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Thomas Marris Kitwood 1937 in Boston 1 November 1998 in Bradford 1 war ein englischer Sozialpsychologe und Gerontologe Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Werk 3 Rezeption 4 Schriften Auswahl 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseLeben BearbeitenAls Sohn eines lokalen Geschaftsmanns studierte Kitwood zunachst mit einem Rugby Stipendium am King s College Cambridge und schloss sein Studium 1960 mit einem naturwissenschaftlichen Bachelor ab Er wandte sich der christlichen Theologie zu absolvierte eine kirchliche Ausbildung und wurde 1962 zum Priester ordiniert Im Anschluss nahm er eine Stelle an einer kirchlichen Jungenschule in Lake Victoria in Uganda an Dort lernte er seine spatere Frau Jenny Cooper die Tochter eines Missionarsehepaares kennen Ein Sohn wurde in Uganda geboren eine Tochter spater in England Durch den Militarputsch 1971 und die darauffolgende Diktatur Idi Amins sah sich die Familie gezwungen Uganda zu verlassen und nach Bradford zuruckzukehren Dort verliess Kitwood die kirchliche Laufbahn und nahm ein Studium der Psychologie Sozial und Erziehungswissenschaft auf 1977 promovierte er bei Rom Harre mit dem Thema Values in Adolescent Life 1979 wurde er Lektor an der Universitat Bradford 1992 ebendort Senior Lektor fur interdisziplinare Humanwissenschaft Er begann als Psychotherapeut zu arbeiten und veroffentlichte 1980 das Buch Disclosures to a Stranger Adolescent Values in an Advanced Industrial Society 1985 begann sein Interesse an der Verbesserung des Umgangs mit dementen Menschen und die Zusammenarbeit mit Kathleen Bredin durch die Kitwood Zugang zur humanistischen Position Carl R Rogers bekam 1998 wurde er Professor fur Demenzpflege und Psychogerontologie an der Bradford Universitat Er hielt Vortrage in den USA und erweiterte den Forschungsbereich der Demenzpflege an der Universitat Bradford zu einer eigenen Abteilung mit grundstandigen und postgradualen Studienmoglichkeiten 2 3 Werk BearbeitenKitwood entwickelte in den Jahren von 1987 bis 1995 als Reaktion auf eine von den Naturwissenschaften und der Medizin gepragte Sozialpsychologie und Pflegekultur eine neue Theorie zum Umgang mit dementen Menschen auf der Basis des Personzentrierten Ansatzes und der Klientenzentrierte Psychotherapie des amerikanischen Psychologen und Psychotherapeuten Carl R Rogers Gemeinsam mit Kathleen Bredin entwickelte er Konzepte einer veranderten Demenzpflege und mit dem Dementia Care Mapping entsprechende Methoden ihrer Evaluierung Angesichts seiner sowohl privaten als auch professionellen Erfahrungen im Umgang mit demenzkranken Menschen stellte Kitwood dabei das medizinische Modell wegen seiner Implikationen und Widerspruche grundsatzlich in Frage Entsprechend diesem Paradigma stand die neurologische und medizinische Sicht bei der Demenzerkrankung im Vordergrund Dem Erleben von Menschen mit Demenz wurde kaum Beachtung geschenkt Auffalliges Verhalten wurde als nicht verstehbarer Ausdruck der Demenz gedeutet Pflege und Betreuung hatten lediglich einen palliativen Charakter Diese Sichtweise bot nach Kitwood eine ungunstige Grundlage fur die Demenzpflege die bei den Pflegepersonen leicht Ohnmachts und Schuldgefuhle auslose ohne ein alternatives Konzept anzubieten Dem stellte Kitwood ein neues Paradigma gegenuber das von der betroffenen Person und ihrem Erleben ausging In einer neuen Demenzpflegekultur sollte die Einzigartigkeit der dementen Person beachtet und gewurdigt werden Im Zentrum des Konzepts steht die Beziehung von interagierenden Menschen Der Fokus ist nicht auf die Heilung der Demenzerkrankung ausgerichtet sondern auf Wohlbefinden und eine gelingende Beziehung Das Konzept beinhaltet die Auffassung dass in der Begegnung mit dem demenzkranken Menschen auch die Pflegenden etwas gewinnen und dass nicht nur der Erfolg therapeutischer Bemuhungen von Bedeutung ist sondern dass die aufmerksame Begegnung selbst einen Wert in sich darstellt Wie auch in der Klientenzentrierten Psychotherapie sieht Kitwood auch die von Demenz betroffene Person als Expertin fur ihr Erleben und richtet seinen Fokus auf den Aspekt der Begegnung nach Martin Buber Dessen Konzepte von der Ich Du Beziehung und der Begegnung gelten als geistige Heimat von Carl Rogers weshalb seine Anthropologie auch grosse Ahnlichkeit mit Bubers Konzept aufweist 4 Beruhrungspunkte gibt es hinsichtlich der von Carl Rogers formulierten Grundbedingungen Echtheit Wertschatzung und Empathie fur eine hilfreiche Beziehung von Person zu Person In Bubers Ich Du Begegnung sieht auch Kitwood den entscheidenden Ansatzpunkt zum Verstandnis des Personseins Er betont dass es zum Verstandnis der Demenz wichtig sei das Personsein im Sinne von Beziehung zu sehen Rezeption BearbeitenDer Ansatz Kitwoods hat neben denen von Naomi Feil Erwin Bohm und Cora van der Kooij massgeblich die Pflege und den Umgang mit dementen Menschen verandert und in Deutschland Eingang in die Leitlinien Demenz gefunden 5 Auch andere in der Betreuung dementer Menschen tatige Berufsgruppen beziehen sich auf den Ansatz Kitwood so z B die Ergotherapie 6 die Kulturgeragogik 7 Musikgeragogik 8 und Musiktherapie 9 Viele Wohn und Pflegeeinrichtungen fur Menschen mit Demenz betonen in ihren Hausprospekten dass sie nach den Konzepten Kitwoods und verwandten Ansatzen arbeiten Schriften Auswahl BearbeitenDemenz Der person zentrierte Ansatz im Umgang mit verwirrten Menschen 6 Auflage Huber Verlag Bern 2013 ISBN 978 3 45685 305 5 Disclosures to a Stranger Adolescent Values in an Advanced Industrial Society Law Book Co of Australasia 1980 ISBN 0 7100 0463 X Dementia reconsidered Open University Press 1997 Mind that child Writers and Readers Publishing Cooperative 1977 Values in adolescent life University Microfilms 1976Weblinks BearbeitenKitwoodmodell und Umsetzung in der Praxis Artikel Karin Welling in Unterricht Pflege 2004 5Einzelnachweise Bearbeiten Nachruf Tom Kitwood Tom Kitwood on Dementia A Reader and Critical Commentary Hrsg Andrea Capstick Clive Baldwin Open University Press 2007 ISBN 978 0 335 22271 1 In Ausschnitten online verfugbar School of Dementia Studies an der Bradford University englisch abgerufen am 28 Januar 2016 Wolfgang W Keil Geschichtliche Entwicklung des Personzentrierten Ansatzes PDF 181 kB Donau Universitat Krems archiviert vom Original am 5 Juli 2016 abgerufen am 12 August 2019 Originalwebseite nicht mehr verfugbar Leitlinien Demenz Memento des Originals vom 18 Marz 2016 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www demenz leitlinie de Ulrike Ott Ergotherapie Prufungswissen Sozialwissenschaften Thieme Verlag Stuttgart 2012 ISBN 978 3 131 47491 9 vgl Website Dementia und Art vgl Kommentierte Bibliografie zur Musikgeragogik vgl Rosemarie Tupker Barbara Keller Musiktherapie mit alten Menschen Lexikonartikel als pdf Normdaten Person GND 122497864 lobid OGND AKS LCCN n80093520 VIAF 92215036 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Kitwood TomALTERNATIVNAMEN Kitwood Thomas MarrisKURZBESCHREIBUNG englischer Sozialpsychologe und PsychogerontologeGEBURTSDATUM 1937GEBURTSORT BostonSTERBEDATUM 1 November 1998STERBEORT Bradford Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Tom Kitwood amp oldid 229730675