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Die Synagoge Lengnau ist eine Synagoge in der Gemeinde Lengnau im Schweizer Kanton Aargau Sie wurde zwischen 1845 und 1847 nach Planen von Ferdinand Stadler errichtet Das Bauwerk im Rundbogenstil der Neuromanik steht unter kantonalem Denkmalschutz und ist als Kulturgut von nationaler Bedeutung eingestuft Vorderseite Marz 2023 Alte Farbgebung vor der Renovation 2021 2022 Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Gebaude 3 Literatur 4 Siehe auch 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenVom fruhen 17 bis zur Mitte des 19 Jahrhunderts waren Lengnau und das benachbarte Endingen die einzigen Orte der Schweiz in denen sich Juden dauerhaft niederlassen konnten Von 1776 bis 1866 besassen sie keinerlei Wohnrecht ausserhalb dieser beiden Dorfer im Surbtal Zu Beginn des 18 Jahrhunderts nutzten die Lengnauer Juden einen umgebauten Schuppen neben der Muhle Ab 1750 verfugten sie uber eine eigene Synagoge dabei handelte es sich um den ersten judischen Kultbau der Neuzeit in der Schweiz Schon bald erwies sie sich jedoch als zu klein Der Zurcher Architekt Ferdinand Stadler erhielt 1845 den Auftrag zum Bau einer neuen Synagoge Der alte Standort kam aus Platzgrunden nicht in Frage weshalb die judische Gemeinde einen Bauplatz mitten im Dorf erwarb Stadlers Kostenberechnung erwies sich als sehr ungenau Statt wie vorgesehen 24 000 Franken betrugen die Baukosten schliesslich 40 000 Franken Grund dafur war der sumpfige Grund der ein aufwandigeres Fundament erforderte Nach etwas mehr als zweijahriger Bauzeit konnte das Bauwerk am 6 August 1847 eingeweiht werden Eine erste Restaurierung erfolgte im Jahr 1948 als man die Gebaudehulle sanierte und die Malereien im Innern ausbesserte In den 1960ern wurden eine sehr umfassende Sammlung von Mappot die Lengnauer Mappot in der Frauengalerie gefunden Heute sind sie im Judischen Museum der Schweiz 1983 84 erfolgte eine umfassende Aussenrestaurierung der Synagogue in den Jahren 1995 bis 1997 eine Restaurierung im Innern Da fast alle Lengnauer Juden in die grosseren Stadte abgewandert sind wird die Synagoge heutzutage vor allem fur kulturelle Veranstaltungen und Trauungen genutzt Gebaude Bearbeiten nbsp Eingangsportal nbsp InnenraumDie Synagoge steht inmitten des Dorfkerns auf einer leicht erhohten Plattform durch einen Vorplatz von den umgebenden Hausern getrennt Architekt Ferdinand Stadler wahlte fur das Gebaude den Rundbogenstil eine Spielart der Neuromanik die er von seinem Lehrmeister Heinrich Hubsch ubernommen hatte Das Bauwerk besitzt einen rechteckigen Grundriss und ein flach geneigtes Satteldach Die Eingangsfront weist eine Lisenengliederung auf Die Fassade wurde bei der Renovation 1983 in einem kraftigen dunklen Altrosaton bemalt Bei der Renovation 2022 kehrte sie jedoch wieder zur originalen vanillegelben Farbe zuruck 1 Im vorspringenden uberhohten Mittelrisalit befindet sich das Hauptportal flankiert von den beiden Eingangen fur die Frauen Ein Rundbogen verbindet das Hauptportal mit dem zweiteiligen Mittelfenster in dessen Scheitel nachtraglich eine Uhr angebracht wurde Uber den Nebenturen sind weitere schmale Rundbogenoffnungen angebracht Der Giebel des Mittelrisalits wird von einer steinernen Gesetzestafel bekront Auf dem Gesims zwischen Portal und Mittelfenster steht in hebraischer und deutscher Sprache ein Zitat aus Jesaja 56 7 ביתי בית תפלה יקרא לכל העמים Mein Haus wird ein Bethaus genannt fur alle Volker Im Gegensatz zur aufwandig gestalteten Hauptfassade prasentieren sich die Seitenfassaden relativ zuruckhaltend Hier wahlte Stadler ein schlichtes Rahmenwerk mit glatten Lisenen Eine achtteilige Masswerkrosette schmuckt die vorspringende rechteckige Apsis an der Sudostfassade Der Innenraum ist ein dreischiffiger Saal mit vier Jochen und gebrochener Decke Auf drei Seiten ist das Mittelschiff von einer den Frauen zugewiesenen Empore umgeben die auf filigranen holzernen Stutzen ruht Eine freie Sichtachse offnet sich auf die Almemor und den dahinter aufragenden Leuchter In einer rechteckigen erhohten Nische die der Apsis entspricht befindet sich der Toraschrein Die Wand und Deckenmalereien zeigen Ornamente und stilisierte Pflanzenmotive Dunkle Flechtwerkbander trennen auf der Hohe der Stutzenpaare die streng symmetrischen Deckenfelder voneinander Insgesamt zielen die Malereien darauf ab eine moglichst plastische Wirkung zu erzielen Das Besondere an der Lengnauer Dekorationsmalerei sind die Ockertone welche die stofflichen Qualitaten von Messing Kupfer und Gold nachahmen Glatte Harte Glanz Umrisse Dadurch entsteht der Eindruck von Goldschmiedearbeiten Literatur BearbeitenEduard Guggenheim Die Restauration der Synagogen Endingen und Lengnau Bd I und II Zurich 1976 Edith Hunziker Ralph Weingarten Die Synagogen von Lengnau und Endingen und der judische Friedhof Hrsg Gesellschaft fur Schweizerische Kunstgeschichte Schweizerische Kunstfuhrer Band 771 772 Serie 78 Bern 2005 ISBN 3 85782 771 8 Anna Rapp Buri Judisches Kulturgut in und aus Endingen und Lengau verlag regionalkultur Ubstadt Weiher 2008 ISBN 978 3 89735 493 7 Siehe auch BearbeitenSynagoge Endingen Judischer Friedhof Endingen Liste der Kulturguter in Lengnau AGWeblinks Bearbeiten nbsp Commons Synagoge Lengnau Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Synagoge Lengnau Synagoge Lengnau im Denkmalschutzinventar des Kantons Aargau Synagoge von Lengnau doi 10 5169 seals 324333 176 In E PeriodicaEinzelnachweise Bearbeiten Aargauer Zeitung Synagoge strahlt im neuen Kleid47 520964 8 330594 Koordinaten 47 31 15 5 N 8 19 50 1 O CH1903 667180 263740 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Synagoge Lengnau amp oldid 238553022