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Die romisch katholische Kirche St Walburga niederlandisch Sint Walburgakerk ist eine barocke Basilika in Brugge Sie gehort zur Pfarrei Sint Walburga in der Pfarrgemeinschaft Sint Donatianus im Bistum Brugge und ist ein Kulturdenkmal 1 St Walburga Brugge Innenraum nach OstenBlick zur OrgelKanzel Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Architektur 3 Ausstattung 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenDie Kirche liegt ostlich des Platzes und ist im Norden teils durch die Hoornstraat teils durch den ehemaligen Kirchhofgarten im Osten durch die Oranjerie Sint Walburga die ehemalige Brauerei des Jesuitenkonvents und im Suden durch den Schultrakt des Lyceum Hemelsdaele begrenzt Das Bauwerk ist eine nordostlich ausgerichtete Jesuitenkirche vom basilikalen Typ jedoch ohne Querschiff Es ist ein charakteristisches aber nuchternes Beispiel einer typischen Barockkirche der Gegenreformation aus den sudlichen Niederlanden im 17 Jahrhundert Um 1240 erfolgte die Grundung der Pfarrei St Walburga als Trennung von der Pfarrei St Salvator Die ursprungliche Pfarrkirche befindet sich an der Ecke Ridders und Sint Walburgastraat und wurde als Grabkapelle fur die heilige Walburga gegrundet Die gotische Kirche wurde von Marcus Gerards 1562 abgebildet Seit 1596 suchten die Jesuiten die sich seit 1575 im Haus De Lecke und den angrenzenden Grundstucken an der Ecke Wapenmakers und Sint Walburgastraat niedergelassen hatten nach den religiosen Unruhen Zuflucht am Sint Maartensplein und errichteten eine Kapelle auf der Hohe des Kutschenhauses Nummer 5 Wegen Platzmangels wurde bald mit dem Bau einer Kirche mit Kolleg Kloster Kapelle und Garten begonnen die zwischen Sint Maartensplein Hoorn Kandelaar und Boomgaardstraat und Verversdijk liegt In den Jahren 1619 1641 wurde die Kirche nach dem Entwurf des Brugger Jesuitenarchitekten Pieter Huyssens 1577 1637 erbaut und nach dessen Tod weitergefuhrt von Mitbruder J Boule Zu den Bauhandwerkern gehorten J Pype fur die Fundamente G de Lippe R Houtrick und J Coppet fur die Bauarbeiten Finanzielle Unterstutzung kam vom Freistaat Brugge der Stadt dem Abt der Sankt Peters Abtei in Gent der Diozese und vielen Familien Die ursprunglichen Plane von Huyssens einschliesslich des Turms des Gewolbes und der Fenster im Mittelschiff wurden jedoch aufgrund von Geldmangel und einer Rivalitat zwischen den Jesuiten von Brugge und Antwerpen nicht vollstandig ausgefuhrt Im Jahre 1642 wurde das Gotteshaus von Bischof Nicolas de Haudrion geweiht Es wurde dem heiligen Franz Xaver gewidmet siehe Abbildung uber dem Portal von dem 1630 Reliquien nach Brugge gebracht wurden Im Jahr 1773 wurde der Jesuitenorden per kaiserlichem Dekret aufgelost und die Kirche geschlossen Aufgrund des baufalligen Zustands der ehemaligen Pfarrkirche uberliessen Bischof Caimo und Kaiserin Maria Theresia 1777 die ehemalige Jesuitenkirche der Pfarre St Walburga die auch die Erlaubnis erhielt die alte Pfarrkirche abzureissen 1781 das Material zu verkaufen und den Erlos fur die Restaurierung der baufalligen Jesuitenkirche zu verwenden Unter anderem ist die Rede davon den Rokoko Aufbau des Turms der alten Kirche der erst aus dem Jahr 1766 stammte auf den unvollendeten Turm der neuen St Walburga Kirche zu setzen was letztlich nicht realisiert wurde Vermutlich im Laufe des vierten Viertels des 18 Jahrhunderts wurden auch die sudlich der Kirche gelegenen Raume des Kirchenmeisters gebaut In der Hoffnung dass die Kirche zur Stiftskirche erklart werde beauftragten die Kirchenherren der Sint Walburga Pfarrei 1778 den Bildhauer Architekten Hendrik Pulinx mit der Anfertigung von Planen um im kleinen Chor ein Chorgestuhl einzurichten und die nordliche Treppe als Taufkapelle auszustatten 1779 erfolgte die Einweihung der ehemaligen Jesuitenkirche als Pfarrkirche und die Translation der Reliquien der heiligen Walburga Die Kirche wurde 1796 von den Franzosen beschlagnahmt und als Tempel des Gesetzes genutzt Im Jahr 1804 erhielt die Kirche ihre Funktion zuruck allerdings unter dem Namen St Donaas Kirche nachdem dessen Reliquien aus der zerstorten gleichnamigen Kirche auf der Burg ubertragen wurden In den Jahren 1841 1851 wurde die Fassade restauriert Im Jahr 1854 erfolgte die offizielle Verleihung des heutigen Namens 1918 erlitt das Bauwerk schwere Schaden vor allem am nordlichen Seitenschiff nach einem Bombentreffer In den Jahren 1961 1963 wurde eine Restaurierung der Dacher der Strebepfeiler der Gesimse und der Fensterrahmen nach den Entwurfen des Ingenieur Architekten J Verbeke Brugge vorgenommen In den Jahren 1967 1973 folgte die Restaurierung der Vorder und Seitenwande des Turms und der Krypta Erneuerung der verwitterten Materialien und von 1978 bis 1980 die Restaurierung der Innenausstattung einschliesslich Neufassung Architektur Bearbeiten nbsp Hochaltar nbsp Linker Seitenaltar nbsp Joseph Denis Odevaere Beweinung Christi DetailDer heutige Grundriss zeigt ein siebenjochiges Kirchenschiff mit drei Schiffen und einem integrierten einjochigen Chor mit Apsis Seitenschiffe mit geradem Abschluss Krypta im Chorschaft Turm auf quadratischem Grundriss in der Verlangerung der Seitenschiffe links eine quadratische Sakristei und zwei Kirchenmeisterzimmer rechts Seitenschiff und Kapelle Auf der Hohe des ersten Jochs der Seitenschiffe befinden sich Nebengebaude auf quadratischem Grundriss mit Taufkapelle auf der linken Seite und die Treppe zur Empore auf der rechten Seite Die Kirche ist ein Backsteinbau mit Verwendung von Sandstein fur die Fassadenverkleidung Massangis als Restaurierungsmaterial Innen wurde weisser Balegem Stein im ersten Stockwerk und Sandstein fur die oberen Stockwerke verwendet die Mauern aus Backstein erhielten eine Sandsteinverkleidung Das gesamte Gebaude ist mit schiefergedeckten Sattel und Pultdachern abgeschlossen Der Zugang zur Kirche erfolgt uber funf Stufen die von zwei runden Rampen flankiert werden Die Westfassade zeigt deutlich Einflusse der Kirche Il Gesu in Rom vermutlich angeregt durch Huyssens Aufenthalt in Rom von 1626 bis 1628 unter anderem durch seine zweiteilige Struktur aber mit steilen Proportionen und plastischer Ausarbeitung Ein hoher Unterbau ist mit rhythmisch gegliederten Eckpilastern und Pilastern mit Dreiviertelsaulen auf beiden Seiten des Mittelschiffs versehen alle mit profilierten Basen und feingearbeiteten korinthischen Kapitellen das Kraggesims tragt das Weihedatum 1643 Der erhohte Mittelteil ist mit analogem Aufriss unter einem stark profilierten und gekehlten Gebalk gestaltet das von einem gebrochenen Dreiecksgiebel zwischen Sockeln mit Ziervasen und einem Bronzekruzifix aus dem 19 Jahrhundert uberragt wird Die Seitenflugel sind mit dekorativen Voluten und Kandelaberbekronung versehen Der Portikus ist mit Kompositkapitellen und Giebel unterbrochen von einer Nische mit der Statue des Heiligen Franz Xaver Kopie aus den 1970er Jahren auf der Archivolte des Bogeneingangs die Inschrift Den Heilige Franciscus Xaverius besonderer patroon tegen de peste aennemen door het magistraet der stad Brugge ten jaere 1666 Der Heilige Franz Xaver besonderer Schutzpatron gegen die Pest angenommen vom Magistrat der Stadt Brugge im Jahr 1666 und auf dem bekronenden Architrav ein verzierter Fries mit Kartusche mit der Inschrift D O M et S Francisco Xaverio sacrum An den Seitenschiffen auf dem Sockel sind Steinmetzzeichen aus der ersten Halfte des 17 Jahrhunderts zu finden von denen einige mit der Familie Nopere Arquennes identifiziert werden konnen eine rundbogige Nische in einem profilierten Rahmen mit einem muschelformigen Schlussstein unter einem Gesims ein rechteckiges Fenster in einem profilierten Rahmen mit Schnorkeln und einem halbkreisformigen Giebel auf gerillten Konsolen Die angrenzenden Backsteinbauten mit holzernem Tor auf funf Stufen in profiliertem Rahmen mit Ohren Schlussstein und bekronendem Halbkreisgiebel auf gerillten Konsolen Die Ecksteine bestehen aus Naturstein Die rechteckige Fenster in Natursteinrahmen sind mit Griffen Sockeln und Traufleiste ausgebildet der linke Seitengiebel ist mit Oculus der hintere Giebel mit Fenstern analog zum vorderen Giebel gestaltet diese zeigen Eisenbeschlage fur Farbglas Die Seitenwande von der Hoornstraat aus sichtbar sind in Hohe des Seitenschiffs durch Strebepfeiler mit Ecksteinen aus Naturstein unterteilt Sie sind mit Segmentbogenfenstern in Natursteinrahmen mit Gesims Natursteingesims auf Konsolen Am Obergaden des Kirchenschiffs sind Strebebogen mit Blausteinabdeckung und Natursteinpilastern angeordnet das Natursteingesims ist mit Gerustlochern und entsprechendem Gesims versehen An der Sudfassade ist glasiertes Mauerwerk in Form eines sechszackigen Sterns gestaltet Der viereckige Turm ist ein massiver Backsteinbau der auf der Sudseite von drei glockenformigen Segmentbogen in einem verputzten Rahmen unterbrochen wird Jede Seite des Glockenbodens besteht aus Tournai Stein und hat eine Schalloffnung in einem profilierten Rahmen mit Paneelwerk einem halbrunden Giebel und Pilastern Schieferdach mit Turmhaube und Bimsstein Im Innern besteht das Kirchenschiff aus zwei Teilen einem Rundbogenarkadengang der mit Kassetten auf Saulen mit Kompositkapitellen und achteckigem Sockel verziert ist und Konsolen die die Gurtbogen stutzen und mit Kartuschen und Grotesken verziert sind Oberhalb des angeschnittenen Architravs sind leicht gewolbte geohrte Fenster in profilierten Rahmen angeordnet Das Schiff ist Kreuzrippengewolbe gedeckt der Ubergang zur Apsis wird durch einen breiteren Bogen gebildet die Apsis ist umgeben von vier Pilastern mit Kapitellen mit stark profilierten Voluten und Akanthusblattern dort ist ein Tonnengewolbe mit reicher Stuckverzierung zu finden In den Seitenschiffen sind Kreuzrippengewolbe mit Schlusssteinen eingezogen die einen siebenzackigen Stern enthalten an der Seitenwand durch Pilaster abgefangen die Gewolbe in den Seitenschiffen sind mit aufwendigem Stuckdekor und eingearbeitetem Marienmonogramm Norden und Christusmonogramm Suden versehen Ausstattung BearbeitenIn den Seitenschiffen und uber dem Lettner sind 14 Gemalde der 15 Geheimnisse des Rosenkranzes von Jan Garemijn aus der Zeit um 1750 angebracht weiterhin die Verherrlichung des Allerheiligsten von Jan Garemijn um 1740 die Kronung der Muttergottes von Erasmus Quellinus dem Jungeren zweite Halfte des 17 Jahrhunderts die Beweinung Christi von Joseph Denis Odevaere 1812 Auferstehung von Joseph Suvee zweite Halfte des 18 Jahrhunderts Vision des Heiligen Ignatius von P Cassiers ein Triptychon mit Unsere Liebe Frau vom trockenen Baum von P Claeissens 1620 sowie ein anonymes Leinwandgemalde mit Heiliger Dominikus heilt das Kind Das Hauptstuck der Ausstattung ist ein monumentaler Hochaltar aus Marmor von Jakob Cocx geweiht 1643 mit einer Statue der Heiligen Walburga von Houvenaegel 1842 uber den Portalen Busten des Heiligen Franz Xaver und des Heiligen Franz Borgia sowie Statuen des Heiligen Ludwig von Gonzaga und des Heiligen Stanislaus Kostka Ein Epitaph erinnert an Michael Grimaldi Der nordlicher Seitenaltar wurde von Pieter Verbruggen 1657 geschaffen mit zwei barocken Portalen Statuen der Heiligen Katharina der Heiligen Ursula des Heiligen Josef mit Kind einer Madonna des Gartens erste Halfte des 16 Jahrhunderts und einer Skulpturengruppe der Heiligen Anna und Maria zweite Halfte des 17 Jahrhunderts Der sudliche Seitenaltar wurde gemeisselt von Pieter Verbruggen im Jahr 1669 mit Eichenturen und Statuen der Heiligen Petrus Paulus und Rochus nbsp Die KommunionbankDie Kommunionbank aus weissem Marmor wurde von H Verbruggen im Jahr 1695 geschaffen Beichtstuhle im klassischen Stil datieren aus dem Jahr 1802 Das Chorgestuhl und eine Kommunionbank aus Eiche stammen aus der zweiten Halfte des 18 Jahrhunderts Die barocke Kanzel wurde von Artus Quellinus dem Jungeren 1670 nach der Ikonographie von Pater Hesius gestaltet das Portal und der Eingangsvorbau von P de Cocks 1763 entworfen aber wahrscheinlich erst 1834 ausgefuhrt Die Orgel wurde 1735 von Corneille Cacheux begonnen und 1739 von J B Fremat vollendet und ist dekoriert mit Statuen von anmutigen Frauen und Jesus auf dem Globus Das Werk wurde 1849 und 1873 umgebaut und hat heute 29 Register auf zwei Manualen und Pedal 2 Die Krypta ist zuganglich durch einen Torbogen mit der Inschrift IHS Locus sepulcralis patrum soc jesu et ecclesiae sancti Francisci Xaverii benefactorum sie befindet sich im Hofgarten und ist von rechteckigem Grundriss gewolbt mit Kreuzgewolbe auf einem Blausteinpfeiler und enthalt Graber von Gemeindemitgliedern und anderen Literatur BearbeitenL Brouwers De Jezuieten te Brugge 1570 1773 1840 heden Mechelen 1986 L Devliegher 25 jaar monumentenzorg in West Vlaanderen Brugge 1975 S 93 96 P Devos L Constandt J P Esther Brugge Herwonnen schoonheid Tien jaar monumentenzorg te Brugge 1975 S 130 142 M English De oude Sinte Walburgakerk te Brugge in Brugghe n spieghel Brugge 1939 S 41 63 J Esther Arthur Vandendorpe restaureren renoveren 1994 S 158 160 J L Meulemeester De Sint Walburga een barokke parel in het middeleeuwse Brugge Enkele kunsthistorische beschouwingen In De Gidsenkring XIX Nr 5 1981 S 2 46 J L Meulemeester Enkele kleine verbouwingswerken aan de Brugse Sint Walburgakerk op het einde van de achttiende eeuw BO XXIII 1983 S 359 367 J Meulemeester Een torenspits voor de Brugse Sint Walburgakerk Biekorf LXXXVIII 1988 S 384 389 M Ryckaert Brugge Historische stedenatlas van Belgie Brussel 1991 S 217 218 Jong Kristen Onthaal Hrsg Sint Walburga een Brugse kerk vol geschiedenis JKOT Brugge 1982 J L Van Belle Signes Lapidaires Nouveau dictionnaire Belgique et Nord de la France In Louvain la Neuve Nr 1079 1994 S 21 70 822 824 Nr 1095 S 70 156 824 F Vromman Kunstwerken in de Brugse kerken en kapellen Brugge 1986 S 137 155 Stefanie Gilte Aagje Vanwalleghem Inventaris van het cultuurbezit in Belgie Architectuur Stad Brugge Oudste kern Bouwen door de eeuwen heen in Vlaanderen 18NA Brussel Turnhout 1999 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Sint Walburgakerk Brugge Sammlung 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