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Die Tschuwanen oder Tschuwanzen russisch Chuvancy Selbstbezeichnung etel oder etal sind ein indigenes Volk im Autonomen Kreis der Tschuktschen und in der Oblast Magadan im Nordosten der Russischen Foderation Sie werden in Russland zu den kleinen Volkern des Nordens gezahlt Inhaltsverzeichnis 1 Ethnografie 2 Sprache 3 Bevolkerungszahl 4 Kultur und Religion 5 Literatur 6 Einzelnachweise 7 WeblinksEthnografie BearbeitenDie Tschuwanen stammen von Jukagiren ab die im 17 Jahrhundert an den Flussen Anjui Tschaun und Paljawaam sowie am Oberlauf der Amguema siedelten Um diese Zeit wurden sie von den nach Ostsibirien expandierenden Russen unterworfen und zur Zahlung des Jassak verpflichtet 1 In der Folgezeit waren sie Verbundete der Russen in deren Kampf zur Unterwerfung der Tschuktschen und Korjaken Nach schweren Verlusten begab sich eine grosse Gruppe in den Anadyrski Ostrog unter den Schutz der russischen Garnison und nach dessen Aufgabe nach Gischiginsk 2 Es kam zu einer teilweisen Assimilation mit Russen Korjaken und Tschuktschen Teile des Volkes gingen auch nach Nischnekolymsk und an den Oberlauf des Anadyr wo sie von den Tundrajukagiren und den Korjaken assimiliert wurden 3 Eine Gruppe wurde am Ende des 18 Jahrhunderts in Markowo am Anadyr sesshaft und stark russifiziert Der Rest der Tschuwanen lebte weiter nomadisch Sprache BearbeitenHeutige Tschuwanen sprechen Russisch oder Tschuktschisch Die ursprungliche tschuwanische Sprache ist in der zweiten Halfte des 19 Jahrhunderts ausgestorben 1 4 Unter Linguisten ist umstritten ob Tschuwanisch eine eigenstandige mit dem Jukagirischen eng verwandte Sprache oder ein Dialekt des Jukagirischen war 1 Bevolkerungszahl BearbeitenHistorische Quellen sprechen von 520 Tschuwanen am Beginn und 600 in der Mitte des 18 Jahrhunderts 1897 wurden 452 und 1926 27 707 Personen gezahlt Fur den Zeitraum von 1930 bis 1989 gibt es keine Zahlen da die Tschuwanen in dieser Zeit nicht als eigene Ethnie betrachtet und den Tschuktschen zugerechnet wurden Bei der Volkszahlung von 1989 zahlten sich 1511 Sowjetburger zu den Tschuwanen davon 1384 in Russland und davon wiederum 944 im Autonomen Kreis der Tschuktschen 1 2010 gab es in Russland 1002 Tschuwanen 5 davon 897 in Tschukotka und 57 im Oblast Magadan 6 Knapp 40 lebten in stadtischen Siedlungen In der Ukraine wurden im Jahr 2001 226 Tschuwanen gezahlt 7 Kultur und Religion BearbeitenTraditionell leben die Tschuwanen als Rentierzuchter Jager Fallensteller Fischer und Hundezuchter Vor der Kolonisation durch die Russen arbeiteten sie auch als Handler und Hundeschlittenfuhrer fur die Tschuktschen Sie wohnten in Tschums zeltahnlichen Konstruktionen aus einem holzernen Gerust das mit Birkenrinde abgedeckt wurde Im 19 Jahrhundert betrieben die weiterhin nomadisch lebenden Tschuwanen eine Rentierzucht im grossen Stil und wohnten wie die Tschuktschen in Jarangas Der in Markowo sesshaft gewordenen Teil der Tschuwanen behielt die traditionelle Subsistenzwirtschaft bei und lebte in Blockhausern mit Flachdach und Erd oder Holzboden die mit Lehmofen beheizt wurden 1 Heute leben die sesshaften Tschuwanen hauptsachlich vom Fischfang oder sind in der Gemeindeverwaltung tatig Die landlichen Tschuwanen setzen ihren seminomadischen Lebensstil als Rentierzuchter am Oberlauf des Anadyr fort Die traditionelle Kleidung wird heute nur von seminomadischen Tschuwanen gelegentlich getragen Sie besteht aus einem Stoffhemd einer Kuchlianka Jacke mit doppeltem Pelzfutter und einer Pelzhose im Winter oder einer Kamleika Stoffjacke im Sommer sowie Schuhen aus Robbenfell 1 Seit ihrer Missionierung im 17 18 Jahrhundert sind die Tschuwanen orthodoxe Christen Sie beachten die christlichen Feiertage und fuhren Hochzeiten und Beerdigungen nach christlichem Brauch durch auch wenn Grabbeigaben Tabak fur Manner Haushaltsgegenstande fur Frauen verbreitet sind Ihre religiosen Praktiken sind aber noch immer vom Animismus ihrer Vorfahren beeinflusst besonders bei den seminomadischen Rentierzuchtern die nach wie vor Opferrituale ausfuhren Neben orthodoxen Ikonen spielen schamanistische Holz Knochen oder Tonfiguren von Menschen und Tieren eine Rolle 1 Literatur BearbeitenWinfried K Dallmann Chuvan In Mark Nuttall Hrsg Encyclopedia of the Arctic Band 1 Routledge New York und London 2003 ISBN 1 57958 436 5 S 354 356 englisch eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche Einzelnachweise Bearbeiten a b c d e f g Winfried K Dallmann Chuvan In Mark Nuttall Hrsg Encyclopedia of the Arctic Band 1 Routledge New York und London 2003 ISBN 1 57958 436 5 S 354 356 englisch eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche Chuvantsy auf der Website Circumpolar Civilization in World s Museum 2012 abgerufen am 26 November 2018 englisch Irina Nikolaeva Chuvan and Omok languages PDF 795 kB In Studies in Slavic and General Linguistics Band 33 2008 S 313 336 englisch Juha Janhunen Tapani Salminen Chuvan In UNESCO red book on endangered languages 1993 1999 englisch Ergebnisse der Volkszahlung in Russland 2010 nach Nationalitat abgerufen am 24 November 2018 russisch Ergebnisse der Volkszahlung in Russland 2010 nach Foderationssubjekt Memento des Originals vom 1 Juni 2012 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www gks ru abgerufen am 24 November 2018 russisch Ergebnisse der Volkszahlung in der Ukraine 2001 abgerufen am 24 November 2018 russisch Weblinks BearbeitenChuvantsy auf der Website Circumpolar Civilization in World s Museum 2012 englisch Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Tschuwanen amp oldid 230158647