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Die Synagoge in Hattingen war das Sakralgebaude der judischen Gemeinde in Hattingen Sie befand sich in der Bahnhofstrasse 8 und wurde im Zuge der Pogromnacht 1938 zerstort Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Beschreibung 3 Siehe auch 4 Literatur 5 EinzelnachweiseGeschichte Bearbeiten nbsp Anzeige zur Synagogen Weihe in den Markischen Blattern 1872Seit etwa 1810 feierte die judische Gemeinde Hattingen ihre Gottesdienste im Horstmann schen Haus in der Grossen Weilstrasse 13 Als Ersatz fur diesen Betraum wurde Anfang der 1870er Jahre nach den Bauplanen eines Hattinger Maurermeisters die neue Synagoge in der Bahnhofstrasse errichtet Der feierlichen Grundsteinlegung am 7 Juni 1871 wohnten auch Hattingens Burgermeister sowie der evangelische Pfarrer bei 1 Die Synagoge wurde am 13 September 1872 eingeweiht 2 3 Die gesamten Baukosten der neuen Synagoge konnten von einer Geldspende des Kaufmanns Liefmann Gumperz bestritten werden Das Grundstuck in der Bahnhofstrasse war bereits von der Gemeinde fur 1500 Thaler erworben worden Der Israelit schrieb im Oktober 1872 uber die Einweihungsfeier und weiter Das Synagogen Gebaude entspricht den hiesigen Gemeinde Verhalnissen ist in seinem Innern zweckmassig und schon eingerichtet hat Gasbeleuchtung einschliesslich des Kronleuchters fur 62 Flammen nbsp Synagogenplatz mit GedenksteinDes Weiteren meldete die Wochenzeitschrift dass hinter der Synagoge der Bau einer Schule mit inbegriffener Lehrerwohnung bereits im Gange war 4 Die Allgemeine Zeitung des Judentums berichtete 1878 dass da die Gemeinde nur drei Thorarollen besass ein Gemeindemitglied eine weitere neu schreiben liess und sie der Gemeinde schenkte die Weihe gab Veranlassung zu einem religiosen Fest 5 In der Reichskristallnacht wurden die Kultgerate und die Thorarollen aus der Synagoge auf die Strasse geworfen und die Synagoge von den Nationalsozialisten niedergebrannt 6 Die Ruine wurde im Februar 1939 abgerissen Eine aus der brennenden Synagoge gerettete Thorarolle wurde angeblich dem Grab des im Juni 1939 verstorbenen Kaufmanns Max Blume auf dem Judischen Friedhof Hattingen beigelegt Zur Erinnerung befindet sich seit 1987 in der Nahe des ehemaligen Gebaudestandorts auf dem Synagogenplatz der Denkstein Gegen das Vergessen der Hattinger Bildhauerin Ulla H loch Wiedey Beschreibung BearbeitenDie neue Synagoge in der spateren Bahnhofstrasse war auf einer langgestreckten schmalen Parzelle errichtet Uber den hoher gelegenen weitlaufigen Vorplatz erreichte man uber ein paar Treppen die Westfassade rechts dahinter stand das Schulhaus Das etwa 126 m grosse Gebaude hatte einen rechteckigen Grundriss und ein Walmdach An der Nord und der Sudseite fiel das Licht durch drei hohe einfarbig verglaste Rundbogenfenster in den Betraum Das rundbogige Eingangsportal der Westfassade war durch ein mit Saulen profiliertes Gewande eingefasst und durch einen vorstehenden Vorbau mit Dreiecksgiebel betont Uber dem Eingang befand sich ein Oculus Die durch Lisenen vertikal dreiteilig gegliederte Schaufassade war unter dem Hauptgesims mit einem Rundbogenfries geschmuckt Ostlich befand sich ein Anbau fur den Thoraschrein Das Innere der Synagoge war traditionell gestaltet zunachst betrat man einen Vorraum von dort aus ging man rechts uber eine Treppe zur Frauenempore mit 56 Sitzen links befand sich ein Zimmer vermutlich ein Abstellraum Geradeaus gelangte man durch eine zweiflugelige Tur in den Betraum mit 104 Sitzplatzen die durch einen Mittelgang geteilt und auf den Thoraschrein ausgerichtet waren Wie in Gemeinden liberaler Orientierung ublich war die Bima vor dem Allerheiligsten aufgestellt 1922 fand eine grundlegende Renovierung des Gotteshauses statt 1 Die ursprunglich installierte Gasbeleuchtung wurde spater durch elektrisches Licht ersetzt und im Jahr 1938 wurden ein Kronleuchter und zwolf Wandleuchten angebracht 7 Siehe auch BearbeitenListe der im Deutschen Reich von 1933 bis 1945 zerstorten Synagogen Judisches Leben in HattingenLiteratur BearbeitenThomas Weiss Ortsartikel Hattingen in Historisches Handbuch der judischen Gemeinschaften in Westfalen und Lippe Die Ortschaften und Territorien im heutigen Regierungsbezirk Arnsberg hg von Frank Gottmann Munster 2016 S 411 425 Online Fassung der Historischen Kommission fur Westfalen Einzelnachweise Bearbeiten a b Elfi Pracht Jorns Judisches Kulturerbe in Nordrhein Westfalen Regierungsbezirk Arnsberg J P Bachem 2005 ISBN 978 3 7616 1449 5 S 206 210 Svenja Hanusch Judisches Leben in der Stadt In WAZ 9 November 2012 Aus der Geschichte der judischen Gemeinden im deutschen Sprachraum Der Israelit ein Centralorgan fur das orthodoxe Judenthum Verlag des Israelit 1872 S 847 Ludwig Philippson Hrsg Allgemeine Zeitung des Judenthums Nr 28 Baumgartners Verlag Leipzig 1878 S 28 Thomas Weiss Die Hattinger Synagoge Stadtarchiv Hattingen 2006 Michael Brocke Feuer an Dein Heiligtum gelegt zerstorte Synagogen 1938 Nordrhein Westfalen Kamp 1999 ISBN 978 3 89709 200 6 S 230 51 39943 7 18159 Koordinaten 51 23 57 9 N 7 10 53 7 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Synagoge Hattingen amp oldid 221088829