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Teofilo Folengo OSB Pseudonyme Merlin Cocai Limerno Pitocco Taufname Girolamo Folengo 1491 in Mantua 9 Dezember 1544 in Campese Bassano del Grappa war einer der Hauptvertreter komisch burlesker aber auch religioser Dichtung der italienischen Renaissance Portrait Folengos von Girolamo Romanino 1484 1566 in den Uffizien Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Werke 3 Ausgaben und Ubersetzungen 4 Literatur 5 WeblinksLeben BearbeitenFolengo war der achte von neun Sohnen des Notars Federico Folengo in Mantua Er besuchte zeitweise den Schulunterricht eines Priesters in Ferrara und trat 1508 in das Benediktinerkloster Konvent Sant Eufemia in Brescia als Novize ein 1509 legte er dort sein Gelubde ab und nahm den Ordensnamen Teofilo an In den folgenden Jahren gehorte er verschiedenen Abteien im Veneto an so San Benedetto in Polirone ab 1512 Santa Giustina in Padua 1515 nunmehr als Diakon der Abtei Santa Maria in Pomposa nach der Weihe zum Priester dann dem Kloster Santa Maria del Monte bei Cesena seit 1517 anschliessend wieder Sant Eufemia 1520 und dann wieder Pomposa bis 1522 Wahrend dieser Jahre entwickelte er nach dem Vorbild seines mantovanischen Vorgangers Tifi Odasi 1492 sein makkaronisches Latein eine literarische Mischsprache die er in Anspielung auf das bauerliche Gericht der Makkaroni als macaronesca ars bezeichnet und die ihre komischen Effekte dadurch erzielt dass Worter aus der italienischen Volkssprache und dem Dialekt des Veneto mit lateinischer Flexion und Prosodie ins Lateinische integriert werden Nachdem er in die Abtei San Giovanni in Parma gewechselt war 1522 kam es offenbar zu Konflikten mit seinem Abt Ignazio Squarcialupi 1524 oder 1525 verliess Folengo das Kloster ohne aber seinen geistlichen Namen und Habit abzulegen Er liess sich in Venedig nieder und trat als Privaterzieher von dessen Sohn in die Dienste des Hauptmanns Camillo Orsini den er in den folgenden Jahren auch bei einigen seiner militarischen Kampagnen zu begleiten hatte Anfang der 1530er Jahre entstand der Wunsch nach Wiederaufnahme in den Orden was ihm 1534 dann aufgrund der Unterstutzung seines Anliegens durch Federico Gonzaga auch gewahrt wurde nach einer dreijahrigen Bewahrungs und Busszeit als Eremit die er uberwiegend in San Pietro in der Bucht Crapolla in Campanien absolvierte Nach der Ruckkehr in seinen Orden kam er zunachst in das Kloster von Sulzano am Lago d Iseo Wiederum mit Unterstutzung Gonzagas der in der Zwischenzeit Vizekonig von Sizilien in Palermo geworden war kam er dann fur einige Jahre in verschiedene Benediktinerkonvente in Sizilien 1538 1542 zunachst in die Abtei San Martino delle Scale oberhalb von Monreale bei Palermo dann als Prior von Santa Maria delle Ciambre in Borgetto bei Palermo 1542 kehrte er in seine venetische Heimat zuruck in das Kloster Santa Croce in Campese wo er 1544 wahrend der Arbeit an der vierten Ausgabe seiner makkaronischen Dichtungen verstarb Werke Bearbeiten nbsp Maccheronee Amsterdamer Ausgabe von 17681517 veroffentlichte Folengo in Venedig unter dem Pseudonym Merlin Cocai und unter dem Titel Libri Macaronices die erste von vier Ausgaben seines Opus macaronicum Diese enthielt begleitet von zwei Eklogen das hexametrische Poem Baldus eine Mischung aus Heldenepos Ritterromanze und pikarischem Roman das in 17 Buchern die grotesk komischen Abenteuer von Baldus einem Enkel des franzosischen Konigs und Abkommling von Karls Paladin Guy de Montauban in der dorflichen Welt von Cipada bei Mantua erzahlt Eine zweite erweiterte wieder in Sant Eufemia entstandene Fassung erschien 1521 in Toscolano unter dem Titel Opus Merlini Cocaii poetae mantuani Macaronicorum in der der Baldus auf 25 Bucher erweitert war und die parodistische Liebesdichtung Zanitonella sowie die Fabeldichtung Moschaea uber den Kampf zwischen Fliegen und Ameisen hinzukamen Eine dritte Fassung Macaronicorum poema erschien ohne Datum wohl Ende der 1530er Jahre mit dem fiktiven Druckort Cipada und eine vierte postum 1552 in Venedig Macaronicorum poemata 1526 erschien unter dem Pseudonym Limerno Pitocco sein Orlandino ein burleskes Rittergedicht uber die Jugend Rolands in italienischen Stanzen 1527 veroffentlichte er unter gleichen Pseudonym sein allegorisch philosophisches Lehrgedicht Il caos di Triperuno eines der merkwurdigsten Werke der italienischen Literaturgeschichte in dem der Protagonist Triperuno drei fur einen in drei Personen geteilt makkaronisches Latein klassisches Latein und die italienische Volkssprache spricht und eine parodistisch an Dante anknupfende Initiationsreise durch drei Walder besteht bis er zuletzt in der Begegnung mit Christus vom Chaos seiner Laster und Irrtumer erlost wird 1533 erschien in Venedig seine Umanita del Figliuolo di Dio das erste christliche religiose Epos in italienischen Stanzen das das Leben Jesu nach den Evangelien paraphrasiert und zu einem Stilvorbild von Tassos Gerusalemme liberata wurde Im gleichen Jahr veroffentlichte er auch seine religiosen Dialoge Pomiliones und die Gedichtsammlung Varium poema Nach 1534 entstand die Hagiomachia eine Sammlung von achtzehn Martyrerviten in lateinischen Hexametern Im Zeitraum 1538 1542 entstand der Atto della Pinta ein geistliches Spiel uber die Heilsgeschichte von der Erschaffung der Welt bis zur Verkundigung Maria Ausserdem begann Folengo mit der unvollendet gebliebenen Palermitana ebenfalls einer Dichtung biblischer Thematik in Terzinen Ausgaben und Ubersetzungen BearbeitenAnn E Mullaney Hrsg Teofilo Folengo Baldo 2 Bande Harvard University Press Cambridge Massachusetts 2007 2008 ISBN 978 0 674 02521 9 fur Band 1 ISBN 978 0 674 03124 1 fur Band 2 lateinischer Text und englische Ubersetzung Ugo Enrico Paoli Hrsg Teofilo Folengo Il Baldus e le altre opere latine e volgari Passi scelti e commentati Le Monnier Firenze 1941Literatur BearbeitenAngela Piscini Folengo Teofilo In Fiorella Bartoccini Hrsg Dizionario Biografico degli Italiani DBI Band 48 Filoni Forghieri Istituto della Enciclopedia Italiana Rom 1997 S 546 552 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Teofilo Folengo Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Literatur von und uber Teofilo Folengo im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Associazione Amici di Merlin Cocai Forschungsgruppe Teofilo Folengo an der Universitat Turin mit Bibliographie und Linksammlung Memento vom 28 Mai 2006 im Internet Archive Texte Baldus mit Textkonkordanz in der Ausgabe von IntraText Baldus und Orlandino im Progetto Manuzio Merlini Cocai poete mantuani macaronices libri XVII post omnes impressiones ubique locorum excussas novissime recogniti omnibusque mendis expurgati im Projekt Gallica Histoire maccaronique de Merlin Coccae prototype de Rabelais frz von Pierre Gustave Brunet revidierte Ausgabe von Paul Lacroix Paris 1859 im Projekt GallicaNormdaten Person GND 118684116 lobid OGND AKS LCCN n79043896 VIAF 7388169639283296580005 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Folengo TeofiloKURZBESCHREIBUNG italienischer Benediktiner und AutorGEBURTSDATUM 1491GEBURTSORT MantuaSTERBEDATUM 9 Dezember 1544STERBEORT Bassano del Grappa Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Teofilo Folengo amp oldid 239270341