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Ein Ballsaal von Ball im Sinne von Tanzball von italienisch ballo Tanz genannt auch Redoute und englisch Ballroom ist ein vornehmer reprasentativer Ort an dem Tanzballe abgehalten werden Aristokratischer Ballsaal aus dem 18 Jahrhundert im KatharinenpalastBurgerlicher Ballsaal ca 1910 aus der Geisterstadt Kolmanskuppe NamibiaGrosser Redoutensaal der Wiener HofburgWebster Hall New York City Inhaltsverzeichnis 1 Von der aristokratischen zur burgerlichen Offentlichkeit 2 Bauliche Eigenschaften und aktuelle Nutzungen 3 Literatur 4 Einzelnachweise 5 Siehe auch 6 WeblinksVon der aristokratischen zur burgerlichen Offentlichkeit BearbeitenIm Unterschied zum einfachen Tanzboden war der Ballsaal im 17 18 Jahrhundert eine aristokratische Einrichtung und ein Bestandteil von Schlossern Die Redouten die am Ende des 17 Jahrhunderts in Mode kamen waren fur Maskenballe und das Menuett als hauptsachlichen Tanz vorgesehen Solange noch keine festen Stuhlreihen installiert waren konnte auch das Parkett von Theatern als Ballsaal genutzt werden wie heute noch beim Wiener Opernball fur den die mittlerweile feste Bestuhlung im Parterre demontiert wird Im 19 Jahrhundert wurden dann zahlreiche burgerliche Ballsale gebaut die sich uber Eintrittsgebuhren finanzierten Viele dieser Ballsale waren mit Gaststatten kombiniert Zur Hauptsache wurden dort Walzer und andere Paartanze getanzt Die grosse Tanzflache in Ballsalen ermoglicht Kontratanze also tanzerische Gesellschaftsspiele zwischen mehreren Paaren wie die Quadrille Um die Tanzflache herum gab es Zuschauerplatze oft auch Logen und Separees Seit dem Wiener Kongress 1814 1815 waren Diplomatie und Ballsaal eng verbunden Der Ballsaal wurde zum Inbegriff des Mondanen Bauliche Eigenschaften und aktuelle Nutzungen BearbeitenBallsale besassen hohe Decken und sind deshalb schwer zu heizen und aufwendig zu erhalten Weil die Tanzmusik live gespielt wurde mussten Ballsale eine geeignete Akustik haben Fur die eleganten Schuhe der Tanzer vgl Tanzschuh brauchte es zudem ein geeignetes Parkett Fur die Musik sorgten spezialisierte Tanz Kapellen die hauptsachlich aus Streichinstrumenten bestanden und unter der Leitung des Primgeigers wie Johann Strauss Vater und Johann Strauss Sohn die ganze Nacht hindurch spielten Sie waren noch nicht so klangstark wie die Blaskapellen des 20 Jahrhunderts und brauchten genugend Nachhall Die Allgemeine Musikalische Zeitung beklagte 1870 dass der heute fur seine Akustik gelobte Saal des Wiener Musikvereins eher als Ballsaal denn als Konzertsaal gebaut worden sei 1 Einige Ballsale wie die Wiener Sofiensale wurden je nach Jahreszeit auch als Schwimmhallen verwendet Seit die gesellschaftliche Bedeutung der Balle schwand also zunehmend nach dem Ende des Ersten Weltkriegs wurden die meisten Ballsale umgenutzt oder abgerissen Nur wenige Ballsale sind heute noch als Nachtclubs oder Diskotheken in Gebrauch wie die 1886 erbaute Webster Hall in New York City die mittlerweile unter Denkmalschutz steht Ein weiteres beruhmtes Beispiel sind die Redoutensale der Wiener Hofburg Sie wurden im 18 Jahrhundert unter Maria Theresia erbaut und werden auch heute noch als Konzert und Veranstaltungssale verwendet Zahlreiche Hotels aber auch grosse Passagierdampfer die um 1900 herum gebaut wurden besassen Ballsale Viele sind heute zu gross um im normalen Betrieb genutzt werden zu konnen Im Ballsaal des Hotels Post in Wien ist heute die Wiener Kammeroper eingerichtet im Ballsaal des Hotels National in Bern befindet sich ein Kino der Bowery Ballroom in Manhattan wird hauptsachlich fur Konzerte genutzt Oft verwechselt mit dem Ballsaal wird das Ballhaus so wie das beruhmte Ballhaus in Versailles in dem Ball gespielt wurde eine Vorform des Tennis die Jeu de Paume genannt wurde Manche dieser Ballhauser wurden nach dem Abflauen der Ballspielmode in Theaterraume oder Tanzsale umfunktioniert Literatur BearbeitenJohann Georg Krunitz u a Oeconomische Encyclopadie Berlin Pauli 1821 Bd 129 S 203f Monika Fink Redoute In Oesterreichisches Musiklexikon Online Ausgabe Wien 2002 ff ISBN 3 7001 3077 5 Druckausgabe Band 4 Verlag der Osterreichischen Akademie der Wissenschaften Wien 2005 ISBN 3 7001 3046 5 Einzelnachweise Bearbeiten Allgemeine Musikalische Zeitung Nr 7 1870 S 54Siehe auch BearbeitenSaal Architektur Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Ballsaal Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien nbsp Wiktionary Ballsaal Bedeutungserklarungen Wortherkunft Synonyme Ubersetzungen Normdaten Sachbegriff GND 4561458 1 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Ballsaal amp oldid 230417875