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Das Stromwarmegesetz auch Erstes Joulesches Gesetz oder Joule Lenz Gesetz nach James Prescott Joule und Emil Lenz besagt dass ein elektrischer Strom in einem elektrischen Leiter die Warmeenergie Q W displaystyle Q mathrm W erzeugt durch fortwahrende Umformung von elektrischer Energie E e l displaystyle E mathrm el die dem Leiter entnommen wird Q W E e l P t displaystyle Q mathrm W E mathrm el P cdot t mit der elektrischen Leistung P displaystyle P und der Dauer t displaystyle t oder bei veranderlicher Leistung Q W E e l 0 t P d t displaystyle Q mathrm W E mathrm el int 0 t P mathrm d tau Die Ursache fur die Erwarmung infolge des elektrischer Stromes wird beschrieben im Artikel Elektrischer Widerstand Die Begriffe joulesche Warme und Stromwarme werden nicht einheitlich verwendet teilweise im Sinne von Energie teilweise von Leistung 1 2 3 4 5 6 Inhaltsverzeichnis 1 Stromwarme in einer elektrischen Leitung 2 Stromwarme im elektrischen Stromungsfeld 3 Literatur 4 EinzelnachweiseStromwarme in einer elektrischen Leitung BearbeitenVorzugsweise wird ein Strom in einer elektrischen Leitung gefuhrt Die elektrische Leistung ist im Zusammenhang mit Warmeentwicklung immer eine Wirkleistung Sie ergibt sich aus der vorhandenen Stromstarke I displaystyle I nbsp und der langs des Leiters abfallenden elektrischen Spannung U displaystyle U nbsp infolge des Leiterstroms die Formelzeichen gelten fur Gleichgrossen sowie fur die Effektivwerte von Wechselgrossen nbsp Infolge eines elektrischen Stromes bis zur Rotglut erwarmte DoppelwendelP U I displaystyle P U cdot I nbsp Da die Spannung durch den ohmschen Widerstand R displaystyle R nbsp des Leiters entsteht gilt das ohmsche Gesetz U R I displaystyle U R cdot I nbsp Damit steigt die Erwarmung z B in einer elektrischen Leitung einem Transformator oder einem Heizwiderstand mit dem Quadrat der Stromstarke Q W I 2 R t U 2 R t displaystyle Q mathrm W I 2 cdot R cdot t frac U 2 R cdot t nbsp Wenn die Erzeugung der Warme erwunscht ist bezeichnet man die Warme als Elektrowarme sonst als Stromwarmeverlust oder ohmscher Verlust Die Warmeenergie fuhrt primar zu einer Erwarmung des Leiters um eine Temperaturdifferenz D ϑ Q W C ϑ displaystyle Delta vartheta frac Q mathrm W C vartheta nbsp mit der Warmekapazitat C ϑ displaystyle C vartheta nbsp Bei konstanter Leistung steigt Q W displaystyle Q mathrm W nbsp linear mit der Zeit an Damit steigt auch die Temperatur linear mit der Zeit an bis sich ein weiterer Vorgang uberlagert Da so der Leiter warmer wird als seine Umgebung gibt er Warmeenergie durch Warmeleitung Warmestrahlung oder Konvektion weiter Bei fortdauernd gleichmassiger Energiezufuhr stellt sich bei einer erhohten Temperatur ein Gleichgewichtszustand ein in dem der abgegebene Warmestrom Q W displaystyle dot Q W nbsp Warme pro Zeitspanne also eine thermische Leistung der aufgenommenen elektrischen Leistung gleicht Q W D Q W D t P displaystyle dot Q mathrm W frac Delta Q mathrm W Delta t P nbsp Bei einer am Warmetransport beteiligten Oberflache A displaystyle A nbsp und einem Warmeubergangskoeffizienten a displaystyle alpha nbsp entsteht eine Temperaturdifferenz D ϑ P a A displaystyle Delta vartheta frac P alpha A nbsp Im Allgemeinen weisen Korper eine derartige thermische Tragheit auf dass sich bei stationarem Strom die Temperaturdifferenz als Gleichgrosse einstellt auch bei Erwarmung durch Wechselstrom Nur bei einem sehr kleinen Verhaltnis von Masse zu Oberflache wie bei der gezeigten Doppelwendel ist mit messtechnischen Mitteln eine Temperatur bzw Helligkeitsschwankung mit der doppelten Frequenz des Wechselstroms zu beobachten Stromwarme im elektrischen Stromungsfeld BearbeitenWird ein uber ein grosseres Volumen verteilter leitfahiger Stoff von Strom durchflossen so fliesst durch ein Flachenelement d A displaystyle mathrm d A nbsp ein Strom der Starke d I J d A displaystyle mathrm d I J mathrm d A nbsp auf dessen Weg langs eines Wegelementes d s displaystyle mathrm d s nbsp eine Spannung d U E d s r J d s displaystyle mathrm d U E mathrm d s rho J mathrm d s nbsp abfallt wobei Warme entsteht Darin steht J displaystyle J nbsp fur die elektrische Stromdichte E displaystyle E nbsp fur die elektrische Feldstarke E r J displaystyle E rho J nbsp fur das ohmsche Gesetz r displaystyle rho nbsp fur den spezifischen elektrischen Widerstand Kehrwert der elektrischen Leitfahigkeit s displaystyle sigma nbsp Der Verlust an elektrischer Leistung ergibt sich im Volumenelement d V d A d s displaystyle mathrm d V mathrm d A cdot mathrm d s nbsp zu d P d U d I r J 2 d V displaystyle mathrm d P mathrm d U cdot mathrm d I rho J 2 mathrm d V nbsp Metallische Leiter weisen einen weitgehend vom Strom unabhangigen aber temperaturabhangigen spezifischen elektrischen Widerstand auf In Halbleitern ist r displaystyle rho nbsp nicht konstant In Supraleitern ist r 0 displaystyle rho 0 nbsp dort entsteht keine Stromwarme Die Gesamtheit des Stromwarmeverlustes in einem stromdurchflossenen Leiter berechnet sich allgemein aus dem Volumenintegral P V r J 2 d V displaystyle P iiint V rho J 2 mathrm d V nbsp Falls r displaystyle rho nbsp konstant ist kann dieser Faktor vor das Integral gezogen werden In einem homogenen Leiter etwa in einem von einem Gleichstrom durchflossenen langen Draht ist die Stromverteilung vom Ort unabhangig so dass fur ein solches von einem integralen Strom durchflossenes Objekt die Verlustleistung auf die oben angegebene makroskopische Formel P R I 2 displaystyle P R I 2 nbsp fuhrt Bei komplizierterer geometrischer Ausbildung mit nicht gleichmassiger Stromverteilung muss diese z B mittels Finite Elemente Methode berechnet werden um die Verlustleistung und den makroskopischen Widerstand des Leiters bestimmen zu konnen In Materialien mit nicht konstantem spezifischem Widerstand kann ein stromabhangiger Widerstand R I displaystyle R I nbsp gefunden werden Die Berechnung des Stromwarmeverlustes durch P R I I 2 displaystyle P R I cdot I 2 nbsp ist dann auf diesem Wege gultig Literatur BearbeitenDieter Meschede Hrsg Gerthsen Physik 22 vollst neubearb Auflage Springer Berlin u a 2004 ISBN 3 540 02622 3 S 321 Einzelnachweise Bearbeiten Ludwig Bergmann Clemens Schaefer Lehrbuch der Experimentalphysik Band II Elektrizitat und Magnetismus de Gruyter 1971 S 150 Dieter Zastrow Elektrotechnik Ein Grundlagenlehrbuch Vieweg Teubner 2010 S 59 Ulrich Harten Physik Eine Einfuhrung fur Ingenieure und Naturwissenschaftler Springer 2014 S 186 Andreas Binder Elektrische Maschinen und Antriebe Grundlagen Betriebsverhalten Springer 2012 S 430 Gunther Lehner Elektromagnetische Feldtheorie fur Ingenieure und Physiker Springer 2010 S 111 Wilhelm Raith Elektromagnetismus de Gruyter 2006 S 109 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Stromwarmegesetz amp oldid 213540556