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Dieser Artikel behandelt Menschen mit einem bestimmten promiskuitiven Sexualverhalten Zu weiteren Bedeutungen siehe Swinger Begriffsklarung Swinger von englisch to swing schwingen hin und herbewegen ist eine im 20 Jahrhundert popular gewordene Bezeichnung fur Menschen die im weitesten Sinne ihre Sexualitat unter Umstanden mit verschiedenen Partnern ausleben oder zur Schau stellen Swinger leben somit nicht in einer monogamen Partnerschaft sondern haben im gegenseitigen Einverstandnis sexuelle Kontakte mit anderen unter Umstanden fremden Personen Als Treffpunkte haben sich Swingerclubs und Swingerpartys bzw private Treffen etabliert Orte an denen die allgemein in der Gesellschaft verbreitete Sexualmoral keine grosse Bedeutung hat und an denen sich Gleichgesinnte begegnen um Partnertausch und Gruppensex zu praktizieren oder mit dem eigenen Partner in Gesellschaft anderer den Geschlechtsakt auszuuben Inhaltsverzeichnis 1 Historisches 2 Sexualverhalten 3 Grundmotto 4 Swingerszene 5 Motivation und Deutung 6 Literatur 7 Filme 8 Weblinks 9 EinzelnachweiseHistorisches BearbeitenZu nahezu allen Zeiten und in allen Kulturen existierte promiskuitives Sexualverhalten d h Geschlechtsverkehr mit haufig wechselnden Partnern Das Swingen ist jedoch abzugrenzen von anderen ahnlichen Formen wie z B der Vielehe als institutionelle bzw gesellschaftlich anerkannte Form der Ehe oder der Polyamorie als tatsachliche Liebesbeziehung zwischen mehreren Personen Swingen wird insbesondere durch die ausschliessliche Fokussierung auf das sexuelle Erleben bzw Erlebnis charakterisiert ohne sich dabei personlichen Beziehungen oder gesellschaftlichen Strukturen oder Normen zu unterwerfen Insofern ist es als Form der zwischenmenschlichen Begegnung z B mit dem One Night Stand vergleichbar Swingen ist als Sexualverhalten schon immer prasent gewesen sprichwortlich sind z B die Orgien im alten Rom oder die Konkubinen und Matressen des Barock Als etablierte und verbreitete gesamtgesellschaftliche Stromung wenn auch unter speziellen Rahmenbedingungen siehe oben entstand es erst in der Mitte des 20 Jahrhunderts in den USA wie schon der gangige englische Begriff Swingen nahelegt Terry Goulds The Lifestyle A Look at the Erotic Rites of Swingers zufolge begann diese Bewegung in der U S Air Force deren Piloten wahrend des Zweiten Weltkrieges fur den Todesfall einander versicherten fur die Ehefrauen der Kameraden zu sorgen in jeglicher Hinsicht was das Sexuelle offenbar einschloss US amerikanische Medien betitelten diese Praxis bald mit wife swapping Frauen Tausch und ubergaben diese Idee damit der Offentlichkeit In den 1960er Jahren grundete sich in Berkeley Kalifornien die erste Organisation die Sexual Freedom League Bald darauf grundete sich die North American Swing Club Association NASCA ein Dachverband der Informationen uber das Swingen in den ganzen Vereinigten Staaten zusammenfuhrte Bald darauf verbreitete sich das Swingen auch in anderen Landern und fand insbesondere in der westlichen Welt eine Anhangerschaft In West Deutschland begann sich das Swingen Ende der 1960er Jahre zu verbreiten Die alteste noch erscheinende Zeitschrift fur Swinger ist Happy Weekend Sie erschien erstmals 1972 Auch in der DDR gab es Swinger Diese stellten Kontakte uber Annoncen in den Zeitschriften Das Magazin und Wochenpost her Dort fanden sich Texte von toleranten Paaren welche gleichgesinnte Paare mit Interesse fur FKK und Fotografie suchten Insbesondere in den 1980er Jahren gab es vermehrt solche Anzeigen 1 Sexualverhalten BearbeitenDie individuellen Vorlieben sind sehr weit gestreut und beinhalten jegliche sexuellen Praktiken bei denen Dritte in beliebiger Form eingebunden werden konnen Dabei kann es sich auch um exhibitionistische und voyeuristische Handlungen ohne Korperkontakt handeln Sehen Zeigen gegenseitiges Beobachten oder Fotografieren sexueller Handlungen Da Swingen nicht zu den derzeit allgemein gesellschaftlich akzeptierten Verhaltensweisen zahlt bewegt sich die Swingerszene hauptsachlich in dafur bestimmten Raumlichkeiten wie Clubs u a Hier macht sich die Diskrepanz zwischen gesellschaftlichen Normen und den Swingern die gemeinhin freie Liebe praktizieren und vertreten besonders bemerkbar wiewohl auch in dieser Beziehung die gesellschaftliche Akzeptanz einschliesslich homo und bisexueller Praktiken wachst und sich allmahlich Moralvorstellungen verandern Grundmotto BearbeitenDas Grundmotto der Swingerszene lautet Alles kann nichts muss Damit ist gemeint dass alle sexuellen Spielarten grundsatzlich moglich sind und toleriert werden aber niemand zu etwas gedrangt oder gar gezwungen wird Die meisten Swingerclubs berufen sich in ihren Websites und Hausregeln ausdrucklich auf dieses Motto um den Gasten zu verdeutlichen dass zwar ein vielschichtiger sexueller Kontakt mit anderen Personen moglich und erwunscht ist ein Gast aber anders als in einem Bordell keinen Anspruch auf sexuelle Kontakte hat So muss ein Nein eines anderen Gastes das dieser auch non verbal durch entsprechende korperliche Abweisung ausdrucken kann stets akzeptiert werden Swingerszene Bearbeiten nbsp Swingerclub in DeutschlandSeit dem Beginn der 1990er Jahre hat sich in Europa und den Vereinigten Staaten und insbesondere in Deutschland die Swingerszene als eigene Subkultur herausgebildet Diese Entwicklung verstarkte sich mit dem Aufkommen des Internets da viele Internetforen und zahlreiche virtuelle Gemeinschaften einen sehr wichtigen Treffpunkt darstellen Letztere dienen einerseits haufig dazu Treffen fur sexuelle Kontakte zu vereinbaren Andererseits sind diese virtuellen Gemeinschaften aber auch manchmal Ausgangspunkt fur Stammtische und Szenetreffen bei denen Geselligkeit und Gemeinschaft mehr im Vordergrund stehen als sexuelle Kontakte Uber das soziale Umfeld der Swinger kann man keine allgemeine Aussage treffen in der Swingerszene findet man sowohl Arbeiter als auch Akademiker Beim Swingen steht der sexuelle Kontakt mit anderen Partnern im Mittelpunkt was die Szene deutlich von der sehr kleinen Gruppe polyamor lebender Menschen unterscheidet in der die Entwicklung eines Lebensmodells mit mehreren Liebesbeziehungen versucht wird In Teilen der Swingerszene sind hingegen uber den sexuellen Kontakt hinausgehende Verbindungen oft nicht erwunscht Die fruher sehr starke Ablehnung von freundschaftlichen und engeren emotionalen Beziehungen weicht in jungerer Zeit jedoch zunehmend auf und es entstehen allmahlich zunehmende Uberschneidungen mit der polyamoren Subkultur Als Sammelbegriff fur beide Subkulturen ohne strikte Unterscheidung wird im englischen Sprachraum der Begriff responsible nonmonogamy verwendet Im Gegensatz zu anonymen Begegnungen im Swingerclub gewinnen mittlerweile auch zunehmend Treffen im privaten Umfeld an Bedeutung Dies wird vermutlich durch das Internet begunstigt da es die Kontaktaufnahme erheblich erleichtert So entstehen oftmals freundschaftliche Beziehungen zwischen zwei oder mehr Paaren die uber das rein Sexuelle hinausgehen In den Internetforen werden solche Kontaktwunsche oftmals mit der Formulierung Freundschaft Plus verbunden Motivation und Deutung BearbeitenAus sexualwissenschaftlicher Sicht entsteht in langeren Paarbeziehungen das Problem abnehmender sexueller Aktivitat und Zufriedenheit Demgegenuber konnte eine polygame Lebensform eine Alternative sein Aus ethologischer soziobiologischer Sicht und Bindungsforschung steht dem jedoch das Bedurfnis nach Bindung gegenuber 2 Swinger Paare begegnen der Gefahr abnehmender sexueller Aktivitat und Zufriedenheit durch gemeinsame sexuelle Aktivitaten mit Dritten unter Aufrechterhaltung ihrer Paarbindung Wahrend die Thematik Swingen in der erotischen Trivialliteratur massenhaft verarbeitet wird befasst sich die deutschsprachige wissenschaftliche Literatur offenbar nicht oder nur beilaufig mit ihr Das passt ins Bild der Sexualwissenschaft die derzeit als Forschungswuste gilt 3 Soweit das Thema Swinger in Schriften uber praktische Ratschlage hinaus vertieft wird wird apologetisch betont und zugleich behauptet biologischen Erkenntnissen zufolge sei die Monogamie nicht im Menschen angelegt und gefahrlich fur eine Paarbeziehung 4 Es gibt aber auch rein literarisch psychologische Begrundungsstrange wobei die Dreiecksbeziehung seit Mitte des 20 Jahrhunderts literarisch unter Liebe zu dritt behandelt wurde ohne dass vor dem Hintergrund damaliger strafrechtlicher Einschrankungen die sexuelle Komponente offen geschildert wurde Literatur BearbeitenTerry Gould The Lifestyle A Look at the Erotic Rites of Swingers ISBN 1 55209 482 0 englisch Oliver Schott Lob der offenen Beziehung Uber Liebe Sex Vernunft und Gluck Berlin 2011 ISBN 978 3 86505 704 4 Stephan Dressler Christoph Zink Pschyrembel Worterbuch Sexualitat Gruyter 2003 ISBN 3 11 016965 7 S 386 527 Filme BearbeitenMalen oder Lieben Originaltitel Peindre ou faire l amour franzosische Filmkomodie 2005 Regie Arnaud Larrieu Jean Marie Larrieu Swingers Ein unmoralisches Wochenende niederlandischer Spielfilm 2002 Regie Stephan Brenninkmeijer Swinging with the Finkels Romantikkomodie USA 2010 Regie Jonathan Newman Seitensprung mit Freunden Spielfilm Deutschland 2016 Regie Markus Herling 1 Swinger Verlangen Lust Leidenschaft Spielfilm Grossbritannien 2016 Regie Colin KennedyWeblinks Bearbeiten nbsp Wiktionary Swinger Bedeutungserklarungen Wortherkunft Synonyme Ubersetzungen Promovieren im Swingerclub Memento vom 2 Februar 2017 im Internet Archive Erschienen auf wdr de am 31 Marz 2015 Einzelnachweise Bearbeiten Lisa Kurth Deutschland einig Schmerzensland Seitenblick Konigswinter 1997 ISBN 3 9805399 5 4 S 291 Stefanie Bohnstadt Geschlechtsspezifische sexuelle Diskordanzen in lang andauernden Beziehungen Osnabruck 2011 DNB 1017003793 Dissertation Universitat Osnabruck 2011 188 Seiten Volltext online Memento des Originals vom 6 Oktober 2013 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und 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