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Die Witteburg war eine 1853 bis 1958 bestehende Fabrik fur Geschirr Haushaltsgerat und Fliesen aus Steingut in Farge bei Bremen Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Geschirr 3 Fliesen 4 Marken und Stempel 5 Einzelnachweise 6 Quellen und LiteraturGeschichte Bearbeiten1852 53 grundeten Johannes Fritze 1830 1897 ein Bremer Reeder James Bethuel Boyes 1804 1879 und Simeon Sowerbutts 1816 1868 zwei Bremer Kaufleute in Farge damals Konigreich Hannover eine Fabrik fur Tafelgeschirr aus Steingut Das 1852 erworbene Gelande der neuen Manufaktur lag nordlich von Bremen am Ufer der Unterweser in der Nahe einer 1227 zerstorten Festung Witteborg des Bremer Erzbischofs Gerhard II deren Name leicht verandert in den des Unternehmens einging Dort konnten im Gegensatz zu Bremen seetuchtige Schiffe aus England zur Anlandung von Kohle Schamottesteinen und der keramischen Rohstoffe trotz der zunehmenden Versandung der Weser noch anlanden Auch lag ein hannoverscher und nicht bremischer Standort Farge auf dem Gebiet des Zollvereins was die Ausfuhr ins Binnenland erleichterte Sowerbutts ubernahm die Geschaftsfuhrung er hatte bereits ausgewiesene Erfahrung im Porzellan und Steinguthandel Seine englischen Geschaftsbeziehungen erleichterten die Anwerbung von britischen Facharbeitern Zu ihnen gehorte auch der Kupferstecher Richard Taylor 1830 1915 dem zum Teil die Umdruckdekore der ornamentierten Ware zugeschrieben werden durfen Im Juli 1853 wurde die Produktion aufgenommen die Mitarbeiterzahl stieg von anfangs 150 auf 470 im Jahr 1900 die Zahl der angebotenen Artikel bis 1861 auf 1267 Nach dem Ausscheiden Sowerbutts 1885 wurde auch z T mit Dekor bedruckte Sanitarkeramik hergestellt Ein von der Firma mit 150 000 Mark geforderter Ausbau der Bahnstrecke Vegesack Farge ermoglichte den Versand auf der Schiene 1891 800 000 Tonnen Um 1900 werden als Absatzgebiete genannt Deutschland Osterreich Italien Norwegen Schweden Niederlande Belgien Russland Indien Argentinien Brasilien und Mexiko Von 1904 bis 1908 sanken Nachfrage und Ertragslage rapide 1914 wurde die Produktion vorubergehend ganz eingestellt Im September 1918 wurde die Witteburg eine Tochter der Norddeutschen Steingutfabrik Grohn erreichte aber nie wieder auch nur annahernd ihre alte Bedeutung 1953 schloss der Betrieb endgultig Auf einem Teil des Gelandes entstand das Kraftwerk Farge Geschirr BearbeitenCharakteristisch fur die fruhe Geschirrproduktion der Witteburg sind meist blaue Umdruckdekore die englischen Vorbildern folgen oder sogar von importierten Umdruckpapieren erfolgten die bei englischen Kupferstechern in Auftrag gegeben worden waren Blutenranken und Buketts sind die vorherrschenden Motive Naturlich ging in vermutlich grossem Umfang auch weisse unbedruckte Ware in den Handel Daneben kommen schablonierte sowie in geringem Umfang auch geschwammelte und handbemalte Geschirre vor Neben den Servicen des Tafelgeschirrs fuhren die aus verschiedenen Jahren erhaltenen Preisverzeichnisse auch Hygieneartikel wie Waschgarnituren die im Haushalt des 19 Jahrhunderts unverzichtbaren Kannen und Becken Seifenschalen und Nachttopfe oder Kuchengerat und Blumenubertopfe auf Die Produktion dieser Haushaltswaren wurde 1925 eingestellt Fliesen BearbeitenUm 1885 bereicherten farbige Wandplatten Fliesen die Produktpalette Gnettner zitiert einen amtlichen Bericht von 1889 Die Witteburg macht im Augenblick ihr bestes Geschaft mit der Produktion farbiger Fliesen zum Wandbelag auf die sie sich seit etwa vier Jahren geworfen hat und in der sie in Anlehnung an Mettlacher Muster recht hubsches Fabrikat liefert 1 Der Verweis bezieht sich auf die tatsachlich stilpragende Stellung des marktbeherrschenden Steingutproduzenten Villeroy amp Boch in der saarlandischen Stadt 1889 waren mindestens 250 Muster im Angebot der Witteburg In den Jahren um 1900 mit ihrer prosperierenden Bauwirtschaft wurde es Mode Hausflure und Bader mit dekorativ ornamentierten Wandplatten in kraftiger und kontrastreicher Farbigkeit auszustatten 1926 stellte man sich unter Regie der Norddeutschen Steingut auf Bodenfliesen aus Hartsteinzeug um die mit Unterbrechungen bis zum endgultigen Erloschen der Brennofen ausschliesslich hergestellt wurden Marken und Stempel BearbeitenGestempelte Pragezeichen oder mit einem gedruckten Umdruckpapier aufgebrachte Marken dienten als Herkunftsnachweis Als Datierungshilfe sind sie fur Witteburg nur bedingt geeignet Von Anfang an wurde ein Stockanker in Verbindung mit dem Schriftzug WITTEBURG als Blindstempel verwendet Daneben gab es vermutlich bis 1866 das englische oder das ganz ahnliche hannoversche Wappen als Farbstempel Wegen des hohen Ansehens englischen Steinguts verlieh das den Produkten aus Farge den Anschein einer hoherwertigen Herkunft Auch die Ankermarke ist mit der des renommierten Herstellers Davenport aus Staffordshire leicht zu verwechseln Verschiedene Wortmarken verbinden den Firmennamen mit einer Dekorbezeichnung zum Beispiel Weser dem haufigsten Muster Etruscan Vase Flora Marble Donau LaubBorde Mowe Stella Brema Hammonia Bouquet und andere 1923 1925 vielleicht schon ab 1918 war schliesslich noch ein Gummistempel in Gebrauch der eine stilisierte Burg im Hochoval zeigt 2 Einzelnachweise Bearbeiten Horst Gnettner Steingutfabrik Witteburg in Farge bei Bremen Vegesack 1985 Steingutfabrik Witteburg Nicht mehr online verfugbar Porcelain Marks amp More archiviert vom Original am 11 August 2010 abgerufen am 13 Oktober 2010 nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www porcelainmarksandmore com Quellen und Literatur BearbeitenDas Heimatmuseum Schloss Schonebeck besitzt neben einer guten Sammlung von Objekten aus der Produktionsgeschichte eine dienliche Dokumentation zur Firmengeschichte sie ist von Gnettner siehe Literatur gut aufbereitet und enthalt auch aufschlussreiche Quellen uber die Technik der Steinzeugproduktion am Ende des 19 Jahrhunderts Michael Weisser Jugendstilfliesen Bremen 1978 S 85 f 168 179 Heinz Wilhelm Haase Die Steingutfabrik Witteburg in Farge In Heinz Peter Mielke Hrsg Keramik an Weser Werra und Fulda Minden 1981 S 153 158 Horst Gnettner Steingutfabrik Witteburg in Farge bei Bremen Vegesack 1985 Horst Gnettner Die Steingutfabrik Witteburg in Farge in Gewerbefleiss Beitrage zur Sozialgeschichte Bremens Bd 19 Bremen Edition Temmen 1997 S 48 76 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Steingutfabrik Witteburg amp oldid 209953804