www.wikidata.de-de.nina.az
The Pervert s Guide to Cinema ist ein Dokumentarfilm von Sophie Fiennes uber den slowenischen Philosophen und Psychoanalytiker Slavoj Zizek Zizek analysiert in dem Film eine Reihe von Filmklassikern aus psychoanalytischer Sicht FilmTitel The Pervert s Guide to CinemaProduktionsland Vereinigtes Konigreich Niederlande OsterreichOriginalsprache EnglischErscheinungsjahr 2006Lange 153 MinutenAltersfreigabe FSK 16StabRegie Sophie FiennesDrehbuch Slavoj ZizekProduktion Martin Rosenbaum Sophie Fiennes Ralph WieserMusik Brian EnoKamera Remko Schnorr Studio Sophie Fiennes Set Schnitt Ethel Shepherd 1 Marek KralovskyBesetzungSlavoj Zizek er selbst Inhaltsverzeichnis 1 Inhalt 2 Produktion 3 Auffuhrungen 4 Kritik 5 Liste der analysierten Filme 6 Editionen 7 Literatur 8 Weblinks 9 EinzelnachweiseInhalt BearbeitenDer Film ist ein dreiteiliger psychoanalytischer Ansatz zur Filmforschung Die Handlung besteht aus standig wechselnden Bildern aus weltberuhmten Filmen die von Zizek kommentiert werden wahrend der Regisseur ihn in die nachgebauten Kulissen aus den jeweiligen Filmen versetzt Dadurch entsteht der Eindruck dass der Philosoph das Konzept und die Handlung der Filme von innen betrachtet und die ursprungliche Bedeutung des Drehbuchs diskutiert Zizek zeigt wie uns die Bildsprache von Filmen unsere tiefsten Erfahrungen zuruckbringt die im Alltag unzuganglich sind unsere Sehnsuchte weckt und sie dabei in sicherer Distanz halt Es erfolgt ein Kommunizieren in konzentrierter und essentieller Form mit dem Betrachter So erklart Zizek was uns die Marx Brothers uber die Funktionsweise des Unterbewusstseins sagen konnen und warum die Vogel in Hitchcocks Meisterwerk die Menschen angreifen Der erste Teil untersucht die fiktiven Strukturen die unsere Erfahrung der Realitat beweisen und die Zufalligkeit des Begehrens die diese Erfahrung untergrabt Es enthalt eine Freudsche Analyse des Erscheinens von Begriffen wie Es Ich Super Ich die uber das Kino erfolgt Der zweite Teil befasst sich mit Fantasie und Sexualitat sowohl mannlich als auch weiblich In Anbetracht der grossen Rolle von Fantasien in sexuellen Beziehungen zeigt Zizek die Unterschiede zwischen einem Mann und einer Frau in Bezug auf ihre Libido und ihre sexuellen Fantasien oder vielmehr die unterschiedliche Natur des Fantastischen in ihrer Sexualitat Fantasie kann sowohl befrieden als auch destabilisieren sie ist es die den Geschlechtsverkehr ermoglicht wenn es keine Fantasie gibt passieren Gedanken Was mache ich hier Warum mache ich diese idiotischen Bewegungen hin und her Wir erfinden es selbst und erwecken es zum Leben Wenn die Fantasie zusammenbricht erscheint der Schrecken der Realitat Wahre Sexualitat existiert nur in Worten weshalb die erotischsten Szenen in Filmen Flashback Szenen sind ein Flashback wurde den Zuschauer daran hindern mit zu fantasieren Unter diesem Gesichtspunkt wird auch uber Pornos diskutiert in romantischen Filmen gibt es eine emotionale und fantasievolle Komponente aber keine wirkliche beim Porno dagegen ist alles realistisch und detailliert aber die emotionale Komponente wird durch etwas Idiotisches im Stil ersetzt wie Eine Frau ist in der Wohnung ein Klempner kommt und repariert die Badewanne Dann sagt die Frau Ich habe noch ein Loch konnten Sie daran arbeiten Der dritte Teil befasst sich mit Widerspruch von Illusion und Realitat Zizek sagt wenn wir uns verlieben identifizieren wir die Person falsch Wir sehen darin nur das was wir sehen wollen namlich unsere Wunsche und Illusionen Kino ist eine Rekonstruktion der Wirklichkeit deshalb brauchen wir Filme Kino ist aber auch eine extrem perverse Kunst Es gibt dir nicht was du dir wunschst es sagt dir wie du es dir wunschst Wir brauchen das Kino buchstablich um die Welt von heute zu verstehen Nur in den Filmen konnen wir eine wichtige Dimension sehen der wir uns im wirklichen Leben nicht stellen konnen Wenn Sie versuchen herauszufinden was realer als die Realitat ist schauen Sie sich Spielfilme an Zizek sucht nach allen Antworten sowohl im nicht autorenhaften als auch im Elite Kino da jedes Werk Stoff fur die Psychoanalyse sein kann Die Hauptidee des Philosophen ist dass die Illusion realer ist als die Realitat Illusionen aufzugeben bedeutet die Realitat aufzugeben Wir rennen in der Fantasie vor der harten Realitat davon und nachdem wir die Fantasien nicht ertragen haben rennen wir wieder in die Realitat Produktion Bearbeiten nbsp Slavoj Zizek 2008Fur den Film gab es kein perfekt ausgearbeitetes Drehbuch sondern nur eine Art Handreichung welche Themen wahrend des Filmens angesprochen werden sollten Zizek selbst wurde viel Raum fur Improvisationen die sich am Set ergaben und bei der Darlegung seiner Thesen zugestanden Manche Takes gingen uber 12 bis 15 Minuten Einzelne Szenen des Films sind an Originalschauplatzen oder in nachgestellten Sets gedreht so dass die Illusion entsteht Zizek selbst sei in den Film integriert Drehorte einzelner Hitchcock Sequenzen z B waren Bodega Bay Die Vogel in Kalifornien und San Francisco Vertigo Psycho Es gab drei Drehphasen Die erste im April 2004 in Champaign Illinois die zweite im April 2005 in San Francisco und die dritte in einem Studio in den Niederlanden 2 Das Ergebnis waren 20 Stunden Filmmaterial 3 Das Editing des Films wurde im April 2006 in London durchgefuhrt Sophie Fiennes war massgeblich am Editing beteiligt 4 Auffuhrungen BearbeitenDer Film feierte seine Premiere am 17 Juni 2006 auf dem Sydney Film Festival die US Premiere im Oktober 2012 auf der DOC NYC dem grossten Dokumentarfilmfestival der Vereinigten Staaten 5 Der Film wurde dann u a auf folgenden Festivals gezeigt Toronto Film Festival 2006 Belgrade Film Festival Serbien 2007 Mar del Plata Film Festival Argentinien 2007 Skopje Film Festival 2007 Hong Kong International Film Festival 2007 Film and Art Festival Two Riversides Polen 2007 Festivaletteratura Mantova Mantua Italien 2007 In Deutschland wurde der Film in einer stark gekurzten Fassung im Juni 2008 auf 3sat ausgestrahlt Kritik BearbeitenDer Film erreichte bei Rotten Tomatoes eine Quote von 88 bei den Kritikern 6 Joachim Kurz schreibt in kinozeit de Zizek und Fiennes begnugen sich nicht nur mit der distanzierten Betrachtungsweise mit der Interpretation der vorgestellten Filme sie sind auch filmische Verfuhrer die den Zuschauer immer wieder in die Situationen hineinziehen Haufig in den Studioaufbauten der Filme oder an den Originalschauplatzen gedreht erscheint der Philosoph mehr als einmal als Bestandteil des Films als Komplize als Voyeur der stellvertretend fur die Leidenschaften und Begierden der Zuschauer steht The Pervert s Guide to Cinema regt definitiv dazu an sich auch ausserhalb des Kinosaals mit den Ratseln der grossen Filme auseinander zu setzen und daruber nachzudenken was sie in uns auslosen von welchen Begierden und Phantasmen sie erzahlen 7 In Faszinierende Analyse unterdruckter Sehnsuchte zitierte Bernd Sobolla Sophie Fiennes Mein transzendenter Ansatz ist es zu zeigen dass wir im Kino nicht in erster Linie von der Handlung fasziniert sind sondern dass es um etwas Subtileres geht Dass es in bestimmten Filmen Momente gibt die dich wirklich bewegen verstoren oder erregen fast in einem abartigem Sinne Das war mein Ansatz 8 Drehbuchautor Slavoj Zizek ausserte sich in Die dritte Pille Wenn Sie nach dem suchen was in der Realitat realer ist als Realitat selbst dann beschaftigen Sie sich mit filmischer Fiktion Slavoj Zizek 9 Auf goodreads com ausserte er Cinema is the ultimate pervert art It doesn t give you what you desire it tells you how to desire Kino ist die ultimative pervertierte verdrehte Kunst Es gibt dir nicht was du begehrst es sagt dir wie du begehren sollst 10 Liste der analysierten Filme BearbeitenAlles fur dein Gluck 1931 Regie Clarence Brown Die Marx Brothers auf See 1931 Regie Norman Z McLeod Frankenstein 1931 Regie James Whale Lichter der Grossstadt Stummfilm 1931 Regie Charlie Chaplin Die Marx Brothers im Krieg 1933 Regie Leo McCarey Das Testament des Dr Mabuse 1933 Regie Fritz Lang Pluto s Judgement Day 1935 Regie David Hand Der Zauberer von Oz 1939 Regie Victor Fleming Der grosse Diktator 1940 Regie Charlie Chaplin Saboteure 1942 Regie Alfred Hitchcock Traum ohne Ende 1945 Regie Alberto Cavalcanti Charles Crichton Basil Dearden Robert Hamer Die roten Schuhe 1948 Regie Michael Powell Emeric Pressburger Kubankosaken 1949 Regie Ivan Pyrev Alice im Wunderland 1951 Regie Clyde Geronimi Wilfred Jackson Hamilton Luske Das Fenster zum Hof 1954 Regie Alfred Hitchcock Uber den Dachern von Nizza 1955 Regie Alfred Hitchcock Die Zehn Gebote 1956 Regie Cecil B DeMille Vertigo 1958 Regie Alfred Hitchcock Iwan der Schreckliche II 1958 Regie Sergei Eisenstein Der unsichtbare Dritte 1959 Regie Alfred Hitchcock Der Mann der zweimal lebte 1966 Regie John Frankenheimer Psycho 1960 Regie Alfred Hitchcock Die Vogel 1963 Regie Alfred Hitchcock Dr Seltsam oder Wie ich lernte die Bombe zu lieben 1964 Regie Stanley Kubrick Persona 1966 Regie Ingmar Bergman Solaris 1972 Regie Andrei Tarkowski Der Exorzist 1973 Regie William Friedkin Der Dialog 1974 Regie Francis Ford Coppola Alien Das unheimliche Wesen aus einer fremden Welt 1979 Regie Ridley Scott Stalker 1979 Regie Andrei Tarkowski Der Wustenplanet 1984 Regie David Lynch Blue Velvet 1986 Regie David Lynch Wild at Heart 1990 Regie David Lynch Drei Farben Blau 1993 Regie Krzysztof Kieslowski Lost Highway 1997 Regie David Lynch Alien Die Wiedergeburt 1997 Regie Jean Pierre Jeunet Matrix 1999 Regie Lana Wachowski Fight Club 1999 Regie David Fincher Eyes Wide Shut 1999 Regie Stanley Kubrick Mulholland Drive Strasse der Finsternis 2001 Regie David Lynch Die Klavierspielerin 2001 Regie Michael Haneke In the Cut 2003 Regie Jane Campion Dogville 2003 Regie Lars von Trier Star Wars Episode III Die Rache der Sith 2005 Regie George LucasMit sieben Filmen und einem Trailer der mit dem Sound von Psycho unterlegt ist 11 steht Alfred Hitchcock an der Spitze von Zizeks Favoriten gefolgt von David Lynch mit funf Filmen und Chaplin Kubrick und Tarkowskij mit jeweils zwei Beispielen Eindeutiger Schwerpunkt ist das amerikanische Kino Asiaten oder Europaer sind nur in Einzelfallen vertreten wie z B Deutschland mit Fritz Lang Osterreich mit Michael Haneke oder Schweden mit Ingmar Bergman Editionen Bearbeiten2006 brachte der Frankfurter Verlag Zweitausendeins eine DVD in einer ungekurzten nicht synchronisierten Fassung mit englischen deutschen franzosischen und japanischen Untertiteln heraus 2016 veroffentlichte der Suhrkamp Verlag innerhalb seiner Reihe filmeditionen suhrkamp die DVD The Pervert s Guide to Cinema prasentiert von Slavoj Zizek ebenfalls in englischer Sprache und mit deutschen Untertiteln Das Booklet zur DVD enthalt ein Interview von Marty Fairbairn mit Sophie Fiennes sowie zwei Essays von Zizek Warum greifen die Vogel an und Der Kollaps der Intersubjektivitat Literatur BearbeitenMarty Fairbairn Intrusion of the Real An Interview with Sophie Fiennes Director The Pervert s Guide to Cinema In Film Philosophy Vol 10 Nr 3 2006 S 38 49 Gekurzte Fassung des Interviews im Booklet zur DVD Sophie Fiennes The Pervert s Guide to Cinema Prasentiert von Slavoj Zizek Booklet zur DVD 2 Aufl Berlin Suhrkamp 2016 ISBN 978 3 518 13537 2 Weblinks BearbeitenThe Pervert s Guide to Cinema in der Internet Movie Database englisch Pressemappe zum Film The Pervert s Guide to Cinema offizielle Webseite zum FilmEinzelnachweise Bearbeiten Sophie Fiennes as Ethel Shepherd IMDb The Pervert s Guide to Cinema Parts 1 2 3 Production info The Pervert s Guide to Cinema bei thepervertsguide com abgerufen am 22 August 2018 Pressemappe zum Film bei de scribd com cast bei IMDb abgerufen am 3 Mai 2023 Films for Lovers of Film abgerufen am 9 August 2018 The Pervert s Guide to Cinema bei Rotten Tomatoes englisch abgerufen am 3 Mai 2023 Joachim Kurz The Pervert s Guide to Cinema kinozeit de abgerufen am 18 August 2018 Zitiert nach Bernd Sobolla Faszinierende Analyse unterdruckter Sehnsuchte Deutschlandfunk Kultur 5 Marz 2016 Zitiert nach Roman Schreiber Die dritte Pille ray magazin at Filmkritik abgerufen am 3 Mai 2023 goodreads quotes Die dritte Pille bei www goodreads com abgerufen am 3 Mai 2023 Trailer bei youtube com abgerufen am 24 August 2018 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title The Pervert s Guide to Cinema amp oldid 233499698