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Im Maurischen Garten der Wilhelma in Stuttgart sind neun Tierskulpturen aus Marmor oder Zinkguss aufgestellt die meist tierische Kampfszenen darstellen Bis auf eine Skulptur wurden alle von dem Stuttgarter Bildhauer Albert Guldenstein geschaffen Inhaltsverzeichnis 1 Uberblick 2 Standort 3 Beschreibung 3 1 Marmorskulpturen 3 2 Zinkskulpturen 4 Geschichte 4 1 Guldensteins erste Marmorgruppe 1848 4 2 Zinkskulpturen 1851 1853 4 3 Die ubrigen Marmorskulpturen 1856 1857 4 4 Nachkriegszeit ab 1945 5 Rezeption 6 Galerien 6 1 Historische Ansichten 6 2 Moderne Ansichten 6 3 Einzelne Gruppen 7 Literatur 8 Einzelnachweise 9 Anmerkungen 10 WeblinkUberblick BearbeitenAlle Tierskulpturen ausser Nr 5 sind von dem Stuttgarter Bildhauer Albert Guldenstein Nr 5 ist von einem unbekannten italienischen Bildhauer Nr Anm 1 Werktitel Entstehungsjahr Material Standort0 Lowe der sein Junges verteidigt 1857 Carrara Marmor verschollen 1 Zwei Gazellen 1856 1857 Carrara Marmor am Grossen Bassin2 Hyane mit einem geraubten Lamm 1857 Carrara Marmor am Grossen Bassin3 Tiger mit einer Schlange kampfend 1856 Carrara Marmor am Grossen Bassin4 Lowe mit seitwarts gebogenem Kopfe vorwartsschreitend 1857 Carrara Marmor am Grossen Bassin5 Stier von einem Lowen angegriffen vor 1817 Carrara Marmor vor dem Maurischen Landhaus6 Panther einer Gazelle auf den Rucken springend 1848 Carrara Marmor vor dem Maurischen Landhaus7 Hirsch von drei Wolfen angefallen 1852 Zinkguss in den Terrassenanlagen8 Barenhatze 1853 Zinkguss in den Terrassenanlagen9 Wildschweinhatze 1853 Zinkguss in den TerrassenanlagenStandort Bearbeiten nbsp Vollstandige Legende siehe Terrakottawand Wilhelma Die sechs Marmorskulpturen rot 1 6 befinden sich vor dem ehemaligen Maurischen Festsaal MF heute Aquarium Terrarium und unterhalb des Maurischen Landhauses ML Die Gruppen 1 4 sind am Grossen Bassin GB Seerosenteich aufgestellt die Gruppen 5 6 auf der Terrasse direkt vor dem Hauptportal des Maurischen Landhauses ML Die drei Zinkskulpturen 7 9 bekronen die Stutzmauern hinter dem Maurischen Landhaus ML und vor dem Belvedere B Skulptur 7 kront die untere Stutzmauer die Gruppen 8 und 9 flankieren die obere Stutzmauer Die roten Ziffern bezeichnen die TierskulpturenMarmorskulpturen1 Zwei Gazellen 2 Hyane mit einem geraubten Lamm 3 Tiger mit einer Schlange kampfend 4 Lowe mit seitwarts gebogenem Kopfe vorwartsschreitend 5 Stier von einem Lowen angegriffen 6 Panther einer Gazelle auf den Rucken springendZinkskulpturen7 Hirsch von drei Wolfen angefallen 8 Barenhatze 9 WildschweinhatzeBeschreibung BearbeitenIn den Jahren 1848 1857 wurden in der Wilhelma neun Tierskulpturen des Stuttgarter Bildhauers Albert Guldenstein aufgestellt Sie gesellten sich zu der Tiergruppe 5 Stier von einem Lowen angegriffen die von einem unbekannten italienischen Bildhauer stammt und seit 1846 in der Wilhelma stand Die sieben Skulpturen 0 6 sind in Carrara Marmor ausgefuhrt die drei Tierskulpturen 7 9 wurden nach Modellen Guldensteins von dem Stuttgarter Kunsterzgiesser Wilhelm Pelargus in Zink gegossen Von den ursprunglich 10 Tierskulpturen sind neun erhalten Die Tiergruppe 0 Lowe der sein Junges verteidigt wurde wahrscheinlich im Zweiten Weltkrieg zerstort Die Zinkskulpturen 7 9 wurden wahrend des Kriegs beschadigt Die Gruppen 8 9 Baren und Wildschweinhatze sind so stark beschadigt dass viele Details nicht mehr erkennbar sind Die sechs verbliebenen Marmorskulpturen sind durchweg in gutem Zustand bisweilen fehlen jedoch besonders bruchgefahrdete Teile wie Ohrenspitzen Hornerenden Schwanzenden und Zahne Im Ubrigen sind alle Marmorskulpturen mehr oder minder stark verschmutzt und leiden unter Grunbelag oder Flechtenbefall stellenweise ist der Marmor auch geschwarzt Auch wenn die Beschadigungen und Verschmutzungen ihren eigenen morbiden Reiz haben besteht doch auf Dauer die Gefahr des weiteren Verfalls Die Tierplastiken haben keinen geringen Anteil an der bildnerischen Ausstattung des Maurischen Gartens Fast alle Skulpturen stellen tierische Jagd und Kampfszenen dar Eine Ausnahme macht die Skulptur 1 mit zwei fluchtenden Gazellen deren Verfolger nicht dargestellt ist und Skulptur 4 die nur einen schreitenden Lowen zeigt der allerdings mit seiner Drohgebarde einen unsichtbaren Feind in Schach zu halten scheint Zu den Werktiteln In den Uberschriften wird der Werktitel aus den amtlichen Unterlagen angegeben Tiergruppe 0 7 9 andernfalls der Titel aus Bucheles Stuttgarter Stadtfuhrer von 1858 1 Marmorskulpturen Bearbeiten Die Marmorskulpturen sind aus Carrara Marmor gefertigt Sie haben die Wirren des letzten Kriegs gut uberstanden ausser Skulptur 0 Lowe der sein Junges verteidigt die seit dem Krieg verschollen ist Die Plastiken sind grosstenteils unversehrt leiden aber durch die standige Wettereinwirkung und Umweltbelastungen so dass sie teilweise leicht oder stark verschmutzt sind und unter Grunbelag oder Flechtenbefall leiden Die Skulpturen sind auf erhohten rechteckigen Sandsteinpostamenten platziert die an den Seiten mit je drei bzw zwei eingelegten roten Platten kassettiert sind 0 Lowe der sein Junges verteidigtAndere Werktitel Lowe sein Junges verteidigend Bildhauer Albert Guldenstein Skulptur aus Carrara Marmor Entstehungsjahr 1857 2 wahrscheinlich im Zweiten Weltkrieg zerstort Ursprunglicher Standort im Rondell am Eingang des Maurischen Festsaals Es ist keine Beschreibung der Skulptur uberliefert Literatur Buchele 1858 S 291 Wais 1954 S 58 1 Zwei Gazellen nbsp Andere Werktitel Zwei Rehe Zwei entfliehende Rehe Bildhauer Albert Guldenstein Skulptur aus Carrara Marmor auf einem erhohten rechteckigen Sandsteinpostament Entstehungsjahr 1856 Modell Anm 2 1856 1857 Ausfuhrung 3 unbezeichnet Stuttgart Wilhelma vorne links am Grossen Bassin Seerosenteich Erhaltungszustand gut abgebrochene Ohren und Hornerspitzen Mittelstuck eines Laufs fehlt verschmutzt starker Grunbelag Zwei verangstigte Gazellen Mutter und Kind fluchten mit ihren grazilen weitausgreifenden Laufen ins Ungewisse Das Gazellenkind blickt hilfesuchend zu seiner Mutter hinuber die ihm um Kopfeslange voraus ist und mit weitaufgesperrten fliegenden Ohren auf den Verfolger lauscht Literatur AKL Buchele 1858 S 291 Herzog 1990 S 46 John 2000 S 82 Wais 1954 S 58 2 Hyane mit einem geraubten Lamm nbsp Andere Werktitel Hyane mit gerissenem Schafbockchen Bildhauer Albert Guldenstein Skulptur aus Carrara Marmor auf einem erhohten rechteckigen Sandsteinpostament Entstehungsjahr 1856 Modell Anm 3 1857 Ausfuhrung 4 unbezeichnet Stuttgart Wilhelma vorne rechts am Grossen Bassin Seerosenteich Erhaltungszustand gut Ohrenspitzen der Hyane abgebrochen verschmutzt starker Grunbelag Eine schreckenerregende Hyane hat ein Lamm oder ein Schafbockchen zur Strecke gebracht Dieses liegt ermattet vom Todeskampf und nun verendet alle Viere gestreckt unter dem machtigen Dom den der Rumpf des Raubers uber dem friedlichen Schafchen aufspannt die Beine aufgestellt wie Saulen und nach allen Seiten hin ausgespreizt jederzeit auf dem Sprung die Beute zu verteidigen Die Ruckenmahne gestraubt wie ein Saurierkamm die Ohren gespitzt und den Rachen weit aufreissend brullt die Hyane den unsichtbaren Fressrivalen an um ihn in die Flucht zu jagen Literatur AKL Buchele 1858 S 291 Herzog 1990 S 46 John 2000 S 82 Wais 1954 S 58 3 Tiger mit einer Schlange kampfend nbsp Andere Werktitel Panther im Kampf mit einer Riesenschlange Bildhauer Albert Guldenstein Skulptur aus Carrara Marmor auf einem erhohten rechteckigen Sandsteinpostament Entstehungsjahr 1856 Modell Anm 4 1856 Ausfuhrung 5 unbezeichnet Stuttgart Wilhelma hinten links am Grossen Bassin Seerosenteich Erhaltungszustand gut Ohrenspitzen fehlen stark verschmutzt Ein ungleicher Kampf spielt sich ab Ein machtiger eleganter Tiger oder Panther schreitet dahin als er plotzlich eine Schlange fast doppelt so lang wie er selbst aufschreckt ist er unbewusst auf sie getreten und die Schlange schlingt sich in ihrer Verzweiflung um seinen Leib und will ihm das Leben abpressen Der Panther reisst sein Maul mit den furchterlichen Fangzahnen weit auf und brullt vor Schmerz und Wut Die Schlange reckt in sicherem Abstand ihren Kopf in die Hohe sie scheint auf ihre Wurgekraft zu vertrauen aber vielleicht gelingt es dem Panther doch in einer letzten Kraftanstrengung dem seltsamen Feind den Kopf abzureissen Literatur AKL Buchele 1858 S 291 Herzog 1990 S 46 John 2000 S 82 Wais 1954 S 58 4 Lowe mit seitwarts gebogenem Kopfe vorwartsschreitend nbsp Andere Werktitel Lowe mit drohender Gebarde Bildhauer Albert Guldenstein Skulptur aus Carrara Marmor auf einem erhohten rechteckigen Sandsteinpostament Entstehungsjahr 1856 Modell Anm 5 1857 Ausfuhrung 6 unbezeichnet Stuttgart Wilhelma hinten rechts am Grossen Bassin Seerosenteich Erhaltungszustand gut verschmutzt Marmor streckenweise geschwarzt Grunbelag Der Konig der Tiere schreitet kraftstrotzend auf seinen starken Pranken voran die machtige Bauchmahne am Boden schleifend Das Haupt mit der charakteristischen Mahne des Lowenmanns wendet er drohend zu dem Betrachter hin mit aufgesperrtem Rachen die todbringenden Zahne zeigend Den langen majestatischen Schwanz stutzt er auf dem Boden ab als ware es ein funftes Glied Literatur AKL Buchele 1858 S 291 Herzog 1990 S 46 John 2000 S 82 Wais 1954 S 58 5 Stier von einem Lowen angegriffen nbsp Bildhauer unbekannter italienischer Kunstler Skulptur aus Carrara Marmor auf einem erhohten rechteckigen Sandsteinpostament Entstehungsjahr vor 1817 7 Konig Wilhelm soll die Skulptur von seinem Vater Konig Friedrich geerbt der 1816 gestorben war unbezeichnet Stuttgart Wilhelma links vor dem Maurischen Landhaus Ursprunglicher Standort rechts oder links vom Maurischen Festsaal Erhaltungszustand leicht beschadigt dem Lowen fehlt das Mittelstuck des Schwanzes dem Stier fehlt der Schwanz und eine Hornspitze verschmutzt und mit Grunbelag In der Vorderansicht sieht man nur den prachtvollen Mahnenkopf des Lowen der einen Stier anfallt und ihn kraftvoll mit seinen gefahrlichen Pranken zu Boden druckt so dass dieser mit den Vorderhufen in die Knie geht Mit den scharfen Zahnen verbeisst sich der Rauber in den Rucken seines Opfers und grabt die ausgefahrenen spitzen Krallen gnadenlos in das Fleisch des rettungslos Verlorenen Die Augen halt der Lowe geschlossen wie versunken in sein morderisches Werk Der wehrlose Stier beugt muhsam den Kopf zuruck wie um zu sehen was mit ihm geschieht Literatur Buchele 1858 S 291 Herzog 1990 S 11 Hess 1847 S 293 Wais 1954 S 58 6 Panther einer Gazelle auf den Rucken springend nbsp Andere Werktitel Leopard wie er auf eine Gazelle springt Panther eine Gazelle reissend Bildhauer Albert Guldenstein Skulptur aus Carrara Marmor auf einem erhohten rechteckigen Sandsteinpostament Entstehungsjahr 1848 bezeichnet A Guldenstein Rom 1848 Stuttgart Wilhelma rechts vor dem Maurischen Landhaus Ursprunglicher Standort rechts oder links vom Maurischen Festsaal Erhaltungszustand gut der Gazelle fehlt ein Ohr und dem Lowen eine Ohrspitze verschmutzt und mit Grunbelag Breitbeinig auf den Hinterpranken sitzend verbeisst sich eine Lowin von beeindruckender und furchteinflossender Korperfulle in eine grazile Gazelle Sie zwingt das schmachtige Tier mit ihrem gewaltigen Korpergewicht nieder auf die Knie um so bequemer dem hilf und wehrlosen Tier das Ruckgrat zu brechen Ihren langen schlangenartigen Schwanz ringelt die Lowin wie eine Barriere vor die Gazelle aber die hat ohnehin keine Chance mehr zum Entrinnen Dies war die erste Tiergruppe die Guldenstein im Auftrag von Konig Wilhelm I anfertigen durfte Sie sollte ein Seitenstuck zu Nr 5 werden und tatsachlich wirken die beiden frontal gegeneinander aufgestellten Skulpturen mit Lowenmann und Lowenfrau wie zwei Seiten der gleichen Medaille Diesem ersten Auftrag sollten acht weitere folgen Literatur AKL Buchele 1858 S 291 Herzog 1990 S 12 93 Hess 1847 S 293 Wais 1954 S 58 Zinkskulpturen Bearbeiten Fur die Zinkskulpturen 7 9 fertigte Guldenstein die Gipsmodelle an die dann in der Stuttgarter Kunsterzgiesserei von Wilhelm Pelargus in Zink gegossen wurden Zur Stabilisierung erhielten die Zinkplastiken im Innern ein stutzendes Eisengerippe das infolge der Kriegsschaden bei Skulptur 8 und 9 gut sichtbar ist Die fertige Skulptur wurde bronziert d h sie erhielt einen bronzefarbigen Anstrich um das wenig attraktive Zinkgrau zu uberdecken Alle drei Gruppen stellen eine Variation des gleichen Themas dar ein Tier wird von mehreren Rudeljagern gestellt und gerissen Opfer sind Hirsch Eber und Bar die Jager sind Wolfe und Hunde Die drei Gruppen thronen in der Hohe auf den Stutzmauern der Terrassenanlage hinter dem Maurischen Landhaus wobei die beiden Hundejagden 8 und 9 Baren und Wildschweinhatze als Pendants die Flanken der Stutzmauer vor dem Belvedere zieren Die Zinkskulpturen 7 9 wurden wahrend des Kriegs teilweise stark beschadigt Die Hirschgruppe wurde an einigen Stellen notdurftig geflickt bei allen Gruppen fehlt die ursprungliche Bronzierung Die Skulpturen sind auf niedrigen rechteckigen Sandsteinsockeln platziert 7 Hirsch von drei Wolfen angefallen nbsp Ansicht von hinten Andere Werktitel Hirsch von Wolfen uberfallen Hirsch von Wolfen angefallen Wolfe die einen Hirsch uberfallen Wolfe reissen einen Hirsch Hirsch von Wolfen angegriffen Hirschgruppe Bildhauer Albert Guldenstein Zinkguss Wilhelm Pelargus Ursprunglich bronzierte Zinkplastik auf einem niedrigen rechteckigen Sandsteinsockel Entstehungsjahr 1851 Modell 8 1852 Guss 9 unbezeichnet Stuttgart Wilhelma auf der Mitte der Terrassenmauer hinter dem Maurischen Landhaus Erhaltungszustand schlecht im Zweiten Weltkrieg beschadigt einem Wolf fehlt der Hinterleib einem anderen der Vorderleib und ein Beinstuck dem dritten fehlt der Schwanz teilweise notdurftig geflickt Ein schreckliches Drama spielt sich auf der Krone der ersten Terrassenmauer ab Ein stolzer zwolfendiger Hirsch wird auf der Flucht von einem wilden Wolfsrudel gestellt Einer der Wolfe ohne Kopf prescht seitwarts heran wirft sich vor den rechten Vorderhuf des Hirschs so dass der ins Taumeln gerat und haut seine Fangzahne in den linken Vorderlauf Der zweite Wolf biegt rasend um die Ecke gleich hat er den Hirsch erreicht und wird ihm an die Gurgel springen Das dritte der blutrunstigen Biester ohne Hinterleib sprengt von hinten heran schon krallt es sich dem Hirsch in den Rucken verbeisst sich in ihn und wird ihm das Ruckgrat brechen Der todgeweihte Konig des Waldes schnellt den Hals weit empor und sendet seine klagenden Hilfeschreie gen Himmel der ihm nicht helfen kann Literatur AKL Buchele 1858 S 292 John 2000 S 85 Kress 1987 S 104 NN 1851 Wais 1954 S 58 8 Barenhatze nbsp Bildhauer Albert Guldenstein Zinkguss Wilhelm Pelargus Ursprunglich bronzierte Zinkplastik auf einem niedrigen rechteckigen Sandsteinsockel Ursprunglich war ein Wolf mit Hunden geplant 10 Entstehungsjahr 1853 11 unbezeichnet Stuttgart Wilhelma links auf der Terrassenmauer vor dem Belvedere Erhaltungszustand schlecht im Zweiten Weltkrieg stark beschadigt dem Baren und einem Hund fehlt der Hinterleib einem anderen der Schwanz An der linken Flanke der Belvedere Stutzmauer thront ein machtiger Braunbar der von einer dreikopfigen Hundemeute uberfallen wurde Der eine Hund hat sich hochspringend an der Gurgel des Baren verbissen ein anderer robbt mit hochaufgestelltem Hinterteil und mit der Schnauze dicht am Boden an den Baren heran Den Dritten im Bunde halt der Bar mit seiner Pranke wie im Schraubstock eingeklemmt der Hund kreischt und schreit vor Schmerz aber aufs erste ist an Entkommen nicht zu denken Der Bar reckt zornig und verzweifelt sein Haupt in die Luft Der Kampf ist nicht entschieden wer wohl den Sieg davontragen wird Literatur AKL Buchele 1858 S 292 Herzog 1990 S 12 93 John 2000 S 85 Kress 1987 S 104 Wais 1954 S 58 9 Wildschweinhatze nbsp Ansicht von hinten Andere Werktitel Sauhatz Schweinehatz Schweinehatz mit drei Hunden Eber mit Hunden Wilder Eber mit Hunden Bildhauer Albert Guldenstein Zinkguss Wilhelm Pelargus Ursprunglich bronzierte Zinkplastik auf einem niedrigen rechteckigen Sandsteinsockel Entstehungsjahr 1853 12 unbezeichnet Stuttgart Wilhelma rechts auf der Terrassenmauer vor dem Belvedere Erhaltungszustand schlecht im Zweiten Weltkrieg stark beschadigt dem Eber fehlt ein Hinterstuck und ein Bein einem Hund fehlt der Hinterleib dem liegenden Hund fehlen zwei Beine und ein Schwanzstuck von einem Hund sind nur noch zwei Pfoten und die Schwanzspitze erhalten An der rechten Flanke der Belvedere Stutzmauer kampft ein zottiger wilder Eber gegen eine Horde von funf blutgierigen Hunden um sein Leben Mit einem Satz sprang ein Hund dem Eber auf den Rucken um ihm das Ruckgrat zu brechen Ein anderer Hund springt an ihm hoch und kommt dem Gefahrten zu Hilfe denn das Ruckgrat des Keilers zu knacken ist kein Zuckerschlecken Der dritte Hund liegt in Sprungstellung zu Fussen des Ebers Aug in Aug bellt er ihn an scheinbar ohne sich vor den kapitalen Hauzahnen in dem weit aufgesperrten Maul des Ebers zu furchten Ein Hund liegt hinter dem Eber und streckt alle Viere in die Luft Literatur AKL Buchele 1858 S 292 Herzog 1990 S 12 93 John 2000 S 85 Kress 1987 S 104 Wais 1954 S 58 Geschichte Bearbeiten1846 wurde die historische Wilhelma anlasslich der Hochzeit von Kronprinz Karl mit der Zarentochter Olga Nikolajewna eingeweiht Von den spateren zehn Tierplastiken befand sich damals nur Skulptur 5 Stier von einem Lowen angegriffen in der Wilhelma Sie war das Werk eines unbekannten italienischen Bildhauers das Konig Wilhelms Vater Friedrich ursprunglich vor dem Neuen Schloss aufgestellt hatte 13 Guldensteins erste Marmorgruppe 1848 Bearbeiten Nach seiner Ausbildung als Graveur und Ziseleur kam Albert Guldenstein 1843 nach Stuttgart wo er an der Kunstschule unter Theodor Wagner seine Bildhauerausbildung begann 1847 besuchte der Konig Guldenstein in seiner Werkstatt um sich eine Arbeit anzusehen die dieser fur die neuerbaute Villa Berg des Kronprinzen Karl angefertigt hatte Dabei sah er auch einige Tierskulpturen die Guldenstein modelliert hatte und gab ihm den Auftrag ein Pendant zu der Tiergruppe in der Wilhelma zu schaffen Noch in Stuttgart erstellte Guldenstein ein Modell von Tiergruppe 6 Panther einer Gazelle auf den Rucken springend das den Beifall des Konigs fand Wahrend seines Rom Aufenthalts 1847 1848 fuhrte Guldenstein das Modell in Carrara Marmor aus und stellte die Skulptur 1848 fertig 14 Zinkskulpturen 1851 1853 Bearbeiten Offenbar war Wilhelm zufrieden mit Guldensteins Arbeit Er erhielt den Auftrag fur drei weitere Skulpturen die Gruppen 7 9 die allerdings nicht in Marmor ausgefuhrt sondern durch den Stuttgarter Giesser Wilhelm Pelargus in Zink gegossen wurden Das Modell der Hirschgruppe Skulptur 7 war 1851 fertig und wurde 1852 gegossen Ein Jahr darauf wurden auch die beiden anderen Gruppen 8 9 Baren und Wildschweinhatze realisiert Die ubrigen Marmorskulpturen 1856 1857 Bearbeiten Nach der ersten Marmorskulptur 1848 wurden 1856 und 1857 funf weitere Marmorskulpturen von Guldenstein geschaffen Skulptur 0 4 Die verschollene Skulptur 0 Lowe der sein Junges verteidigt wurde im Rondell vor dem Maurischen Festsaal aufgestellt flankiert von den beiden Lowenkampfskulpturen 5 und 6 Die Gruppen 1 4 wurden an den diagonalen Eckpunkten des Wegs um das Grosse Bassin Seerosensteich installiert Nachkriegszeit ab 1945 Bearbeiten Nach dem Krieg wurde der stark beschadigte Maurische Festsaal abgerissen und an seiner Stelle das Aquarium Terrarium errichtet das mit einem Teil der ruckwartigen Fassade des ehemaligen Festsaals abschliesst Die Skulptur 0 Lowe der sein Junges verteidigt die im Rondell vor dem Festsaal stand wurde wahrscheinlich zerstort Die beiden Lowenkampfskulpturen 5 6 wurden vor das Maurische Landhaus versetzt Die verbliebenen Marmorskulpturen 1 6 haben den Krieg gut uberstanden Die Zinkskulpturen 7 9 wurden im Krieg teilweise stark zerstort und harren seitdem auf ihre Restaurierung der Zerfall schreitet jedoch immer weiter voran Guldensteins Tierskulpturen und die Skulptur des unbekannten italienischen Bildhauers waren die ersten wilden Tiere in der Wilhelma die damals kein Zoo sondern ein koniglicher Schlosspark war Durch die Entwicklung der Wilhelma zu einem Zoologischen Garten bekamen die leblosen Tiergestalten einer anderen Zeit vielerlei lebendige Gesellschaft und lockern heute den reichen botanisch zoologischen Garten auf Rezeption BearbeitenEs sind nur wenige kritische Ausserungen uber die Tierskulpturen der Wilhelma bekannt Ein unbekannter Autor erwahnt 1851 in der Deutschen Kunst Zeitung die sehr geruhmte Thiergruppe Wolfe die einen Hirsch uberfallen deren Modell im gleichen Jahr entstanden war 15 1854 stellte Guldenstein zusammen mit Wilhelm Pelargus auf der Ersten Allgemeinen Deutschen Industrieausstellung in Munchen unter anderem einen zweiten Abguss der Hirschgruppe die fur den Kolner Kaufmann W Meurer bestimmt war und einen Kandelaber aus 16 In dem Bericht der Beurtheilungs Commission hiess es So lebendig die Thiergruppen auch sind und so geschickt zusammengestellt so ist doch die Ausfuhrung eine sehr mangelhafte zu nennen Trotzdem erhielt Guldenstein eine Belobende Erwahnung wegen der Lebendigkeit in seinen Thierskulpturen 17 Unter 104 beurteilten Ausstellern in der Kategorie Plastische Gegenstande erhielten 6 eine Grosse Denkmunze 19 eine Ehrenmunze und 36 eine Belobende Erwahnung d h mehr als die Halfte der Teilnehmer wurde ausgezeichnet 18 Karl Buchele schreibt 1858 in seinem Stuttgarter Stadtfuhrer uber Guldensteins Tierskulpturen sie seien aus dem Atelier des in diesem Genre ruhmlichst bekannten Bildhauers Guldenstein hervorgegangen 19 Ein unbekannter Autor nennt 1886 in der Allgemeinen Zeitung des Judentums unter Guldensteins Arbeiten drei durch grosse Naturwahrheit ausgezeichnete Tiergruppen fur die Wilhelma bei Stuttgart Hirsch von Wolfen angefallen Baren und Schweinehatz 20 Die Tierskulpturen haben bisher keine kunsthistorische Wurdigung erfahren Es ware interessant zu erfahren ob Guldenstein wie der wurttembergische Hofbildhauer Antonio Isopi 1758 1833 nach lebenden Modellen gearbeitet hat Anm 6 oder ob er Skulpturen und Zeichnungen anderer Kunstler als Vorlage verwendete Ebenso ware auch ein ikonographischer Vergleich wunschenswert Fur einen Zoologen konnte es eine reizvolle Aufgabe sein die Tierskulpturen auf ihre Lebensechtheit und die Realitatsnahe der Kampfszenen und des Tierverhaltens zu uberprufen Wenn die Tierskulpturen der Wilhelma auch kein grosses Echo in der Kunstwelt gefunden haben werden sie doch seit Jahrzehnten von Tausenden und Abertausenden Tierfreunden bewundert die der Wilhelma ihren Besuch abstatten Galerien BearbeitenHistorische Ansichten Bearbeiten nbsp Maurisches Landhaus und Grosses Bassin 1865 mit Gruppe 3 nbsp Maurisches Landhaus und Grosses Bassin 1889 mit Gruppe 2 und 4 nbsp Festsaal und Grosses Bassin um 1900 mit Gruppe 1 3 und 4 nbsp Maurisches Landhaus und Grosses Bassin um 1900 mit Gruppe 1 3 und 4Moderne Ansichten Bearbeiten nbsp Maurisches Landhaus mit Gruppe 5 und 6 nbsp Maurisches Landhaus mit Gruppe 5 und 6 nbsp Maurisches Landhaus mit Gruppe 5 und 6 nbsp Grosses Bassin mit Gruppe 2 und 4Einzelne Gruppen Bearbeiten nbsp Gruppe 1 Zwei Gazellen nbsp Gruppe 2 Hyane mit einem geraubten Lamm nbsp Gruppe 3 Tiger mit einer Schlange kampfend nbsp Gruppe 4 Lowe mit seitwarts gebogenem Kopfe vorwartsschreitend nbsp Gruppe 5 Stier von einem Lowen angegriffen Ruckansicht nbsp Gruppe 6 Panther einer Gazelle auf den Rucken springend nbsp Terrassenanlage mit Belvedere und Gruppe 7 Hirsch von drei Wolfen angefallen nbsp Gruppe 7 Hirsch von drei Wolfen angefallen nbsp Gruppe 8 Barenhatze Ruckansicht nbsp Gruppe 9 Wildschweinhatze nbsp Gruppe 9 Wildschweinhatze Literatur BearbeitenStuttgart Hauptstaatsarchiv E 14 Bu 176 1851 1855 20 E 14 Bu 191 1851 1888 6 E 14 Bu 202 Karl Buchele Stuttgart und seine Umgebungen fur Einheimische und Fremde Stuttgart 1858 S 291 292 books google de Herbert Fecker Stuttgart die Schlosser und ihre Garten Das Werden der Schlosser und Garten von der graflichen Residenz bis zur Internationalen Gartenbauausstellung Stuttgart 1992 S 99 101 1 Abbildung G Stuttgart 2 Aug In Deutsches Kunstblatt 7 1856 S 291 Karin Herczog Micha Sonnenfruh Von Baren und Hirschen ganz anderer Art Tierplastiken in der Wilhelma In Wilhelma Magazin 2014 Heft 1 S 20 21 Friedrich Benedict Wilhelm von Hermann Bericht der Beurtheilungs Commission bei der allgemeinen deutschen Industrie Ausstellung zu Munchen im Jahr 1854 Munchen 1855 XII Gruppe Leistungen der bildenden Kunste S 12 books google de S 43 books google de nach Seite 45 books google de Rainer Herzog Wilhelma Stuttgart Dokumentation der historischen und gestalterischen Entwicklung der Wilhelma Gartenanlagen Stuttgart 1990 S 11 12 46 93 Mendel Hess Verschiedenes aus Wurttemberg In Der Israelit des neunzehnten Jahrhunderts Eine Wochenschrift fur die Kenntniss und Reform des israelitischen Lebens Nr 37 vom 12 September 1847 S 293 books google de Timo John Die koniglichen Garten des 19 Jahrhunderts in Stuttgart Worms 2000 S 82 84 85 1 Abbildung Wolfgang W Kress Vom Zinn zum Erz Die Stuttgarter Kunsterzgiesserfamilie Pelargus In Schwabische Heimat 38 1987 S 104 Gerd Leibrock Ein Bildhauer aus Sontheim Albert Guldenstein 1822 1891 In Christian Schrenk Herausgeber Annette Geisler Redaktion Heilbronner Kopfe VII Lebensbilder aus vier Jahrhunderten Heilbronn 2014 Seite 91 110 Christian Friedrich von Leins Die Hoflager und Landsitze des wurttembergischen Regentenhauses Festschrift zur Feier des 25 jahrigen Regierungs Jubilaums seiner Majestat des Konigs Karl von Wurttemberg Stuttgart ca 1889 S 80 83 2 Abbildungen Wilbert Neugebauer Kunst in kleinen Dosen In Wilbert Neugebauer Die Wilhelma ein Paradies in der Stadt Stuttgart 1993 S 78 79 5 Abbildungen NN Deutsche Kunst Zeitung Monatsschrift fur die bildende Kunst und das kunstlerische Leben der Gegenwart 1 1851 S 24 books google de NN Ein judischer Bildhauer In Allgemeine Zeitung des Judentums vom 16 Marz 1886 alemannia judaica de Patricia Peschel Guldenstein Albert In Allgemeines Kunstlerlexikon Die Bildenden Kunstler aller Zeiten und Volker AKL Band 64 Saur Munchen u a 2009 ISBN 978 3 598 23031 8 S 359 Friedrich von Schmidt Konig Wilhelm von Wurttemberg in seinen landlichen Beschaftigungen Stuttgart 1865 nach Seite 28 S 30 2 Abbildungen Elke von Schulz Die Wilhelma in Stuttgart Ein Beispiel orientalisierender Architektur im 19 Jahrhundert und ihr Architekt Karl Ludwig Zanth Tubingen 1976 S 80 Gustav Wais Stuttgarts Kunst und Kulturdenkmale Stuttgart 1954 S 57 58 Einzelnachweise Bearbeiten E 14 Bu 202 bzw Buchele 1858 S 291 292 Wais 1954 S 58 John 2000 S 82 Wais 1954 S 58 Wais 1954 S 58 Wais 1954 S 58 Laut Hess 1847 S 293 NN 1851 Kress 1987 S 104 E 14 Bu 202 1851 amp 1852 3 Kress 1987 S 104 Kress 1987 S 104 Hess 1847 S 293 Wais 1954 S 58 Hess 1847 S 293 NN 1851 E 14 Bu 202 1853 amp 1854 Nr 35 und 47 Kress 1987 S 104 Hermann 1855 S 12 und 43 Hermann 1855 nach Seite 45 Buchele 1858 S 291 NN 1886 Anmerkungen Bearbeiten Nummer im Standort Plan Die Modelle von Skulptur 1 4 waren spatestens Ende Juli 1856 fertig Kunstblatt 1856 Die Modelle von Skulptur 1 4 waren spatestens Ende Juli 1856 fertig Kunstblatt 1856 Die Modelle von Skulptur 1 4 waren spatestens Ende Juli 1856 fertig Kunstblatt 1856 Die Modelle von Skulptur 1 4 waren spatestens Ende Juli 1856 fertig Kunstblatt 1856 Isopi war als Ornamentist und Tierbildner beruhmt In Ludwigsburg unterhielt er zum Zweck seiner Tierstudien einen selbstfinanzierten Privatzoo Guldenstein hatte die Moglichkeit Lowen Baren Leoparden Hyanen und andere Tiere im Privatzoo des Stuttgarter Gastwirts Affenwerner zu studieren Weblink Bearbeiten nbsp Commons Wilhelma Zoo Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien 48 806412 9 205899 Koordinaten 48 48 23 08 N 9 12 21 24 O Zoologisch botanischer Garten Wilhelma in Stuttgart Amazonienhaus Maurisches Landhaus Fliesenwand Terrakottawand Tierskulpturen Wilhelma Theater Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Tierskulpturen Wilhelma amp oldid 236218693