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Die Strigolniki singular Strigolnik russisch Strigolnik waren die Mitglieder einer religiosen Bewegung die sich in Russland Mitte des 14 Jahrhunderts und Anfang des 15 Jahrhunderts entwickelte Sie widersetzten sich der orthodoxen Hierarchie warfen der russischen Geistlichkeit Simonie vor und verwarfen die Beichte Die Strigolniki wurden als Haretiker verfolgt Sie hatten ihren Sitz namentlich in Nowgorod und Pskow 1 Inhaltsverzeichnis 1 Name 2 Ziele 3 Geschichte 4 EinzelnachweiseName BearbeitenSelbst fur Zeitgenossen war der Ursprung des Namens der Strigolniki erklarungsbedurftig Eine Theorie besagt dass das Wort sich aus der umstrittenen Etymologie des Wortes strici scheren ableitet und auf die religiose Deutung des Haarscherens als Aufnahmeritus in die Sektengemeinschaft anspielt 2 3 Ziele BearbeitenDa die Amtskirche die Schriften der Strigolniki systematisch vernichtet hat konnen deren Glaubensinhalte nur aus den Vorwurfen der Orthodoxie rekonstruiert werden 3 Die von den Strigolniki vorgebrachten Anschuldigungen richteten sich insbesondere gegen die Besitzgier der Kirche und der Geistlichen Die Verwerfung der Simonie und des bezahlten Totengebets gehorten zu den grundlegenden Motiven der Strigolniki und fuhrten in ihrer Radikalisierung zur volligen Ablehnung der orthodoxen Hierarchie 2 ihrer Liturgie samt der Ikonenverehrung sowie der kirchlichen Dogmen der Jungfrauengeburt und der Dreifaltigkeit 4 Unter Berufung auf den Apostel Paulus tendierten sie zum allgemeinen Priestertum der Laien 5 2 Geschichte Bearbeiten nbsp Die Strigolniki werden von der Wolchowbrucke in Nowgorod geworfen Zeichnung aus der Nikonchronik entnommenZwar hatte es auf russischem Boden zuvor immer wieder Ketzer gegeben die die dogmatischen Fundamente bzw Praktiken der Kirche in Frage stellen doch mit den Strigolniki tauchte erstmals eine heterodoxe Bewegung auf die einen grosseren Kreis von Anhangern um sich scharen konnte 2 Zu den Strigolniki gehorten viele Diakone die aufgrund ihrer beruflichen Tatigkeit als Kaufleute gegenuber dem Gemeindeklerus einen Bildungsvorsprung hatten da sie auch uber aus dem Ausland importierte Bucher verfugten Die Strigolniki konnten vor allem unter Burgern Handwerkern Gebildeten und Kaufleuten Einfluss gewinnen die gegen die Kirchensteuer waren 3 4 Zwar konnen sich die Strigolniki nicht eindeutig als Massenbewegung bezeichnen lassen doch die innerkirchliche Kritik der Strigolniki stellte die Glaubwurdigkeit der Amtskirche derart in Frage dass die Kirchenfuhrung in an den Klerus und die Bewohner Nowgorods und Pskows gerichteten Sendschreiben versuchte die Strigolniki zu diskreditieren Zu den Verfassern dieser Sendschreiben gehorten unter anderen der Metropolit Fotij der Patriarch Neilos von Konstantinopel und der Bischof von Perm Stefan 2 Die Strigolniki wurden exkommuniziert verfolgt verbannt oder getotet 5 Sie breiteten sich trotz der Versuche Iwans II sie zu unterdrucken auch ausserhalb Nowgorods und Pskows aus und hatten ihre meisten Bekenner in Polen in den russischen Ostseeprovinzen und in der Gegend von Narva und Polozk 1 Die einzigen namentlich bekannten Mitglieder waren die Diakone Karp und Nikita Altrussischen Chroniken zufolge wurden sie im Jahr 1375 zusammen mit einem weiteren Mitglied der Strigolniki von der Wolchowbrucke in Nowgorod geworfen und ertrankt 2 1 Die Predigten der Strigolniki gelten als die ersten Angriffe auf das Einkommen der russischen Kirche Die Fuhrung der Pskower und Nowgoroder Kirchen appellierte an das Volk das Eigentum der Kirche unantastbar zu belassen Der Metropolit Kiprian verfasste 1392 ein an den Erzbischof Nowgorods Johann II gerichtetes Statut indem er sich ausschliesslich mit dem Belang befasste dass sich kein Bauer in das Besitztum der Kirche einmischen sollte 1395 schrieb er eine ahnliche Warnung an den Patriarchen Pskows Der Metropolit Fotios erwahnte die Unantastbarkeit des Eigentums der Kirche in seinen Lehren an den Grossfurst Wassili I 5 Einzelnachweise Bearbeiten a b c Strigolniki In Heinrich August Pierer Julius Lobe Hrsg Universal Lexikon der Gegenwart und Vergangenheit 4 Auflage Bd 16 Altenburg 1863 S 928 online bei zeno org a b c d e f Julia Prinz Aus der Wiesche Die Russisch Orthodoxe Kirche im mittelalterlichen Pskov Otto Harrassowitz Verlag 2004 ISBN 3447048905 Seiten 140 147 a b c Christoph Schmidt Gemalt fur die Ewigkeit Geschichte der Ikonen in Russland Bohlau Verlag Koln Weimar 2009 ISBN 3412202851 Seiten 119 121 a b Konrad Onasch Grundzuge Der Russischen Kirchengeschichte Vandenhoeck amp Ruprecht 1967 ISBN 3525523521 Kapitel II M23 M24 a b c John M Letiche A I Pashkov A History of Russian Economic Thought Ninth Through Eighteenth Centuries University of California Press 1964 Seiten 82 84 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Strigolniki amp oldid 236906527