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Theo Schmuz Baudiss 4 August 1 1859 in Herrnhut 20 Juni 1 1942 in Partenkirchen vollstandiger Name Theodor Hermann Schmuz Baudiss war ein deutscher Maler Keramiker und Porzellan Modelleur Von 1902 bis 1925 arbeitete er an der Koniglichen Porzellan Manufaktur Berlin KPM Theo Schmuz Baudiss um 1908 Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 Familie 2 Werk 3 Rezeption 4 Literatur 5 EinzelnachweiseLeben Bearbeiten nbsp Gedenktafel in Herrnhut am GeburtshausTheo Schmuz wurde am 4 August 1859 in Herrnhut in der Oberlausitz als Sohn des Seifensieders Hermann Schmuz und dessen Frau Mathilde Rudolphine Baudiss geboren 2 1 Nach einer Ausbildung an der Kunstgewerbeschule Munchen studierte er von 1882 bis 1890 an der Munchner Kunstakademie und wurde Meisterschuler von Wilhelm Lindenschmit d J In den 1890er Jahren arbeitete er als Maler in Munchen Schwabing und stellte regelmassig im Munchner Glaspalast aus Unter dem Eindruck des aufkommenden Jugendstils wandte sich Schmuz Baudiss 1896 der angewandten Kunst zu Neben Keramiken entstanden zunachst auch Mobelentwurfe sowie Illustrationen fur die Zeitschrift Jugend Im Auftrag der Vereinigten Werkstatten fur Kunst im Handwerk arbeitete er seit 1899 in der Porzellanfabrik Theodor Swaine amp Co im thuringischen Huttensteinach 1902 wurde er als Entwerfer an die Konigliche Porzellan Manufaktur Berlin KPM berufen und siedelte mit seiner Familie nach Berlin uber 1908 avancierte er zum kunstlerischen Direktor der KPM und ubte diese Funktion bis zu seiner Pensionierung 1925 erfolgreich aus Seinen Lebensabend verbrachte Schmuz Baudiss in Partenkirchen wo er am 20 Juni 1942 starb Familie Bearbeiten 1893 heiratete Theo Schmuz Baudiss Wilhelmine Trenkl 1863 1927 aus der Ehe ging eine Tochter hervor Elisabeth Schmuz Baudiss 1895 1955 spater verheiratete Schily war die Mutter des SPD Politikers und ehemaligen Bundesinnenministers Otto Schily sowie des FDP Bundestagsabgeordneten Konrad Schily 3 Werk Bearbeiten nbsp Vase mit Blumenzweigen Konigliche Porzellan ManufakturDas malerische Fruhwerk von Theo Schmuz Baudiss ist von der romantischen Historienmalerei des spaten 19 Jahrhunderts beeinflusst zeigt jedoch auch stilistische Anklange an den Impressionismus Auffallend ist eine Vorliebe fur japonistische Motive 4 Als angewandter Kunstler war Schmuz Baudiss ganz dem Jugendstil verpflichtet Seine fruhen Keramiken entstanden auf der Topferscheibe spater arbeitete er auch in Steingut seit 1900 ausschliesslich in Porzellan Als Porzellangestalter legte Schmuz Baudiss grossen Wert auf die Einheit von Form und Dekor Charakteristisch sind einfache strenge Gefassformen oft aufgelockert durch fantasievoll gestaltete Henkel oder plastische Dekore die dem Motivkreis der Natur entnommen sind Zunachst beeinflusst von den seinerzeit fuhrenden danischen Porzellanmanufakturen Koniglich Kopenhagen und Bing amp Grondahl fand Schmuz Baudiss rasch zu einem eigenen unverwechselbaren Entwurfsstil der sich durch kraftige Farben und stark stilisierte geometrisch abstrahierte Pflanzen und Tierdekore auszeichnete Er bevorzugte die Technik der Unterglasurmalerei die er durch das von ihm entwickelte Sgraffito Verfahren bereicherte Dabei wird der Dekor vor der Bemalung in die Form geritzt wodurch eine besonders plastische dreidimensionale Wirkung erzielt wird 5 Fur die KPM schuf Schmuz Baudiss zahlreiche Einzelobjekte wie Vasen Schalen und Deckelgefasse aber auch einige Service Zu seinen wichtigsten Werken gehort das 40 teilige Tafelservice Ceres das er 1913 anlasslich des 150 jahrigen Jubilaums der KPM entwarf 6 Nach dem Ersten Weltkrieg entstanden hauptsachlich Bildplatten mit malerischen Landschaftsdarstellungen In seinen letzten Lebensjahren kehrte Schmuz Baudiss ganz zur Malerei zuruck Rezeption BearbeitenDie Bedeutung von Theo Schmuz Baudiss liegt nicht nur in seinem eigenen kunstlerischen Werk sondern auch in seiner Funktion als Vermittler neuer Ideen und Gestaltungsansatze Als Keramiker und Porzellangestalter gehorte Schmuz Baudiss zu den fuhrenden Kunstlerpersonlichkeiten des deutschen Jugendstils 1904 wurde ihm der Professorentitel verliehen seit 1905 lehrte er in Berlin an der Stadtischen Kunstgewerbe und Handwerkerschule Charlottenburg 1906 zeigte KPM auf der Dritten Deutschen Kunstgewerbeausstellung 1906 in Dresden in einem Prasentationsraum den er mit Alfred Grenander gestaltet und dessen Mobel und Vitrinen ausgestattet hatte ausschliesslich Porzellane von ihm 7 1907 wurde er in die prominent besetzte Koniglich Preussische Sachverstandigen Kammer berufen Auch als fruhes Mitglied des Deutschen Werkbunds konnte er seinen Einfluss geltend machen Als kunstlerischer Direktor der Koniglichen Porzellan Manufaktur Berlin hatte Schmuz Baudiss grossen Anteil an der Neuorientierung der Manufaktur die sich ab 1902 verstarkt der Moderne zuwandte Er erweiterte das Figurenprogramm um zeitgemasse Entwurfe von Adolf Amberg Hermann Hubatsch Josef Wackerle und Anton Puchegger Daruber hinaus gelang es ihm in der Dekormalerei neue Impulse zu setzen Mit den Entwurfen von Willy Stanke Franz Turcke und Adolf Flad kam es in der KPM unter Schmuz Baudiss zu einer Renaissance der Aufglasurmalerei Der von Schmuz Baudiss eingeschlagene moderne Kurs brachte der KPM internationale Anerkennung ein fuhrte aber auch zu Spannungen mit dem konservativ gesinnten Kaiser und Konigshaus dem die Manufaktur bis 1918 formal unterstellt war 8 Bei seinem Ausscheiden aus dem Amt 1925 wurdigte die Presse Schmuz Baudiss als Erneuerer und Reorganisator des Berliner Porzellans Seine Werke sind in zahlreichen privaten und musealen Sammlungen vertreten u a im Brohan Museum Berlin im Porzellanikon Selb und im Hetjens Museum Dusseldorf Anlasslich des 130 Geburtstags von Theo Schmuz Baudiss veranstaltete das Porzellanikon 1989 eine erste Retrospektive 9 2013 anlasslich des 250 Jubilaums der KPM widmete das Berliner Brohan Museum den Porzellanen der Ara Schmuz Baudiss eine grosse Sonderausstellung 10 Literatur BearbeitenIrene von Treskow Die Jugendstilporzellane der KPM Bestandskatalog der Koniglichen Porzellan Manufaktur Berlin 1896 1914 Prestel Verlag Munchen 1971 ISBN 3 7913 0345 7 Karl H Brohan Hrsg Ingeborg Becker Bearb Berliner Porzellan vom Jugendstil zum Funktionalismus 1889 1939 Ausstellungs Katalog Brohan Museum Berlin 1987 ISBN 3 9801525 0 2 Wilhelm Siemen Hrsg Ein Jugendstilkunstler ersten Ranges Theodor Hermann Schmuz Baudiss 1859 1942 Ausstellungs Katalog Deutsches Porzellanmuseum Hohenberg an der Eger 1989 Helena Horn Theodor Schmuz Baudiss 1859 1942 Vom Maler in Munchen zum kunstlerischen Direktor der Koniglichen Porzellanmanufaktur Berlin Dissertation Universitat Stuttgart Stuttgart 2009 online Tobias Hoffmann Claudia Kanowski Hrsg Lust auf Dekor KPM Porzellane zwischen Jugendstil und Art Deco Die Ara Theo Schmuz Baudiss Wienand Verlag Berlin Koln 2013 ISBN 978 3 86832 182 1 darin Anna Grosskopf Es kommt ja darauf an w i e die Moderne sich darstellt Theo Schmuz Baudiss und seine Innovationen fur die KPM S 14 25 Claudia Kanowski Streng in der Form freundlich belebt Das Ceres Service von Theo Schmuz Baudiss S 64 75 Einzelnachweise Bearbeiten a b c Gedenktafel am Geburtshaus in Herrnhut Horn S 15 Torsten Krauel Eisprinz aus gutem Hause Welt de am 10 Juli 2001 Wilhelm Siemen 1989 S 105 ff Helena Horn 2009 S 47 ff Anna Grosskopf 2013 S 14 f Anna Grosskopf 2013 18 f Claudia Kanowski 2013 Jurgen Wetzel Berlin in Geschichte und Gegenwart In Landesarchiv Berlin Hrsg Jahrbuch des Landesarchivs Berlin 2003 Gebr Mann Berlin 2003 S 45 google de Anna Grosskopf 2013 S 21 Wilhelm Siemen 1989 Ausstellung Lust auf Dekor KPM Porzellane zwischen Jugendstil und Art Deco auf den Seiten des Brohan Museums abgerufen am 9 Oktober 2013Normdaten Person GND 118860844 lobid OGND AKS LCCN nr92044309 VIAF 42635420 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Schmuz Baudiss TheoALTERNATIVNAMEN Schmuz Baudiss Theodor Hermann vollstandiger Name KURZBESCHREIBUNG deutscher Maler Keramiker und Porzellan ModelleurGEBURTSDATUM 4 August 1859GEBURTSORT HerrnhutSTERBEDATUM 20 Juni 1942STERBEORT Partenkirchen Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Theo Schmuz Baudiss amp oldid 239204916