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Die Stadtkirche Glarus ist die reformierte Hauptkirche der Ortschaft Glarus im Kanton Glarus Schweiz Sie wurde in den Jahren 1863 bis 1866 nach Planen von Ferdinand Stadler im neuromanischen Stil erbaut Sie bildet den Ersatz fur die beim Stadtbrand im Mai 1861 zerstorte Vorgangerkirche Rund hundert Jahre lang diente sie als Simultankirche zugleich der reformierten und der romisch katholischen Konfession bis die Katholiken 1964 mit der Fridolinskirche zusatzlich zur Burgkapelle eine eigene Stadtkirche bekamen Seitenansicht aussenLanghaus der Stadtkirche Blich zur Orgelempore Inhaltsverzeichnis 1 Planung und Bau 1 1 Glocken 2 Renovation 1927 1928 3 Weitere Renovationen 4 Verwandte Bauten 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweisePlanung und Bau BearbeitenFerdinand Stadler erhielt als Einziger den Auftrag zum Entwurf der Plane fur eine Kirche Er legte sie im Februar 1862 dem Kirchenrat vor mit einem Kostenvoranschlag von 380 000 400 000 Fr Da dieser Betrag den Glarnern zu hoch erschien beauftragten sie Stadlers Hauptkonkurrenten in Sachen Kirchenbau Joseph Caspar Jeuch 1811 1895 mit einem Gegenentwurf welcher nicht mehr als 300 000 Fr kosten sollte Jeuch entwarf unter diesem Kostendruck einen neugotischen Bau dessen langgestreckte Saulen und Rippenwerk aus Gusseisen bestehen sollten Diese Sparversion wurde fur unwurdig befunden insbesondere weil Gusseisen damals als Baumaterial fur Industriehallen galt Jeuch erhielt keine zweite Chance Stadler konnte als einziger seine Plane vervollstandigen Er erarbeitete eine Variante mit Zentralturm und eine mit Doppelturm Kostenvoranschlag rund 600 000 Fr nbsp Hauptfassade mit DoppelturmIn einem Gutachten sprach sich Professor Wilhelm Lubke von der ETH fur einen Doppelturm aus und meinte dass der Bau in dieser Form ausgefuhrt fur die Gemeinde auf Jahrhunderte zur Zierde und Freude gereichen wurde Architekt und Bauunternehmer Bernhard Simon wies Stadler nach dass die Fundamente fur die Turme massiver gebaut werden mussen und dadurch Mehrkosten entstunden Der Gemeinderat vergab die Bauarbeiten an Simon als Generalunternehmer fur eine Summe von 560 000 Fr ohne Uhr Gelaut Orgel und Altare welche er kaum uberschritt Stadler erhielt von der Gemeinde 20 000 Fr fur das Anfertigen der Plane und das Uberwachen des Baus Die gesamten Kirchenbaukosten beliefen sich auf 724 542 51 Fr Der Bau ging ohne grossere Vorkommnisse vonstatten im Fruhling 1866 wurden die Arbeiten abgeschlossen Glocken Bearbeiten Die Stadtkirche verfugt uber ein Gelaut von funf Glocken Sie wurden 1865 1866 von Jakob Keller in Zurich gegossen und erklingen in den Schlagtonen g0 h0 d1 g1 und h1 Renovation 1927 1928 Bearbeiten nbsp Langhaus und Chor Zustand 2005Die Renovation von 1927 1928 war ein Werk von Karl Moser Moser der sich mit dem Bau der ersten Sichtbetonkirche Antoniuskirche in Basel der Schweiz einen Namen schuf wollte die Kirche dem Zeitgeist anpassen und grosse Veranderungen vornehmen Die Hauptfassade mit der Rosette und dem Giebel sollte durch eine glatte Mauer mit einem Mosaik St Fridolins ersetzt werden Der Historismus war unter den zeitgenossischen Architekten insbesondere bei den Vertretern des Bauhausstils erheblich in Verruf geraten Der Glarner Kunsthistoriker Hans Jenny setzte sich fur die Erhaltung der Kirche im ursprunglichen Stil ein Er argumentierte in weiteren 60 Jahren werde der Historismus wiederentdeckt und man bereute dann den Umbau Jennys Worte fanden Gehor eine grosse Mehrheit lehnte den Umbau der Ostfront ab Hingegen wurde die Renovation samt Einbau der grossen Orgelempore beschlossen Die grosste Veranderung betraf das Farbkonzept im Inneren Die Kirche wurde grossflachig in satten Farben gestrichen Die vorgesehenen bildlichen Darstellungen an den Wanden der Seitenschiffe und des Obergadens wurden nicht realisiert Auf wenig Gegenliebe stiess die Forderung der Feuerwehr aus Brandschutzgrunden eine Steigleitung in einen der beiden Turme einzubauen Am 7 April 1940 wurde die Kirche durch einen Brand massiv beschadigt Daniel Aebli und Albert Affentranger bauten sie ohne grosse Veranderungen wieder auf Den Brandschutzmassnahmen wurde nun mehr Beachtung geschenkt Die Steigleitung wurde eingebaut und der zuvor offene Dachraum in Brandabschnitte unterteilt Die grosste Veranderung erfuhr wiederum das Innere Das Farbkonzept war Neuer Sachlichkeit entsprechend in hellen Grautonen gehalten Holzteile wurden im Naturton belassen Weitere Renovationen BearbeitenEine weitere sanfte Renovation fand 1964 statt als die Katholiken ihre eigene Kirche erhielten nbsp Radfenster im Querschiff mit SchutzverglasungIn der grossen Aussen und Innenrenovation in zwei Etappen von August 1995 bis April 1999 wurde die Kirche mit wenigen Ausnahmen in ihren ersten Bauzustand zuruckversetzt Den beiden Innerschweizer Kunstlern Godi Hirschi Maler und Kurt Sigrist Bildhauer wurde die Gestaltung des Eingangs Windfang und des Chorraums ubertragen 1 Die Bemalung im Inneren ist der ursprunglichen nachempfunden ebenso der Bodenbelag aus Kunststein Die Fenster im Langhaus erhielten eine Dreifachverglasung die Fenster in den Rosetten eine Schutzverglasung Das Stimmvolk hatte dafur einen Kredit in der Hohe von 9 5 Mio Fr bewilligt Fur diese letzte Renovation erhielt die Stadtkirche Glarus 2001 die Europa Nostra Medaille Verwandte Bauten BearbeitenDie Altlerchenfelder Pfarrkirche St Ludwig Munchen und das Grossmunster in Zurich original romanisch sind verwandte Bauten nbsp Glarus mit Stadtkirche und St FridolinskircheLiteratur BearbeitenJurg Davatz Die Stadtkirche Glarus 1861 1999 Gemeinde Glarus 2000 ISBN 3 85546 108 2 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Stadtkirche Glarus Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Evangelisch reformierte Kirchgemeinde Glarus RiedernEinzelnachweise Bearbeiten Gestaltung der reformierten Kirche Glarus Gemeinschaftsarbeit von Godi Hirschi mit Kurt Sigrist Memento des Originals vom 22 Marz 2017 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www lukasgesellschaft ch Lukasgesellschaft veraltetes Profil PDF S 4 47 040277777778 9 0655555555556 Koordinaten 47 2 25 N 9 3 56 O CH1903 723637 211197 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Stadtkirche Glarus amp oldid 234742131