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Unter dem Bestimmtheitsgrundsatz im osterreichischen Strafrecht wird verstanden dass es keine Strafe ohne Gesetz nullum crimen nulla poena sine lege geben darf 1 Die Strafbarkeit einer Tat muss klar gesetzlich bestimmt sein 2 Lucken durfen nicht zum Nachteil eines Angeklagten ausgelegt werden ansonsten liegt unter Umstanden z B ein Verstoss nach Art 7 EMRK vor Keine Strafe ohne Gesetz Ebenso durfen Strafgesetze nur sehr eingeschrankt zuruck wirken Ruckwirkungsverbot 3 Art 49 Charta der Grundrechte der Europaischen Union GRC normiert ebenfalls diese Grundsatze Gesetzlichen Vorschriften mussen somit folgende Kriterien erfullen sie mussen erkennen lassen welche konkreten Handlungen strafbar sind Klarheitsgebot 4 das Gesetz muss auch zuganglich sein Zuganglichkeitsgebot Publikationspflicht und den Normunterworfenen darin eine klare Vorstellung daruber geben welche Folgen mit einem bestimmten Tun verbunden sind Vorhersehbarkeitsgebot Die Verwendung von gesetzlichen Vermutungen siehe Unschuldsvermutung kontra Schuldvermutung und unbestimmter Rechtsbegriffe ist nicht grundsatzlich dadurch ausgeschlossen es muss aber eine eindeutig Zuordnung zu einer konkreten Bestimmung moglich sein 5 Inhaltsverzeichnis 1 Bestimmtheitsgrundsatz im Verwaltungsstrafrecht 2 Bestimmtheitsgrundsatz im Disziplinarrecht 3 Siehe auch 4 EinzelnachweiseBestimmtheitsgrundsatz im Verwaltungsstrafrecht BearbeitenBestimmtheitsgrundsatz im Verwaltungsstrafrecht VStG richtet sich nach dem Staatsrechtlichen Bestimmtheitsgrundsatz und der im Verfassungsrang stehenden EMRK ist somit auch auf das Verwaltungsstrafrecht des Bundes und der Lander uneingeschrankt anwendbar 6 Verwaltungsstrafbestimmungen benotigen daher aus dem Gesichtspunkt des Rechtsschutzbedurfnisses eine besonders genaue gesetzliche Determinierung des unter Strafe gestellten Verhaltens 7 und es ist ferner fur Strafbestimmungen des 1 Abs 1 VStG und des Art 7 EMRK der Grundsatz zu beachten dass eine Tat nur bestraft werden darf wenn sie gesetzlich vor ihrer Begehung mit Strafe bedroht war und strafgesetzliche Vorschriften das strafbare Verhalten unmissverstandlich und klar erkennen lassen 8 Bestimmtheitsgrundsatz im Disziplinarrecht BearbeitenDer Verfassungsgerichtshof hat in VfSlg 11 776 zum Bestimmtheitsgrundsatz erkannt dass eine Verurteilung wegen Berufspflichtenverletzung und wegen eines Verstosses gegen Ehre und Ansehen des Standes auf gesetzliche Regelungen oder auf verfestigte Standesauffassungen wozu Richtlinien oder die bisherige Standes Judikatur von Bedeutung sind stutzen die in einer dem Klarheitsgebot entsprechenden Bestimmtheit feststehen mussen Dem aus Art 7 EMRK erfliessenden Gebot entspreche daher eine Behorde dann nicht wenn sie sich statt zu benennen gegen welche konkrete Standespflicht ein inkriminiertes Verhalten verstosst nur mit Rechtsprechungshinweisen begnugt 9 Siehe auch BearbeitenRechtsstaatlichkeit Analogieverbot Normenklarheit Staatsrechtlicher Bestimmtheitsgrundsatz Osterreich Zivilrechtlicher Bestimmtheitsgrundsatz Osterreich Einzelnachweise Bearbeiten Siehe 1 Abs 1 StGB Art 18 Abs 1 B VG und Art 7 EMRK VfSlg 11 520 1987 Tatbestande an deren Ubertretung eine Strafdrohung anknupft mussen daher so abgefasst sein dass sich fur den Einzelnen Zweifel uber die Rechtmassigkeit seines Verhaltens in Bezug auf den Tatbestand nicht ergeben konnen Siehe auch Diethelm Kienapfel Strafrecht Allgemeiner Teil 4 Auflage Wien 1991 Manz Verlag S 10 EGMR Yearbook 17 1974 228 290 EGMR vom 26 April 1979 A 30 Sunday Times gegen Vereinigtes Konigreich A 130 Olsson gegen Schweden A 316 Miloslavsky gegen Vereinigtes Konigreich EuGH Slg 1990 Vandemoortele NV gegen Kommission EGMR vom 15 November 1996 Cantoni gegen Frankreich Siehe z B VfGH Entscheidung G203 2014 VfSlg 13785 VwGH vom 25 Janner 2005 2004 02 0284 Siehe auch VwGH vom 29 April 2002 2000 03 0066 VfGH in B 1381 07 vom 23 September 2008 Bitte den Hinweis zu Rechtsthemen beachten Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Strafrechtlicher Bestimmtheitsgrundsatz Osterreich amp oldid 233989045