www.wikidata.de-de.nina.az
Die Pfarrkirche St Magdalena ist ein barockes Kirchengebaude in der oberbayerischen Kreisstadt Furstenfeldbruck St MagdalenaInnenraumDie Kirche samt Ausstattung und anschliessender Friedhofsanlage mit historischen Grabsteinen des 19 und 20 Jahrhunderts ist in die Denkmalliste eingetragen Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Architektur und Ausstattung 2 1 Ausstattung 2 2 Fresken 2 3 Orgel 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenDie Kirche ist erstmals urkundlich im Jahr 1286 in einer Ablassurkunde erwahnt Zunachst war die Pfarrkirche St Magdalena als Filiale an die Pfarrkirche Pfaffing angegliedert 1673 bis 1675 wurde das Gebaude im Rahmen der Erweiterung des Marktes Bruck durch Stiftungsgelder neu erbaut da das alte Gotteshaus zu klein und zudem baufallig geworden war eingeweiht wurde sie im Jahr 1675 Im Jahr 1764 erfolgte eine durchgreifende Neuausstattung im Sinne des Rokoko dabei erhielt die Kirche die Stuckierung durch Anton Siessmayr Chor nur Reste sind erhalten und Thassilo Zopf Langhaus 1 2 sowie die Deckenfresken von Ignaz Baldauf Bei zwei Umgestaltungen im 19 Jahrhundert ging die alte Ausstattung weitgehend verloren 3 Der Turm wurde 1965 vollstandig erneuert 1990 92 erfolgte die letzte Innenrenovierung mit Rekonstruktion der Raumfassung von 1912 13 Architektur und Ausstattung Bearbeiten nbsp HochaltarDie nach Suden orientierte barocke Pfarrkirche St Magdalena ist ein Wandpfeilerbau mit einem funfjochigen Langhaus und einem zweijochigen eingezogenen Chor sowie einem Ostturm An dem Kirchturm auf der Ostseite ist die Sakristei angebaut Innen ist der Kirchenraum mit einer Stichkappentonne uberspannt Ausstattung Bearbeiten Der aus dem Jahr 1688 stammende Hochaltar ist mit einem Bild der bussenden Magdalena eines unbekannten Malers 17 Jahrhundert ausgestattet das als Leihgabe der Bayerischen Staatsgemaldesammlungen nach Furstenfeldbruck kam Die seitlich neben dem Hochaltar aufgestellten Figuren der Apostelfursten Petrus und Paulus 1690 stammen vom Bildhauer Melchior Seidl 3 Die an den Langhauspfeilern stehenden weiteren Apostelfiguren fertigte ein einheimischer Kunstler des spaten 17 Jahrhunderts 3 Eine hervorragende spatgotische Marienfigur spates 15 Jahrhundert aus einer Munchener Bildhauerwerkstatt befindet sich in einer Pfeilerkapelle Aus der Grunderzeit stammen der Sakramentsaltar Neurokoko und die Kanzel Neubarock mit alteren aus Rottenbuch stammenden Teilen Fresken Bearbeiten nbsp LanghausfreskoDie Fresken von Ignaz Baldauf 1764 sind weitgehend erhalten jedoch teilweise stark restauriert und 1859 60 musste das schadhafte Chorgewolbe erneuert werden 1 2 Danach wurde dieses Gewolbe 1913 von Sebastian Steiner neu stuckiert und von Anton Ranzinger mit dem grossen Deckenbild der Begegnung der heiligen Maria Magdalena und des auferstandenen Christus Noli me tangere und mit den umgebenden Kartuschenbildern 4 in Mischtechnik 5 neu ausgemalt Vom selben Maler stammen auch die Geheimnisse des Schmerzensreichen Rosenkranzes an der Emporenbrustung in Freskotechnik 5 und das Herz Jesu Bild des rechten Seitenaltars 1 beide 1913 Ausserdem restaurierte er die Fresken von Ignaz Baldauf Bei der Erneuerung des zentralen Chorgewolbes blieben die sechs niedrigeren seitlichen Gewolbe uber den Emporen erhalten Ihre Fresken zeigen Szenen aus dem Leben der heiligen Maria Magdalena und Maria Aegyptiaca im Uhrzeigersinn Die hl Maria Magdalena empfangt von Bischof Maximinus die Kommunion Die hl Maria Magdalena vor Christus Die Entruckung der hl Maria Magdalena Die Versuchung der hl Maria Aegyptiaca durch drei singende Teufel Die Versuchung der hl Maria Aegyptiaca durch zwei Teufel mit Spiegel und Geschmeide Eitelkeit Die Busse der hl Maria Magdalena 2 6 Das sechste Bild tragt die Signatur Ignaz Baldaufs auf dem Buch der Magdalena Das 19 70 9 50 m grosse raumpragende Hauptbild der Langhausdecke wurde ebenfalls von Ignaz Baldauf 1764 gemalt und zeigt Maria als Rosenkranzkonigin und Helferin der Christenheit Im unteren sudlichen Teil des Bildes ist u formig entlang der Bildrander eine Schlacht zwischen christlichen Europaern und durch Krummsabel und Turbane gekennzeichneten Orientalen dargestellt Eine herausgehobene Figur in blauem Gewand lasst sich im Vergleich mit einem uberlieferten Portraitgemalde als der Brucker Postmeister Franz Jakob Weiss identifizieren 2 Dabei erhalten die Verteidiger des Glaubens Hilfe von der Muttergottes die auf einem von Adler und Lowe gezogenen und von einem grossen geharnischten Engel gelenkten Wagen im Himmel des oberen nordlichen Bildteils erscheint Sie ist von einer Gloriole umstrahlt mit Brokatgewand Krone und Szepter als Konigin charakterisiert und tragt das Jesuskind auf dem Arm Diese Darstellung entspricht dem Gnadenbild der Brucker Rosenkranzbruderschaft 2 Der Adler schleudert Blitze 7 auf die Unglaubigen der Lowe verbeisst sich in einen Halbmond als Symbol des Islam Diese zentrale Szene ist von einem grossen Wolkenwirbel umgeben in dem weitere Gruppen von Engeln zu sehen sind Einzelne Motive im Hauptbild verbinden es inhaltlich mit den kleineren Bildern der Langhausdecke Einer der Engel halt eine Schildkrote die mit dem Schutz durch ihren Panzer als Symbol fur den Schutz der Christen durch Maria steht 2 die vier emblematischen Medaillons die das grosse Fresko umgeben knupfen an diesen Gedanken an Am oberen nordlichen Bildrand verteilen Engel Gebetsrosenkranze dieses Motiv leitet uber zu den Bildzyklen der Rosenkranzgeheimnisse in den Seitenkapellen und an der Emporenbrustung 8 nbsp Die Personifikation des christlichen Europa in Grisaillemalerei vor BrokatgrundJe vier Grisaille Medaillons mit marianischen Emblemata und mit den Personifikationen der vier Kontinente umgeben das Hauptbild Dabei betonen die Emblemata und ihre lateinischen Motti passend zum Hauptbild die Starke Mariens und den Schutz den sie den Mutigen gewahrt Ignaz Baldauf hat das grosse Hauptbild am Halsband eines Hundes rechts unten und das America Bild mit seinen Initialen signiert 2 Das marianische Leitthema des Rosenkranzes aus dem grossen Fresko durchzieht auch die zehn Deckenfresken der Langhaus Seitenkapellen die die Geheimnisse des Freudenreichen Rosenkranzes Westseite und die Geheimnisse des Glorreichen Rosenkranzes Ostseite zeigen In den Kapellen der Westseite sind dies ausgehend von der rechten Seite des Choreingangs Verkundigung Heimsuchung Geburt Christi Darstellung im Tempel Der zwolfjahrige Jesus im Tempel uber der Empore dieses Bild wurde bei einer Restaurierung vollstandig rekonstruiert In den Kapellen der Ostseite ausgehend von der linken Seite des Choreingangs Auferstehung Christi Himmelfahrt Christi Pfingsten Himmelfahrt Mariens Kronung Mariens 2 Hinzu kommen schliesslich noch die Geheimnisse des Schmerzensreichen Rosenkranzes an der Emporenbrustung 1913 Die Rosenkranzthematik dieses Bildprogramms bezieht sich auf das Rosenkranzfest welches das Titularfest der Kirche ist an der eine mitgliederstarke Rosenkranzbruderschaft bestand Die im unteren Teil des grossen Langhausfreskos dargestellte Schlacht der Turkenkriege lasst sich nicht genau identifizieren Da es sich um eine Landschlacht handelt kann aber nicht die in besonderer Weise mit der Rosenkranzkonigin verbundene See Schlacht von Lepanto 1571 gemeint sein Die Darstellung von Adler und Lowe als Zugtiere vor dem Wagen Mariens kann als Sinnbild des Bundnisses von Osterreich und Bayern aufgefasst werden deren Symboltiere sie sind Diese Symbolik ist in den 1680er Jahren auch anderweitig als Foedus Aquilae et Leonis Bundnis von Adler und Lowe belegt und so ist das Fresko als Darstellung des Sieges der Christen uber die Turken mit Hilfe der Rosenkranzkonigin in jenen Jahren zu verstehen 2 nbsp Innenraum mit Blick zur EmporeOrgel Bearbeiten Die rein mechanische Schleifladen Orgel wurde 1979 von Paul Ott mit 35 Registern auf drei Manualen und Pedal gebaut und ersetzte die Siemann Orgel aus dem Jahr 1913 Das Instrument erhielt im Jahr 2023 eine Revision und Neuintonation Die Disposition erstellt von Roland Muhr lautet 9 I RuckpositivMetallgedackt 8 Holzflote 8 Praestant 4 Koppelflote 4 Schwiegel 2 Sesquialter II 2 2 3 Quinte 1 1 3 Scharffzimbel IV 1 Krummhorn 8 Tremulant II HauptwerkGedackt 16 Prinzipal 8 Rohrflote 8 Oktave 4 Spitzflote 4 Weitquinte 2 2 3 Oktave 2 Mixtur III 1 1 3 Trompete 8 III SchwellwerkFlotenprinzipal 8 Gambe 8 Ital Prinzipal 4 Traversflote 4 Spitzquinte 2 2 3 Blockflote 2 Mixtur V 2 Fagott 16 Schalmey 8 Tremulant PedalPrinzipal 16 Subbass 16 Oktave 8 Rohrgedackt 8 Choralbass 4 Mixtur III 2 2 3 Posaune 16 Clairon 4 Koppeln I II III II I P II P III PLiteratur BearbeitenVolker Liedke Peter Weinzierl Landkreis Furstenfeldbruck Bayerisches Landesamt fur Denkmalpflege Hrsg Denkmaler in Bayern Band I 12 Karl M Lipp Verlag Munchen 1996 ISBN 3 87490 574 8 Ernst Gotz u a Bearbeiter Bayern IV Munchen und Oberbayern Georg Dehio Begrunder Dehio Vereinigung Hrsg Handbuch der Deutschen Kunstdenkmaler 3 Auflage Deutscher Kunstverlag Munchen Berlin 2006 ISBN 978 3 422 03115 9 S 354 356 Martin Gluderer Furstenfeldbruck Stadtpfarrkirche St Magdalena In Landkreis Furstenfeldbruck Bearbeitet von Anna Bauer Wild Brigitte Sauerlander Brigitte Volk Knuttel Photographische Aufnahmen Wolf Christian von der Mulbe Hermann Bauer Bernhard Rupprecht Hrsg Corpus der barocken Deckenmalerei in Deutschland Band 4 Hirmer Verlag Munchen 1995 ISBN 3 7774 6310 8 S 42 57 Clemens Bohne Von der Eigenkirche zur selbstandigen Pfarrkirche Pfarrkirche Furstenfeldbruck In Amperland Bd 8 1972 S 219 223 und 260 ISSN 0003 1992Weblinks Bearbeiten nbsp Commons St Magdalena Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Website der Pfarrkirche Ausstattung der Pfarrkirche St Magdalena in der Warburg Institute Iconographic Database Einzelnachweise Bearbeiten a b c Ernst Gotz u a Bearbeiter Bayern IV Munchen und Oberbayern Georg Dehio Begrunder Dehio Vereinigung Hrsg Handbuch der Deutschen Kunstdenkmaler 3 Auflage Deutscher Kunstverlag Munchen Berlin 2006 ISBN 978 3 422 03115 9 S 354 356 a b c d e f g h i Martin Gluderer Furstenfeldbruck Stadtpfarrkirche St Magdalena In Landkreis Furstenfeldbruck Bearbeitet von Anna Bauer Wild Brigitte Sauerlander Brigitte Volk Knuttel Photographische Aufnahmen Wolf Christian von der Mulbe Hermann Bauer Bernhard Rupprecht Hrsg Corpus der barocken Deckenmalerei in Deutschland Band 4 Hirmer Verlag Munchen 1995 ISBN 3 7774 6310 8 S 42 57 a b c Max Gruber Klaus Kraft Michael Meier Wilhelm Neu Bearbeiter Westlicher Umkreis Die Kunst und Kulturdenkmaler in der Region Munchen Band 1 Deutscher Kunstverlag Munchen Berlin 1977 DNB 770396186 S 240 242 Diese kleineren Bilder zeigen Kirchenvater Putti und Evangelistensymbole a b Franz Debold Wiltrud Angerer Der Maler Anton Franz Ranzinger 1850 1924 Aspekte zu Person und Werk In Norbert Jocher Hans Ramisch Hrsg Jahrbuch des Vereins fur christliche Kunst in Munchen e V Band 21 Kunstverlag Josef Fink Lindenberg 1999 ISBN 3 933784 12 3 S 145 165 insb S 155 158 und 163 Die nebeneinander gedruckten ganzseitigen Abbildungen des Langhausfreskos von Baldauf und des Chorfreskos von Ranzinger ermoglichen einen direkten Stilvergleich beider Maler Die Abbildungen bei Martin Gluderer S 55 sind falsch beschriftet Ikonographisch schliesst er sich damit an die Blitzbundel haltenden Adler des Zeus Jupiter der antiken Mythologie und Kunst an Die erst 1913 gemalten Darstellungen an der Empore konnten freilich kein Bezugspunkt fur Ignaz Baldauf sein Doch gilt die Annahme als sehr wahrscheinlich Martin Gluderer S 50 dass sich auch in der Ausmalung von 1764 ein Zyklus der Geheimnisse des Schmerzensreichen Rosenkranzes an entsprechender Stelle befand Informationen zur Orgel auf Organ index Abgerufen am 19 Juni 2023 48 17756 11 25719 Koordinaten 48 10 39 2 N 11 15 25 9 O Normdaten Geografikum GND 4362841 2 lobid OGND AKS VIAF 244713791 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title St Magdalena Furstenfeldbruck amp oldid 234734382