Die Thanrädl (auch Thannrädl, Thanrädel, Thonrädl, Thonradl) sind ein altes Salzburgisches Adelsgeschlecht, das im 16. Jahrhundert in den Freiherrnstand erhoben wurden und unter Maximilian I. nach Österreich kam. Die österreichische Linie erlosch im 18. Jahrhundert.
Geschichte Bearbeiten
Die Thanrädl stammen aus Salzburg und kamen unter Maximilian I. nach Österreich. Wolfgang I. (1475–1535) war Verordneter und kaiserlicher Rat und Herr auf Thernberg und Rechberg. Sein Sohn Andreas I. (1509–1566), ebenfalls kaiserlicher Rat und 1565 Regent der Niederösterreichischen Lande, konnte sein Erbe um Johannstein und Stranzendorf (bei Rußbach) erweitern. Später gehörte ihnen auch Ebergassing und Wienerherberg. Im Zuge der Auseinandersetzungen zu Beginn des Dreißigjährigen Krieges emigrierten manche evangelische Mitglieder nach Deutschland, so 1643 nach Obersachsen. Andreas II. Thanrädel wurde sogar geächtet und verlor seine Güter. Im 18. Jahrhundert erlischt die österreichische Linie dieses Adelsgeschlechts.
Persönlichkeiten Bearbeiten
- Wolfgang I. (* 1475; † 1535), der Sohn des Stammvaters Henrich, Verordneter und kaiserlicher Rat, Herr von Thernberg und Rechberg. Dessen Sohn war:
- Andreas I., Ritter, (* 1509; † 2. Februar 1566), kaiserlicher Rat und 1565 Regent der Niederösterreichischen Lande, Herr auf Thernberg 1542, Johannstein, Rechberg und Stranzendorf. Sein zweiter Sohn war:
- Baltasar Christoph I. (* 1535; † 25. Dezember 1600), zuletzt Hofkammer-Rat und Obersilber-Kämmerer, Herr zu Thernberg, Rechberg und Ebergassing, Freiherr 11. Jänner 1597. Seine Söhne waren:
- Andreas II. (* 1572; † 1625), Evangelischer Verordneter in Wien, am 12. September 1620 geächtet. Ebergassing, Wienerherberg und ein Haus in Wien werden als verfallene Güter eingezogen.
- Heinrich Christoph (* 1576; † ), General-Proviantmeister in Österreich und Hofkammer-Rat, Herr auf Johannstein und Rechberg.
- Baltasar Christoph II. (* 1584,† um 1638) lebte ab 1627 in Ödenburg.
Wappen Bearbeiten
Stammwappen Bearbeiten
Von Rot und Silber quergeteilt und mit einem aufrechtstehenden Pfeil belegt, dem an der linken Seite die eiserne Spitze und an der rechten die Befiederung fehlt. Auf dem Helm mit rot-silbernen Decken ein rot-silbern geteilter, offener Flug, belegt mit dem Pfeil des Schildes, jedoch gestürzt.
Freiherrnwappen Bearbeiten
Silberner Herzschild mit rotem Rad mit fünf oder sechs Speichen, 1 und 4 von Rot und Silber quergeteilt und mit einem aufrechtstehenden Pfeil belegt, dem an der linken Seite die eiserne Spitze und an der rechten die Befiederung fehlt und der die abwechselnden Tinkturen des Feldes führt (Stammwappen), 2 und 3 ein laufender goldener oder ein Tannenhirsch von natürlicher Farbe mit goldenem Geweih, wohl auch ein silberner Hirsch in vollem Sprung.
Stammliste Bearbeiten
nach Karl Graf Kuefstein: Studien zur Familiengeschichte, 3. Teil
A1. Henrich († 1494) ⚭ Amalia Pelchinger in Salzburg
- Angaben zu Kuefsteinern: auf genealogy.euweb.cz
- Anmerkung: andere Angaben in Klammer
Quellen Bearbeiten
- Hofstaatsverzeichnisse 1627–1655, Universität Wien, online Verzeichnis
Literatur Bearbeiten
- Ernst Heinrich Kneschke: Neues allgemeines deutsches Adels-Lexicon, Band 9, Leipzig 1864, S. 181 (Digitalisat)
- Jakob Christoph Iselin, Jakob Christoph Beck, August Johann Burtorff: Neu-vermehrtes Historisch- und Geographisches Allgemeines Lexicon. Dritte Auflage. 6. Teil, Basel 1744, S. 695.
- Karl Graf Kuefstein: Studien zur Familiengeschichte. 3. Teil: 17. Jahrhundert. Wien/ Leipzig 1915.
- Franz X. Schweickhardt: Darstellung des Erzherzogthums Österreich unter der Ens. Band 1 (Ebergassing), Band 2 (Johannstein)
Weblinks Bearbeiten
- Franz Karl Wißgrill, Karl von Odelga: Schauplatz des landsässigen nieder-oesterreichischen Adels vom …, Band 5, Wien 1804, S. 268, 314, 372. (auf Google.books)
- Johann Georg Adam von Hoheneck: Die Löbliche Herren Herren Stände In dem Ertz-Hertzogthum Oesterreich ob der Ennß. Dritter Teil, Passau 1747, S. 687 (Balthasar Thanrädl auf Google.books).
Einzelnachweise Bearbeiten
- laut Schwerdlin wurden die Thannradl am 31. Dezember 1596 in den österreichischen Herrenstand aufgenommen. siehe J. Schwerdlin: Geschichte des uralten ... Hauses Starhemberg, Linz 1830, S. 23.
- Friedrich Schweickhardt: Darstellung des Erzherzogthums Oesterreich unter der Ens..., Bände 31–32, (original: 3. Band, Viertel Ober-Manhardsberg) Wien 1839, S. 206ff.
- Ernst Heinrich Kneschke: Neues allgemeines deutsches Adels-Lexicon, Band 9, Leipzig 1864, S. 181 (Digitalisat)
- laut Angaben auf genealogy.euweb.cz stirbt er 1627 in Ödenburg
- E6. Eva Maria stirbt zwischen dem 25. Dez. 1642 und dem 22. Sept. 1651, und weitere Angaben auf genealogy.euweb.cz
- die Quellen nennen einmal ihn, einmal seinen Bruder Georg Christoph
- nach Siebmacher Tochter des Wolfgang, nach Wißgrill Tochter des Andreas.