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Thaumastocheles ist eine Gattung der Zehnfusskrebse Decapoda aus der Familie der Hummerartigen Nephropidae Verbreitet sind Thaumastocheles in der Tiefsee der Karibik und des Westpazifiks Entdeckt wurde die erste Art bei der Challenger Expedition im Jahr 1873 Heute sind bisher funf Arten bekannt ThaumastochelesThaumastocheles japonicus im Enoshima Aquarium JapanSystematikKlasse Hohere Krebse Malacostraca Ordnung Zehnfusskrebse Decapoda Unterordnung PleocyemataTeilordnung Grosskrebse Astacidea Familie Hummerartige Nephropidae Gattung ThaumastochelesWissenschaftlicher NameThaumastochelesWood Mason 1874 Inhaltsverzeichnis 1 Beschreibung 2 Verbreitung und Lebensraum 3 Systematik 4 Forschungsgeschichte und Taxonomie 5 Literatur 5 1 Einzelnachweise 6 WeblinksBeschreibung BearbeitenAuffalligste Merkmale dieser Hummerartigen sind die sehr grossen rechten Scheren und das Fehlen bzw nur rudimentare Vorhandensein von Augen Die Augenstiele sind nicht beweglich Thaumastocheles sind blind Ihre Farbung ist ganzlich weisslich elfenbeinfarben 1 mitunter auch ins Gelbliche tendierend 2 Die mogliche Behaarung ist hell grau 2 oder auch cremefarben 3 Gefundene Tiere besassen eine maximale Carapaxlange zwischen 50 und 64 5 Millimeter die Gesamtlange betragt dann bis zu 155 Millimeter 1 3 Sie sind also im Vergleich zu anderen Hummerartigen relativ klein 2 Der Carapax besitzt bei Thaumastocheles nur knapp hinter den Augen und Antennenausformungen kleine Stacheln An seinen Randern vorne bauchseitig und hinten ist er behaart teilweise konnen auch die Flanken des Carapax Behaarung vorweisen ist aber ansonsten unbehaart Seine Oberflache ist glatt bis leicht kornig Das Rostrum ist ruckenseitig eher abgeflacht dreieckig und besitzt bis zu sechs Stacheln Das Epistom ist unbeweglich mit dem Carapax verbunden Die Scaphoceriten die Exopoditen der Antennen sind etwa so lang wie die Stiele der Antennulen 1 2 3 Das Pleon ist abgeflacht meist stark An den Somiten 1 bis 3 ist seitlich ein deutlicher Grat sichtbar der einige Spitzen vorweisen kann Nach hinten wird dieser Grat auf den Somiten 4 und 5 breiter und undeutlicher Ruckenseitig sind die Tergite eher glatt ohne besondere Spitzen Die Pleura der Somite 2 bis 5 sind breit leicht behaart und konnen glatt sein oder kleine Dornen vorweisen Das Telson ist etwa so breit wie das letzte abdominale Somit und etwa quadratisch manchmal etwas langer als breit 1 2 3 Die Chela der ersten Pereiopoden sind stark asymmetrisch Das rechte Cheliped ist sehr lang und schlank die Scherenfinger konnen mehr als 4 mal so lang sein wie die Scherenhande und etwa doppelt so lang wie der Carapax Die Scherenfinger besitzen zahlreiche kleine Zahne eingestreut sind einige wenige lange Zahne Die Anordnung der Zahne ist kammformig pectinat Die linke Schere ist wesentlich kurzer An den zweiten und dritten Pereiopoden befinden sich kleine Scheren das vierte ist nicht chelat Am funften Beinpaar befinden sich kleine aber deutliche Schere Die Pleopoden sind stark behaart Der Endopod der Uropoden ist kurz und breit und wesentlich kleiner als der Exopod 1 2 3 Verbreitung und Lebensraum BearbeitenDas Verbreitungsgebiet von Thaumastocheles ist zweigeteilt Eine Art Thaumastocheles zaleucus lebt im Karibischen Meer Funde stammen von der Kuste Yucatans der Ostkuste Nicaraguas Sombreo Grenada und der Floridastrasse 3 Die restlichen Arten leben im Westpazifik Funde dieser Arten stammen aus Japan Taiwan vom Sudchinesischen Meer von den Philippinen Indonesien den Solomon Islands Papua New Guinea sowie New Caledonia und Madagaskar 1 2 Die Arten von Thaumastocheles sind Bewohner der Tiefsee in Meerestiefen zwischen 640 3 und 1767 Meter 1 Aufgrund der grossen Tiefen ist nur wenig uber den Lebensraum und das Verhalten bekannt In den Netzen mit denen Exemplare der Gattung gefangen werden konnten befand sich graulicher Schlamm grey ooze 3 Die Fundorte werden als weich schlammig und sandig beschrieben 2 Vermutet wird eine grabende Lebensweise wie sie etwa fur Thalassinidea typisch ist Andere Autoren vermuten in Hinblick auf die eher sperrige grosse Schere dass Thaumastocheles nicht komplett in selbstgegrabenen Hohlengangen leben sondern nur mit den hinteren Teilen des Korpers eingegraben sind und sich die Scheren und Antennen ausserhalb der Hohlen befinden Auf den Krebsen lebende Forminiferen fand man fast ausschliesslich auf diesen Bereichen was diese These stutzen wurde Die helle Farbe der Krebse ist weiterhin ein Indikator fur eine grabende Lebensweise 3 Systematik BearbeitenPhylogenie der Arten nach Chang Chan und Ahyong 2014 1 Thaumastocheles T japonicus Holotyp Japan T dochmiodon Japan T japonicus Taiwan T dochmiodon Holotyp Taiwan T massonktenos T zaleucus T bipristisVorlage Klade Wartung StyleBei T japonicus und T dochmiodon um Typus und Materialherkunft erganzt Thaumastocheles ist mit den Gattungen Thaumastochelopsis und Dinochelus naher verwandt Diese drei Gattungen bilden eine monophyletische Gruppe innerhalb der Hummerartigen 4 Ihr gemeinsames Merkmal ist das extrem unterschiedliche Scherenpaar der ersten Pereiopoden Die rechte Schere ist stark verlangert und die Zahne auf den langen schlanken Scherenfingern sind kammformig pectinat angeordnet 1 Ausserdem ist im Gegensatz zu allen anderen Hummerartigen das Telson quadratisch und das funfte Pereipod mit einer Schere versehen 5 Die Schwestergruppe von Thaumastocheles ist Thaumastochelopsis 6 Die Gattungen unterscheiden sich vor allem bei der Ausformung der Stielaugen die bei Thaumstochelopsis beweglich sind und der Exopoditen der Maxillen 5 Die Gattung Thaumastocheles umfasst funf Arten 7 Thaumastocheles bipristis Chang Chan amp Ahyong 2014 Thaumastocheles dochmiodon Chan amp Saint Laurent 1999 Thaumastocheles japonicus Calman 1913 Thaumastocheles massonktenos Chang Chan amp Ahyong 2014 Thaumastocheles zaleucus Thomson 1873 Eine phylogenetische Untersuchung auf Basis von ribosomaler RNA und mitochondrialer DNA bestatigt vier Kladen innerhalb der Thaumastocheles s Kladogramm Allerdings zeigt sie auch dass als Thaumastocheles dochmiodon beschriebene Krebse aus Taiwan mit Thaumastocheles japonicus aus Taiwan naher verwandt sind als mit Individuen von Thaumastocheles dochmiodon aus Japan Thaumastocheles dochmiodon ist deshalb wahrscheinlich keine eigene Art und musste Thaumastocheles japonicus zugerechnet werden Die vier Kladen passen grundsatzlich zu der geographischen Verbreitung der Arten Thaumastocheles japonicus bei Japan Taiwan und im Sudchinesischen Meer Thaumastocheles bipristis bei den Philippinen und Indonesien Thaumastocheles massonktenos vom Sudchinesischen Meer bis Madagaskar und nordlich von Australien sowie Thaumastocheles zaleucus in der Karibik Morphologisch unterscheiden lassen sich die Arten mittels der Scheren und ihrer Zahne mit der Oberflachenbeschaffenheit des Pleons insbesondere seiner Pleura sowie mit Form des Rostrums und der Augenstiele 1 Forschungsgeschichte und Taxonomie Bearbeiten nbsp James Wood Mason 1876 Erstbeschreiber von ThaumstochelesEntdeckt wurde das erste Exemplar dieser Gattung im Rahmen der Challenger Expedition Am 15 Marz 1873 wurde vor der Karibikinsel Sombrero ein komplettes Weibchen sowie Fragmente eines zweiten Tieres aus einer Meerestiefe von ca 823 Meter 450 Nautischer Faden mit einem Schleppnetz gefangen Noch an Bord der Challenger beschrieb der Expeditionsteilnehmer Rudolf von Willemoes Suhm im November 1873 den Krebs und nannte ihn Astacus zaleucus Veroffentlicht wurde dieser Bericht erst 1875 8 Bereits im Juli 1873 erschien ein vom Expeditionsleiter Charles Wyville Thomson stammender Bericht in der Nature worin der Krebs genannt wurde 9 Thompson gilt deshalb als Erstbeschreiber von Astacus zaleucus Schon Rudolf von Willemoes Suhm war sich der Zuordnung seines Fanges zu Astacus nicht sicher und wollte nach seiner Ruckkehr das gefundene Individuum mit anderen der Gattung Astacus vergleichen Er verstarb jedoch bereits 1875 vor Tahiti Am 5 August 1874 prasentierte James Wood Mason bei einem Treffen der Asiatic Society of Bengal Zeichnungen von blinden Krebsen u a auch eine von Willemoes Suhms Astacus zaleucus Er bezweifelte dass es sich um einen Astaciden handelte und bezeichnete den Krebs erstmals als Thaumastocheles zaleucus Dieser Name wurde in den von der Society herausgegebenen Proceedings veroffentlicht weshalb Wood Mason als Erstbeschreiber der Gattung gilt 10 Charles Spence Bate hatte die Aufgabe die Krebstiere der Challenger Expedition wissenschaftlich auszuwerten Im Jahr 1888 konnte sein Report on the Crustacea Macrura dredged by H M S Challenger during the years 1873 and 1876 fertiggestellt werden Er ubernahm Wood Masons Benennung und beschrieb zusatzlich die Familie der Thaumastochelidae 11 Einer phylogenetischen Analyse der mitochondrialen DNA zufolge sind die Thaumastochelidae zwar monophyletisch liegen jedoch innerhalb der Hummerartigen weshalb der Familienstatus nicht mehr anerkannt wird 4 Thaumastocheles galt als selten Insgesamt nur sieben Exemplare von Thaumastocheles zaleucus und Thaumastocheles japonicus wurden bis etwa 1991 wissenschaftlich erfasst Zusatzlich zu Tiefseeexpeditionen nahmen auch Dank der Tiefseefischerei die Funde von Thaumastocheles zu Weshalb im Jahr 1999 Thaumastocheles dochmiodon und im Jahr 2014 Thaumastocheles massonktenos sowie Thaumastocheles bipristis beschrieben werden konnten 1 2 Die Erstbeschreiber der beiden letztgenannten Taxa Su Ching Chang Tin Yam Chan Shane T Ahyong konnten zusatzlich mit allen bekannten Arten ein DNA Barcoding vornehmen Selbst den 1898 gefundenen Holotyp von Thaumastocheles japonicus konnten die Forscher in ihre Untersuchung miteinbeziehen Dadurch stellten sie fest dass Thaumastocheles dochmiodon hochstwahrscheinlich Thaumastocheles japonicus zuzurechnen ist s Kladogramm Von Thaumastocheles dochmiodon fand man bisher ausschliesslich Mannchen von Thaumastocheles japonicus bis auf eine Ausnahme nur Weibchen weshalb die Autoren annehmen dass hier Sexualdimorphismus und bei den Mannchen Polymorphismus vorliegen konnte 1 Literatur BearbeitenEinzelnachweise Bearbeiten a b c d e f g h i j k l Su Ching Chang Tin Yam Chan Shane T Ahyong Two new species of the rare lobster genus Thaumastocheles Wood Mason 1874 Reptantia Nephropidae discovered from recent deep sea expeditions in the Indo West Pacific In Journal of Crustacean Biology Band 34 Nr 1 2014 S 107 122 doi 10 1163 1937240X 00002201 a b c d e f g h i Tin Yam Chan Michele de Saint Laurent The Rare Lobster Genus Thaumastocheles Decapoda Thaumastochelidae from the Indo Pacific with Description of a New Species In Journal of Crustacean Biology Band 19 Nr 4 1999 S 891 901 a b c d e f g h i Lipke B Holthuis The lobsters of the Superfamily Nephropidea of the Atlantic Ocean Crustacea Decapoda In Bulletin of Marine Science Band 24 Nr 4 1974 S 723 884 nhm org PDF 16 0 MB abgerufen am 3 April 2015 a b Dale Tshudy Rafael Robles Tin Yam Chan Ka Chai Ho Ka Hou Chu Shane T Ahyong Darryl L Felder Phylogeny of marine clawed lobster families Nephropidae Dana 1852 and Thaumastochelidae Bate 1888 based on mitochondrial genes In Joel W Martin Keith A Crandall Darryl L Felder Hrsg Decapod Crustacean Phylogenetics CRC Press 2009 ISBN 1 4200 9258 8 S 357 368 nhm org PDF 1 2 MB abgerufen am 3 April 2015 a b Shane T Ahyong Ka Hou Chu Tin Yam Chan Description of a new species of Thaumastochelopsis from the Coral Sea Crustacea Decapoda Nephropoidea In Bulletin of Marine Science Band 80 Nr 1 2007 S 201 208 Abstract und Link zum Volltext abgerufen am 3 April 2015 Shane T Ahyong Tin Yam Chan Philippe Bouchet Mighty claws a new genus and species of lobster from the Philippine deep sea Crustacea Decapoda Nephropidae In Zoosystema Band 33 Nr 3 2010 S 525 535 doi 10 5252 z2010n3a11 Tin Yam Chan Thaumastocheles World Register of Marine Species 2015 abgerufen am 3 April 2015 Rudolf von Willemoes Suhm On some Atlantic Crustacea from the Challenger Expedition In Transactions of the Linnean Society of London ser 2 Nr 1 1875 S 23 69 Seite 48 uber biodiversitylibrary org abgerufen am 3 April 2015 Charles Wyville Thomson Notes from the Challenger In Nature Band 8 1873 S 246 249 doi 10 1038 008246a0 James Wood Mason Blind Crustacea In Proceedings of the Asiatic Society of Bengal 1874 S 180 181 Seite 180 uber biodiversitylibrary org abgerufen am 3 April 2015 Charles Spence Bate Report on the Crustacea Macrura dredged by H M S Challenger during the years 1873 and 1876 In Charles Wyville Thomson John Murray Hrsg Report on the scientific results of the voyage of H M S Challenger during the years 1873 76 under the command of Captain George S Nares and the late Captain Frank Tourle Thomson R N Zoology v 24 1888 Thaumastochelidae S 46 uber biodiversitylibrary org abgerufen am 3 April 2015 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Thaumastocheles Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Shane T Ahyong Deep sea surprise Australian Museum 4 Marz 2014 abgerufen am 1 April 2015 Blogartikel uber die Entdeckung von T bipristis und T massonktenos inklusive Bilder Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Thaumastocheles amp oldid 237168877