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Meteorscatter ist ein Verfahren zur Steigerung der Reichweite von Ultrakurzwellen mittels Reflexionen an den Spuren von vergluhenden Meteoroiden in der Erdatmosphare Grafische Darstellung der Kommunikation via Meteorscatter Inhaltsverzeichnis 1 Funktionsprinzip 2 Geschichte 3 Kommerzielle Nutzung 4 Nutzung im Amateurfunkdienst 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseFunktionsprinzip BearbeitenUltrakurzwellen haben eine quasioptische Ausbreitung Durch die Erdkrummung ist die Ausbreitung unter normalen Umstanden ungefahr auf den sichtbaren Horizont begrenzt Um trotzdem eine deutlich uber den sichtbaren Horizont hinausgehende Reichweite zu erzielen kann man die in der Erdatmosphare vergluhenden Meteore nutzen Dabei werden die Ionisationsspuren von in die Erdatmosphare eindringenden und vergluhenden Meteoroiden als Reflektoren fur die Funksignale verwendet Objekte die aus dem All in die Erdatmosphare eintreten und ab einer Hohe von etwa 100 km vergluhen hinterlassen auf ihrer Bahn einen Ionisationskanal Dieser ist sehr kurzlebig Funkstrahlen die auf diesen Ionisationskanal auftreffen werden reflektiert Die Reflexionsdauer kann von einigen Sekunden bis zu etwa zwei Minuten betragen und ist von der Frequenz abhangig Daruber hinausgehende Verbindungen sind sehr selten Es konnen bis zu 2500 km uberbruckt werden 1 Geschichte BearbeitenDie ersten Meteorscatter Beobachtungen gehen auf die erste Halfte des 20 Jahrhunderts zuruck Hantaro Nagaoka vom Forschungsinstitut fur Physik und Chemie in Tokio beschrieb im Jahre 1929 erstmals Reflexionen von Funkwellen an Meteoritenspuren 2 Eine erste praktische Anwendung von Meteorscatter erfolgte 1955 bis 1960 durch das JANET Projekt in Kanada Hier wurde zwischen Toronto und der kanadischen Provinz Saskatchewan eine Distanz von etwa 1000 km mittels Meteorscatter uberbruckt Die verwendete Tragerfrequenz betrug 90 MHz 3 Durch die aufkommende Nutzung von Kommunikations Satelliten gegen Ende der 1960er Jahre verlor Meteorscatter als Ubertragungsverfahren an Bedeutung Kommerzielle Nutzung BearbeitenDie kommerzielle Nutzung von Meteorscatter ist aktuell nicht weit verbreitet Grundsatzlich ist Meteorscatter jedoch eine kostengunstige Alternative zur teuren Satellitenubertragung wenn nur geringe Datenmengen ubertragen werden mussen und eine deutliche Verzogerung bei der Ubermittlung in Kauf genommen werden kann So gibt es derzeit einige Anwendungen von Meteorscatter 4 Ein Beispiel hierfur ist das SNOTEL Netzwerk des US amerikanischen Landwirtschaftsministeriums Hierbei handelt es sich um ein Netz von Wetterstationen welche in den Rocky Mountains an zum Teil entlegenen Standorten fernab jeglicher Telekommunikations Infrastruktur aufgebaut sind Die Ubermittlung der erfassten Messwerte erfolgt mittels Meteorscatter 5 Nutzung im Amateurfunkdienst Bearbeiten nbsp Amateurfunkantennen fur 144 MHz nbsp Die Aufzeichnung von MSK144 Signalen bei 50 MHz auf der 15 Sekunden langen WasserfallspurGegenwartig wird das Meteorscatter Verfahren von Funkamateuren intensiv genutzt Der Funkbetrieb uber Meteorscatter findet hauptsachlich auf 144 MHz 2 Meter Band statt seltener auf 50 MHz 6 Meter Band oder 432 MHz 70 cm Band 6 Die Ubertragung erfolgt primar mittels digitaler Betriebsarten wie MSK144 welche Teil von WSJT ist Vorteilhaft an MSK144 ist unter anderem dass mit sehr geringen Ausgangsleistungen und auch ausserhalb von Meteorschauern Funkverbindungen ermoglicht werden Historisch wurde bei Meteorscatter vor allem Telegrafie in sehr hoher Geschwindigkeit verwendet Diese wurde anfangs mit elektronischen Speichermorsetasten spater auch mit PCs gegeben Fruher wurden zum Senden langsam aufgenommene Tonbander mit sehr hoher Geschwindigkeit abgespielt Nach dem Empfang der Pings unter einer Sekunde oder Bursts gleich oder grosser einer Sekunde wie die Erscheinungen genannt werden liess man die schnellen Aufnahmen wieder langsamer ablaufen und entzifferte dabei die Sendung Das war sehr zeitaufwendig und setzte eine hohe Funkdisziplin beider Funkpartner voraus weil immer zum genauen Zeitpunkt der eine mehrere Minuten senden und der andere empfangen musste Literatur BearbeitenWalter F Bain V H F meteor scatter propagation In QST April 1957 Seiten 20 24 140 142 Walter F Bain VHF propagation by meteor trail ionization In QST Mai 1974 S 41 47 176 Weblinks BearbeitenChristoph Dorle DH9GCD Reflexionen von Radiowellen an Meteoren und die Anwendung im Amateurfunk vhfdx de VHF DX Portal Make More Miles on VHF Support und MS LogsEinzelnachweise Bearbeiten Karl Rothammel Rothammels Antennenbuch Neu bearbeitet und erweitert von Alois Krischke 12 aktualisierte und erweiterte Auflage DARC Verl Baunatal 2001 ISBN 3 88692 033 X Online Hantaro Nagaoka The Possibility of radio Transmissions Being Disturbed by Meteoric Showers erschienen in der Schriftenreihe Proceedings of the Imperial Academy Ausgabe 5 1929 S 233 236 Davis Gladys Lang Luke Taylor The Canadian Janet System erschienen in der Schriftenreihe Proceedings of the Institute of Radio Engineers Band 45 Ausgabe 12 1957 Fukuda Mukumoto Yoshihiro et al Experiments on meteor burst communications in the Antarctic Forschungsbericht ab Seite 120 erschienen in der Schriftenreihe Advances in polar upper Atmosphere Research am Natl Inst Polar Research Tokio 2003 SNOTEL And Snow Survey amp Water Supply Forecasting PDF 1 1 MB Nicht mehr online verfugbar National Water and Climate Center Marz 2009 S 2 archiviert vom Original am 14 Februar 2013 abgerufen am 19 Dezember 2012 amerikanisches Englisch nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www wcc nrcs usda gov Eckart Moltrecht Wie funktioniert Meteorscatter In Deutscher Amateur Radio Club Hrsg CQ DL Das Amateurfunkmagazin Nr 11 2001 DARC Verlag GmbH November 2001 ISSN 0178 269X ZDB ID 124446 2 S 803 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Meteorscatter amp oldid 236355358