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St Andreas Haddeby ist eine evangelische Kirche in Busdorf Sie liegt etwas ausserhalb des Dorfkerns etwa 700 m nordlich des Walls des historischen Haithabu Die Kirche wurde um 1200 aus Feldsteinen errichtet und zeigt teilweise noch ursprungliche spatromanische Bauformen Die Kirche St Andreas Haddeby von Suden gesehen mit Sakristeianbau von 1913 Inhaltsverzeichnis 1 Geschichtliches 2 Ausserer Bau 3 Innenraum 4 Ausstattung 4 1 Altar 4 2 Taufe 4 3 Kreuzigungsgruppe 4 4 Christophorusfigur 4 5 Sakramentsschrank 4 6 Orgel 4 7 Glocke 5 Weblinks 6 Literatur 7 EinzelnachweiseGeschichtliches BearbeitenDas Gebiet um das ehemalige Haithabu Haddeby wird als Ausgangspunkt der Missionierung des europaischen Nordens angesehen Dort stand schon im 9 Jahrhundert eine Holzkirche die der Missionsbischof Ansgar 849 mit Genehmigung des danischen Konigs Horik I errichten durfte Es ist allerdings nicht nachgewiesen dass die heutige Andreaskirche an der gleichen Stelle steht Die Kirche St Andreas geht auf das 12 Jahrhundert zuruck Erste schriftliche Erwahnung fand sie 1295 1399 wurde sie durch papstliche Verordnung dem Apostel Andreas geweiht Ausserer Bau BearbeitenDas Langhaus besteht aus einem einfachen Kirchenschiff an das sich ein schmalerer und niedrigerer Kastenchor anschliesst Chor und Langhaus werden jeweils durch ein schiefergedecktes Satteldach nach oben abgeschlossen An der Nordseite des Langhauses sind noch vier ursprungliche romanische Rundbogenfenster erhalten Die spitzbogigen grossen Fenster an der Sudwand wurden spater eingesetzt Der polygonale Dachreiter mit spitzem Helm stammt aus dem spaten 18 Jahrhundert Die Westwand wurde 1846 neu gestaltet Ausserdem hat man zwei Erweiterungen vorgenommen 1834 erhielt die Kirche ein von C F Hansen entworfenes westliches Vorhaus Als letztes erfolgte 1913 der Anbau einer Sakristei auf der Sudseite zwischen Chor und Langhaus nbsp Westseite mit Vorhaus von 1834 nbsp Sudfenster und vermauertes ehemaliges Portal nbsp Nordseite mit romanischen Fenstern und teilweise vermauertem ehemaligem PortalInnenraum BearbeitenDas schlichte Kirchenschiff wird durch eine Holzbalkendecke abgeschlossen Ein Rundbogen bildet den Durchgang zum Chor der ein spatgotisches Kreuzrippengewolbe aufweist nbsp Innenraum nach Osten links die Kreuzigungsgruppe nbsp Innenraum nach Westen mit OrgelemporeAusstattung BearbeitenAltar Bearbeiten Der dreiflugelige Schnitzaltar aus Eichenholz zeigt in zwei Geschossen biblische Szenen und Einzelfiguren Er stammt aus den 30er Jahren des 15 Jahrhunderts also aus spatgotischer Zeit und ist ein Meisterwerk der Schnitzkunst Der Kunstler ist unbekannt Im unteren Zentralfeld des Mittelschreins zeigt sich die Marienverkundigung im oberen Mittelfeld wird die Marienkronung dargestellt das Retabel ist Ausdruck der Marienverehrung 20 Einzelfiguren von Aposteln und Heiligen rahmen die Szenen ein Die Figuren stehen in Fachern die von gotischen Rundbogen Masswerk vor nasenbesetztem Lanzettengitter bekront sind Im linken Flugel steht die Figur des Apostels und Namenspatrons St Andreas Ausserdem ist er auch Schutzheiliger der Fischhandler und hat damit auch eine direkte Beziehung zu dieser Heimat 1 Jede Schnitzfigur steht unbefestigt in ihrem Gefach Den oberen Abschluss des Altaraufsatzes bildet ein Kreuzblumenkamm Bemerkenswert ist auch das holzerne Retabelgerust das ruckseitig das bis heute erhaltene Marienretabel stutzt und bereits aus der Zeit um 1300 also von einem verloren gegangenen Vorganger stammt Der Altar mit seinen prachtvollen Figuren hatte im Laufe vieler Jahre an seiner Substanz gelitten Deshalb begannen Ursula Lins und Uta Lemaitre vor einigen Jahren mit der Restaurierung jeder einzelnen Figur insbesondere um die in grossem Umfang erhaltenen Reste der mittelalterlichen Fassung zu konservieren Am 10 Juni 2022 konnte die Fertigstellung gefeiert werden 2 Taufe Bearbeiten Die spatromanische Taufe stammt aus dem 13 Jahrhundert Sie wurde auf Gotland aus Kalkstein gefertigt Der Sockel ist als Vierpass ausgefuhrt die Kuppa zeigt Rundbogenblenden Zu diesem Typ der Kalksteintaufen die Form und Musterung aufweisen aber keinerlei figurlichen Schmuck zeigen gibt es diese Variante der Taufe in dieser Kirche die einen vierpassformigen Grundriss aufweist Ebenso verhalt es sich mit dem Schaft Der schwedische Forscher Oscar Reutersvard gab dieser Art von Taufe den Begriff der Paradiesfunte Ihre ursprungliche Gestalt stammt aus einem uralten orientalischen Kultbereich Sie geht auf die Paradiesvase zuruck Sie galt damals als Behaltnis fur magisches und geheiligtes Wasser In christlicher Zeit erfuhr sie eine Umdeutung als Quelle des Paradieses 3 Diese Taufe aus rotem Kalkstein ist deshalb etwas Besonderes denn diese Form von Taufsteinen werden nur bis ins 14 Jahrhundert gefertigt Spater lasst sich keine Taufe der man die Form der Paradiesvasen ansehen kann mehr nachweisen Kreuzigungsgruppe Bearbeiten Die Figurengruppe ist an der Nordwand angebracht Das Zentrum bildet ein uberlebensgrosser Corpus mit waagerecht ausgebreiteten Armen an einem 3 75 m hohen Baumkreuz Das Werk entstand Mitte des 13 Jahrhunderts Besonders das Kreuz mit dem Gekreuzigten der ein langes Lendentuch tragt bestatigt den Eindruck eines romanisch fruhgotischen Stils An den geschnitzten ovalen Enden des Kreuzes befinden sich Darstellungen von Gottvater zwei Engeln und einem Lamm Das untere Ende des Kreuzes mit dem Gotteslamm und die Konsolen der Nebenfiguren stammen aus dem 19 Jh 4 Insgesamt 16 Knospen die am Kreuz sichtbar sind werden im Volksmund Rosen genannt Die Zusammengehorigkeit der Assistenzfiguren Maria und Johannes mit dem Kruzifix wurde aufgrund der deutlichen Grossenunterschiede diskutiert zuletzt jedoch zugunsten einer Einheit der Haddebyer Gruppe beurteilt 5 1982 erfolgte eine Restaurierung alte Farben von 1890 wurden entfernt sodass im Jahr 1983 der Kirchengemeinde die Triumphkreuzgruppe in einem nie dagewesenen erneuertem Zustand ubergeben werden konnte 6 Christophorusfigur Bearbeiten Im Chorbogen an der Nordseite steht eine Figur die den heiligen Christophorus darstellt Sie ist allerdings ein Fragment weder der Stab noch das Christuskind im linken Arm sind erhalten da die Proportionen fur diese linke Seite zu kraftig und aus anderem Holz ausgefallen sind Im Original dieser zu Beginn des 16 Jh entstandenen Figur aus Eichenholz sind nur der Kopf und die rechte Korpusseite erhalten 7 Sakramentsschrank BearbeitenIn die Nordwand des Chores ist ein aussergewohnlich grosser Sakramentsschrank Eiche mit Eisenbeschlagen Masse 215 95 50 cm aus der Zeit um 1500 eingelassen Auf der Turinnenseite ist eine Malerei angebracht die Christus als Schmerzensmann zeigt nbsp Marcussen Orgel von 1844Orgel Bearbeiten Auf der westlichen Empore steht die Marcussen Orgel aus dem Jahr 1844 Sie wurde 1972 vom Preetzer Orgelbauer Tolle umgearbeitet Dabei blieben die Original Register erhalten Glocke Bearbeiten Die Bronzeglocke von J F Beseler stammt von 1826 Sie ist ein Umguss aus einer alteren Bronzeglocke Weblinks Bearbeiten nbsp Commons St Andreas Haddeby Busdorf Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Website der Kirchengemeinde HaddebyLiteratur BearbeitenKunst Topographie Schleswig Holstein Bearbeitet im Landesamt fur Denkmalpflege Schleswig Holstein und im Amt fur Denkmalpflege der Hansestadt Lubeck Wachholtz Neumunster 1982 ISBN 3 529 02627 1 Georg Dehio Handbuch der deutschen Kunstdenkmaler Hamburg Schleswig Holstein Bearbeitet von Johannes Habich 1971 ISBN 3 422 00329 0Einzelnachweise Bearbeiten Kirchengemeinde Haddeby St Andreaskirche zu Haddeby In Info zur Kunstgeschichte 1984 S 6 Schleswiger Nachrichten SHZ Hrsg Einweihungsfeier Altar Haddeby Schleswig 8 Juni 2022 Wolfgang Teuchert Taufen in Schleswig Holstein 1986 S 23 Fritz Fuglsang Holzskulptur des 13 Jh im Herzogtum Schleswig 1986 S 151 Ulrike Nurnberger Triumphkreuzgruppe In Uwe Albrecht Hrsg Corpus der mittelalterlichen Holzskulptur und Tafelmalerei in Schleswig Holstein Bd IV 1 Die Kirchen im Landesteil Schleswig Aventoft bis Nordhackstedt Ludwig Kiel 2019 S 217 220 Kirchengemeinde Haddeby St Andreaskirche zu Haddeby In Info zur Kunstgeschichte 1984 S 9 Kirchengemeinde Haddeby St Andreaskirche zu Haddeby Hrsg Info zur Kunstgeschichte 1984 S 11 54 500417 9 570083 Koordinaten 54 30 1 5 N 9 34 12 3 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title St Andreas Haddeby Busdorf amp oldid 234216379