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Thiota war nach den Fuldaer Annalen MGH SS rer Germ 7 eine alemannische Seherin und Haretikerin die im Jahr 847 auftrat und vermeintliche von Gott empfangene Offenbarungen verkundete Religionswissenschaftlich wird Thiota mit dem Kreis der Germanischen Seherinnen verglichen Thiota mulier Alamanorum trat in der Diozese des Bischofs Salomon von Konstanz auf und prophezeite den nahen Weltuntergang und weitere Dinge als eine falsche Prophetin pseudoprophetissa Im christlichen Kontext durch ihre Berufung auf gottliche Offenbarung divinitus sibi revelatia erzielte sie damit grosse Wirkung sowohl bei den einfachen Bevolkerungsschichten als auch bei Angehorigen des katholischen Klerus sacri ordinis viri Die kirchlichen Behorden eroffneten daraufhin ein Verfahren Synode gegen Thiota in Mainz und fuhrten sie in der Kirche von Sankt Alban einer Befragung zu Unter dem psychischen Druck der Befragung gestand sie dass die Offenbarungen aus der Urheberschaft eines weiter unbekannten Presbyters entstammten und sie personlich aus Gewinnsucht handelte Die Synode verurteilte Thiota zur Auspeitschung mit Ruten danach trat sie nicht mehr in Erscheinung Zeitlicher Kontext der Eintragung in den Annalen ist die Ernennung von Rabanus Maurus zum Erzbischof von Mainz durch Ludwig den Deutschen und die Uberfalle der Wikinger im Gebiet des Niederrheins Die Uberfalle der Wikinger in der sogenannten Wikingerzeit fuhrten zu einer Konjunktur biblisch abgeleiteter Endzeitprophezeiungen durch Geistliche und in der Reflexion auf Ebene der Volksfrommigkeit bei der verangstigten Bevolkerung Insbesondere bestimmte alttestamentliche Prophezeiungen aus dem Buch Hesekiel wurden auf die Nordmanner als Gefahr aus dem Norden angewendet oder diese als der neutestamentliche Antichrist identifiziert Anders Hultgard schliesst aus den Umstanden heraus dass die Wirkung der Thiota nicht ohne die in der Bevolkerung verankerte pagane Tradition der altgermanischen Seherinnen zu erklaren sei Hermann Reichert weist im Kontext der Namensbedeutung der Albruna und der christlichen Priesterin Guiliaruna 1 hin dass solche Traditionen ein stabiles Phanomen bei relativ jung christianisierten germanischen Volkern seien 2 Literatur BearbeitenQuellenAnnales Fuldenses sive Annales regni Francorum Orientalis Kurze MGH SS rer Germ 7 herausgegeben von Friedrich Kurze Ndr Hannover 1978 1891 Quellen zur karolingischen Reichsgeschichte Teil 3 Jahrbucher von Fulda Regino Chronik Notker Taten Karls Bearb von Reinhold Rau 4 gegenuber der 3 um einen Nachtr erw Aufl Darmstadt 2002 S 19 177 SekundarliteraturAnders Hultgard Seherinnen In Reallexikon der Germanischen Altertumskunde Bd 28 Heinrich Beck Dieter Geuenich Heiko Steuer Hrsg De Gruyter Berlin New York 2005 ISBN 3 11 018207 6 S 113 121 hier S 115 f Rudolf Much Die Germania des Tacitus 3 Auflage Hrsg Wolfgang Lange unter Mitarbeit durch Herbert Jankuhn und Hans Fromm Universitatsverlag Winter Heidelberg 1967 S 169 170 Hier S 170Weblinks BearbeitendMGH Annales Fuldenses S 36f Hier S 37 Bild Nr 50 51Anmerkungen Bearbeiten AE 1958 290 Hermann Reichert Sprache und Namen der Wandalen in Afrika In Albrecht Greule Matthias Springer Hrsg Namen des Fruhmittelalters als sprachliche Zeugnisse und als Geschichtsquellen Erganzungsbande zum Reallexikon der Germanischen Altertumskunde Band 66 Walter de Gruyter Berlin New York 2009 ISBN 978 3 11 020815 3 S 43 120 hier S 73 PersonendatenNAME ThiotaKURZBESCHREIBUNG alemannische SeherinGEBURTSDATUM unsicher 9 JahrhundertSTERBEDATUM unsicher 9 Jahrhundert Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Thiota amp oldid 234061498