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Die Stele von Darende ist ein spathethitisches Monument aus der Zentralturkei mit Reliefs und einer Inschrift in luwischen Hieroglyphen Die Stele befindet sich heute im Museum fur anatolische Zivilisationen in Ankara Sie wird ins 11 oder 10 Jahrhundert v Chr datiert und dem Konigreich Melid Malatya zugeordnet Stele von Darende Vorderseite mit Relief Inhaltsverzeichnis 1 Forschungsgeschichte 2 Beschreibung 2 1 Reliefs 2 2 Inschrift 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseForschungsgeschichte BearbeitenDer deutsche vorderasiatische Archaologe Hans Henning von der Osten und der turkische Archaologe Hamit Zubeyir Kosay sahen beide 1931 die Stele in der Gok Medrese in Sivas und veroffentlichten Bilder In der Medrese wurden zunachst die archaologischen Funde der Umgebung aufbewahrt bevor das Archaologische Museum Sivas gegrundet wurde Es folgte 1932 und 1935 der US amerikanische Altorientalist Ignace Gelb der die Stele als erster ausfuhrlich beschrieb 1 Um die genaue Herkunft des Werkes zu erkunden fuhr er nach Darende wo er erfuhr dass der Stein aus der Wand des Minaretts der Ulu Cami in Eski Darende Alt Darende stammte Die ursprungliche Herkunft sei nicht mehr festzustellen Der deutsche vorderasiatische Archaologe Helmuth Theodor Bossert fand heraus dass das Artefakt zwischen 1928 und 1931 in die Gok Medrese gelangt war Er uberprufte 1954 die Herkunftsangaben und stellte fest dass das Loch in der Minarettwand zu klein war um den Stein aufgenommen zu haben Ausserdem zeigte das Werk keine Abarbeitungsspuren die bei der Einmauerung in eine runde Wand hatten erscheinen mussen Demzufolge bleibt die tatsachliche Provenienz der Stele ungeklart 2 Fur die Umgebung von Darende sprechen jedoch Ubereinstimmungen mit der Stele von Ispekcur und den Felsinschriften von Kotukale und Gurun die alle am Fluss Tohma Cayi zu gefunden wurden Demnach sind sie alle dem spathethitischen Konigreich von Melid zuzuweisen was auch durch die Texte bestatigt wird Eine Untersuchung der Reliefs auf der Stele lieferte 1971 Winfried Orthmann Publikationen der Inschriften erfolgten unter anderem durch Piero Meriggi 1934 Bedrich Hrozny 1937 und Bossert 1954 Der britische Hethitoologe John David Hawkins nahm das Werk 2000 in sein Corpus of Hieroglyphic Luwian Inscriptions auf Die Uberfuhrung der Stele von Sivas ins Museum von Ankara erfolgte zwischen den Besuchen von Gelb 1935 und Bossert 1954 Beschreibung BearbeitenReliefs Bearbeiten Die Stele ist aus Basalt oben abgerundet und hat eine Hohe von 0 79 Metern eine maximale Breite von 0 30 Metern und eine maximale Tiefe von 0 20 Metern Sie ist auf allen Seiten bearbeitet die Vorderseite und die beiden Schmalseiten tragen jeweils ein Relief auf der Ruckseite ist eine Inschrift in luwischen Hieroglyphen eingraviert Die Frontseite zeigt eine sitzende Gottin nach links gewandt auf einem Stuhl mit hoher zuruckgebogener Lehne und gekreuzten Tatzenfussen Sie tragt einen hohen Polos eine lange Robe und Schuhe mit hochgebogenen Spitzen Die Fusse stehen auf einem Schemel Links vor der Gestalt steht ein Altar mit Opfergaben Ihre rechte Hand fuhrt eine Schale zum Mund die linke halt einen Lituus Durch Hieroglyphen ist sie identifiziert als die Gottin Hepat des Landes Der Name steht vor und hinter dem Kopf der Figur Auf der rechten 3 Seite ist eine mannliche nach links gerichtete Gestalt abgebildet Der Mann ist bartlos und hat im Nacken als Zopf bis zur Hufte herabfallende Haare Bekleidet ist er mit einem langen Gewand mit Fransen mit einem Gurtel um die Hufte Auch er halt links einen gekrummten Stab und rechts eine Schale auf Mundhohe Die Fusse mit den bekannten Schnabelschuhen stehen auf einem liegenden Lowen Nach den Hieroglyphen hinter seinen Beinen ist es der Gott Sarruma Auf der linken Seite steht eine weitere mannliche Figur nach rechts also den beiden Gottern zugewandt Kleidung und Haartracht entsprechen derjenigen des Sarruma Er halt in der rechten Hand einen Gegenstand der eine Doppelaxt oder ein Hammer sein konnte Mit der anderen Hand giesst er eine Libationsflussigkeit aus einem Krug in ein vor ihm stehendes zweihenkliges Gefass Zeichen in einem vor ihm angebrachten Kreis bezeichnen ihn als Konig von Melid Hawkins sieht die Figur als den Text einleitende amu figure wobei amu das EGO Zeichen Ich der luwischen Hieroglyphen nbsp bezeichnet Die Flachen der Reliefs sind nur flach in den Stein eingetieft oben und unten bleibt er unbearbeitet oder grob geglattet Die Bilder selbst sind sehr flach eingraviert ohne jede Formung der Oberflachen eher nach Art einer Strichzeichnung als eines Reliefs Auch die Abbildungen zeigen nach Orthmann eine gewisse Unbeholfenheit Orthmann vermutet als Grund das Fehlen einer Bildhauertradition und damit eine mangelnde Vertrautheit mit den entsprechenden Techniken in dieser Zeit Inschrift Bearbeiten Die Ruckseite der Stele tragt eine sechs zeilige Inschrift in luwischen Hieroglyphen Die Zeilen haben eine Hohe von 20 Zentimetern und sind durch eingravierte Linien getrennt Im Gegensatz zu den einzelnen Hieroglyphen bei den Abbildungen die im Hochrelief ausgefuhrt sind ist der Text dieser Seite eingeschnitten Er beginnt in der rechten oberen Ecke und setzt sich bustrophedon bis zum unteren rechten Ende fort Darin stellt sich Arnuwantis II Konig von Melid als Enkel des Arnuwantis I und Sohn von PUGNIS mili vor Er berichtet von der Grundung einer Stadt tumani und widmet die Stele dem Gott Der erwahnte Arnuwantis I ist bekannt als Enkel von Kuzi Tessub Herrscher von Karkemis im fruhen 12 Jahrhundert v Chr Damit ware die Entstehung dieser Stele auf vier Generationen spater somit ins spate 11 oder fruhe 10 Jahrhundert v Chr zu datieren Die gleiche Generationenfolge wird auf der Stele von Ispekcur erwahnt die nicht weit von Darende gefunden wurde Literatur BearbeitenIgnace Gelb Hittite Hieroglyphic Monuments Oriental Institute Publications Band 45 The University of Chicago Press Chicago 1939 S 27 28 Pls XXXIV XXXV Helmuth Th Bossert Die spathethitische Stele aus Darende In Archiv fur Orientforschung 17 Band 1954 1956 S 347 353 John David Hawkins Corpus of hieroglyphic Luwian inscriptions Vol 1 Inscriptions of the Iron Age Part 1 Introduction Karatepe Karkamis Tell Ahmar Maras Malatya Commagene de Gruyter Berlin 2000 ISBN 3 11 010864 X S 304 305 Tafeln 145 146 Winfried Orthmann Untersuchungen zur spathethitischen Kunst Saarbrucker Beitrage zur Altertumskunde Bd 8 Habelt Bonn 1971 ISBN 978 3 7749 1122 2 S 116 117 481 Tafel 6 online Weblinks BearbeitenDarende bei Hittitemonuments comEinzelnachweise Bearbeiten Ignace Gelb Hittite Hieroglyphic Monuments Oriental Institute Publications Band 45 The University of Chicago Press Chicago 1939 S 27 28 Helmuth Th Bossert Die spathethitische Stele aus Darende In Archiv fur Orientforschung 17 Band 1954 1956 S 349 351 jeweils vom Betrachter aus gesehen Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Stele von Darende amp oldid 225091249