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Der Stausee Mattmark ist ein Stausee der sich auf dem Gebiet der Gemeinde Saas Almagell am sudlichen Ende des Saastales im Bezirk Visp des Kantons Wallis in der Schweiz befindet Der See wird von der Kraftwerke Mattmark AG zur Energieerzeugung genutzt 1965 forderte ein Gletscherabbruch wahrend des Baus 88 Tote 5 Stausee MattmarkMattmarksee und der Allalingletscher Mattmarksee und der AllalingletscherLage Schweiz Schweiz Kanton Wallis WallisZuflusse Saaser Vispa Schwarzbergtalbach Ofentalbach namenlose Bergbache 1 Abfluss Saaser VispaStausee Mattmark Kanton Wallis Kanton Wallis SchweizKoordinaten 640363 98636 46 038055555556 7 96 Koordinaten 46 2 17 N 7 57 36 O CH1903 640363 98636Daten zum BauwerkSperrentyp ErdschuttdammBauzeit 1960 1967Hohe des Absperrbauwerks 117 2 Hohe uber Gewassersohle 93 m 3 Hohe der Bauwerkskrone 2204 m u M Bauwerksvolumen 10 500 000 m Kronenlange 780 mKraftwerksleistung elektrische Leistungen der zweistufigen Anlage 1 Stufe Zermeiggern 74 MW2 Stufe Stalden 180 MWGesamtleistung 254 MW 4 Betreiber Kraftwerke Mattmark AGDaten zum StauseeHohenlage bei Stauziel 2197 m u M Wasseroberflache 1 76 km dep1Stauseelange 3 2 kmSpeicherraum 100 Mio m 3 Gesamtstauraum 101 Mio m 3 Einzugsgebiet 37 1 km Bemessungshochwasser 150 m sBesonderheiten Hochster Erdschuttdamm der SchweizDetailkarteBlick von seinem sudlichen Ende zum Staudamm Mattmark Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Naturlicher Vorgangersee 1 2 Kunstlicher Stausee 1 3 Katastrophe von 1965 2 Kraftwerke Mattmark 3 Literatur 4 Dokumentation 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenNaturlicher Vorgangersee Bearbeiten nbsp Mattmarkebene vor Aufstau des Sees im August 1950Vor dem Bau der Staumauer gab es im Tal der jungen Saaser Vispa einen Bergsee Seine wechselnde Form und Grosse hing von den Vorstossen und Ruckzugen des Allalingletschers ab Zu den Hochstanden der Gletscherausdehnung um 1600 1820 und 1850 60 uberdeckte die Zunge des von der Westflanke hinunterreichenden Allalingletschers die ganze Talbreite und bildete so einen naturlichen Gletscherstausee Beim Abschmelzen der Barriere kam es mehrmals zu katastrophalen Seeausbruchen Gemass Chroniken sollen in den Jahren 1589 1633 1680 und 1772 besonders schlimme Sturzfluten die Dorfer und Weiden im Saastal zerstort haben Die Flut von 1633 zwang mehrere Familien zur Auswanderung Andere arbeiteten wahrend Jahren an der Wiederurbarmachung des Talgrundes und gelobten nicht zu heiraten bis das Werk vollendet sei In den nachsten 14 Jahren fand in der Kirchgemeinde Saas keine einzige Hochzeit statt Die Ausbruche 1589 und 1633 reichten bis nach Visp und verwusteten dort das Kulturland 6 Beim Ausbruch von 1680 wurden sogar 18 Hauser in Visp zerstort Um solche Katastrophen zu verhindern wollte man um 1900 einen unterirdischen Abflusskanal bauen doch die Mittel dazu fehlten Kunstlicher Stausee Bearbeiten Es wurden fruh vereinzelte Studien zur Nutzung des Gefalles zwischen Mattmark und dem Rhonetal gemacht Die Idee wurde 1954 durch ein Studiensyndikat an dem die Suiselectra ein Ingenieurburo aus Basel und die Elektrowatt beteiligt waren 7 wieder aufgenommen Am 25 Marz 1959 fand im Hotel Beau Site in Saas Fee die Grundung der Kraftwerke Mattmark AG mit Firmensitz in Saas Grund statt 8 Der Stausee befindet sich auf dem Gebiet der politischen Gemeinde Saas Almagell das Einzugsgebiet fur das ganze Wasserkraftwerk erstreckt sich uber die Territorien der vier Saaser Gemeinden Saas Almagell Saas Balen Saas Fee und Saas Grund Die Gebietshoheit wurde aus rechtlichen Grunden der Gemeinde Saas Almagell ubertragen 9 In den Jahren 1958 bis 1959 wurde die sechs Meter breite Fahrstrasse von Saas Almagell nach Mattmark gebaut womit die Baustelle des Staudamms erschlossen war 10 11 Die Bauarbeiten am Staudamm begannen im Mai 1960 und sollten bis 1966 dauern Wegen der Katastrophe im Sommer 1965 verlangerte sich die Bauzeit bis 1967 12 Die Einweihungsfeier des Stausees erfolgte am 25 Juni 1969 durch Bischof Nestor Adam auf dem Staudamm In diesem Jahr wurde erstmals der Vollstau erreicht und die Stauanlage dem kommerziellen Betrieb ubergeben 13 Im Fruhling 2007 wurde der Stausee das erste Mal komplett entleert um Revisionen der Anlagen durchzufuhren Da man aber die fruher als ublich einsetzende Schneeschmelze nicht voraussehen konnte mussten die Arbeiten fruhzeitig eingestellt werden sodass im Februar und Marz 2008 nochmals eine komplette Entleerung des Sees vonnoten war Katastrophe von 1965 Bearbeiten nbsp Nachtliche Arbeiten nach dem Abbruch des Allalingletschers nbsp Gedenkstatte fur die 88 ums Leben gekommenen BauarbeiterAm 30 August 1965 wurden durch einen Gletscherabbruch des Allalingletschers 88 Bauarbeiter 56 davon italienischer Nationalitat unter 2 000 000 m Eis und Geroll begraben Bei den Bergungsarbeiten konnte unter der stellenweise bis zu 50 Meter starken Gerollschicht keiner der Verschutteten lebend geborgen werden Das Risiko bei der Errichtung der Unterkunftsbaracken direkt unterhalb der schliesslich abgebrochenen Gletscherzunge wurde nicht beachtet Kein anderer Stausee in der Schweiz forderte beim Bau so viele Opfer 14 15 16 17 18 Sieben Jahre nach dem Ungluck sprach die Walliser Justiz alle 17 Angeklagten darunter Ingenieure und Manager der Elektrowatt sowie Beamte der Schweizerischen Unfallversicherungsanstalt frei Der Journalist Kurt Marti brachte 2005 zutage dass die Verantwortlichen der Baustelle um die Gefahren des Allalingletschers wussten und dass das Gericht bei seiner Entscheidung samtliche belastende Fakten ausblendete Wenig spater bestatigte das Kantonsgericht in Sitten das Urteil und erlegte den Angehorigen der Opfer die Halfte der Verfahrenskosten auf was in Italien fur zusatzliche Emporung sorgte 19 Kraftwerke Mattmark Bearbeiten nbsp Mattmarksee im WinterDas Einzugsgebiet der Kraftwerke Mattmark umfasst 88 km Dazu gehoren Kreuzboden Almageller und Furggbach sowie Allalin und Hohlaubgletscher Das Zwischeneinzugsgebiet mit der Region Saas Fee Schweib und Riedbach hat eine Grosse von 74 km Die installierte Gesamtturbinenleistung betragt 260 6 MW die mittlere Jahresproduktion 652 0 Mio kWh Darin sind auch die Angaben zum Kraftwerk Saas Fee enthalten das sein Wasser nicht aus dem Stausee Mattmark bezieht Die einzelnen Kraftwerke haben folgende Kennzahlen Kraftwerk Zermeiggern zwei vertikalachsige Francis Turbinen zu 37 MW Pumpstation Zermeiggern zwei vertikalachsige Pumpen 1 flutig 4 stufig zu 23 MW Kraftwerk Stalden zwei eindusige horizontalachsige Doppel Pelton Turbinen zu 92 5 MW Kraftwerk Saas Fee eine zweidusige horizontalachsige Peltonturbine zu 1 55 MW 20 4 Literatur BearbeitenToni Ricciardi Sandro Cattacin Remi Baudoui Mattmark 30 August 1965 Die Katastrophe Seismo Zurich 2015 ISBN 978 3 03777 161 7 B Gilg Das Kraftwerk Mattmark Projektubersicht In Schweizerische Bauzeitung 1961 doi 10 5169 SEALS 65588 Dokumentation BearbeitenPatricia Wagner Cristina Karrer Das Ungluck von Mattmark SRF 1 DOK 2015 50 min Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Mattmarksee Sammlung von Bildern Stausee Mattmark auf der Plattform ETHorama Ubersicht uber die Anlagen auf der Site der Kraftwerke Mattmark AG Archiv SRG Bericht uber das Gletscherungluck auf der Mattmarkbaustelle Philippe Reichen Mattmark die unbewaltigte Tragodie In Tages Anzeiger vom 27 August 2015 Felix Munger Tod im Eis Die Katastrophe von Mattmark SRF vom 27 August 2015 88 Tote die Schande von Mattmark In Tages Anzeiger vom 26 August 2015 Website mattmark ch franzosisch italienisch Einzelnachweise Bearbeiten Geoserver der Schweizer Bundesverwaltung Hinweise Rico Senti Marcel Lutz Mattmark Hrsg Schweizerisches Talsperrenkomitee swissdams ch PDF a b c Seen in der Schweiz Naturliche und Speicherseen Bundesamt fur Umwelt BAFU 2007 Memento vom 5 Oktober 2008 im Internet Archive Seen in der Schweiz PDF Archiv Version a b Bundesamt fur Energie BFE Statistik der Wasserkraftanlagen Abgerufen am 14 Juni 2020 Paul Martone Saastal In Historisches Lexikon der Schweiz Walter Ruppen Visp VS Siedlung und Bauten Schweizerische Kunstfuhrer 1953 Nr 356 Ser 36 1981 ISBN 3 85782 356 9 B Gilg Das Kraftwerk Mattmark Schweizerische Bauzeitung Kraftwerke Mattmark AG In Handelsregister des Kanton Wallis Abgerufen am 14 Juni 2020 Paul Martone Saastal In Historisches Lexikon der Schweiz Peter Josef Ruppen Gustav Imseng Werner Imseng Saaser Chronik 1200 1988 Hrsg Verkehrsverein Saas Fee S 123 f 163 Geschichte In Saas Almagell Online Abgerufen am 14 Juni 2020 Sonia Fenazzi Symbol fur die Schattenseite der Schweizer Geschichte In swissinfo ch SRG 28 August 2015 abgerufen am 14 Juni 2020 Das Unternehmen Kraftwerke Mattmark AG KWM abgerufen am 14 Juni 2020 Mattmark Dunkle Seite der Baugeschichte auf swissinfo ch Tod in Mattmark In NZZ 31 August 2015 88 Tote Die Schande von Mattmark In Tages Anzeiger 26 August 2015 Bauarbeiten am Mattmark Staudamm In Schweizer Filmwochenschau 26 August 1965 Mattmark die unbewaltigte Tragodie In Tages Anzeiger 28 August 2015 88 Tote die Schande von Mattmark 26 August 2015 abgerufen am 27 April 2022 Energiegewinnung im Saastal KWM abgerufen am 14 Juni 2020 Schweizer Speicherseen Schweizer Speicherseen mit einem Inhalt von uber 10 Millionen m Albignasee Arnensee Lac de Barberine Lago Bianco Lac Brenet Lago dei Cavagnoo Lac de Cleuson Lai da Curnera Davosersee Lac des Dix Lac d Emosson Engstlensee Gelmersee Gigerwaldsee Goscheneralpsee Greyerzersee Griessee Grimselsee Lac de l Hongrin Klingnauer Stausee Klontalersee Lago di Lei Limmerensee Lago di Livigno Lago di Lucendro Lungerersee Lago di Luzzone Lai da Marmorera Mattmarksee Lac de Mauvoisin Lac de Moiry Lac de Montsalvens Lac de Moron Muttsee Lai da Nalps Lago del Naret Oberaarsee Lac de Perolles Lago di Poschiavo Raterichsbodensee Lago Ritom Lac de Salanfe Lago del Sambuco Schiffenensee Sihlsee Lai da Sontga Maria Sufnersee Lac des Toules Lago Tremorgio Lac de Tseuzier Lac du Vieux Emosson Lago di Vogorno Wagitalersee Wohlensee Zervreilasee Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Stausee Mattmark amp oldid 237765175