www.wikidata.de-de.nina.az
Die Stele von Ispekcur auch Ispekcir ist ein spathethitisches Monument aus der Zentralturkei mit Reliefs und Resten einer Inschrift in luwischen Hieroglyphen Sie ist im Archaologischen Museum Sivas ausgestellt und hat die Inventarnummer 342 Sie ist vermutlich im 11 oder 10 Jahrhundert v Chr entstanden und wird dem Konigreich Melid zugeordnet Stele von Ispekcur links Inhaltsverzeichnis 1 Forschungsgeschichte 2 Beschreibung 2 1 Reliefs 2 2 Inschriften 3 Datierung 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseForschungsgeschichte BearbeitenDie Stele wurde 1907 von den Mitgliedern der Cornell Expedition nach Kleinasien und in den assyro babylonischen Orient der Cornell University im Dorf Yesiltas fruher Ispekcur im Bezirk Darende der turkischen Provinz Malatya entdeckt Der Ort liegt am linken nordlichen Ufer des Tohma etwa 20 Kilometer stromabwarts von Darende wo ebenfalls eine derartige Stele gefunden wurde Nach den Aussagen der Dorfbewohner stammte sie von der Zitadelle des Ortes Sie war in vier Teile zerbrochen die im Dorf verteilt waren und als Morser zum Zerstampfen von Getreide genutzt wurden Der Fund wurde im Bericht der Expedition Hittite Inscriptions 1911 veroffentlicht Als der Altorientalist Ignace Gelb 1935 Sivas besuchte befand sich die Stele bereits seit einigen Jahren in der dortigen Gok Medrese 1 von wo sie uber verschiedene Zwischenstationen ins heutige Archaologische Museum der Stadt gelangte Von Gelb stammte auch die nachste Publikation Die erste Veroffentlichung des Textes erfolgte 1958 und nochmals 1975 durch den italienischen Philologen Piero Meriggi 2 Der vorderasiatische Archaologe Winfried Orthmann befasste sich 1971 in seinen Untersuchungen zur spathethitischen Kunst eingehend mit den Skulpturen ebenso der Archaologe Rudolf Naumann in einem Aufsatz von 1973 3 Schliesslich nahm der britische Hethitologe John David Hawkins die Stele 2000 mit neuer Ubersetzung in sein Corpus of Hieroglyphic Luwian Inscriptions auf Beschreibung BearbeitenDie aus vier Teilen zusammengesetzte Stele hat eine Hohe von 2 27 Metern eine durchschnittliche Breite wie Tiefe von 46 Zentimetern Sie ist an drei Seiten mit Reliefs und Inschriften versehen die Ruckseite ist unbearbeitet Die Reliefs sind relativ flach ausgefuhrt die Schrift ist eingraviert mit Ausnahme von zwei Zeichen auf der rechten Seite die erhaben ausgefuhrt sind Reliefs Bearbeiten Die linke 4 Seite zeigt das Bild einer nach rechts gewandten weiblichen Gestalt Sie ist mit einem langen Gewand mit Fransen bekleidet und tragt auf dem Kopf einen Polos von dem ein Schleier uber die Schultern herabhangt Ihre Schuhe sind nur zum Teil erhalten hatten aber wahrscheinlich wie die der beiden anderen Figuren hochgebogene Spitzen In der erhobenen linken Hand halt sie eine Schale Sie steht auf einer Wand aus Mauerwerk mit einem Tor also einer Stadtmauer Auf der Mauer ist eine Art Schild zu sehen mit nicht mehr erkennbaren Schriftzeichen Auf der Frontseite ist ein bartloser nach rechts gewandter Mann abgebildet Sein Haar ist im Nacken aufgerollt In der rechten Hand halt er einen Lituus die linke ist erhoben und zum Mund gerichtet Er steht auf einer Berglandschaft Auf der rechten Seite ist eine nach links gewandte mannliche Gestalt abgebildet Seine Haare sind im Nacken zusammengebunden die Kleidung ist die gleiche wie bei den beiden anderen Er halt den Lituus in der linken Hand die rechte giesst eine Flussigkeit aus einem Libationsgefass in einen zweihenkligen vor seinen Fussen stehenden Krug Er steht auf dem Rucken eines nach links gehenden Stiers Aufgrund des Stils und der Inschrift sieht Orthmann die Stele in Verbindung mit der Bildkunst von Malatya Die Abgebildeten sind wahrscheinlich der Konig Arnuwantis von Melid moglicherweise sein Enkel sowie seine Ehefrau Inschriften Bearbeiten Unterhalb der Skulpturen befinden sich auf allen drei Seiten Inschriften in luwischen Hieroglyphen Es ist kein umlaufender Text sondern mindestens zwei abgeschlossene Inschriften Sie befinden sich an der Bruchstelle zwischen den beiden unteren Fragmenten der Stele sodass einige Teile der Zeichen fehlen Die linke Seite enthielt wahrscheinlich drei Zeilen von denen die obere rechtslaufig zu sein scheint Auf dem unteren Bruchstuck ist die letzte Zeile ebenso als rechtslaufig zu erkennen Reste von dazwischenliegenden Zeilen sollten also wohl die linkslaufige zweite Zeile darstellen Erwahnt wird der Konig Arnuwantis moglicherweise auch seine Frau die dann wohl die im Relief Dargestellte ware Der Text der Frontseite beginnt rechts oben linkslaufig und verlauft bustrophedon weiter uber die nachste und Reste der dritten Zeile Die letzte Zeile auf dem unteren Fragment ist wieder rechtslaufig scheint also die vierte zu sein Sie setzte sich moglicherweise auf der dritten Seite fort Hier stellt sich Arnuwantis als Enkel von Kuzi Tessub und Sohn von PUGNUS mili dem Landesherrn von Melizi luwisch fur Melid vor In der einzeiligen Inschrift auf der rechten Seite vielleicht der Fortsetzung von der Frontseite wird Arnuwantis der Enkel genannt Ob es der gleiche ist wie auf der Vorderseite oder ob hier ein Enkel des ersteren gemeint ist bleibt unklar Uber dem Kopf der Figur auf der rechten Seite sind noch zwei einzelne Hieroglyphen si sa erkennbar die darauf hindeuten dass uber den Figuren im verlorenen Teil der Stele eine weitere Inschrift angebracht war Die beiden Zeichen sind nicht wie die anderen eingraviert sondern in erhabenem Relief gearbeitet nbsp Sockelflachen der Skulpturen links und vorn nbsp Frontseite Korper nbsp Frontseite Kopfteil nbsp Rechte SeiteDatierung BearbeitenArnuwantis I wird im Text als Enkel von Kuzi Tessub vorgestellt der im 12 Jahrhundert v Chr Konig von Karkemis war Auch wenn es sich bei Arnuwantis dem Enkel um Arnuwantis II und somit Enkel des erstgenannten handeln sollte bedeutet dies ein relativ fruhes Datum fur die Stele Hawkins vermutet ihre Entstehung im spaten 11 oder fruhen 10 Jahrhundert v Chr Diese Einschatzung wird auch von Orthmann durch stilistische Analysen bestatigt Die gleiche Generationenfolge wird auf der Stele von Darende beschrieben Literatur BearbeitenBenson Brush Charles Hittite Inscriptions Cornell Expedition to Asia Minor Ithaca New York 1911 S 31 38 Fig 33 39 Pl XVIII XIX John David Hawkins Corpus of hieroglyphic Luwian inscriptions Vol 1 Inscriptions of the Iron Age Part 1 Introduction Karatepe Karkamis Tell Ahmar Maras Malatya Commagene de Gruyter Berlin 2000 ISBN 3 11 010864 X S 301 304 Tafeln 142 144 Winfried Orthmann Untersuchungen zur spathethitischen Kunst Saarbrucker Beitrage zur Altertumskunde Bd 8 Habelt Bonn 1971 ISBN 978 3 774 91122 2 S 117 487 online Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Stele von Ispekcur Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Ispekcur bei Hittitemonuments comEinzelnachweise Bearbeiten Ignace Gelb Hittite Hieroglyphic Monuments Oriental Institute Publications Band 45 The University of Chicago Press Chicago 1939 S 30 31 Piero Meriggi Manuale di Eteo Geroglifico Parte 2 3 1975 S 43 46 Rudolf Naumann Die Stele von Ispekcir In Festschrift Heinrich Otten Harrassowitz 1973 S 217 220 jeweils vom Betrachter aus gesehen Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Stele von Ispekcur amp oldid 236443050