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Die Synagoge in Ingelheim im rheinland pfalzischen Landkreis Mainz Bingen wurde zwischen 1840 und 1841 im Hinterhof eines Wohnhauses in der Stiegelgasse 25 errichtet Bei den Novemberpogromen 1938 wurde die Synagoge vollstandig zerstort Die Ruine wurde verkauft und spater ein Wohnhaus auf dem Grundstuck errichtet Heute erinnert eine Gedenkstele auf dem Grundstuck Synagogenplatz an die Synagoge und die judische Gemeinde Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Architektur 3 Judische Gemeinde Ingelheim 4 Literatur 5 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenDie judische Gemeinde Ingelheim umfasste die judischen Einwohner der drei Gemeinden Ober Ingelheim Nieder Ingelheim sowie Frei Weinheim die 1939 zur Stadt Ingelheim am Rhein zusammengeschlossen wurden Wobei die Mehrheit der judischen Einwohner stets in Ober Ingelheim lebte Bereits im 18 Jahrhundert war ein Betsaal vorhanden der sich in vermutlich in dem Wohnhaus in der Stiegelgasse 25 in Ober Ingelheim befand Dieser war allerdings fur die stark wachsende judische Gemeinde wohl schon zu Beginn des 19 Jahrhunderts zu klein geworden Bereits bevor die Gemeinde einen Bauantrag bei den Behorden einreichte hatte uber einige Jahre hinweg eine Kollekte stattgefunden So konnte direkt nachdem der Antrag im April 1840 genehmigt worden war mit dem Bau der Synagoge im Hinterhof des Wohnhauses in der Stiegelgasse 25 begonnen werden Am 27 August 1841 wurde die Synagoge feierlich eingeweiht Die Kosten fur den Bau der Synagoge beliefen sich auf 5000 Gulden Diese Summe wurde sowohl durch Spenden in Hohe von 3896 Gulden als auch durch die Aufnahme von Krediten aufgebracht Um die Schulden zu tilgen wurden teilweise die Sitzplatze in der Synagoge verpachtet woruber es immer wieder zu kleineren Streitigkeiten kam wenn Sitzplatze durch Wegzug oder durch Tod eines fruheren Inhabers frei wurden und die neue Verpachtung anstand Im Jahr 1865 wurde in der Synagoge eine Orgel eingebaut Im August 1871 wurde die Synagoge durch einen Hagelsturm beschadigt und es mussten einzelne Fenster ersetzt werden 1892 kam es zu einer weiteren Renovierung der Synagoge Welche Arbeiten hierbei ausgefuhrt wurden ist nicht uberliefert 1902 wurde laut einem Zeitungsbericht in die Synagoge eingebrochen Dabei wurde das Betpult aufgebrochen Der letzte grosse Gottesdienst bei dem auch der Burgermeister und weitere Ehrengaste anwesend waren fand im Jahr 1932 anlasslich des 100 jahrigen Bestehens des judischen Frauenvereins statt Am 10 November 1938 wurde die Synagoge durch Mitglieder der SA aus Osterreich die in Wackernheim stationiert waren sowie von Einheimischen demoliert und fast vollig zerstort Die Ruine wurde anschliessend verkauft und das Grundstuck neu bebaut Heute stehen weder der Nachfolgebau der Synagoge noch das Wohnhaus in der Stiegelgasse 25 Dort befindet sich nun ein Parkplatz sowie der sogenannte Synagogenplatz 1992 wurde durch Schuler des Sebastian Munster Gymnasiums eine Gedenkstele entworfen die in Zusammenarbeit mit dem Deutsch Israelischen Freundeskreis und einer ortlichen Baufirma erstellt und 1992 auf dem Synagogenplatz aufgestellt und eingeweiht wurde In die aus Beton bestehende Stele sind im oberen Bereich zwei Davidsterne eingelassen Im Sockel befindet sich ein Stein vom Berg Sinai Vor der Stele waren zwei Bronzeplatten eingelassen Die eine Platte trug die Namen der Opfer des Nationalsozialismus und die zweite Platte erinnerte an die ehemalige Synagoge Im Zuge der Umgestaltungen des Platzes im Jahr 2008 wurden die zwei Tafeln durch eine neue Informationstafel die an einer Wand angebracht ist ersetzt 1 2 3 4 5 6 Architektur BearbeitenEinzige vorhandene Quellen fur die Architektur der Synagoge sind eine Luftbildaufnahme aus dem Jahr 1930 eine Aufnahme der Ostwand im Inneren sowie die Aussagen zweier Zeitzeugen Die Synagoge befand sich im Hinterhof des Wohnhauses in der Stiegelgasse 25 und war von der Strasse her nicht einsehbar Man erreichte sie durch die Toreinfahrt im Wohnhaus Stiegelgasse 25 in dem der Lehrer und Vorbeter wohnte Von dem dahinter gelegenen Garten fuhrte eine Treppe zum Haupteingang der Synagoge Die Synagoge war im maurischen Stiel erbaut Die Westfassade war als Staffelgiebel ausgefuhrt In der Mitte lag der Haupteingang in Form einer Zwillingstur Daruber befand sich ein grosses Rundfenster Zwei weitere rechts und links neben dem Hauptportal gelegene Eingange fuhrten zu den Frauenemporen In der Sudwand befand sich ein weiterer Eingang uber den der Chor mit der Orgel erreicht werden konnte Der Betsaal der Manner verfugte uber zehn oder zwolf Sitzreihen mit jeweils funf oder sechs Sitzplatzen auf jeder Seite Die Ostwand mit der Toranische und dem Toraschrein war im Inneren halbrund ausgefuhrt Der Toraschrein stand zwischen zwei Saulen mit einem mit Ornamenten verzierten Hufeisenbogen daruber Im Hufeisenbogen waren die Gesetzestafeln mit den 12 Geboten dargestellt Die halbrunde Ostwand war in der unteren Halfte mit Ornamenten verziert Auf der oberen Halfte war ein Sternenhimmel aufgemalt Der Toraschrein und das Pult des Vorbeters standen auf einem Podest welches uber Stufen vom Betsaal aus erreicht werden konnte Direkt vor dem Podest standen zwei Banke fur die Kinder der judischen Gemeinde 6 7 Judische Gemeinde Ingelheim Bearbeiten Hauptartikel Judische Gemeinde Ingelheim Die judische Gemeinde Ingelheim umfasste die judischen Einwohner der drei Gemeinden Ober Ingelheim Nieder Ingelheim sowie Frei Weinheim die 1939 zur Stadt Ingelheim am Rhein zusammengeschlossen wurden Sie bestand vom 18 Jahrhundert bis in die 1930er Jahre und gehorte zum Rabbinat Bingen Literatur BearbeitenStefan Fischbach Ingrid Westerhoff und dies ist die Pforte des Himmels Synagogen Rheinland Pfalz und Saarland Herausgegeben vom Landesamt fur Denkmalpflege Rheinland Pfalz Staatliches Konservatoramt des Saarlandes Synagogue Memorial Jerusalem Gedenkbuch der Synagogen in Deutschland 2 Verlag Philipp von Zabern Mainz 2005 ISBN 3 8053 3313 7 Einzelnachweise Bearbeiten Hartmut Geissler Synagogenplatz mit Gedenkstele In Ingelheimer Themen Historischer Verein Ingelheim e V abgerufen am 30 Juli 2021 Novemberpogrom 1938 Deutsch Israelischer Freundeskreis Ingelheim e V abgerufen am 30 Juli 2021 Ingelheim Landkreis Mainz Bingen alemannia judaica de abgerufen am 30 Juli 2021 Ingelheim Rhein Rheinland Pfalz judische gemeinden de abgerufen am 30 Juli 2021 Hartmut Geissler Die Geschichte der Ingelheimer Juden bis 1933 ein Uberblick In Ingelheimer Themen Historischer Verein Ingelheim e V abgerufen am 30 Juli 2021 a b Stefan Fischbach Ingrid Westerhoff und dies ist die Pforte des Himmels Synagogen Rheinland Pfalz und Saarland Herausgegeben vom Landesamt fur Denkmalpflege Rheinland Pfalz Staatliches Konservatoramt des Saarlandes Synagogue Memorial Jerusalem Gedenkbuch der Synagogen in Deutschland 2 Verlag Philipp von Zabern Mainz 2005 ISBN 3 8053 3313 7 S 194 f Judische Spuren in Ober Ingelheim Deutsch Israelischer Freundeskreis Ingelheim e V abgerufen am 30 Juli 2021 49 96241 8 06048 Koordinaten 49 57 44 7 N 8 3 37 7 O Ehemalige Synagogen im Landkreis Mainz Bingen Appenheim Bacharach Bingen am Rhein Neue Budesheim Dalheim Dolgesheim Dromersheim Essenheim Gau Algesheim Gensingen Guntersblum Hahnheim Hillesheim Ingelheim Jugenheim Nieder Olm Oberheimbach Ober Olm Ockenheim Oppenheim Neue Rummelsheim Schwabenheim an der Selz Sorgenloch Sprendlingen Stadecken Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Synagoge Ingelheim amp oldid 229064192