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Der Unimog 70200 ist das erste in Serie produzierte Fahrzeug der Unimog Reihe hergestellt von Boehringer Zwischen Juni 1948 und April 1951 wurden in Goppingen exakt 600 Fahrzeuge gefertigt ehe die Produktion an Daimler Benz verkauft wurde Als Unimog 2010 wurde das Fahrzeug bei Daimler Benz fast unverandert weitergebaut Es sollen 100 bis 120 Unimog 70200 erhalten sein 1 UnimogUnimog 70200 im Mercedes Benz MuseumUnimog 70200 im Mercedes Benz MuseumUnimog 70200Hersteller BoehringerVerkaufsbezeichnung UnimogProduktionszeitraum 06 1948 04 1951Vorgangermodell keinesNachfolgemodell Unimog 2010Technische DatenMotoren OM 636 Diesel 1697 cm Leistung 18 5 kWDie Bezeichnung 70200 deutet auf die Kostenstelle Boehringers hin auch die Fahrgestellnummern der Fahrzeuge begannen mit 70200 Einzelne Ausstattungsvarianten der Fahrzeuge wurden mit Kleinbuchstaben gekennzeichnet 2 Inhaltsverzeichnis 1 Entwicklung 2 Serienproduktion und Verkauf an Daimler Benz 3 Technische Beschreibung 4 Technische Daten 5 Literatur 6 Einzelnachweise 7 Anmerkungen 8 WeblinksEntwicklung Bearbeiten nbsp Unimog Prototyp U 6 im Unimog Museum nbsp Unimog 70200 mit zeitgenossischen Anbaugeraten im Unimog MuseumDer Unimog geht auf eine Entwicklung des Konstrukteurs Albert Friedrich zuruck der wahrend des Zweiten Weltkrieges als Ingenieur bei Daimler Benz Flugmotoren entwickelt hatte Nach dem Krieg plante Friedrich ein landwirtschaftliches Fahrzeug zu bauen 3 Das Fahrzeug sollte einem zweiachsigen Schlepper ahneln aber Allradantrieb und gute Gelandeeigenschaften haben Daruber hinaus waren eine Ladeflache ein geschutztes Fahrerhaus eine Schleppvorrichtung am Heck des Fahrzeuges sowie die Moglichkeit Anbaugerate anzubringen und mit einer Zapfwelle anzutreiben vorgesehen Der Motor sollte 25 PS 18 5 kW leisten sodass die Hochstgeschwindigkeit 50 km h betragen wurde 4 Erste Plane entstanden 1945 Im November 1945 erhielt Friedrich eine Production Order die Erlaubnis der US Militarverwaltung 5 das Fahrzeug zu entwickeln und zehn Versuchsfahrzeuge zu bauen Damit wurde bestatigt dass das Fahrzeug keinen militarischen Zweck haben wurde Am 1 Dezember 1945 schloss Friedrich mit der Gold und Silberwarenfabrik Erhard amp Sohne aus Schwabisch Gmund einen Vertrag uber die Produktion der Fahrzeuge Zunachst arbeiteten zwei Ingenieure an dem Projekt Im Januar 1946 kam als dritter Ingenieur Heinrich Rossler hinzu der vorher bei Daimler Benz beschaftigt war Spater wurde Rossler Leiter der Unimog Abteilung bei Daimler Benz Er war massgeblich an der Entwicklung des Unimogs zur Serienreife beteiligt 4 Nach ersten Entwurfen war der zweite Gesamtentwurf im Marz 1946 fertiggestellt Dabei wurde viel Wert auf die Funktionalitat der Konstruktion gelegt So wurde die Spurweite auf 1270 mm festgelegt was zwei Kartoffelreihen entspricht Beim Fahrgestell wurden nur vier Antriebsgelenke vorgesehen die Blechachsen genannten Banjoachsen waren vorne und hinten baugleich geplant genauso wie die Laufradvorgelege Uber die ersten Uberlegungen hinaus sollte das Fahrzeug Differenzialsperren an beiden Achsen sowie Schraubenfederung mit Stossdampfern erhalten 6 Erste Prototypen entstanden 1946 bei Erhard amp Sohne 7 Sie erhielten den Ottomotor M 136 8 Die Nummern 1 bis 4 existieren nicht mehr sie wurden entweder verschrottet oder gingen verloren Am 9 Oktober 1946 wurde laut Daimler die erste Testfahrt mit dem Prototyp 1 durchgefuhrt 9 Bereits im Herbst 1946 wurden die Fahrzeuge Fachleuten vorgefuhrt 10 Der Ingenieur Hans Zabel vermerkte auf einer Zeichnung den Namen Universal Motor Gerat der zum Akronym Unimog zusammengezogen wurde Offiziell erhielt das Fahrzeug den Namen am 20 November 1946 6 Spatere Prototypen wurden bei Boehringer in Goppingen montiert und erhielten einen Dieselmotor Prototyp U 5 steht heute im Landwirtschaftsmuseum der Universitat Hohenheim Prototyp U 6 im Unimog Museum in Gaggenau 7 Daimler Benz arbeitete ungeachtet der Unimogentwicklung bereits seit den Tagen des Zweiten Weltkrieges an einem Nachfolgemotor fur den OM 138 mit dem der neue Pkw Mercedes 170 ausgerustet werden sollte Die Serienreife des Mercedes Benz OM 636 genannten Motors war 1948 erreicht 11 Die Unimogkonstrukteure entschieden 1947 dass die Serienfahrzeuge mit einem Dieselmotor ausgerustet werden sollten die Wahl fiel auf den in Entwicklung befindlichen Motor der Daimler Benz AG 12 So erklart sich dass der OM 636 bereits vor seiner Serieneinfuhrung 1949 im Unimog eingebaut wurde Umfassende Tests und eine Vorstellung des Fahrzeuges bei einer breiteren Offentlichkeit erfolgten bereits 1947 Um die Serienproduktion des Unimogs aufnehmen zu konnen wurden grossere Produktionskapazitaten benotigt sodass Boehringer in Goppingen mit der Produktion beauftragt wurde Dadurch konnte Boehringer der Demontage durch die Alliierten entgehen Erhard amp Sohne arbeiteten fortan als Teilezulieferer fur Boehringer Im Juni 1948 startete schliesslich die Vorserienproduktion 13 Das Fahrzeug wurde auf der DLG Ausstellung im August 1948 in Frankfurt der Offentlichkeit 14 auf dem Mercedes Benz Stand prasentiert und dort bereits 150 mal vorbestellt Am 21 November 1948 wurde erstmals ein Patent fur den Unimog unter der Nummer 950 430 angemeldet 5 15 das Hauptaugenmerk lag dabei auf den Portalachsen Offizieller Start der Serienproduktion war im Februar 1949 16 Serienproduktion und Verkauf an Daimler Benz BearbeitenBei Boehringer wurde kein Fliessband eingesetzt daher wurde der Unimog grosstenteils in Handarbeit hergestellt Ab 1949 arbeiteten neben den ursprunglichen Entwicklern 90 zusatzliche Mitarbeiter am Unimog Ein Vertriebsnetz und ein Kundendienst wurden aufgebaut Pro Monat entstanden etwa funfzig Fahrzeuge Die Nachfrage nach dem Unimog stieg stark an da er in vielen Bereichen gefragt war 16 Schnell stellte sich heraus dass Boehringer die Nachfrage nicht mehr decken konnte Schon im Oktober 1950 verkaufte Boehringer die Unimogproduktion an Daimler Benz Bis April 1951 lief die Produktion in Goppingen aus ehe sie nach Gaggenau umzog Viele Zulieferbetriebe und Mitarbeiter wechselten daraufhin ebenfalls zu Daimler Benz 17 Ab Juni 1951 lief der Unimog dann als Unimog 2010 bei Daimler Benz vom Band 18 Erhard amp Sohne blieb noch bis 1963 Zulieferer fur die Unimogachsen 19 Technische Beschreibung BearbeitenDer Unimog 70200 ist ein kompaktes etwa 3 50 Meter langes Fahrzeug mit U Profil Leiterrahmen starren Portalachsen mit geschraubten Achsdeckeln 20 vorne und hinten sowie vier gleich grossen Radern die uber Laufradvorgelege angetrieben werden Vorder und Hinterachse sind an Deichseln und Panhardstaben gefuhrt Sie haben Schraubenfedern mit hydraulischen Stossdampfern Die Reifen des Unimogs sind Allzweckreifen der Dimension 6 5 18 die fur Gelande und Strassenfahrten ausgelegt sind Das Fahrzeug hat eine hydraulisch betatigte Bremsanlage die auf Bremstrommeln an allen Radern wirkt Der Motor ist im Ursprung ein Pkw Motor der jedoch vor dem Einbau in Pkw im Unimog erprobt wurde Es ist der OM 636 912 ein Reihenvierzylinder Vorkammer Saugdieselmotor mit seitlicher Nockenwelle und 1697 cm Hubraum der 25 PS 18 5 kW bei 2300 min 1 leistet 11 Der wassergekuhlte Motor ist vorn mittig und leicht nach hinten geneigt eingebaut Er wird mit einem elektrischen Anlasser gestartet Auffallig an diesem Motor ist dass er anders als die nachfolgenden Baumuster desselben Typs einen geteilten Ventildeckel hat 11 Als Getriebe wurde ein nicht synchronisiertes Allklauengetriebe mit sechs Vorwarts und zwei Ruckwartsgangen eingebaut Es hat einen Geschwindigkeitsbereich von 1 bis 50 km h Die Hinterachse wird fest angetrieben der Vorderachsantrieb kann wahrend der Fahrt ohne Betatigung der Kupplung zu und abgeschaltet werden 21 Technische Daten BearbeitenModell Unimog 70200Motor OM 636 912Bauart Wassergekuhlter Reihenvierzylinder VorkammerdieselmotorHubraum 1697 cm Nennleistung 25 PS 18 5 kW bei 2300 min 1Kupplung EinscheibentrockenkupplungGetriebe Allklauengetriebe 6 Vorwartsgange 2 Ruckwartsgange nicht synchronisiert 21 Bremsanlage Hydraulische Trommelbremsen an allen vier Radern 21 Bereifung 6 5 18 Anm 1 Kraftstoffbehaltervolumen 40 lMasse 1775 kgSpurweite 1270 mm 6 Radstand 1720 mm 14 Bodenfreiheit 380 mm 21 Lange 3520 mmBreite 1630 mmHohe uber Windschutzscheibe 2020 mmWendekreisdurchmesser 7600 mm 14 Literatur BearbeitenLutz Nellinger Der Unimog Arbeitstier und Kultmobil Komet Koln 2016 ISBN 978 3 86941 581 9 Carl Heinz Vogler Unimog 411 Typengeschichte und Technik GeraMond Munchen 2014 ISBN 978 3 86245 605 5 Carl Heinz Vogler Typenatlas Unimog Alle Unimog Klassiker seit 1946 bis 1993 GeraMond Munchen 2015 ISBN 978 3 86245 026 8 Einzelnachweise Bearbeiten Vogler Typenatlas Unimog Alle Unimog Klassiker seit 1946 bis 1993 S 17 U 25 Baureihe 70200 Mercedes Benz Public Archive Nellinger S 6 a b Nellinger S 7 a b Vogler Typenatlas Unimog Alle Unimog Klassiker seit 1946 bis 1993 S 6 a b c Nellinger S 8 a b Erhard amp Sohne eine Keimzelle der Gmunder Industrie Remszeitung 4 Mai 2015 Vogler Typenatlas Unimog Alle Unimog Klassiker seit 1946 bis 1993 S 13 Der Unimog wird 70 Erste Testfahrt mit Unimog Prototyp am 9 Oktober 1946 Daimler AG 7 Oktober 2016 abgerufen am 15 Januar 2018 Nellinger S 9 a b c Vogler Unimog 411 Typengeschichte und Technik S 48 und 49 Nellinger S 10 Nellinger S 11 a b c Boehringer Unimog Baureihe 70200 Legends of Trucking Unimog zum Patent angemeldet Daimler AG a b Nellinger S 12 Nellinger S 14 Nellinger S 15 Vogler S 92 Carl Heinz Vogler Das Unimog Typenbuch die komplette Modellgeschichte GeraMond Munchen 2009 ISBN 978 3 7654 7699 0 S 17 a b c d Boehringer Historischer Prospekt UnimogAnmerkungen Bearbeiten Auf zeitgenossischen Bildern der Daimler Benz AG sind alle Fahrgestelle des Unimog 70200 mit Reifen der Grosse 6 5 18 zu sehen vgl hier Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Unimog 70200 Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Baureihe 70200 im Mercedes Benz Archiv Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Unimog 70200 amp oldid 223879761