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Die Wiener Strombader waren Badeschiffe die ein moglichst gefahrloses Baden und Schwimmen ermoglichten Die Mehrheit von ihnen war im Donaukanal stationiert Durch das Badeschiff Wien wurde diese Idee unter privater Leitung neu aufgegriffen Stadtisches Strombad bei der SophienbruckeStadtisches Strombad Innenansicht Inhaltsverzeichnis 1 Stadtische Strombader 1 1 Strom Luft und Sonnenbad Kuchelau 1 2 Geschichte der Stadtischen Strombader im Donaukanal 1 3 Besucherzahlen 1 4 Tarif 1 5 Ausstattung 2 Badeschiff Wien 3 Siehe auch 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseStadtische Strombader BearbeitenStrom Luft und Sonnenbad Kuchelau Bearbeiten Das Strom Luft und Sonnenbad Kuchelau im Kuchelauer Hafen beim Kahlenbergerdorf stand im Besitz der Stadt Wien und war das Vorbild fur die spateren Strombader im Donaukanal 1 Uber einen schwimmenden Steg war es mit dem zwischen Donau und Hafenbecken gelegenen Badestrand verbunden 2 Geschichte der Stadtischen Strombader im Donaukanal Bearbeiten Um die uberaus mangelhaften hygienischen Bedingungen in der Stadt zu verbessern errichtete die Stadtverwaltung Volksbader die so genannten Tropferlbader Dazu kamen vor allem im Bereich der Donau und der Alten Donau von der Stadt und von Privaten betriebene Schwimmbader Da diese allerdings vor allem von den westlichen Bezirken der Stadt aus nur schwer zu erreichen waren stieg der Druck auf den Magistrat auch im Donaukanal der unterdessen durch die Errichtung der Hauptsammelkanale weitgehend vor Verunreinigungen geschutzt war beziehungsweise im Wienfluss Bader zu errichten Dies liess allerdings die Verbauung der beiden Gewasser nicht zu Die einzige Moglichkeit diesem Drangen aus der Bevolkerung Folge zu leisten war die Errichtung schwimmender Bader wofur die k k niederosterreichische Statthalterei in einem Erlass vom 28 Mai 1902 auch ihre prinzipielle Zustimmung erteilte Probleme bei der Ausfuhrung des Vorhabens bereitete allerdings der Donaukanal selbst Durch seine geringe Breite die grosse Stromungsgeschwindigkeit und die zahlreichen relativ scharfen Kurven liessen sich nur wenige noch nicht anderwartig genutzte Platze zum Verankern von Badeschiffen finden ohne die Schifffahrt im Kanal zu behindern Da die Badegaste vor neugierigen Blicken geschutzt werden sollten sollten sich diese Liegeplatze daruber hinaus nicht allzu nahe an einer Brucke befinden Verschiedene Bedingungen welche die Gemeinde Wien erfullen sollte waren der Anlass dass der Gemeinderat sein Vorhaben im Bereich der Nussdorfer Wehr und Schleusenanlage ein erstes Strombad zu errichten am 12 September 1902 vorlaufig zuruckzog um weitere Verhandlungen fuhren zu konnen Mit Unterstutzung durch die Donauregulierungskommission und die Erste Donau Dampfschiffahrts Gesellschaft erhielt die Stadt Wien schliesslich im Oktober 1903 von der k k niederosterreichischen Statthalterei den wasserrechtlichen Konsens uber die Errichtung von funf Strombadern erteilt Fixiert wurden darin unter anderem die Standorte unterhalb der Nussdorfer Wehr und Schleusenanlage am linken Kanalufer oberhalb der Augartenbrucke am rechten Ufer unterhalb der Verbindungsbahnbrucke oberhalb der Sophienbrucke und bei der Kaiser Josefs Brucke Die Errichtung von Badeschiffen im hart verbauten Abschnitt des Donaukanals wurde nicht genehmigt Zumindest fur diese beiden ersten Strombader wurden trotz dieser Standortauswahl zusatzliche Sicherheitsmassnahmen vorgeschrieben Fur das stadtische Strombad in Nussdorf musste ein Wechselstandplatz eingerichtet werden so dass es je nachdem wo die Schifffahrt erfolgte entweder am Ufer des Donaukanals oder der Donau stationiert werden konnte Beim Badeschiff Sophienbrucke wiederum musste da es in einem Bogen des Donaukanals den Schiffen die Sicht versperrte ein Avisodienst eingerichtet werden um das Zusammentreffen zweier Schiffe auf Hohe des Badeschiffes zu verhindern Um sowohl die technische Funktionalitat der Strombader als auch deren Akzeptanz durch die Bevolkerung zu erproben aber auch aus finanziellen Grunden genehmigte der Gemeinderat am 4 Dezember 1903 zunachst nur die Errichtung zweier Badeschiffe fur die Standorte Nussdorf und Sophienbrucke Fertiggestellt werden sollten diese am 24 Mai 1904 Die ursprungliche Planung sah vor beide Strombader in Nussdorf dem Standort des ersten Badeschiffes zusammenzubauen und anschliessend mittels eines Remorqueurs eines der beiden Schiffe zur Sophienbrucke zu verlegen Da aber die Passage der Ferdinandsbrucke als zu riskant erkannt wurde wurden in Nussdorf lediglich die beiden Schwimmkorper zusammengesetzt und zur Mundung des Wienflusses gebracht wo das Bad ohne Behinderung der Schifffahrt fertig zusammengebaut werden konnte Der ursprunglich festgelegte Eroffnungstermin konnte nicht eingehalten werden Trotzdem wurde vor allem das am 18 Juli 1904 in Betrieb genommene Strombad an der Sophienbrucke uberaus rege in Anspruch genommen so dass der Gemeinderat fur die noch ausstehenden Badeschiffe eine Umplanung durch die die neuen Strombader zusatzliche Kapazitaten fur den Besucherandrang erhielten beschloss Ausserdem sollte das derzeit bei der Sophienbrucke befindliche Bad verlegt und durch eines der neu zu erbauenden ersetzt werden Um 1910 bestand die Absicht ein weiteres Strombad bei der Brigittabrucke zu errichten Allerdings scheint das Vorhaben dann doch nicht verwirklicht worden zu sein 3 Das Strombad Nussdorf wurde 1918 um ein zwischen der Schleuse dem Donaukanal und dem Bahndamm gelegenes Sonnen und Luftbad mit Umkleidegelegenheiten Dusch und Sandplatzen erweitert 1922 erhielt auch das 1921 von der Rotundenbrucke zwischen die Aspern und die Schwedenbrucke verlegte Badeschiff auf der Vorkaiflache ein fur Manner und Frauen gemeinsames Sonnen und Luftbad Die Quelle Das neue Wien hinterlasst in diesem Punkt allerdings Unklarheiten denn laut diesem befand sich das vierte der Strombader im Donaukanal weiterhin bei der Rotundenbrucke 4 Besucherzahlen Bearbeiten Die beiden Strombader in Nussdorf und bei der Sophienbrucke konnten erst spater als geplant in Betrieb genommen werden und standen so im Jahr 1904 nicht wahrend der gesamten Badesaison zur Verfugung Trotzdem wurde das fruher eroffnete Badeschiff bei der Sophienbrucke von 40 461 Badegasten aufgesucht Im Sommer 1908 nutzten 78 899 Badegaste von denen rund 30 Prozent weiblich waren die Strombader bei der Kaiser Josefs Brucke der Sophienbrucke und der Augartenbrucke Wahrend des Winters 1908 1909 blieb das bei der Augartenbrucke befindliche Strombad geoffnet Zwischen Mitte September und Ende Dezember 1908 badeten rund 1 300 Badegaste im kalten Wasser Beheizt wurden dafur die Umkleidekabinen 3 Tarif Bearbeiten Fur die beiden neuen Bader wurde vom Gemeinderat am 17 Mai 1904 sowohl eine Badeordnung als auch der Tarif fur die Eintrittspreise beschlossen Erwachsene 1 Klasse 70 Heller inklusive Wasche Erwachsene 2 Klasse 30 Heller inklusive Wasche Kinder 1 Klasse 40 Heller Kinder 2 Klasse 20 Heller Der Tarif sah auch die Ausgabe von Jahreskarten vor Auf Anregung des damaligen Magistratsdirektors Richard Weiskirchner wurde nach Beratungen mit dem Schulrat und dem Stadtphysikat vom Gemeinderat die Ausgabe von 9 000 Freikarten fur das Strombad Nussdorf und weiteren 3 000 fur das Strombad Sophienbrucke genehmigt Ausserdem erhielten alle Schuler der Wiener Volks Burger Gewerbe und Mittelschulen die bereits grosser als 1 3 Meter waren bei Altersnachweis Eintrittskarten entsprechend dem Kindertarif Eine Ausweitung dieser Aktion war mit der Inbetriebnahme weiterer Bader vorgesehen Ausstattung Bearbeiten nbsp Stadtisches Strombad QuerschnittDie beiden ersten Badeschiffe verfugten uber eine Lange von 50 Metern und eine Breite von 10 Metern Getragen wurden sie von zwei rohrenformigen Schwimmkorpern mit 1 5 Metern Durchmesser aus Stahlblech die innen mit Winkeleisen verstarkt und in Abstanden von 5 bis 6 Metern mit dichten Querwanden mit Mannlochern unterteilt wurden Montiert waren diese Schwimmkorper so dass sich zwischen ihnen eine lichte Weite von 6 3 Metern fur die Schwimmkorbe ergab Vom Ufer aus waren die Badeschiffe uber einen Steg zu erreichen der die Besucher zunachst in einen gedeckten Vorraum mit den Kassen und den Zugangen zu den Abteilungen fur die Manner und fur die Frauen fuhrte Aus Platzgrunden konnten an den Langsseiten nur Garderobekastchen fur Badegaste der 2 Klasse errichtet werden An den Querseiten wurden die Umkleidekabinen fur die 1 Klasse platziert Die Herrenabteilung verfugte uber 12 Kabinen und 80 Kastchen ein Pissoir mit Olsiphon einen Abort mit Wasserspulung und Duschen Das WC die Duschen und die Trinkwasserleitungen wurden mit Hochquellenwasser versorgt Der aus Stahl gefertigte und heb und senkbar konstruierte Schwimmkorb war 16 6 Meter lang und bei einer Breite von 5 7 Meter 1 5 Meter tief Die Damenabteilung bot fur 60 Kastchen und wegen des Entfalls des Pissoirs Platz fur 13 Kabinen Der Badekorb war 12 4 Meter lang 5 7 Meter breit und 1 5 Meter tief So wie auch in der Herrenabteilung war hier an der Schmalseite des Schwimmkorbs ein 1 3 Meter breiter Streifen als Kinderbecken abgeteilt Die Toilette dieser Abteilung musste als Torfmull Streuklosett mit einem Sammelbehalter welcher vom Ufer aus ausgepumpt werden konnte ausgefuhrt werden Die Herstellungskosten fur ein derartiges Badeschiff betrugen rund 48 000 Kronen Dazu kamen noch weitere rund 6 000 Kronen fur die Wasche Die Konstruktionsplane wurden in der Abteilung von Baurat Karl Haubfleisch im Wiener Stadtbauamt von Ingenieur Johann Bischanka erstellt der auch bei allen vier Strombadern die Bauaufsicht fuhrte Der stadtische Architekt Leopold Eber war fur die architektonische Ausgestaltung des Bades zustandig Errichtet wurden die beiden Badeschiffe von der Wiener Firma A Kroi welche den Zimmermeister Johann Sulzbacher fur die Aufbauten und den Eisenkonstrukteur Albin Ogris fur die Badekorbe als Subunternehmer beschaftigte Mit der Installation der Wasserleitungen und Klosettanlage war J Med beschaftigt Rieker amp Co lieferte die Waschestoffe aus denen die Erste Wiener Produktiv Genossenschaft fur Frauenhandarbeit die fur die Bader notwendige Wasche fertigte Die Reinigung der benutzten Wasche erfolgte in der Dampfwascherei des stadtischen Donaubades bei der heutigen Reichsbrucke Die fur das Jahr 1905 bestellten Strombader wurden um insgesamt 13 Meter verlangert Das Mannerbad wurde auf eine Gesamtlange von 24 Meter und das Frauenbad auf 16 Meter vergrossert Die Badekorbe verlangerten sich dadurch um 9 beziehungsweise 4 Meter Insgesamt boten die neuen Badeschiffe Platz fur nunmehr 365 Personen Wegen dieser gestiegenen Belastung wurden die Tragrohre auf einen Durchmesser von 1 6 Meter vergrossert Die Tragrohre und die Schwimmkorbe der beiden neuen Badeschiffe wurden von der Allgemeinen osterreichischen Baugesellschaft in ihrer Werft in Linz angefertigt Die Holzkonstruktion der Aufbauten wurden von Johann Sulzbacher und Johann Troster angefertigt Badeschiff Wien Bearbeiten nbsp Badeschiff Wien aus Richtung Aspernbrucke nbsp und vom Franz Josefs KaiDas aktuell bestehende Badeschiff Wien besteht aus zwei umgebauten Frachtkahnen von denen einer das 189 Quadratmeter grosse und 1 6 Meter tiefe und mit Hochquellwasser gefullte Schwimmbecken tragt und der zweite neben der Gastronomie auch den so genannten Laderaum fur Veranstaltungen 5 Die Eroffnung des Badeschiffs Wien erfolgte am 12 Juli 2006 6 Das Badeschiff Wien gilt als erfolgreiches Projekt bei den Bemuhungen den Nahbereich des Donaukanals zu attraktivieren 7 Der Rechnungshof hat 2017 zu geringe Mieten von Objekten am Donaukanal bemangelt Die Verpachtung der Vorkaiflache beim Badeschiff und einiger anderer Lokale ab November 2018 wird seitens der Donauhochwasserschutz Konkurrenz DHK die aus den drei Kurien Bund Land Niederosterreich und Stadt Wien besteht neu ausgeschrieben Die DHK ist Grundbesitzerin der gastronomischen Flachen am Donaukanal Gerold Ecker Pachter des Badeschiffs klagt auf Unterlassung wegen intransparenter und gleichheitswidriger Interessentensuche 8 Siehe auch BearbeitenBaden und Schwimmen in Wien Flussschwimmbad Strombad KritzendorfLiteratur BearbeitenDie neuen stadtischen Strombader im Wiener Donaukanale Gedenkblatt anlasslich der Eroffnung des ersten Bades nachst der Sofienbrucke Wien 1904 Zeitschrift des Osterreichischen Ingenieur und Architekten Vereines Wien 4 August 1905 Technischer Fuhrer durch Wien Herausgegeben vom Osterreichischen Ingenieur und Architektenverein redigiert von Ing Dr Martin Paul Stadtbauinspektor Wien Verlag von Gerlach amp Wiedling 1910 Das neue Wien Stadtewerk herausgegeben unter offizieller Mitwirkung der Gemeinde Wien Wien 1927Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Badeschiff Wien Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien badeschiff at Badeschiff Wien eigene Homepage wien gv at Badeschiff Wien realisiertes Projekt Zukunft DonaukanalEinzelnachweise Bearbeiten Zeitschrift des Osterreichischen Ingenieur und Architekten Vereines Das neue Wien a b Technischer Fuhrer durch Wien Das neue Wien https www badeschiff at Ingrid Ganster Tropferlbad Schwimmbad Wellnessoase Verein fur Geschichte der Stadt Wien Wien 2007 S 21 Google Buchsuche Badeschiff Wien realisiertes Projekt Zielgebiet Donaukanal wien gv at abgerufen am 22 Mai 2016 Gastronom klagt gegen Enteignung orf at 22 Janner 2018 abgerufen am 2 Janner 2018 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Strombad amp oldid 239310386