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Tonbandstimmen engl als electronic voice phenomenon EVP bezeichnet sind Horereignisse innerhalb akustischer Aufzeichnungen die als gesprochene Satze oder Satzfragmente interpretiert werden konnen und denen von einigen Menschen eine aussergewohnliche Bedeutung beigemessen wird Unter wissenschaftlichen Testbedingungen konnten bisher keine Auffalligkeiten reproduziert werden welche uber die Auswirkungen technischer Unzulanglichkeiten der Aufnahmegerate hinausgingen 1 Bislang ist nicht eindeutig definiert ob das eigentliche Phanomen im technisch physikalischen Hypothese Das Vorkommen des den Tonbandstimmen zugrunde liegenden Schalls ist unerklarlich oder rein im informellen Hypothese Tonbandstimmen stellen eine Art unerklarlichen Informations Feedback dar Bereich liegen soll Vor allem Anhanger esoterischer Stromungen glauben dass sie auf diese Weise mit den Seelen Verstorbener oder anderen Entitaten kommunizieren Der Physiker Ernst Senkowski 1922 2015 pragte hierfur den Begriff der instrumentellen Transkommunikation 2 Das stellt nichts anderes dar als eine moderne sakularisierte Form des Spiritismus Andere Verfechter von Tonbandstimmen gehen lediglich von einem der Wissenschaft bislang unbekannten Vorgang aus und erhoffen sich weitere Erkenntnisse durch umfassendere methodische Untersuchungen Kritiker dieser Standpunkte halten entgegen dass das Vorkommen von auf Tontragern befindlichem Schall in dem stimmliche oder stimmenahnliche Laute wahrgenommen werden konnen aus technischer Sicht je nach verwendeter Einspiel Methode siehe Technik mit Artefakten elektromagnetische Immission Vormagnetisierung usw erklarbar sei Einfache Wahrnehmungstauschungen trugen daruber hinaus erheblich dazu bei um in undeutlicher Akustik Stimmen mit sinnvollem Inhalt oder gar personlich erscheinendem Bezug hinein zu interpretieren ahnlich der Pareidolie Die Behauptung unerklarlicher Geschehnisse sei deshalb zumindest unbedacht getroffen bzw voreilig oder gar falsch Bei den bisherigen Untersuchungen deren Ergebnisse technische Artefakte und Wahrnehmungstauschungen ausschliessen ist umstritten ob sie wissenschaftlich kontrolliert durchgefuhrt worden sind ausser Zweifel steht jedoch dass sie bis heute nicht unter wissenschaftlich kontrollierten Bedingungen reproduziert wurden Ein bislang unbekannter Effekt im Zusammenhang mit Tonbandstimmen gilt damit allgemein als unbewiesen Inhaltsverzeichnis 1 Begriff 2 Technik 3 Mogliche technische Ursachen 4 Hintergrund 5 Das Phanomen im Kino 6 Literatur 7 Siehe auch 8 Weblinks 9 EinzelnachweiseBegriff BearbeitenDer Begriff Tonbandstimmen entstammt einer Zeit in der entsprechende Aufnahmen mangels technischer Alternativen lediglich mit Tonbandgeraten hergestellt wurden Diese Bezeichnung wurde beibehalten auch wenn Aufnahmen die solche Stimmen enthalten konnen sollen heutzutage mit den unterschiedlichsten elektronischen Geraten z B Radio Fernseher Computer sowie mit speziellen PC Programmen und Aufzeichnungsformaten wie Tonbandern Musik und Videokassetten erzeugt werden konnen Die synonyme englische Bezeichnung electronic voice phenomenon EVP zu deutsch Elektronisches Stimmen Phanomen ESP ist artikulierter Technik BearbeitenEs gibt verschiedene Vorgehensweisen aufgefuhrt sind im Folgenden die am haufigsten angewendeten Aufzeichnung bei volliger Stille durch Aufnahmegerat mit angeschlossenem Mikrofon Mikrofon Methode Aufzeichnung einer oder mehrerer zumeist fremdsprachiger Rundfunksendungen mit oder ohne Mikrofon Radio Methode Aufzeichnung eines Rundfunkgerats das auf eine Frequenz ohne Sender eingestellt ist und daher ein Rauschen weisses Rauschen erzeugt Aufzeichnung des Erzeugnisses eines speziellen Computerprogramms z B EVPMaker das zuvor eine beliebige Audiodatei nach dem Zufallsprinzip in kleine Segmente zerteilt und neu zusammengesetzt hat Sprachsynthese Methode Phonem Synthese Methode Eine Kombination der Aufzeichnungstechniken ist moglich Allen Verfahren ist gemeinsam dass die Auswertung und Interpretation nach der Aufnahme erfolgt und zwar typischerweise nach mehrmaligem Abspielen Sodann werden moglichst relevante Abschnitte herausgesucht wobei hierbei kein standardisiertes Vorgehen bekannt wurde Die Auswahl der dabei als relevant bezeichneten Abschnitte der Aufzeichnung wird vollig dem Experimentator und seinen Fahigkeiten uberlassen Mogliche technische Ursachen BearbeitenFolgende bekannte technische Ursachen kommen fur das Entstehen von Stimmen oder stimmenahnlichen Gerauschen auf Tonspuren in Frage Demodulation von dem fading Meteorscattering oder Uberreichweiten unterworfener Rundfunksender an nicht dafur vorgesehenen nichtlinearen elektronischen Bauteilen insbesondere wenn die Aussteuerungsautomatik in der Stille aufgeregelt hat normal im Demodulator eines auf einen leeren Sendeplatz eingestellten Radio durch den Kopiereffekt bei Tonbandaufzeichnungen durch Demodulation und Schallwandlung starker Ortssender an metallischen Kontaktflachen die halbleitend wirkenHintergrund BearbeitenDer Begriff Tonbandstimmen geht auf den schwedischen Kunstmaler und Opernsanger Friedrich Jurgenson zuruck der im Jahr 1959 mit seinem Tonbandgerat Aufnahmen von Vogelstimmen anfertigte und nach mehrmaligem Anhoren der Bander glaubte neben den Vogeln auch Stimmen zu horen welche ihn personlich ansprachen Friedrich du wirst beobachtet und Dinge sagten von denen nur er selbst wissen konnte Er widmete sich seit dieser Erfahrung vollig der Erforschung dieses Phanomens Im Jahr 1967 veroffentlichte er sein Buch Sprechfunk mit Verstorbenen siehe Weblinks und machte damit auch den Begriff Stimmen aus dem Jenseits publik Jurgenson war zeit seines Lebens darum bemuht seine Entdeckung aus wissenschaftlicher Sicht untersuchen zu lassen Hierzu fuhrte er Gesprache mit Rundfunktechnikern sowie mit Physikern und Psychologen So liess etwa das Parapsychologische Institut der Universitat Freiburg unter der Leitung von Hans Bender in Zusammenarbeit mit Jurgenson in den Jahren 1964 und 1970 Untersuchungen durchfuhren welche die Existenz des Phanomens zwar grundsatzlich bestatigten die jedoch nicht weitergefuhrt wurden da die erzielten Ergebnisse den strengen Anforderungen der verwendeten Analyseverfahren nicht genugten Auch der lettische Schriftsteller Konstantin Raudive 1909 1974 beschaftigte sich langjahrig mit den Tonbandstimmen 1968 erschien sein Buch Unhorbares wird horbar Raudive war wie Jurgenson bestrebt das Phanomen unter wissenschaftlich kontrollierten Bedingungen zu beweisen Dieses gelang ihm mit der Mikrofonmethode im Marz 1971 durch die Einspielung von Stimmen in einem Faradayschen Kafig im abgeschirmten Laboratorium der Firma Belling amp Lee Ltd London Skeptiker bezweifeln die Aussagekraft dieser fruhen Untersuchungen weil unklar sei ob geeignete Vorkehrungen getroffen wurden um Einflusse auszuschliessen Ernst Senkowski Mainz Pfarrer Leo Schmid Oeschgen CH und Ing Seidl Wien sind bzw waren weitere Experimentatoren die sich intensiv mit dem Phanomen auseinandersetzten Der Wiener Physiker Johannes Hagel Zeitschrift fur Anomalistik 1 2 2002 vermutet infolge seiner Experimente zur Frage der systemerhaltenden Rolle von Zufallsprozessen in maschinellen Systemen dass jemand der Tonbandstimmen einspielt sich mit komplexen Zufallsprozessen in seiner unmittelbaren Umgebung in Verbindung setzt Diese Zufallsprozesse wurden durch den Vorgang der Einspielung das Zustandekommen von sprachahnlichen oder sprachartigen akustischen Sequenzen bewirken deren Bedeutung bezugnehmende Aussagen einer Einwirkung auf die einspielende Person entsprachen Hagel betont dass uber diese Phanomenologie hinaus immer noch ein grosser Erklarungsbedarf bleibe insbesondere hinsichtlich des Mechanismus dieser akausalen Korrelation Unter wissenschaftlich kontrollierten Bedingungen konnten Ergebnisse die die Existenz von Tonbandstimmen bestatigen bislang nicht reproduziert werden Das Phanomen im Kino BearbeitenFilm und Fernsehen tragen zur Popularisierung dieses Themas wesentlich bei Dabei wird das Phanomen oft mit Horror Elementen ausgeschmuckt die fur Schockeffekte beim Zuschauer sorgen sollen jedoch den Beschreibungen des angeblich tatsachlich existierenden Phanomens nicht zu entnehmen sind Aus dem Jenseits stammende Stimmen sind beispielsweise Bestandteil in Steven Spielbergs Horrorklassiker Poltergeist 1982 Das Phanomen ist ferner Grundlage des Horrorthrillers White Noise Schreie aus dem Jenseits 2005 und dessen Fortsetzung White Noise 2 The Light 2007 Im Film The Sixth Sense fuhren Tonbandstimmen zum Wendepunkt der Handlung Literatur BearbeitenFriedrich Jurgenson Sprechfunk mit Verstorbenen Goldmann Munchen 1989 ISBN 3 442 11727 5 Ernst Knirschnig Phanomen Tonbandstimmen Erfahrungsberichte und Erkenntnisse von einst bis heute Liber Libri Wien 2001 ISBN 3 85481 023 7 Herbert Josef Spirik Horst Rudolf Loos Nachrichten aus dem Jenseits Ennsthaler Steyr 1996 ISBN 3 85068 467 9 Ernst Senkowski Instrumentelle Transkommunikation Fischer Frankfurt am Main 1989 ISBN 3 89501 254 8 Hildegard Schafer Brucke zwischen Diesseits und Jenseits Theorie und Praxis der Transkommunikation Bauer Freiburg 1989 ISBN 3 7626 0374 X Siehe auch BearbeitenAkustische Tauschung RuckwartsbotschaftWeblinks Bearbeitenphonetische PalindromeEinzelnachweise Bearbeiten Imants Baruss Failure to Replicate Electronic Voice Phenomenon In Journal of Scientific Exploration Band 15 Nr 3 2001 ISSN 0892 3310 S 355 367 scientificexploration org PDF 138 kB abgerufen am 26 August 2021 Pionier der instrumentellen Transkommunikationsforschung Dr Ernst Senkowski verstorben Nachruf auf grenzwissenschaft aktuell blogspot de vom 28 April 2015 abgerufen am 28 April 2015 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Tonbandstimmen amp oldid 232586633