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Stehbunker wurden in den Konzentrationslagern des NS Staates sowie in sowjetischen Gulags errichtet und waren eine Form der Bestrafung von KZ Haftlingen sowie Dissidenten aller Art in den Gulags Inhaltsverzeichnis 1 Oranienburg 2 Auschwitz 3 Dachau 4 Literatur 5 Anmerkungen und EinzelnachweiseOranienburg BearbeitenSA Lagerkommandant Werner Schafer liess 1933 im Keller des KZ Oranienburg zwei Zellen errichten Aufgrund der Zellengrosse war einer Person dort nur das Stehen moglich Ein Haftling namens Neumann war dort 192 Stunden eingesperrt und wurde dadurch angeblich wahnsinnig Teils wurden Haftlinge auch in enge Schranke gesperrt in denen sie nur stehen konnten Auschwitz BearbeitenAuch im Stammlager des KZ Auschwitz waren Stehbunker vorhanden die zugleich Dunkelzellen waren In der Zelle 22 des Blocks 11 Lagergefangnis auch Todesblock genannt wurden nachdem Hans Aumeier Schutzhaftlagerfuhrer geworden war Anfang 1942 vier jeweils knapp einen Quadratmeter grosse Stehzellen eingebaut In jede Stehzelle wurden vier Haftlinge eingepfercht Zum Vollzug der Strafe mussten die Haftlinge durch ein kleines Schlupfloch am Zellenboden in die Zellen kriechen das danach verschlossen wurde Da nur durch eine sehr kleine Offnung Luftzufuhr moglich war drohte den Haftlingen der Erstickungstod Die Haftlinge wurden je nach Vergehen teilweise uber mehrere Nachte in den Zellen gefangengehalten Auch im KZ Auschwitz Birkenau und den Aussenlagern des KZ Auschwitz Furstengrube Eintrachthutte sowie Neu Dachs waren Stehzellen vorhanden 1 Nachdem Arthur Liebehenschel im November 1943 neuer Kommandant des Stammlagers geworden war erliess er laut dem Auschwitzuberlebenden Hermann Langbein u a eine Bunkeramnestie stellte die Selektionen zur Erschiessung in Block 11 ein und liess die Schwarze Wand sowie die Stehzellen abreissen Exekutionen von Haftlingen wurden danach im Krematorium des KZ Auschwitz Birkenau vorgenommen 2 Dachau BearbeitenDie Haftlingszahl im KZ Dachau war in den letzten Kriegsjahren stark gestiegen das Lager war uberfullt Im Herbst 1944 errichtete die Lagerleitung Stehbunker Die gemauerten Kammern ahnelten Schornsteinen Sie hatten die Masse 75 80 cm 3 Oben befand sich eine Luftungsoffnung eine schmale Tur mit einer Eisenstange verriegelte den Stehbunker Die intensivierte Strafmassnahme sparte Platz und verstarkte die Straftortur Haftlinge waren dadurch kurzere Zeit der Zwangsarbeit im Lager entzogen Auch im KZ Aussenlager Munchen Allach wurden Stehbunker errichtet dort waren die Zellen enger als im Hauptlager Dachau Beispielsweise verbrachten der Haftling K A Gross und der polnische Haftling Max Hoffmann Tage im Stehbunker Letzterer beschrieb sie folgendermassen Es war ein schrecklicher Zustand als ich dachte dass es mit mir zu Ende ist als mir alles so gleichgultig und in weiter Ferne war Ich konnte mich nicht hinlegen in die Hocke konnte ich nicht gehen das beste war stehen stehen sechs Tage und sechs Nachte lang Mit den Ellenbogen beruhrst du zu beiden Seiten die Wande mit dem Rucken beruhrst du die Wand hinter dir mit den Knien die Wand vor dir Das ist keine Strafe oder Untersuchungshaft das ist Folter direkte mittelalterliche Folter Ich hatte blutunterlaufene Augen war von schlechter Luft betaubt habe nur auf das Ende gewartet 4 Nach Johannes Neuhausler erhielt ein Haftinsasse im Stehbunker drei Tage lang nur ein Stuck Brot 5 Am vierten Tag wurden Haftlinge herausgeholt es gab eine normale Ration Lageressen sie durften auf einer Pritsche schlafen Am nachsten Tag begann erneut die dreitagige Haft im Stehbunker Diese Unterbrechung nach dem dritten Tag wurde nicht immer eingehalten Der tschechische Haftling Radovan Drazan verbrachte acht Tage ohne Pause im Stehbunker Teils wurden Haftlinge auch nicht kurzzeitig aus dem Stehbunker gelassen so dass es zu Veratzungen am Korper durch Kot und Urin kam Literatur BearbeitenWaclaw Dlugoborski Franciszek Piper Hrsg Auschwitz 1940 1945 Studien zur Geschichte des Konzentrations und Vernichtungslagers Auschwitz Verlag Staatliches Museum Auschwitz Birkenau Oswiecim 1999 ISBN 83 85047 76 X Funf Bande I Aufbau und Struktur des Lagers II Die Haftlinge Existenzbedingungen Arbeit und Tod III Vernichtung IV Widerstand V Epilog Stanislav Zamecnik Das war Dachau Herausgegeben vom Comite International de Dachau Luxemburg 2002 S 348 350 Anmerkungen und Einzelnachweise Bearbeiten Irena Strzelecka Strafen und Folter In Waclaw Dlugoborski Franciszek Piper Hrsg Auschwitz 1940 1945 Studien zur Geschichte des Konzentrations und Vernichtungslagers Auschwitz Verlag Staatliches Museum Auschwitz Birkenau Oswiecim 1999 ISBN 83 85047 76 X Band II Die Haftlinge Existenzbedingungen Arbeit und Tod S 467 Hermann Langbein Menschen in Auschwitz Wien Munchen 1995 S 59 ff Die Flachen wurden nach Ende des Lagers in den baulichen Uberresten abgemessen Karel Kasak Cesi v koncentracnim tabore Dachau In Almanch Dachau Kytice udalosti a vzpominek Praha 1946 Zitiert bei Zamecnik Das war Dachau S 349 Neuhausler bezieht sich hier auf die beiden Geistlichen Theissig aus Aachen sowie Johann Lenz Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Stehbunker amp oldid 228380005