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Die Stefan George Stiftung ist eine literarische Stiftung die dem Werk des deutschen Lyrikers Stefan George 1868 1933 gewidmet ist Die 1959 durch Robert Boehringer gegrundete und vom Land Baden Wurttemberg seither als gemeinnutzig anerkannte Stiftung hat ihren Sitz in Stuttgart und unterhalt das Stefan George Archiv in der Wurttembergischen Landesbibliothek 1 Leztwillige Verfugung Stefan Georges vom 31 Marz 1932 in der er seine Erben mit der Errichtung einer Stiftung beauftragtInhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Aufgaben 3 Literatur 4 Weblinks 5 AnmerkungenGeschichte BearbeitenUberlegungen zur Grundung einer Stiftung gehen bis in das Jahr 1926 zuruck Die Idee stammte von Ernst Morwitz einem langjahrigen Freund und Vertrauten Georges der als Rat am Preussischen Kammergericht in Berlin tatig war Er machte den bereits seit 1915 immer wieder krankelnden George auf die Moglichkeit eines Ubertrags seiner Urheberrechte an eine Stiftung aufmerksam Die Stiftung ist notig um die Urheberrechte von deiner Person zu trennen so dass sie bei Tod verselbstandigt sind und nicht auf die Erben ubergehen 2 Ein wohl hauptsachlich von Morwitz ausgearbeiteter Vertrag mit dem Georg Bondi Verlag aus dem Jahr 1927 in dem vor allem die Rechte an der ersten Gesamt Ausgabe 1927 1934 festgelegt wurden enthielt bereits einen Artikel 9 Stiftung der den Ubertrag der Urheberrechte auf eine Stiftung oder einen literarischen Nachlassverwalter als solcher wurde voraussichtlich Morwitz ins Auge gefasst ermoglichte 3 Ein Testament Georges vom 15 Juni 1930 sieht dann statt Morwitz Robert Boehringer ebenfalls langjahriger Freund und Vertrauter Georges sowie die jungeren Freunde Johann Anton und Max Kommerell als Rat einer Stiftung Das Werk Stefan Georges vor die in der Schweiz gegrundet werden sollte Dieser Plan scheiterte jedoch an der Absage Kommerells der sich damit vom George Kreis loste und dem Selbstmord Antons wenig spater 4 Daraufhin verfasste George am 31 Marz 1932 eine neue letztwillige Verfugung in der nun Robert Boehringer zum Alleinerben des literarischen Nachlasses und der Urheberrechte ernannt wurde Als Ersatz und Nacherbe wurde Berthold Schenk Graf von Stauffenberg eingesetzt Zur geplanten Stiftung hiess es in dem Testament Der erbe ist gehalten falls die verhaltnisse es erlauben die stiftung in der weise wie sie geplant war zu errichten und den nachlass auf dieselbe zu ubertragen oder wenn die sich als nicht angangig erweist nach seinem dafurhalten eine andere dauer regelung zu treffen welche die verwaltung des Nachlasses in meinem sinn gewahrleistet 5 Als George am 4 Dezember 1933 in Minusio starb war die Grundung einer Stiftung noch immer nicht gesichert Berthold von Stauffenberg legte bereits im Januar 1934 in Abstimmung mit Boehringer die weitere Erbfolge fest Der Bildhauer Frank Mehnert der George in seinen letzten Lebensjahren besonders nahegestanden hatte wurde zum zweiten Ersatzerben ernannt gefolgt von Albrecht von Blumenthal und Claus Schenk Graf von Stauffenberg Bertholds Bruder Die Erben machten sich daran den Nachlass zu sichern sie kauften die Halfte von Georges Elternhaus in Bingen am Rhein das im Zweiten Weltkrieg zerbombt wurde Den dort gelagerten handschriftlichen Nachlass hatten die Erben jedoch bereits vorher zu Boehringer in die Schweiz geschafft auch Georges Bibliothek uberstand den Krieg an verschiedenen Orten 6 Boehringer begann mit dem Aufbau eines Archivs in seinem Genfer Privathaus indem er Kontakt zu Freunden und Bekannten Georges George Kreis bzw deren Erben suchte So gelang es ihm bereits in den 1930er Jahren wichtige Nachlassteile aus den Hinterlassenschaften von Friedrich Wolters Ida Coblenz und Hugo von Hofmannsthal zusammenzutragen Boehringer der in der Schweiz blieb war der einzige Erbe den der Krieg und die nationalsozialistische Gewaltherrschaft verschonten Berthold und Claus von Stauffenberg wurden nach dem von ihnen verubten Attentat vom 20 Juli 1944 hingerichtet Frank Mehnert fiel im Osten Albrecht von Blumenthal nahm sich das Leben Viele fruhere Freunde Georges waren vor politischer und rassistischer Verfolgung ins Exil nach Amerika oder Australien geflohen andere hatten sich in das nationalsozialistische System verstrickt und misstrauten dem liberalen Boehringer Dieser nahm trotzdem Kontakt zu den Uberlebenden auf und begann mit dem Aufbau einer Sammlung von Handschriften und wertvollen Erstausgaben 1946 lernte er Wilhelm Hoffmann kennen den Direktor der Wurttembergischen Landesbibliothek der ihn beim Aufbau der Stiftung unterstutzte und parallel in seiner Landesbibliothek eine Forschungsbibliothek zu George und seinem Kreis zusammentrug 7 Mit der Unterstutzung von Hoffmann und Boehringers Anwaltin Maria Plum konnte die Stiftung schliesslich 1959 als gemeinnutzige Stiftung burgerlichen Rechts gegrundet werden Am 30 Juli des Jahres genehmigte das Kultusministerium des Landes Baden Wurttemberg die Stiftungsurkunde am 10 August 1959 unterzeichnete Robert Boehringer Das Anfangskapital betrug 208 000 DM davon waren 8 000 DM nicht anzutastendes Grundkapital Der erste Stiftungsrat bestand aus Boehringer Hoffmann und Plum Boehringer ubertrug schon bald wie in Georges Testament vorgesehen die Urheberrechte der Stiftung die sie verwaltete bis sie zum 1 Januar 2004 ausliefen Die in Boehringers Privatbesitz befindlichen Nachlassbestande wurden nach und nach in die Wurttembergische Landesbibliothek uberfuhrt 1974 ubernahm nach dem Tod Boehringers der Altphilologe Georg Peter Landmann Sohn Edith und Julius Landmanns die Leitung der Stiftung Mitglieder des Stiftungsrats wurden ausserdem die Editionsphilologin Elisabeth Hopker Herberg die sich an der Konzeption der Samtlichen Werke beteiligte der Leiter des Marbacher Literaturarchivs Bernhard Zeller und Christoph Perels der Leiter des Freien Deutschen Hochstifts seit 1990 Nach dem Tod Zellers 2008 wurde der Leiter des Marbacher Literaturarchivs und George Forscher Ulrich Raulff in den Stiftungsrat aufgenommen Von 1990 bis 2001 war Hans Peter Geh in Nachfolge Landmanns der dritte Vorsitzende der Stiftung 8 auf ihn folgen Christoph Perels bis 2009 und Wolfgang Graf Vitzthum bis 2017 als Stiftungsratsvorsitzende Seit 2018 ist der Literaturwissenschaftler Ernst Osterkamp Vorsitzender des Stiftungsrats dem ausserdem noch die Historikerin Carola Groppe Sandra Richter die Leiterin des Marbacher Literaturarchivs Wolfgang Graf Vitzthum Rupert Schaab Christoph Schucking und Michael Thimann angehoren 9 nbsp Stefan Georges Grab in Minusio ist heute in Besitz der StiftungAufgaben BearbeitenLaut Satzung fordert die Stiftung Wissenschaft und Forschung Kunst und Kultur indem sie im Sinne Stefan Georges der Wirkung seines Werkes dient Zu diesem Zweck unterhalt sie das Stefan George Archiv 10 Die Satzung stellt ausserdem fest Das Archiv ist Arbeitsstelle fur Ausgaben der Werke Stefan Georges und fur die bibliographische Erfassung aller Publikationen zu George und seinem Kreis Seine Aufgabe besteht zusatzlich zu den editorischen Arbeiten in der Ordnung Sicherung Verzeichnung und Erschliessung sowie im Ausbau der vorhandenen Bestande Es betreibt eigene und fordert fremde Forschung 11 Neben der Tragerschaft des Stefan George Archivs hat die Stefan George Stiftung satzungsgemass die Aufgabe zur Pflege von Stefan Georges Grab in Minusio am Lago Maggiore Im Bestand des Stefan George Archivs befinden sich neben Stefan Georges eigenem Nachlass mehr als 60 weitere Nachlasse Teilnachlasse und Sammlungen von Personen aus dem George Kreis 12 Handschriften wie Bibliotheksbestande stehen der Forschung im George Archiv nach Anmeldung zur Verfugung Die im Archiv entstandene kritische Edition der Samtlichen Werke Georges konnte 2013 abgeschlossen werden es schlossen sich unterschiedliche Editionsprojekt an 13 Im Archiv erarbeitet und online publiziert wird zudem die Stefan George Bibliographie online 14 die alle ihr bekannt werdenden Druckwerke zu Stefan George und dem George Kreis verzeichnet und zugleich Bestandsverzeichnis der Druckschriftensammlung des Stefan George Archivs ist Literatur BearbeitenFunfzig Jahre Stefan George Stiftung Fur die Stefan George Stiftung in Verbindung mit Ute Oelmann und Wolfgang Graf Vitzthum herausgegeben von Christoph Perels Walter de Gruyter Berlin New York 2009 ISBN 978 3 11 022084 1 Weblinks BearbeitenStefan George Stiftung auf der Seite der Wurttembergischen Landesbibliothek Stuttgart Stefan George Archiv auf der Seite der Wurttembergischen Landesbibliothek StuttgartAnmerkungen Bearbeiten Stefan George Archiv auf wlb stuttgart de Ernst Morwitz an Stefan George 1 November 1926 Stefan George Archiv hier zitiert nach Christoph Perels Die Stefan George Stiftung Geschichte und Gegenwart In Christoph Perels Hrsg Funfzig Jahre Stefan George Stiftung Berlin New York 2009 S 1 9 hier S 1 Vertrag zwischen Stefan George und dem Verlag Georg Bondi uber die Gesamtausgabe der Werke vom 6 Oktober 1927 mit den Anlagen I II und III abgedruckt in Christoph Perels Hrsg Funfzig Jahre Stefan George Stiftung Berlin New York 2009 S 74 80 hier S 79 Artikel 9 und S 80 Morwitz als moglicher Nachlassverwalter Dazu Christoph Perels Die Stefan George Stiftung Geschichte und Gegenwart In Christoph Perels Hrsg Funfzig Jahre Stefan George Stiftung Berlin New York 2009 S 1 9 hier S 2 f Leztwillige Verfugung Stefan Georges vom 31 Marz 1932 Stefan George Archiv abgedruckt in Christoph Perels Hrsg Funfzig Jahre Stefan George Stiftung Berlin New York 2009 S 72 Dazu Christoph Perels Die Stefan George Stiftung Geschichte und Gegenwart In Christoph Perels Hrsg Funfzig Jahre Stefan George Stiftung Berlin New York 2009 S 1 9 hier S 3 5 Hierzu Christoph Perels Die Stefan George Stiftung Geschichte und Gegenwart In Christoph Perels Hrsg Funfzig Jahre Stefan George Stiftung Berlin New York 2009 S 1 9 hier S 5 f Christoph Perels Die Stefan George Stiftung Geschichte und Gegenwart In Christoph Perels Hrsg Funfzig Jahre Stefan George Stiftung Berlin New York 2009 S 1 9 hier S 6 8 Stefan George Stiftung Abgerufen am 29 Dezember 2020 Satzung der Stefan George Stiftung genehmigt vom Regierungsprasidium Stuttgart am 5 November 2001 in Christoph Perels Hrsg Funfzig Jahre Stefan George Stiftung Berlin New York 2009 S 59 61 hier S 59 Satzung der Stefan George Stiftung genehmigt vom Regierungsprasidium Stuttgart am 5 November 2001 in Christoph Perels Hrsg Funfzig Jahre Stefan George Stiftung Berlin New York 2009 S 59 61 hier S 61 Nachlasse Abgerufen am 14 Januar 2021 Publikationen Abgerufen am 14 Januar 2021 Stefan George Bibliographie online Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Stefan George Stiftung amp oldid 221339193