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Der Meteorit von Treysa auch Meteorit von Rommershausen ist ein Eisenmeteorit der in einem Waldstuck in der Nahe des heutigen Schwalmstadter Stadtteils Rommershausen in Nordhessen gefunden wurde Benannt ist er nach dem grosseren Schwalmstadter Stadtteil Treysa Der Meteorit ging in die deutsche astronomische Geschichte ein als einer der bedeutendsten nachweisbar beobachteten Meteoriteneinschlage in der Neuzeit Er wird als mittlerer Oktaedrit der chemischen Gruppe IIIB klassifiziert und zeigt die Widmanstatten Strukturen Meteorit von Treysa Hauptstuck Schnittflache mit Widmanstatten StrukturenAbguss des vollstandigen MeteoritenKarte von Alfred Wegener zu den Beobachtungen des MeteoritenFundort im Wald bei RommershausenNeben Eisen und Nickel enthalt er Phosphor Kobalt Gallium Germanium und Iridium und eiformige Troilit Einschlusse Er entstand in der Fruhphase des Sonnensystems vor 4 5 Milliarden Jahren und zerbrach vor 650 Millionen Jahren wahrscheinlich durch Kollision im Asteroidengurtel Inhaltsverzeichnis 1 Fundgeschichte Untersuchungen Ausstellung 2 Varia 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseFundgeschichte Untersuchungen Ausstellung BearbeitenAm 3 April 1916 um 15 25 Uhr berichteten Augenzeugen von einem Donnerschlag und Rauchwolken Die Leucht und Gerauscherscheinung stammte von einem aus dem Weltall auf die Erde sturzenden Meteoriten der in einem Waldstuck nahe Rommershausen einschlug Der Ort des Meteoritenniedergangs war aber zunachst unbekannt Aufgrund der Berichte kam ein kreisformiges Gebiet mit einem Radius von etwa 135 km in Frage Nach Zeitungsaufrufen ergab sich als Fallort ungefahr die Gegend von Treysa und Ziegenhain 1 Alfred Wegener der damals als Privatdozent fur Meteorologie praktische Astronomie und kosmische Physik an der Universitat Marburg lehrte und forschte berechnete nach den gesammelten Augenzeugenberichten die Bahn des Meteoriten und seine wahrscheinliche Aufschlagstelle Wegener ruhmte den Meteoriten und damit seine Berechnungen als den ersten welcher nur auf Grund der Beobachtungen uber die Licht und Schallerscheinungen des Falles gefunden wurde ohne dass sein Niederfallen selber bemerkt worden war 1 Wegeners Veroffentlichung von 1918 ist die Uberlieferung der genauen Fundumstande zu verdanken Zunachst unternahm Wegener selbst mehrere Ausfluge in die Fallgegend und zog von Dorf zu Dorf wandernd weitere Erkundigungen ein in der Hoffnung auf eine Nachricht zu stossen dass der Einschlag des Meteoriten beobachtet worden sei Vom Meteoriten zeigte sich aber keine Spur 1 Wegen der wissenschaftlichen Bedeutung wurde im Januar 1917 die Summe von 300 Reichsmark fur den Finder ausgelobt Die Suche hatten der Physiker Franz Richarz und der Geologe Emanuel Kayser initiiert Daraufhin meldete sich im Marz 1917 der Forster Hupmann der bereits im Sommer 1916 in einem Waldstuck nahe Rommershausen eine auffallige Grube bemerkt hatte Dort fand man dann bei Nachgrabungen den 63 28 kg schweren Wegener 50 kg und 36 cm breiten Eisenmeteoriten Wegeners Vorhersage des Einschlagortes wich um 8 km vom spateren Fundort ab 2 bei Gewicht Typ und Eindringtiefe traf Wegeners Vorhersage dagegen ziemlich genau zu 1 Der Meteorit war in einem schrag einfallenden rohrenformigen Loch 1 60 Meter tief Wegener 1 50 m in den Boden eingedrungen 3 und dabei nur unwesentlich zersplittert und fast vollstandig erhalten Nach dem Transport an die Universitat Marburg untersuchte und publizierte zunachst der damalige Direktor des Physikalischen Instituts Franz Richarz den Meteoriten 4 Insgesamt wurden 23 Platten und Anschliffe angefertigt und von geologisch mineralogischen Forschungsinstituten untersucht An den Probestucken wird auch heute noch geforscht 5 Ausgestellt wird der Fund im Mineralogischen Museum der Philipps Universitat Marburg wo er das bedeutsamste Exponat der Meteoritensammlung ist 6 Eine Kopie befindet sich im Museum der Schwalm in Ziegenhain Am Einschlagort im Wald nordwestlich von Rommershausen erinnert seit 1986 ein vom Knullgebirgsverein aufgestellter Gedenkstein an das kosmische Ereignis Eine fruher gepflanzte Meteoritenbuche fiel 2007 einem Sturm zum Opfer Wegweiser zum Fundort des Meteoriten sind am Rundwanderweg T1 des Knullgebirgsvereins im Rommershauser Wald aufgestellt 7 Varia BearbeitenFeuerschein laute Detonation und die Folgegerausche hatten 1916 viele Menschen zutiefst erschreckt Wegen der Kriegszeit glaubten manche an einen feindlichen Luftangriff Andere gaben an es sei eine feurige Wolke mit dem Bild des Kaisers erschienen 8 Literatur BearbeitenA Wegener Uber das planmassige Auffinden des Metoriten von Treysa In Astronomische Nachrichten Bd 207 1918 Nr 4961 Ausgabe 17 Sp 185 190 Digitalisat abgerufen am 17 Mai 2021 Alfred Wegener Das detonierende Meteor vom 3 April 1916 3 1 2 Uhr nachmittags in Kurhessen N G Elwert Verlag Marburg 1917 Schriften der Gesellschaft zur Beforderung der gesamten Naturwissenschaften zu Marburg Bd 14 H 1 Nachdruck Elwert Verlag Marburg 2001 ISBN 3 7708 1160 7 F Richarz Auffindung Beschreibung und vorlaufige physikalische Untersuchung des Meteoriten von Treysa N G Elwert Verlag Marburg 1918 Schriften der Gesellschaft zur Beforderung der gesamten Wissenschaften zu Marburg Band 1 Heft 2 Dankward Sieburg Das detonierende Meteor von Treysa vom 3 April 1916 in Schwalmer Jahrbuch Jg 1980 S 122 130 Peter Masberg Donnergrollen und gleissendes Licht Brocken aus dem All der Meteorit von Treysa sturzte vor 100 Jahren auf die Erde In Hessisch Niedersachsische Allgemeine HNA 2 April 2016 Online Ausgabe abgerufen am 17 Mai 2021 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Meteorit von Treysa Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Meteorit von Treysa auf uni marburg de Internetseite des Mineralogischen Museums abgerufen am 17 Mai 2021 Meteor von Treysa auf mineralienatlas de abgerufen am 17 Mai 2021 Treysa auf der Internetseite der Meteoritical Society abgerufen am 17 Mai 2021 Detonation des sogenannten Meteoriten von Treysa 3 April 1916 auf lagis hessen de mit lokalhistorischer Literatur abgerufen am 17 Mai 2021 Jurgen Siegesmund Lehrer Conrad Liese und das detonierende Meteor von Treysa auf vhghessen de Internetseite des Vereins fur hessische Geschichte und Landeskunde abgerufen am 17 Mai 2021 600 Millionen Jahre unterwegs Meteorit schlug vor 100 Jahren in Hessen ein auf n tv de 3 April 2016 abgerufen am 17 Mai 2021 Gabor Paal 03 04 1916 In Nordhessen schlagt der Meteorit von Treysa ein auf swr de Audio MP3 Datei 4 MB 4 11 Minuten abgerufen am 17 Mai 2021 Einzelnachweise Bearbeiten a b c d A Wegener Uber das planmassige Auffinden des Metoriten von Treysa In Astronomische Nachrichten Bd 207 1918 Nr 4961 Ausgabe 17 Sp 185 190 hier Sp 185 Digitalisat abgerufen am 17 Mai 2021 Vanessa Rehermann Brocken aus dem All der Meteorit von Treysa sturzte vor 100 Jahren auf die Erde HNA 2 April 2016 Christine Reinke Kunze Alfred Wegener Polarforscher und Entdecker der Kontinentaldrift Birkhauser Verlag Basel 1994 ISBN 978 3 0348 6343 8 S 93 F Richarz Auffindung Beschreibung und vorlaufige physikalische Untersuchung des Meteoriten von Treysa N G Elwert Verlag Marburg 1918 Schriften der Gesellschaft zur Beforderung der gesamten Wissenschaften zu Marburg Band 1 Heft 2 Rekord Meteorit von Treysa schlug vor 100 Jahren in Deutschland ein In focus de Focus Online Ausgabe abgerufen am 17 Mai 2021 Meteorit von Treysa In www uni marburg de Mineralogisches Museum der Philipps Universitat Marburg abgerufen am 17 Mai 2021 250 Menschen folgten dem Wanderangebot Meteoriteneinschlag Rundwanderweg des Knullgebirgsvereins fuhrt zur Fundstelle Mit Karte zur Fundstelle In www hna de Hessisch Niedersachsische Allgemeine HNA Online Ausgabe 8 April 2016 abgerufen am 21 Mai 2021 Detonation des sogenannten Meteoriten von Treysa 3 April 1916 In Zeitgeschichte in Hessen Daten Fakten Hintergrunde www lagis hessen de Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen LAGIS 23 Juli 2020 abgerufen am 17 Mai 2021 50 944317 9 159733 Koordinaten 50 56 39 54 N 9 9 35 04 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Treysa Meteorit amp oldid 234003610