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Die Tomba di Rotari offiziell San Giovanni Battista in Tomba ist ein etwas ratselhaftes turmahnliches Gebaude in der apulischen Stadt Monte Sant Angelo Uber die genaue Funktion oder den Grund der Anlage herrscht Unklarheit wenngleich die neuere Forschung zu einer Losung als Baptisterium tendiert Sehr ungewohnlich ist auch die innere Struktur bekannt ist sie noch fur einige mittelalterliche Kunstwerke Links der kleine Eingang zur Tomba di Rotari rechts die ehemalige Apsis der nicht mehr existenten Kirche San Pietro in Monte Sant Angelo Inhaltsverzeichnis 1 Lage und Namensgebung 2 Ausseres und Nebenbebauung 3 Inneres 3 1 Innenraum und Kuppel 3 2 Weitere Besonderheiten 4 Literatur 5 EinzelnachweiseLage und Namensgebung Bearbeiten nbsp Relief uber dem Portal nbsp San Pietro Foto von Paolo Monti 1965Das Gebaude liegt in der historischen Altstadt von Monte Sant Angelo etwa 100 Meter sudlich des weltbekannten Grottenheiligtums des Erzengels Michael Santuario di San Michele Arcangelo Die Tomba ist Teil eines Komplexes aus drei miteinander verbundenen und teilweise verschachtelten Gebauden dazu gehoren die Reste der Kirche San Pietro und daneben noch die Kirche Santa Maria Maggiore Ihren Namen hat sie von einer 1906 1 sowohl falsch gelesenen als auch unklar interpretierten Inschrift die sich noch heute im Gebaude befindet Ein sich dort befindlicher Name Rodelgrimi wurde als der Name des langobardischen Konigs Rothari gelesen Ein weiteres Wort der Inschrift ist tumbam was als Grablege gedeutet wurde Das ist insoweit missinterpretiert weil im Italienischen das Wort tumba bis in das 16 Jahrhundert 1 auch Gewolbe Hugel und andere Bedeutungen hatte nur eine davon war Grab Erst spater wurde der Begriff tumba tatsachlich zu einem Begriff der nur Grab bedeute Sicher ist dass die Tomba deutlich junger als das 7 Jahrhundert ist in dem Rothari starb als auch dass selbiger darin nie bestattet wurde 2 Die mehrheitliche Forschung geht wenngleich immer noch nicht restlos geklart heute davon aus dass es sich ursprunglich um ein Baptisterium handelte Auch Funktionen als Glockenturm oder als Grabkirche fur andere Personen als die Rotharis werden diskutiert fur letzteres gibt es reale Anhaltspunkte Die Tomba ist ihrer wohl ursprunglichen Funktion nach Johannes dem Taufer geweiht nbsp San Pietro Foto von Paolo Monti Ausseres und Nebenbebauung BearbeitenDer Zugang zur Tomba erfolgt uber ein kleines Portal Uber diesem wurden erst spater zu einem unbekannten Zeitpunkt zwei sicher nicht fur diesen Bau geschaffene 3 Reliefs wohl um 1100 geschaffen einfugt Das untere es dient als Tursturz stellt die Gefangennahme Jesu dar er tragt dabei schon das Kreuz Uber diesem befindet sich ein weiteres etwa doppelt so hohes Relief Auf diesem befindet sich auf der linken Seite eine Darstellung der Kreuzabnahme und rechts eine Darstellung Auferstandener Christus mit den Drei Marien Auf der Unterkante dieser Darstellung ist gemeisselt QPE TIS H was als quod petis habebis interpretiert wird 4 Alle Darstellungen gelten nach heutiger Auffassung als hochst plastisch und mit grosser Ausdruckskraft gearbeitet bezuglich letzterer fur den Erschaffungszeitraum als einzigartig 5 Rechts des Portals befindet sich die ehemalige Apsis der einst hier gelegenen Pfarrkirche San Pietro aus dem ausgehenden 12 Jahrhundert Sie sturzte 1894 ein und wurde nicht wieder errichtet Es sind noch einige Reste erkennbar zur Strasse hin wurde ein Portal als Abgrenzung wieder aufgesetzt Uber diesem Portal aus dem 18 Jahrhundert befindet sich eine ratselhafte Darstellung von vier verschlungenen Sirenen die mit unbedeckter Brust in einem Rundfenster mit zentral acht Speichen eingefugt sind Die Arbeit stammt aus dem 16 Jahrhundert Rechts hinter der Apsis befindet sich teilweise verschachtelt die Fassade von Santa Maria Maggiore einer Kirche aus der zweiten Halfte des 12 Jahrhunderts mit allerdings etwas jungerer Fassade aus dem spaten 12 Jahrhundert Dabei wird die ausserste linke Achse der funfachsigen Konstruktion von den Resten der Apsis verdeckt Die Aussenfassaden der Tomba selbst sind unregelmassig kubisch geformt und geben die innere Struktur des Baues auch mit der flachen Kuppel nicht wieder Es ist nach wie vor ungeklart wie die drei Bauwerke also die Tomba San Pietro und Santa Maria Maggiore in ihrer Verschachtelung erklarbar sind Nach einer Meinung mussten die zahlreichen Um und Anbauten verschiedener Jahrhunderte entfernt werden um herauszufinden wie die ursprungliche bauliche Situation bestand 3 Inneres Bearbeiten nbsp Der Innenraum nbsp Blick in die Koppel Innenraum und Kuppel BearbeitenDie Tomba ist im Inneren ein einziger von Boden bis zur Kuppelspitze durchlaufender Raum Der Grundriss des unteren Teiles ist viereckig und wurde wohl im 11 Jahrhundert errichtet 6 Dennoch wurde er in spateren Jahrhunderten stark verandert die gestaffelten Spitzbogen hier sind gotisch Oberhalb eines Konsolenfrieses schliesst sich die zweite Zone an sie ist doppelstockig mit Mono und Biforienfenstern gestaltet und entstammt zweifelsfrei der Romanik Absolut selten ist der quasi fliessende Ubergang des quadratischen Untergeschosses in die mittlere Zone mit verzogenem Oktogon als Grundstruktur im abendlandischen Europa war eine solche Bauweise bis dahin schlicht nicht bekannt 1 Oberhalb der mittleren Zone mit nochmaligem Konsolenfries folgt die Kuppel Sie ist ebenfalls sehr ungewohnlich als hochstehendes Ellipsoid geformt Eine solche Kuppelgestaltung hat in Apulien nur noch der Campanile der ehemaligen Abtei San Benedetto in Conversano 7 Die Hohe vom Boden bis zur inneren Kuppelspitze betragt 22 80 Meter Details nbsp Die Kuppel nbsp Relief Frau mit Schlange in der Kuppel nbsp Die Kapitelle am Eingang nbsp FreskoWeitere Besonderheiten Bearbeiten Von besonderer Bedeutung sind die Kapitelle des Untergeschosses sowie die Darstellungen auf dem oberen Konsolenfries Rechts des Eingangs stellen die Reliefs auf den Kapitellen zunachst die Opferung Isaaks dar fur Monte Sant Angelo typisch mit dem Eingreifen des Erzengels Michael Am letzten Kapitell auf dieser Seite ist die Hl Katharina von Alexandria dargestellt Ein weiteres figurliches Kapitell stellt das Erscheinen des Erzengels Michael bei Bileam dar 2 Die Kapitelle der spater angefugten Westapsis enthalten eine Darstellung der Verkundigung der Geburt Jesu an die Hirten Aussergewohnlich ist die unterschiedliche Haltung von Tier und Mensch Wahrend die Hirten angemessen verharren sind die sie begleitenden Hunde in hochster Erregung und Bewegung dargestellt Der Rand uber den Kapitellen enthalt das dem Lukasevangelium entnommene bekannte Ann unci o nobis gaudiu m magnu m Ich verkunde euch eine grosse Freude 8 Der obere Konsolenfries enthalt unregelmassig verteilt verschiedene Darstellungen Dargestellt sind beispielsweise eine Frau mit einem Kind auf dem Arm eine Frau der die Haare uber das Gesicht fallen eine Figur Sirene im Schneckenhaus und andere Unterschiedlich gedeutet wird die Figur Frau mit einer Schlange das Tier ringelt sich um die Hand den Korper und saugt an der Brust Eine Meinung will eine Verkorperung von Eva sehen eine andere eine Allegorie der Luxuria 8 Von Eingang linkerhand fuhrt eine kleine Treppe zum Obergeschoss Darunter in einem kleinen Hohlraum fand sich tatsachlich ein Grab die Uberreste sind noch erkennbar Am Treppenportal angebracht ist die erwahnte Inschrift deren falsche Lesung zum Namen des Gebaudes fuhrten Sie lautet INCOLA MONTANI PARMENSIS PROLE PAGANI ET MONTIS NATVS RODELGRIMI VOCITATVS HANC FIERI TVMBAM IVSSERVNT HI DVO PVLCHRAM Nach Ekkehart Rotter dass der aus Parma stammende in Monte Sant Angelo lebende Paganus und der in Monte geborene Rodelgrimus dieses schone Bauwerk errichten liessen 9 Die Lesart von Carl Willemsen ist dass ein Anonymus der sich geburtig aus Parma in Montepagano nicht weit von Teramo in den Abruzzen niedergelassen hatte und ein Rodelgrimi dessen Wiege auf dem Monte Gargano stand dieses merkwurdige Bauwerk errichten liessen 10 Rechts des Einganges wurde im 20 Jahrhundert eine weitere bis dahin verschuttete Treppe aufgefunden und ergraben Sie fuhrt flach mit 8 unterschiedlich hohen Stufen zu einem weiteren Raum direkt unter der Apsis von San Pietro Der runde Raum enthalt 19 Steinsitze sowie zwei Nischen in den Wanden moglicherweise zur Aufnahmen von Figuren Fragmente in der Mitte des Raumes konnen ein Altarunterbau gewesen sein Der Raum enthalt noch Reste des Taufbeckens von San Pietro gleichwohl ist der Sinn oder die Funktion dieses Raumes vollig ungeklart Literatur BearbeitenEkkehart Rotter Apulien Fahrten zu byzantinischen Grottenkirchen normannischen Kathedralen staufischen Kastellen und Barockbauten in Lecce DuMont Kunst Reisefuhrer 6 Auflage Dumont Reise Verlag Ostfildern 2012 ISBN 978 3 7701 4314 6 Rolf Legler Apulien 7000 Jahre Geschichte und Kunst im Land der Kathedralen Kastelle und Trulli DuMont Verlag Koln 1987 ISBN 3 7701 1986 X Carl Arnold Willemsen Apulien Kathedralen und Kastelle 2 Auflage DuMont Schauberg Koln 1973 ISBN 3 7701 0581 8 Einzelnachweise Bearbeiten a b c Ekkehart Rotter Apulien byzantinische Grottenkirchen normannische Kathedralen staufische Kastelle und Lecceser Barock S 130 a b Carl Arnold Willemsen Apulien Kathedralen und Kastelle S 61 a b Carl Arnold Willemsen Apulien Kathedralen und Kastelle S 62 unsicher s Carl Arnold Willemsen Apulien Kathedralen und Kastelle S 62 Ekkehart Rotter Apulien byzantinische Grottenkirchen normannische Kathedralen staufische Kastelle und Lecceser Barock S 129 Carl Arnold Willemsen Apulien Kathedralen und Kastelle S 298 Carl Arnold Willemsen Apulien Kathedralen und Kastelle S 155 a b Ekkehart Rotter Apulien byzantinische Grottenkirchen normannische Kathedralen staufische Kastelle und Lecceser Barock S 131 zitiert aus Ekkehart Rotter Apulien byzantinische Grottenkirchen normannische Kathedralen staufische Kastelle und Lecceser Barock S 131 zitiert aus Carl Arnold Willemsen Apulien Kathedralen und Kastelle S 298 41 707361111111 15 954861111111 Koordinaten 41 42 26 5 N 15 57 17 5 O Normdaten Geografikum GND 4698174 3 lobid OGND AKS VIAF 242304735 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Tomba di Rotari amp oldid 238096701