmung von Gewichten und Massen fur die Rechtspflege fur die Sicherheit der Burger fur die Instandhaltung von Strassen Mauern und Turen 2 Die Verwaltung einer Universita wurde Beamten anvertraut die aus der Mitte der Bevolkerung ausgewahlt wurden mit Ausnahme von Geistlichen und Adligen Sie waren ein Jahr im Amt und waren entweder fur den finanziellen oder den gerichtlichen Teil zustandig Es wurde jedoch eine externe Kontrolle vorgesehen Die Justizverwaltung wurde von den Provinzrichtern uberwacht die finanzielle lag in der Verantwortung der Capitani del Re die auch fur die Gewahrleistung der offentlichen Ordnung zustandig waren Da es keinen einzigen Verantwortlichen gab war die Verwaltungsstruktur kopflos Von dort wurden die Casali gegrundet Dorfer auf dem offenen Land fur die Bauern um die langen Arbeitswege zu vermeiden Spater erlangten diese Casali ihre eigene Autonomie in Bezug auf viele administrative Angelegenheiten Je nach Eigentum gab es die Universitates feudali wenn sie einem Feudalherrn unterworfen sind oder demaniali wenn sie Eigentum der Krone sind Universitates feudali Bearbeiten Die Universitates feudali waren im Besitz eines Feudalherrn der sie oft von Vasallen verwaltete Sie gingen dann von Burg zu Burg verkauften und kauften diese wie jede andere Ware Und es war nicht nur das Land das den Besitzer wechselte denn das gleiche Schicksal erlitten Menschen und Tiere die mit ihnen in Verbindung standen Die Rechtspflege wurde den nominierten feudalen Richtern ubertragen die jedoch den Eid auf den Provinzrichter ablegten In anderen Bereichen war die Kontrollbefugnis des capitano del re im Allgemeinen sehr eingeschrankt auch weil der Feudalherr ihn oft zum Kastellan d h zum Verwalter des Lehen ernannt hat was den daraus resultierenden Interessenkonflikt zu seinem Vorteil machte Universita demaniali Bearbeiten Die Universitates demaniali 10 der Gesamtzahl waren von der Krone abhangig und wurden von koniglichen Beamten verwaltet Sie genossen grossere Freiheit und Privilegien da sie im Falle eines Missbrauchs durch die Verwalter an hohere Beamten wenden konnten und in der Regel eine Wiedergutmachung erhielten Die Rechtspflege erfolgte vom Justizbeamten der Provinz der curia dei baiuli oder curia dei baglivi Sie war fur den stadtischen und landlichen Polizeidienst zustandig die Erhebung von Geldbussen die Verhaftung von Kriminellen und fluchtigen Bediensteten die Uberprufung von Gewichten und Massen usw Die Baiuoli wurden in zwei Rollen aufgeteilt die iudices ad contractus et ad causas verwalteten die Justiz wahrend die iudices ad conactus tantum als Vertreter der koniglichen Behorde nur den Abschluss von offentlichen und privaten Vertragen behandelten Sie waren ehrenamtliche Richter blieben ein Jahr lang im Amt und wurden aus den beruhmtesten Personlichkeiten ausgewahlt aber Kleriker und Adlige wurden ausgeschlossen Zu den Mitarbeitern der Universita gehorten auch der offentliche Auktionator und der Mastrogiurato Letzterer unterstutzte insbesondere den Hauptmann im Polizeidienst Er ubermittelte Vorladungen zum Erscheinen vor Gericht erhielt Berichte die er dann an die Scharfrichter weiterleitete verhinderte die Verbreitung verbotener Waffen bestrafte Spieler Wucherer und sogar Gotteslasterer Der Erlos aus den vom Mastrogiurato verhangten Geldbussen ging nicht an die Steuerbehorde sondern wurde an die Scharfrichter gespendet Dies fuhrte zu einem Interessenkonflikt der oft zu illegalem Verhalten fuhrte Die universitates erreichten als Instituten den Status der Freien Stadte des Heiliges Romisches Reich und der Bonne ville von Frankreich Literatur BearbeitenAlianello Delle consuetudini e degli statuti municipali delle province napoletane Neapel 1873 italienisch Benedetto Croce Storia del Regno di Napoli Laterza Bari 1966 italienisch Vincenzo Mazzacane Memorie storiche di Cerreto Sannita Liguori Editore Cerreto Sannita 1990 italienisch Savioli Manuale di storia del diritto italiano Turin 1889 italienisch Einzelnachweise Bearbeiten a b Francesco Senatore Gli archivi delle Universitates meridionali il caso di Capua ed alcune considerazioni generali 2009 ISBN 978 88 7125 297 1 italienisch unina it PDF a b Mazzacane Memorie storiche Croce B Storia del Regno di Napoli Nicola Vigliotti Sorgere e sviluppo delle Universitas nell Italia meridionale In Note su Limata Edizioni Realta Sannita 2001 italienisch Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Universitas Suditalien amp oldid 189392909