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Die ehemalige Synagoge Gudensberg in der Stadt Gudensberg im Schwalm Eder Kreis in Nordhessen wurde in den Jahren 1840 1843 in der Hintergasse erbaut und wird nach Renovierung seit 1995 als Kulturhaus und Begegnungsstatte genutzt Eingang ehem Synagoge Gudensberg Inhaltsverzeichnis 1 Baugeschichte 2 Schliessung 3 Schule 4 Spatere Nutzung 5 Literatur 6 WeblinksBaugeschichte BearbeitenDie judische Gemeinde von Gudensberg sicher bezeugt seit 1664 hielt seit 1714 regelmassig Gottesdienst in Betlokalen In den 1840er Jahren lebten etwa 125 Personen judischen Glaubens in der Stadt ihre Zahl wuchs 1855 auf 167 und erreichte 1871 einen Stand von 194 Die Gemeinde wurde durch Mitglieder aus den umliegenden Dorfern insbesondere Maden und Obervorschutz noch erheblich verstarkt Dies rasche Anwachsen verbunden mit zunehmendem Wohlstand fuhrte zu dem Wunsch nach einer Synagoge 1834 35 beantragte die Gemeinde den Kauf eines Grundstuckes damit die Gemeinde endlich die so dringend notwendige Verbesserung des Lehrer und Schulhauses sowie die Anlage einer ganzlich dahier mangelnden Synagoge bewirken konne Mordechai Wetzlar 1801 1878 von 1830 bis 1875 Kreisrabbiner der beiden Landkreise Fritzlar und Melsungen mit Sitz in Gudensberg berechnete dabei dass die Synagoge fur 130 mannliche 113 weibliche Personen und 50 Schulkinder Platz bieten musste Die Bauplanungen begannen 1837 mit dem Bau wurde im Fruhjahr 1840 begonnen Einweihung war am 14 September 1843 Die Baukosten von insgesamt 5 453 Reichstalern 6 Silbergroschen und 5 Hellern wurden von der judischen Gemeinde selbst aufgebracht Wahrend judische Landgemeinden in Nordhessen zumeist kleine Fachwerksynagogen bauten so z B die Synagoge in Vohl handelte es sich in Gudensberg um einen massiven Steinbau in neuromanischem Stil von beachtlicher Grosse Der Bau hat eine Grundflache von 14 15 m und der Innenraum bemisst 111 m Ein geraumiges Treppenhaus fuhrte zur Frauenempore Die Synagoge bot Platz fur insgesamt etwa 280 Personen Die Inschriften zu beiden Seiten der heiligen Lade waren rechts Dauer der Tage ist in ihrer Rechten links in ihrer Linken Reichtum und Ehre Spruche 3 16 Planer und Erbauer war der aus Kassel stammende Architekt Albrecht Rosengarten der erste judische Architekt in Deutschland der Synagogen baute Seine Architektur war von dem Anliegen gepragt die Integration der Juden auch im Baustil zu symbolisieren Zu seinen Werken gehorten u a die grosse Hauptsynagoge in Kassel und drei grosse Synagogen in Hamburg Da diese alle zerstort worden sind ist die Gudensberger Synagoge wohl eine der wenigen wenn nicht die einzige noch erhaltene Synagoge dieses Architekten 1910 wurde elektrisches Licht in die Synagoge gelegt und 1925 wurden grossere Renovierungsarbeiten durchgefuhrt weitgehend finanziert durch eine Spende von 5 000 Dollar des in die USA ausgewanderten damals 78 jahrigen ehemaligen Gudensbergers und in Maden geborenen Isaac Mansbach Schliessung BearbeitenNur zwolf Jahre spater 1937 musste die Gemeinde die seit 1933 auf wenige Mitglieder geschrumpft war ihre Synagoge schliessen Die Kultgegenstande wurden an die judische Gemeinde in Kassel ubergeben in einem Gesamtverzeichnis das 1960 im Zusammenhang mit Wiedergutmachungsantragen erstellt wurde wurde ihr Wert auf 78 150 DM geschatzt Am 18 Juli 1938 wurde das Gebaude fur 3 000 Reichsmark an einen Backermeister verkauft und bald danach umgebaut die Empore wurde abgerissen zwei Zwischendecken wurden eingezogen ein Lastenaufzug wurde eingebaut und ein Garagentor wurde in die Ruckseite gebrochen Danach diente das Haus als Lagerhalle und Garage fur eine Backerei wobei es zunehmend verfiel Zu diesem Zeitpunkt gab es in Gudensberg bereits keine judischen Einwohner mehr Am 30 Januar 1933 hatten 124 in der Stadt gelebt Mindestens 60 in Gudensberg Maden oder Obervorschutz geborene oder dort lebende Juden wurden in Konzentrationslager deportiert und dort ermordet oder gelten seitdem als verschollen Im Mai 1938 verliess die letzte judische Familie Gudensberg Schule BearbeitenAn die Synagoge angeschlossen war die judische Volksschule mit der Lehrerwohnung 1825 erstmals erwahnt war sie wohl die alteste ihrer Art in Niederhessen Sie wurde 1877 von 26 Kindern und 1882 von 48 Kindern besucht Die Schule wurde am 1 Januar 1934 von den Nationalsozialisten geschlossen zu diesem Zeitpunkt waren noch 14 Kinder eingeschult Spatere Nutzung BearbeitenVon 1938 bis 1991 war die ehemalige Synagoge in Privatbesitz Erst 1985 wurde das Gebaude unter Denkmalschutz gestellt nbsp Denk Mal bei der Synagoge von GudensbergViel privates Engagement bewegte die Stadt 1991 dazu das Gebaude zu kaufen und mit finanzieller Unterstutzung von Kreis und Land die notwendige umfangreiche Sanierung durchzufuhren Am 7 November 1995 wurde die restaurierte ehemalige Synagoge eingeweiht Sie wird seitdem fur kulturelle Zwecke genutzt Eine standige Ausstellung dokumentiert die judische Geschichte von Gudensberg Literatur BearbeitenHessische Landeszentrale fur politische Bildung Erinnern und Gedenken in Hessen Wiesbaden 1999 S 25 26 Kulturhaus Synagoge Gudensberg Weblinks BearbeitenKulturhaus Synagoge Gudensberg auf der Homepage der Stadt Gudensberg Hans Peter Klein Zur Geschichte der judischen Gemeinde und der Synagoge von Gudensberg 1995 Geschichte der ehemaligen Synagoge Gudensberg Synagoge Gudensberg bei Alemannia Judaica51 176666666667 9 3691666666667 Koordinaten 51 10 36 N 9 22 9 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Synagoge Gudensberg amp oldid 226923251