www.wikidata.de-de.nina.az
36 427305555556 38 2765 Koordinaten 36 25 38 3 N 38 16 35 4 OTall Bazi Tall Bazi ist ein archaologischer Siedlungshugel Tall im Gouvernement ar Raqqa im Norden von Syrien Es wurde eine Stadtanlage aus der zweiten Halfte des 1 Jahrtausends v Chr freigelegt Inhaltsverzeichnis 1 Grabungen 2 Geschichte 2 1 Ratsel um den Ortsnamen 3 Weblinks 4 Literatur 5 AnmerkungenGrabungen BearbeitenTall Bazi liegt etwa 60 km sudlich der Grenze zur Turkei am ostlichen Ufer des Euphrat Zu Beginn der Ausgrabungen 1993 handelte es sich um eine Rettungsausgrabung Der 1999 angelegte Tischrin Stausee uberschwemmt seither Teile des Siedlungskomplexes namentlich die in der fruhen Phasen der Ausgrabung freigelegte Weststadt der spatbronzezeitlichen Siedlung eine Siedlungserweiterung aus dem 12 Jahrhundert v Chr die auf einer Flussterrasse am Ostufer des Euphrats lag Die auf einem etwa 60 m hohen Hugel daruber liegende Zitadelle ist weiterhin zuganglich Die Ausgrabungsarbeiten werden vom DAI in Kooperation mit der TU Munchen ausgefuhrt Geschichte BearbeitenBei der Siedlung deren antiker Name noch unbekannt ist handelt es sich vermutlich um einen maitanischen Furstensitz aus dem 15 und 14 Jahrhundert v Chr der mit der Herrschaft von Sattiwaza unter der hethitischen Herrschaft von Suppiluliuma I geriet bis der Komplex im fruhen 12 Jahrhundert v Chr unvermittelt und vermutlich als Folge eines Angriffs verlassen wurde Die Siedlung gliederte sich in eine West und eine Nordstadt die zu einem Zitadellenhugel mit 3 Gebauden fuhrte der von einer Mauer umfasst wurde und uber eine Treppe betreten wurde Unter den Funden aus der Zitadelle befanden sich Rollsiegel und Urkunden mit Siegeln die die Herrschaft von Saustatar und seinem Sohn Artatama I regierte etwa bis 1400 v Chr belegen Darin wird der einen Tempel als konigliche Schenkung ubergeben Beide Herrscher benutzten dasselbe Siegel Auf dem Plateau der Zitadelle wurde 2004 ein rechteckiger Raum angeschnitten der sich als Tempel herausstellte Der nach Suden ausgerichtete Tempel Gebaude 1 besass eine Mauer von 2 8 m Breite war 38 m 16 m gross und reichte 2008 noch bis zu einer Hohe von 3 Metern Er war etwa 300 Jahre in Gebrauch wobei er mehrfach umgebaut wurde Wie sich wahrend der Ausgrabungen 2004 bis 2008 herausstellte gab es unterhalb des Tempels bereits einen Ahnentempel aus der Fruhbronzezeit dessen Steinboden und Steine man teilweise wiederverwendete Der Tempeleingang wurde von zwei schlecht erhaltenen Lowenorthostaten flankiert wie man aus den schweren Sockelmonoliten schloss Die Maitani versetzten diese Lowen und trennten den grossen Hauptraum in zwei kleinere wobei der grossere als Lagerhalle diente wahrend der kleinere als Sakralraum mit Altar Banke und Postamenten fur diverse religiose Praktiken eingerichtet war und ein Osttor bekam vor das die Lowen gestellt wurden Feuerspuren und zahlreiche Pfeile und Schleudersteine belegen ein gewaltsames Ende des Tempels das mit Plunderung und mutwilliger Zerstorung einher ging Des Weiteren wurden Keller gefunden die bis zu 2 Meter in das felsige Grundgestein getrieben wurden Von den bis zu 1 60 m verfullten Kammern nimmt man an dass es sich um das Grundungsopfers des Komplexes handelt Hier wurden reichliche Funde von Perlen Metallen Tierknochen und anderen Opfergaben gemacht Im Nordwesten der Zitadelle wurde eine Zisterne mit einem 16 m langem Tunnel gefunden die ebenfalls aus der Fruhbronzezeit stammt 2004 wurden im Sudwesten der Zitadelle uberraschend Teile einer breiten Lehmziegelmauer eines Gebaudes freigespult das als Gebaude 2 bezeichnet wurde Es handelt sich um ein Gebaude mit 26 m 30 m Grosse das mind 5 Meter hoch und von einer 2 m dicken Lehmziegelmauer umgeben war 6 Raume wurden bisher freigelegt Das Tor wurde von 2 Torkammern flankiert die durch hervorspringende Turme markiert waren Im Aussen und Innenbereich wurden hunderte von Tonschleudergeschossen sowie Pfeile gefunden die denen von Tell Brak und anderen Orten gleichen Aufgrund dessen wurde das Gebaude von Einwag 2008 in die fruhdynastische Zeit bzw in die Sargonidenzeit datiert wurden sodass dieser Ort offenbar von Kriegszugen des Sargon von Akkad und seines Enkel Naram Sin sowie der Expansion der Kura Araxes Kultur betroffen war 1 Unklar ist die Funktion aber die Feinkeramik deutet aber umfangreiches Vermogen an Weitere Grabungen mussten durch wachsende Unruhen unterbrochen werden Da Tall Bazi durch die Uberflutung des Tales aufgrund des geschlossenen Tishrin Staudamm bedroht ist ist es fraglich ob dort weitere Grabungen stattfinden werden Erst die Romer erbauten am strategisch gunstig gelegenen Ort wieder eine Befestigungsanlage Ratsel um den Ortsnamen Bearbeiten Tall Bazi wird neben Aleppo als weitere Vermutung mit einem Ort namens Armi in Verbindung gebracht der mehrfach auf Tontafeln von Ebla erwahnt wird und dessen Lage unbekannt ist Der Herrscher von Armi war ein Vasall von Ebla wahrend der Regierungszeit von Irkab Damu und dessen Sohn Isar Damu das seinerseits mit Nagar und Kis erobert von Lugal Zagesi verbundet war Lugal Zagesi der bis etwa 2347 v Chr regierte behauptete in einer Siegesinschrift Vom Unteren Meer entlang dem Euphrat und Tigris bis zum Oberen Meer liess En Lil alle Lander geradewegs zu Lugal zagesi gehen Belegt sind jedoch nur Zedernholzlieferungen aus Ebla Er wurde schliesslich 2347 v Chr in 34 Schlachten von Sargon von Akkad geschlagen Die Akkader behaupteten beide Ebla zerstort zu haben und mussen auf ihren Feldzugen an Tall Bazi vorbeigekommen sein Aufgrund seiner strategischen Lage am Euphrat ist es die kurzeste Verbindung nach dem nur 60 km entfernten Ebla Naram Sin soll auf seinem Feldzug Armanum Armi und Ibla Ebla zerstort haben wobei er den Konig von Armanum namens Rid Adad gefangen nahm und vermutlich auch den letzten Konig von Ebla Isar Damu totete Das exakte Datum der Zerstorung Eblas ist umstritten 2240 v Chr gilt als moglicher Kandidat Tall Bazi konnte aufgrund des Fundmaterials einige Fragen zu dieser Beziehung klaren Ob Tall Bazi wirklich Armi akk Armanum ist bleibt offen Aleppo am Armanus Gebirge erscheint etwas plausibler dennoch war Tall Bazi ein wichtiger Durchgangsort fur den Handel was das Gebaude 1 auch dokumentiert Weblinks BearbeitenTall Bazi Syrien Ludwigs Maximilian Universitat MunchenLiteratur BearbeitenKay Kohlmeyer Berthold Einwag Adelheid Otto Vorberichte uber die Untersuchungen 1993 In Damaszener Mitteilungen Band 8 1995 S 96 124 Digitalisat Berthold Einwag Adelheid Otto Tall Bazi Vorbericht uber die Untersuchungen 1994 1995 In Damaszener Mitteilungen Band 9 1996 S 15 45 Berthold Einwag Adelheid Otto Tall Bazi In Gregorieo del Olmo Lete u a Hrsg Archaeology of the Upper Syrian Euphrates The Tishrin Dam Area Barcelona 1999 S 179 191 Berthold Einwag Adelheid Otto Tall Bazi 1998 und 1999 Die letzten Untersuchungen in der Weststadt Mit einem Beitrag von Jorg W E Fassbinder und Helmut Becker In Damaszener Mitteilungen Band 13 2002 S 65 88Adelheit Otto Alltag und Gesellschaft zur Spatbronzezeit Eine Fallstudie aus Tall Bazi Syrien Subartu 19 Turnhout 2006 K Schloder Tall Bazi I Die romerzeitliche Bebauung von Tall Bazi im syrischen Euphrattal Ein befestigtes einheimisches Heiligtum im Vorfeld der romischen Provinz Syria Munchener Abhandlungen zum Alten Orient Band 4 PeWe Verlag Gladbeck 2019 Dariusz Szelag Tall Bazi in der Mittleren Bronzezeit Die Untersuchungen am Nordhang In Mitteilungen der Deutschen Orient Gesellschaft zu Berlin Nr 144 2012 S 133 160Anmerkungen Bearbeiten Institut fur vorderasiatische Archaologie der LMU Munchen Zusammenfassung der Grabungen https www vorderas archaeologie uni muenchen de forschung projekt syrien index html Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Tall Bazi amp oldid 238579488