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Ein Umformer ist in der elektrischen Energietechnik entweder eine spezielle rotierende elektrische Maschine oder eine mechanische Kombination von mehreren mechanisch fix gekoppelten rotierenden elektrischen Maschinen die eine Stromart durch eine mechanische Rotationsbewegung in eine andere uberfuhrt Beispielsweise wird Gleichspannung in Wechselspannung oder Dreiphasenwechselspannung in Gleichspannung uberfuhrt Auch eine Umformung zwischen Wechselspannungen mit verschiedener Frequenzen ist durch mechanische Auslegung der Maschinen moglich in diesen Fall wird der Umformer dann als Frequenzumformer bezeichnet Historischer Umformer bestehend aus zwei rotierenden elektrischen Maschinen Ein Wechselstrommotor und ein Gleichstromgenerator welche mechanisch mit einer Welle gekoppelt sind Einen ahnlichen Anwendungsbereich mit identer Funktion haben Umrichter und im Speziellen Frequenzumrichter Umrichter sind im Gegensatz zu Umformern keine elektrischen Maschinen sondern ein leistungselektronisches Gerat ohne mechanisch bewegte Komponenten Umrichter haben ab Mitte des 20 Jahrhunderts in den praktischen Anwendungen die grossteils aus der Anfangszeit der Elektrifizierung stammenden Umformer abgelost Inhaltsverzeichnis 1 Grundlagen 2 Aufbau 3 Anwendungen 3 1 Einankerumformer 3 2 Bahnstrom 3 3 Leonardsatz 3 3 1 Ilgner Umformer 4 Literatur 5 Einzelnachweise 6 Siehe auchGrundlagen BearbeitenUmformer waren vor der Einfuhrung des Wechselstromnetzes der dann verwendbaren Transformatoren sowie Halbleiter Gleichrichtern und Umrichtern auch fur kleine Leistungen gebrauchlich Heute werden nur noch Einheiten fur grosse Leistungen wie in Bahnstromumformerwerken betrieben Auch die Bundeswehr benutzt noch Umformer um Flugzeuge bei Wartungsarbeiten mit elektrischer Energie zu versorgen Aufbau BearbeitenEin rotierender Umformer besteht aus einem Elektromotor der einen Generator fur die gewunschte Stromart antreibt Er kann als Umformer Satz das heisst als zwei einzelne mit ihren Wellen gekoppelte Maschinen realisiert sein oder als so genannter Einankerumformer aus nur einer Maschine Einankerumformer haben im Regelfall keine nach aussen ragende Welle und einen Anker mit Kommutator Stromwender auf einer Seite fur den Gleichstromkreis und auf der anderen Seite mehrere Schleifringe fur die Zufuhrung der Wechselspannung bzw Dreiphasenspannung Anwendungen Bearbeiten nbsp Umformersatz links die Gleichstrommaschine rechts die DrehstrommaschineMit einem an einen netzbetriebenen Asynchronmotor gekoppelten fremderregten Gleichstromgenerator kann zum Beispiel uber die Steuerung von dessen Erregung eine variable Gleichspannung erzeugt werden Soll bei konstanter Antriebsdrehzahl auch die abgegebene Frequenz variabel sein bestehen folgende Moglichkeiten ein Synchrongenerator wird mit einer Wechselspannung variabler Frequenz erregt an eine variable Gleichspannung siehe oben wird ein weiterer Umformersatz bestehend aus Gleichstrommotor und Synchrongenerator angeschlossen Weitere Anwendungen von Umformern bzw Maschinensatzen liegen im Abfangen von Laststossen wie sie zum Beispiel bei Walzantrieben in Stahlwerken oder auch bei der Versorgung von Hochspannungslabors vorkommen Durch die Schwungmasse und die mechanische Entkopplung konnen so Ruckwirkungen in das elektrische Versorgungsnetz aus abrupten Lastschwankungen vermieden werden Der Leonardsatz ein Maschinensatz zum drehzahlvariablen Antrieb grosser Maschinen gehort eigentlich nicht zu den Umformern aufgrund der ahnlichen verwendeten Komponenten und Prinzipien ist er hier jedoch ebenfalls beschrieben Einankerumformer Bearbeiten Hauptartikel Einankerumformer nbsp Kleiner Einankerumformer der Wehrmacht Typ U5a1 Die nur noch von historischen Interesse Einankerumformer wurden unter anderem in der Fruhzeit der Elektrifizierung von Strassenbahnen zur Gewinnung der Gleichspannung von ublicherweise 600 V aus dem Drehstromnetz verwendet aber auch fur kleine Leistungen zum Beispiel zur Erzeugung von Kleinspannungen aus dem ursprunglichen Gleichstromnetz verwendet Anwendungen im Mobilbereich betrafen die Erzeugung unterschiedlicher Spannungen aus Autobatterien oder entsprechenden Gleichstromnetzen so etwa von 400 Hz Drehstrom 36 V zum Betrieb von Kreiselmotoren in Kreiselkompassen oder des Kunstlichen Horizonts aus dem 28 V Gleichstrom Bordnetz von Flugzeugen Solche kleinen Umformer besassen eine Permanentmagnet Erregung ihre abgegebene Spannung konnte daher nur uber die Eingangsspannung beeinflusst werden Bei der Wehrmacht lieferte der Umformersatz U5a1 uber einen Einankerumformer 330 V Anodenspannung bei 140 mA sowie uber einen regelbaren Vorwiderstand 5 V Heizspannung bei 1 2 A zum Betrieb mobiler Sendeanlagen aus 12 V Autobatterien er wurde nach zentraler Vorgabe von verschiedenen Herstellern gefertigt 1 2 Bahnstrom Bearbeiten Hauptartikel Bahnstromumformerwerk Die Frequenz des Fern Bahnstromes in Deutschland und einigen anderen europaischen Landern betragt 16 7 Hz Diese niedrige Frequenz wurde gewahlt um die lange Zeit in elektrischen Bahnantrieben vorherrschenden Gleichstrom Reihenschluss Motoren mit im Gegensatz zu Gleichstrom leicht transformierbarem Wechselstrom betreiben zu konnen Dadurch war es moglich die Fahrleitungsspannung relativ hoch anzusetzen was zur Leistungsubertragung von Vorteil ist Die Strome und damit die Leitungsverluste bzw die benotigten Leiterquerschnitte sind deswegen deutlich geringer Fur Vollbahnen mit ublicherweise recht grossen Abstanden zwischen Einspeisepunkten ist das wichtig In den Triebfahrzeugen wird die Spannung durch einen Stelltransformator auf fur die Maschine zulassige Pegel herabgesetzt Da die Kommutatoren der Motoren fur einen Betrieb bei 50 Hz Speisefrequenz nicht geeignet waren wurde eine entsprechend geringere Frequenz gewahlt Die benutzten Frequenzen ergeben sich konkret aus dem Teilerverhaltnis 1 2 bzw 1 3 der Netzfrequenz 50 Hz so dass sie mit Umformern unterschiedlicher Polpaarzahl in Motor und Generator auf einer gemeinsamen Welle aus dieser erzeugt werden konnten Bahnstrom Umformer Satze besitzen eine Fremderregung so dass sich die abgegebene Spannung steuern lasst Sie sind ruckspeisefahig Leonardsatz Bearbeiten nbsp Umformer Teil eines Leonardsatzes nbsp Mit Lastmaschine 4 Der Leonardsatz heisst nach seinem Erfinder dem amerikanischen Elektroingenieur Harry Ward Leonard auch Ward Leonard Umformer Er besteht aus einem Umformer dieser formt Drehstrom in eine variable Gleichspannung um und einem daran angeschlossenen Gleichstrommotor Bis zur Entwicklung von Leistungshalbleitern wie Thyristoren war der Leonardsatz die einzige Moglichkeit zur Realisierung grosser drehzahlvariabler Antriebe die mit Drehstrom gespeist wurden Der abgebildete Umformer Teil eines Leonardsatzes dient der Versorgung und Steuerung einer Pendelmaschine eines Motorenprufstandes und besteht aus dem Antrieb 1 einem Asynchronmotor dem Generator 2 einer fremderregten Gleichstrommaschine dem Erregergenerator 3 einem kleinen Hilfs Gleichstromgenerator zur Erzeugung der Erregerspannung fur 2 Ein Leonardsatz besteht aus einem Umformer der zunachst mithilfe eines Asynchronmotors und einem mit diesem mechanisch gekoppelten Gleichstromgenerator eine uber dessen Erregung 5 steuerbare Gleichspannung erzeugt Spannungswandlung Der Primarantrieb ist normalerweise ein direkt ans Wechselstromnetz angeschlossener Asynchronmotor konnte aber auch ein Gleichstrommotor oder ein Verbrennungsmotor sein Die von diesem Umformer gelieferte variable Gleichspannung speist einen Gleichstrommotor dessen Erregung fallweise ebenfalls variiert wird Der Motor kann auch raumlich getrennt vom Umformersatz untergebracht sein namlich bei der anzutreibenden Maschine Walzwerk Aufzug Spinnmaschine usw Belastungseinrichtungen von Motorprufstanden nutzen die Tatsache dass ein Leonardsatz ruckspeisefahig ist d h er kann Energie zuruck ins Netz speisen wenn der Abtrieb des Gleichstrommotors angetrieben wird dieser arbeitet dann als Generator die Gleichstrommaschine des Umformersatzes als Motor und die Asynchronmaschine als Asynchrongenerator Siehe auch Pendelmaschine Normalerweise beinhaltet ein Leonardsatz zusatzlich einen Erregergenerator Nebenschlussmaschine um den Gleichstrommaschinen eine Erregerspannung zur Verfugung zu stellen Dieser Erregergenerator wird durch den Primarantrieb mitangetrieben Dessen kleine Erregerleistung kann mit einem Stellwiderstand 5 gesteuert werden Der Anker des Gleichstromgenerators ist direkt an den Anker des Gleichstrommotors angeschlossen dieser Gleichspannungs Zwischenkreis ubertragt die Leistung der darin fliessende grosse Strom muss nicht geschaltet werden einer der Vorteile des Leonardsatzes Der Erregerstrom des Motors wird normalerweise nicht geandert um bei allen Drehzahlen das maximale Drehmoment zur Verfugung zu haben Mittels Feldschwachung kann jedoch dessen Drehzahl auf Kosten des Drehmomentes uber die Nenndrehzahl hinaus erhoht werden Der Ward Leonard Satz ermoglicht verlustarme drehzahlvariable Antriebe und auch die Energieruckgewinnung beim Bremsen Ausserdem kann der Gleichstrommotor auch stossweise belastet werden ohne dass sich die Laststosse auf das Netz ubertragen Massentragheit des Maschinensatzes Das Anfahren des Gleichstrommotors bzw der angetriebenen Maschine erfolgt durch Hochfahren der Generatorspannung von Null indem der Erregerstrom des Gleichstromgenerators allmahlich erhoht wird Ein hoher Einschaltstrom tritt folglich nur beim Start des Asynchronmotors auf Ilgner Umformer Bearbeiten nbsp Historische Umformer mit SchwungradDer Ilgner Umformer benannt nach seinem Erfinder Karl Ilgner beruht auf dem gleichen Prinzip wie der Leonardumformer Seine Besonderheit ist lediglich ein grosses Schwungrad das mit dem Drehstrommotor gekoppelt ist Diese Schwungmasse speichert kinetische Energie die verschieden genutzt werden kann es konnen damit Antriebsausfalle uberbruckt werden es konnen Laststosse abgefangen werden wie sie zum Beispiel bei Walzantrieben in Stahlwerken vorkommen Leonardsatze fanden ihre Anwendung ab Anfang der 1920er Jahre und laufen zum Teil bis heute Gute Alternativen ergaben sich erst durch Thyristorsteller und Frequenzumrichter Hierbei sind allerdings elektrische Speicher erforderlich um den mechanischen Energiespeicher des Ilgner Umformers zu ersetzen Die stossweise Netzbelastung von Walzwerken Elektrostahlofen oder anderen Lichtbogen Ofen fuhrt auch heute zu problematischen Netzspannungsschwankungen daher baut man sie haufig nahe an Kraftwerken deren Generatoren und Turbinen Lastschwankungen aufgrund ihrer Massentragheit ausgleichen konnen Literatur BearbeitenHans Gunter Boy Horst Flachmann Otto Mai Jurgen Rabens Elektrische Maschinen und Steuerungstechnik Die Meisterprufung 8 Auflage Vogel Verlag Wurzburg 1990 ISBN 3 8023 0725 9 Peter Bastian Horst Bumiller Monika Burgmaier u a Fachkunde Elektrotechnik 27 Auflage Europa Lehrmittel Haan Gruiten 2009 ISBN 978 3 8085 3188 4 Einzelnachweise Bearbeiten Umformersatz U5a1 Radiomuseum org abgerufen am 14 September 2017 Bilder zum Umformersatz U5a1 in Wikimedia CommonsSiehe auch Bearbeiten nbsp Commons Umformer Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Messumformer Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Umformer amp oldid 238038228