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Als Temperieren oder Vorkristallisieren bezeichnet man die thermische und mechanische Behandlung von geschmolzener Schokolade vor dem Giessen Formen oder Uberziehen mit dem Ziel dass das fertige Produkt eine schone glanzende Oberflache und einen knackigen Bruch erhalt und sich leicht aus der Form losen lasst Schokolade die untemperiert erstarrt wird schnell stumpf bricht torfig und neigt dazu Fettreif zu bilden Die Notwendigkeit des Temperierens ergibt sich aus dem besonderen Kristallisationsverhalten der in der Schokolade enthaltenen Kakaobutter die ohne diese Behandlung beim Erstarren eine instabile Kristallform ausbilden wurde die nachtragliche Umwandlung in eine stabilere Form fuhrt dann zu den beschriebenen unerwunschten Effekten Der Temperiervorgang zielt daher auf verschiedenen Wegen darauf ab die Kakaobutter zu veranlassen moglichst weitgehend in einer stabilen Form zu kristallisieren 1 Oben Richtig temperierte dunkle Kuverture Unten Dieselbe Kuverture untemperiert bei 40 C verarbeitet Stumpfe Oberflache FettreifDas richtige Temperieren ist Grundvoraussetzung zur Herstellung von Schokolade ohne gravierende Qualitatsmangel Es ist einerseits eine Handwerkstechnik der Konditoren und Chocolatiers und auch im Haushalt beim Anfertigen von Pralinen Schokoladenfiguren usw und beim Uberziehen von Geback mit Kuverture andererseits ein Arbeitsschritt in der industriellen Schokoladenherstellung Man kann Schokolade von Hand bereits mit einfachen Kuchenwerkzeugen temperieren es gibt aber auch Temperiermaschinen sehr unterschiedlicher Bauarten im Handwerks und Industriemassstab Kakaohaltige Fettglasur muss in der Regel nicht temperiert werden was einer ihrer Vorteile gegenuber echter Schokolade ist Inhaltsverzeichnis 1 Hintergrund 2 Verfahren 3 Handwerkliches Temperieren 3 1 Temperieren von Hand 3 2 Giess und Temperiermaschinen 4 Temperiermaschinen 4 1 Temperierkessel 4 2 Kontinuierliche Systeme 5 Messen des Temperiergrades 5 1 Konventionelles Messverfahren 5 2 Weitere Verfahren 6 EinzelnachweiseHintergrund BearbeitenKakaobutter ist ein Gemisch verschiedener Triglyceride die polymorph das heisst in verschiedenen Gitterstrukturen kristallisieren konnen Diese Kristallformen heissen Modifikationen werden mit romischen Zahlen vor allem in der Susswarenwirtschaft oder griechischen Buchstaben in der Fettchemie bezeichnet und unterscheiden sich in ihrem Schmelzpunkt ihrer Dichte und in der Neigung der Fettsaureketten zur Ebene des Kristallgitters Die Polymorphie der Kakaobutter ist ziemlich kompliziert und nach wie vor Gegenstand der Forschung entscheidend fur das Verstandnis des Temperiervorgangs ist jedoch in erster Linie folgendes Wenn vollstandig geschmolzene Kakaobutter rasch abkuhlt kristallisiert sie hauptsachlich in einer instabilen Modifikation mit einem Schmelzpunkt von ca 28 C Diese wird in der Literatur teils als Form IV teils als b bezeichnet Ihre Instabilitat aussert sich darin dass sie im Normalfall innerhalb weniger Stunden zu einer anderen Modifikation umkristallisiert der Form V oder b die einen Schmelzpunkt von ca 34 C hat einigermassen stabil ist und allgemein als die gewunschte Kristallform fur Schokolade angesehen wird Das Kristallgitter der Form IV ist weniger dicht als das der Form V Die Volumenkontraktion der Schokolade beim Erstarren mit einem hohen Anteil der Form IV ist geringer so dass sich die Trennung aus Gussformen gegebenenfalls schwieriger gestaltet Dagegen bewirkt die Umkristallisation in der erstarrten Schokolade eine weitere Kontraktion die zu einer stumpfen Oberflache und zum Austreten und Auskristallisieren von Fett an der Oberflache in Form von Fettreif fuhrt Es ist ausserdem erwahnenswert dass auch die Form V nicht vollkommen stabil ist sondern bei langer Lagerung in eine endgultige Form VI umkristallisiert mit ahnlichen Wirkungen wie beim Ubergang von IV zu V jedoch viel langsamer so dass Schokolade oftmals jahrelang gelagert werden kann bevor Fettreif auftritt Ein Vorkristallisieren in der Form VI ware wunschenswert ist mit konventioneller Temperiertechnik aber nicht machbar 2 Verfahren BearbeitenAlle Verfahren des Temperierens haben zum Ziel in der geschmolzenen Schokolade einen hohen Anteil von Kristallisationskeimen der Form V und einen geringeren Anteil von Kristallen der instabileren Formen zu erzeugen Da der Schmelzpunkt der Form V hoher ist als der anderen Formen genugt es grundsatzlich flussige Schokolade auf 34 C zu kuhlen und so lange umzuruhren bis sich genugend Kristallisationskeime gebildet haben um die ganze Masse im Falle einer raschen Abkuhlung in der gewunschten Modifikation erstarren zu lassen Dies dauert jedoch viel zu lange eher Tage als Stunden so dass man zu Mitteln greift um die Kristallisation zu beschleunigen 2 Hierzu bieten sich in erster Linie zwei Moglichkeiten Zum einen ist es moglich die Kristallisation einzuleiten indem man eine geringe Menge bereits feste in der gewunschten Form kristallisierte Schokolade zugibt Hierzu wird die vollstandig geschmolzene Schokolade auf ca 30 33 C gekuhlt fur Milchschokolade etwa 3 Grad kalter und dann mit zerkleinerter Schokolade geimpft und verruhrt 1 Diese Vorgehensweise eignet sich vor allem fur die Arbeit mit kleinen Chargen und wird oftmals in Haushaltsrezepten beschrieben wo ein Teil der Kuverture vom Schmelzen zuruckbehalten und geraspelt oder gerieben wird aber auch in der Konditorei ist die Impfmethode bei der Arbeit mit Temperier und Giessmaschinen gangig Die zweite Moglichkeit macht sich die Erkenntnis zunutze dass die Kristallisation nicht nur durch Abkuhlen sondern auch durch mechanische Einwirkung insbesondere durch das Ausuben von Scherkraften auf die Schokoladenmasse beschleunigt werden kann Das liegt daran dass bei gleichem Kristallisationsgrad viele kleine gut verteilte Kristalle eine bessere Wirkung entfalten als wenige grosse Kristallisationskeime Die Scherkrafte brechen die Kristalle auf und verteilen sie gleichmassig in der Masse der Effekt ist dermassen ausgepragt dass man bei sehr starker Bearbeitung Kakaobutter anstelle von Stunden oder Tagen in 30 Sekunden vorkristallisieren kann In der Praxis stellt die Erhitzung durch das Umruhren ein Problem dar weil dadurch die entstandenen Kristalle wieder zu schmelzen drohen Man arbeitet daher mit massigen Scherkraften und kuhlt die Schokoladenmasse auch weiter herunter Typisch fur diese Verfahren ist dass die an den kalten Oberflachen von Behaltern und Werkzeugen entstehenden Kristalle immer wieder mit den warmeren Masseteilen vermischt werden 2 Nach diesem Prinzip funktioniert das handwerkliche Tablieren der Schokolade es liegt aber auch den meisten industriellen Temperiermaschinen zugrunde nbsp Temperaturverlauf beim Temperieren Beispiel fur eine Milchschokolade nach Talbot 2009 Der ubliche Temperaturverlauf beim Temperieren ist im nebenstehenden Diagramm wiedergegeben die Temperaturangaben sind als ungefahre Beispiele zu verstehen die genauen Temperaturen variieren je nach der Zusammensetzung der Schokolade und dem angewandten Verarbeitungsverfahren Zunachst wird die Schokolade auf ungefahr 50 C erhitzt um sie vollstandig zu schmelzen womit gemeint ist dass sie moglichst kein kristallines Fett mehr enthalten soll 3 In der Praxis sind die Temperaturen typischerweise etwas niedriger teils um Energie zu sparen 4 teils weil insbesondere Milchschokolade bei maximal 45 C aufbewahrt werden sollte um die Aggregation von Milchproteinen zu vermeiden 5 Nach dem Aufschmelzen wird die Schokoladenmasse bis kurz unter den Schmelzpunkt der Kristallform V abgekuhlt und es folgt die Phase in der die Kristallisation gefordert wird Wahrend dies geschieht sinkt die Temperatur weiter ab Dies fuhrt zum einen dazu dass sich auch Kristallisationskeime niedrigerschmelzender instabiler Formen bilden zum anderen steigt die Viskositat der Masse das heisst sie wird dickflussig Zur weiteren Verarbeitung sei es zum Formgiessen sei es als Uberzugsmasse ist jedoch normalerweise eine dunnflussige Masse besser geeignet Aus diesem Grund wird die Schokolade wieder auf eine Verarbeitungstemperatur von ca 30 C oder etwas mehr erwarmt Entscheidend ist dass diese Temperatur oberhalb des Schmelzpunktes der Form IV und anderer noch instabilerer Formen jedoch unterhalb des Schmelzpunktes der stabilen Form V liegt Dadurch schmelzen die unerwunschten instabilen Kristalle ab wahrend gleichzeitig die Masse dunnflussiger wird 3 5 Handwerkliches Temperieren BearbeitenIm Haushalt und in der Gastronomie Backerei und Konditorei mussen oftmals kleinere Mengen Schokolade temperiert werden Dabei arbeitet man teils von Hand teils mit Maschinen die den Temperiervorgang mehr oder minder weitgehend automatisieren Temperieren von Hand Bearbeiten Beim Temperieren von Hand wird die Schokolade zunachst vollstandig geschmolzen indem sie ublicherweise in einem Wasserbad oder Warmeschrank oder wie unten beschrieben in einem Mikrowellenherd auf eine Temperatur von 45 bis 50 C erhitzt wird 6 Fur das weitere Vorgehen haben sich mehrere Methoden bewahrt Tabliermethode Der grossere Teil der flussigen Schokolade wird auf eine Arbeitsplatte aus Marmor gegossen ungefahr ein Drittel wird zuruckgehalten Auf der Platte wird die Masse mit einem Spachtel bearbeitet bis sie auf ca 26 28 C abgekuhlt und dickflussig geworden ist Dann wird sie zur flussigen Schokolade zuruckgegeben und gut vermischt Der Vorgang kann notigenfalls auch wiederholt werden bis die gesamte Schokolade heruntergekuhlt ist am Ende wird sie wieder auf 31 33 C erwarmt 6 Impfmethode In die geschmolzene Schokolade werden zerkleinerte oder geriebene feste Schokolade oder Schokoladenlinsen Pellets eingeruhrt bis die Masse so weit abgekuhlt ist dass sie dickflussig wird und sich die zugegebenen Stuckchen nur noch schwer auflosen Dann wird sie wieder auf 31 33 C erwarmt 6 Temperieren im Wasserbad Die Schokolade wird geschmolzen und im kalten Wasserbad unter Ruhren bis auf ca 26 C abgekuhlt dann wieder auf 31 33 C erwarmt 6 Temperieren in der Mikrowelle Die feste Schokolade wird zerkleinert oder bereits in Form von Pellets beschafft Die Stuckchen werden im Mikrowellenherd geschmolzen indem sie immer ca 30 Sekunden lang erhitzt und dann durchgeruhrt werden 6 Giess und Temperiermaschinen Bearbeiten nbsp Abstreifer an einer Giessmaschine links die im Uhrzeigersinn rotierende ScheibeBesonders im handwerklichen Bereich kann die Arbeit durch verschiedene Gerate unterstutzt werden Giess und Temperiermaschinen dienen vor allem dazu Schokolade in Formen zu giessen Sie bestehen aus einer beheizbaren Wanne in die feste Schokolade gegeben und langsam aufgeschmolzen wird Vor dem Verarbeiten werden gehackte Schokolade oder Schokoladenlinsen zugegeben und eingeschmolzen Eine kreisrunde Scheibe ist so an der Wanne angebracht dass sie im unteren Bereich in die flussige Masse eintaucht Diese Scheibe wird nun in eine dauernde Drehbewegung versetzt so dass sie die anhaftende Schokolade anhebt Im oberen Bereich ist eine Abstreifvorrichtung mit einem Abfluss aus dem die Schokolade in einem Strahl wieder in die Wanne zuruckfliesst Auf diese Weise kann man Gussformen fullen man kann die abfliessende Schokolade aber auch auffangen und in eine Uberzugsmaschine leiten usw so konnen kleine automatische Produktionsanlagen aufgebaut werden 7 Automatische Temperiermaschinen Es gibt auch fur den handwerklichen Bereich vollautomatische Temperiermaschinen in die feste Schokolade eingefullt und aus denen am Ende vollstandig temperierte flussige Schokolade entnommen werden kann Sie arbeiten ahnlich den weiter unten beschriebenen Temperierkesseln 7 Temperiermaschinen BearbeitenTemperierkessel Bearbeiten nbsp Temperierkessel bei Wissoll 1962Zu den einfachsten und altesten industriellen Modellen zahlen die Teller oder Schusseltemperiermaschinen bei denen es sich im Grunde um eine Automatisierung des weiter oben beschriebenen Temperierens im Wasserbad im grosseren Massstab handelt Die Maschine besteht aus einem doppelwandigen Kessel in dem die geschmolzene Schokolade mit einem Ruhrwerk standig durchmischt wird Der Behalter lasst sich mit Wasser das im Mantelraum zirkuliert heizen und kuhlen Wahrend der Abkuhlungsphase werden die an den kalten Wanden sich bildenden Kristalle durch spezielle Messer standig abgeschabt und in die flussige Masse gemischt 1 Diese Maschinen benotigen eine lange Verweilzeit der Schokolade arbeiten im Normalfall nur chargenweise und haben einen relativ grossen Platzbedarf Wegen dieser Nachteile sind sie fur die Schokoladenproduktion im grossen Massstab nicht gut geeignet und aus der industriellen Schokoladenfertigung weitgehend verschwunden Sie haben jedoch auch einige Vorteile neben ihrem einfachen Aufbau und der unkomplizierten Reinigung ist das vor allem die ausserordentlich homogene Kristallisation die sich mit guten Konstruktionen erzielen lasst und die fur modernere kontinuierliche Systeme weiterhin die Messlatte bildet 4 Kontinuierliche Systeme Bearbeiten Bei den kontinuierlich arbeitenden Systemen wird die flussige Schokolade durch mehrere hintereinander angeordnete Warmetauscher gefordert die sie zunachst zur Kristallisationstemperatur abkuhlen und anschliessend wieder leicht erhitzen Dabei werden die erstarrenden Anteile durch bewegliche Teile standig Scherkraften ausgesetzt und von den Oberflachen der Warmetauscher abgeschabt Die genaue Konstruktion der Kuhlzonen und der Abschaber unterscheidet sich je nach Hersteller und Modell teils stark 5 Messen des Temperiergrades BearbeitenKonventionelles Messverfahren Bearbeiten Um festzustellen wie weit die Vorkristallisation einer Schokoladenmasse vorangeschritten ist das heisst wie viele Kristallisationskeime vorhanden sind der Temperiergrad kann man den Einfluss der Vorkristallisation auf den Verlauf der Massentemperatur beim Erstarren ausnutzen Es wird behauptet dass erfahrene Chocolatiers die Fahigkeit besitzen sich einen Tropfen flussige Schokolade auf die Lippe zu tun und am empfundenen Kuhleffekt zu erkennen ob sie ausreichend temperiert ist und verarbeitet werden kann Zur Qualitatssicherung in industriellen Prozessen und fur ahnliche Zwecke benotigt man jedoch eine prazise Aufzeichnung der Abkuhlkurve der Schokoladenmasse unter kontrollierten Bedingungen also eine dynamische thermische Analyse Zu diesem Zweck gibt es elektronische Messgerate sogenannte Tempermeter 5 nbsp Aufbau eines Tempermeters nach Windhab 2009 4 Tempermeter kuhlen die Schokoladenmasse bei moglichst gleichbleibender Umgebungstemperatur isotherm ab bis sie erstarrt ist und messen wahrenddessen fortwahrend die Massentemperatur Der grundsatzliche Aufbau des Gerats ist in der nebenstehenden Skizze dargestellt Ein Probenbehalter aus warmeleitfahigem Material wie Kupfer oder Aluminium wird mit der flussigen Schokoladenmasse befullt und verschlossen Durch den Verschluss ragt ein Temperaturfuhler wie beispielsweise ein Platin Messwiderstand in die Probe hinein Der Probenbehalter wird dann in einen ausseren Behalter mit Eiswasser getaucht oder in einen Kuhlblock aus Peltier Elementen mit einer konstanten Temperatur von 0 bis 10 C eingesetzt Dies fuhrt dazu dass die Schokolade innerhalb von etwa 4 Minuten fest wird ihre Temperatur wird wahrenddessen von dem Temperaturfuhler gemessen und auf Papier ausgedruckt bei alteren Geraten oder am Bildschirm angezeigt Mit einiger Fachkenntnis kann der Bediener anhand des Verlaufs der Abkuhlungskurve erkennen ob die Schokolade den gewunschten Temperiergrad hat Es gibt auch mikroprozessorgesteuerte Tempermeter welche direkt einen reprasentativen Wert wie chocolate temper units ausgeben 3 4 Zur Prozesssteuerung sind auch Tempermeter erhaltlich die den Temperiergrad von Schokoladenmasse wahrend des Herstellungsprozesses vollautomatisch kontinuierlich uberwachen 5 nbsp Abkuhlkurven von Schokolade bei verschiedenen Temperiergraden nach Windhab 2009 4 Die nebenstehende Abbildung zeigt drei verschiedene typische Temperaturverlaufe Die Temperaturentwicklung wird dadurch beeinflusst dass bei der Kristallisation die Fettmolekule in einen Zustand niedrigerer Energie ubergehen und daher Energie in Form von Kristallisationsenthalpie abgeben 4 Die rote Kurve zeigt eine Schokoladenmasse die als untertemperiert bezeichnet werden kann Sie enthalt nur wenige Kristallisationskeime und hat daher die beim vorherigen Schmelzvorgang zugefuhrte Schmelzenthalpie noch nicht wieder abgegeben Die Abkuhlung ist schnell und die Kristallisation setzt bei einer relativ niedrigen Temperatur ein fuhrt jedoch zu einer so ausgepragten Abgabe von Warme dass die Kuhlung mehr als kompensiert wird und die Masse sich kurzzeitig wieder erwarmt bevor sie wieder zur Abkuhlung ubergeht Die Tangente der Kurve am Wendepunkt hat eine positive Steigung Die gelbe Kurve zeigt eine Schokoladenmasse die als ideal temperiert korrekt temperiert o a bezeichnet werden kann Hier sind bereits viele Kristalle vorhanden so dass die noch enthaltene Schmelzenthalpie geringer ist Dies gleicht die Abkuhlung zwar zeitweise aus fuhrt jedoch nicht zu einer signifikanten Erwarmung der Masse Die Wendetangente hat eine Steigung von ungefahr 0 das heisst sie ist waagerecht Die blaue Kurve zeigt eine Schokoladenmasse die als ubertemperiert bezeichnet werden kann Hier haben sich bereits so viele Kristallisationskeime gebildet dass nur noch relativ wenig Schmelzenthalpie frei wird welche die Abkuhlung verlangsamt aber nicht anhalt Die Masse kuhlt langsam aber ununterbrochen ab die Wendetangente hat eine negative Steigung Es ist zu beachten dass trotz der wertenden Bezeichnungen nicht mit Absolutheit gesagt werden kann welche Kurve fur einen bestimmten Herstellungsprozess am besten ist dies kommt immer auf die konkreten Begebenheiten insbesondere die eingesetzte Temperiermaschine und das Rezept der Schokolade an Der gewunschte Temperaturverlauf zum Beispiel die optimale Tangentensteigung muss jeweils ermittelt werden 3 Weitere Verfahren Bearbeiten Neben der technisch relativ einfachen Aufzeichnung der Abkuhlkurve sind vor allem im Labormassstab weitere Verfahren entwickelt worden 4 Dynamische Differenzkalorimetrie funktioniert ahnlich wie konventionelle Tempermeter insofern als auch hier die Masse unter isothermen Bedingungen abgekuhlt wird Sie erlaubt eine genauere Messung des dabei auftretenden spezifischen Warmestroms und gibt damit Aufschluss uber den Kristallanteil ebenso wie uber die Mengenverteilung der vorliegenden Modifikationen Thermorheometrie ist eine erganzende Untersuchungsmethode welche die Bedingungen in einer Temperiermaschine nachahmen kann Sie misst die Entwicklung der scheinbaren Viskositat der Masse uber die Zeit bei gleichbleibender Schergeschwindigkeit Kernspinresonanzspektroskopie zur Bestimmung des Festfettanteils Solid fat content SFC lasst sich ebenfalls zum Messen des Temperiergrades einsetzen Einzelnachweise Bearbeiten a b c Heinrich Fincke Handbuch der Kakaoerzeugnisse Hrsg Albrecht Fincke 2 Auflage 1965 S 231 a b c Stephen T Beckett The Science of Chocolate 2 Auflage Royal Society of Chemistry Cambridge 2008 ISBN 978 0 85404 970 7 Crystallising the Fat in Chocolate S 103 a b c d Geoff Talbot Chocolate Temper In Stephen T Beckett Hrsg Industrial Chocolate Manufacture and Use 4 Auflage Wiley Blackwell Oxford 2009 ISBN 978 1 4051 3949 6 S 261 ff a b c d e f g Erich J Windhab Tempering In Stephen T Beckett Hrsg Industrial Chocolate Manufacture and Use 4 Auflage Wiley Blackwell Oxford 2009 ISBN 978 1 4051 3949 6 a b c d e Stephen T Beckett The Science of Chocolate 2 Auflage Royal Society of Chemistry Cambridge 2008 ISBN 978 0 85404 970 7 Manufacturing Chocolate Products S 125 a b c d e Friedrich Holtz u a Lehrbuch der Konditorei 5 Auflage Trauner Linz 2009 ISBN 978 3 85499 367 4 S 372 373 a b Friedrich Holtz u a Lehrbuch der Konditorei 5 Auflage Trauner Linz 2009 ISBN 978 3 85499 367 4 S 227 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Temperieren Schokolade amp oldid 237842910