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Als Stuckgut Schnellverkehr wurde bei der Deutschen Reichsbahn ein Transportkonzept bezeichnet das die Beforderung von Stuckgutern mit der Eisenbahn beschleunigte und somit fur den Versender attraktiver machen sollte Die Zuge des Stuckgut Schnellverkehrs wurden bei beiden deutschen Bahnverwaltungen noch bis in die 1960er Jahre eingesetzt Leig Einheit DB Neubau Inhaltsverzeichnis 1 Vorgeschichte und Zweck 2 Fahrzeuge 2 1 Leig Einheiten 2 2 Gedeckte grossraumige Guterwagen 2 3 Gepacktriebwagen 3 Betriebsablauf 4 Ende des Stuckgut Schnellverkehrs 5 Literatur und Quellenangaben 6 WeblinksVorgeschichte und Zweck BearbeitenObwohl das Schienennetz der Deutschen Reichsbahn DR in den 1920er Jahren bereits weitgehend flachendeckend ausgebaut und den Transportmoglichkeiten der Strasse weit uberlegen war machten ihr die zunehmend entstehenden Klein Speditionen hinsichtlich der Beforderungszeit von einzelnen Stuckgutern Konkurrenz Der Nachteil der schienengebundenen Beforderung lag in der geringen durchschnittlichen Transportgeschwindigkeit die bei Nahguterzugen zeitweise auf etwa 10 bis 15 km h sank Da die Guterzuge entlang ihrer Fahrtstrecke haufig zusatzliche Guter aufnahmen oder wieder abgaben und dabei umfangreiche Rangierfahrten unternehmen mussten verlangerten sich die Transportzeiten Durch den stetigen Neu und Ausbau des Strassennetzes expandierte der Gutertransport uber die Strasse was die Deutsche Reichsbahn Gesellschaft zwang nach Moglichkeiten zu suchen ihren Gutertransport uber die Schiene sicherzustellen Im Jahre 1927 wurde ein Konzept entwickelt das ein flachendeckendes Netz zum beschleunigten Stuckguttransport vorsah Darin sollten die langen Rangier und Kuppelzeiten in den bedienten Bahnhofen vermieden werden indem die Stuckguter auf ihrem gesamten Weg zum Zielbahnhof ohne Umladen transportiert wurden Es sollten dafur neu entwickelte Gepacktriebwagen zum Einsatz kommen in denen die Sortierung des Stuckguts nach Empfangsorten bereits wahrend der Fahrt erfolgen konnte Da die Lieferzeiten der benotigten Gepacktriebwagen zu lang waren um eine schnelle Umsetzung des Transportkonzept zu ermoglichen wurde die Realisierung vorerst zuruckgestellt Ein Jahr spater prasentierte die Reichsbahndirektion Koln ein vielversprechendes Konzept das statt der Gepacktriebwagen beschleunigte Guterzuge mit maximal zehn Achsen vorsah und fur deren Beforderung Lokomotiven des Personenverkehrs zu nutzen waren Das Personal fur das Sortieren des Stuckguts sollte in einem eigens dafur eingereihten Gepackwagen untergebracht werden Dieses Konzept liess sich durch den hohen Guterwagen und Triebwagenbestand in kurzer Zeit kostengunstig umsetzen und markierte den Beginn des Stuckgut Schnellverkehrs in Deutschland Fahrzeuge BearbeitenLeig Einheiten Bearbeiten nbsp E 44 002 mit Leig Einheit bei der Jubilaumsparade 150 Jahre deutsche Eisenbahn in NurnbergDie ersten fur den Stuckgut Schnellverkehr eingesetzten leichten Nahguterzuge bestanden aus einem Guterzug Gepackwagen einem grossraumigen gedeckten Guterwagen und einer schnellen Personenzug Lokomotive Anfangs wurde diese Fahrzeugkombination noch Ersatzgutertriebwagen genannt was sich aber 1929 anderte und diese Kombination dann als Leichtguterzug Leig bezeichnet wurde Die ersten Kombinationen bestanden aus meist alteren zweiachsigen Guterzug Packwagen preussischer Bauart Pwg und einem grossraumigen gedeckten Guterwagen der Verbandsbauart Gl Dresden diese wurden auf besondere Weise kurzgekuppelt und hatten eine Ladeflache von etwa 38 8 m In der Dienstvorschrift der Deutschen Reichsbahn werden sie wie folgt beschrieben Zur beschleunigten Bedienung des Stuckgutverkehrs sind besondere Fahrzeugeinheiten Leigeinheiten geschaffen die entweder in selbstandigen leichten Guterzugen Leig Zugen verkehren oder in Guterzuge zur Ersparnis von Kurswagen eingestellt werden Sie bestehen entweder aus zwei gedeckten grossraumigen Guterwagen Gl oder aus einem Gepackwagen und einem gedeckten grossraumigen Guterwagen die nach Beseitigung der sich gegenuberliegenden Stirnwande durch Kurzkupplung Ubergangsbrucke und Faltenbalge so verbunden sind dass die Laderaume beider Wagen einen Raum bilden nbsp Waggonaufschrift 1930 Die Bezeichnung Leig wurde in zahlreichen Gestaltungsvarianten an den Seitenwanden der betroffenen Waggons angebracht um deren Funktion zu verdeutlichen Manche Aufschriften waren sogar bei geoffneten Schiebeturen noch vollstandig zu lesen Das Beistellen normaler Ortsguterwagen zu Leig Einheiten war nur ausnahmsweise erlaubt wenn andere Beforderungsmoglichkeiten fehlten Jedoch wurden um Versendern sperriger Gegenstande und Gefahrguts ebenfalls einen schnelleren Transport bieten zu konnen in einigen Fallen Rungen oder ahnliche Wagen am Zugschluss beigesetzt Beim Umbau zu Leig Einheiten erhielten die beteiligten Guterwagen Heizungen kleine Seitenfenster und eine durchgehende Beleuchtung mittels Gaslampen Statt der an den Wagenenden ublicherweise angesetzten Pufferteller war je nach Seite nur ein einfacher Puffer beziehungsweise eine Stossplatte angebracht was den Wagenabstand innerhalb des Verbundes auf 540 mm optimierte und eine bei 65 km h Hochstgeschwindigkeit gelegentlich auftretende Hohendifferenz von 40 mm ermoglichte In Osterreich war der Leig ein Ladeeilguterzug im Gegensatz zum Bezirksguterzug dieser hatte grundsatzlich einen anderen Betriebsablauf als der deutsche Leichtguterzug Gedeckte grossraumige Guterwagen Bearbeiten Nach 1930 baute die Deutsche Reichsbahn auch gedeckte grossraumige Guterwagen der Wagengattung Gl Dresden der Verbandsbauart in Leig Einheiten um Diese Einheiten behielten ein Bremserhaus und bekamen ein Zugfuhrerabteil Ausserdem wurde die Federung durch neunlagige Blatttragfedern mit einer Federlange von 1800 mm so verbessert dass die Hochstgeschwindigkeit auf 75 km h erhoht werden konnte Das Ladegewicht je Wagen betrug 15 5 t und die Tragfahigkeit je Wagen 15 75 t Die Stuckzahl der gebauten Kombinationen belief sich im September 1932 bereits auf 288 welche in samtlichen Direktionen vertreten waren Die Kombinationen aus gedeckten Guterwagen der Verbands und Austauschbauart waren dagegen nur exemplarisch vertreten Das Bremserhaus wurde fur alle Wagenverbande beibehalten aber die Fenster unterschieden sich in Grosse Form und Anordnung teils erheblich Die Leig Einheiten unterschieden sich aber auch durch die Anordnungen der Diagonalstreben Luftungsoffnungen Toiletten sowie der Stirnturen 1933 wurde anstelle eines Guterzug Packwagens ein zweiter gedeckter und grossraumiger Guterwagen eingesetzt Dieser wurde dann mit einem eigenen Abteil fur das Personal ausgebaut Haufig wurde hierfur ein Guterwagen der Austauschbauart der Wagengattung Glh Dresden mit einem Achsstand mit 7700 mm verwendet Diese Einheiten erhielten dann das Nebengattungszeichen ll und wurden somit zur Wagengattung Gllh Dresden Die Deutsche Bundesbahn DB beschaffte 1953 eine dreiachsige Leig Einheit mit der Bezeichnung Gllmhs 01 welche im Aufbau den Serienwagen der Gattung Gllmehs 52 ahnelte Gepacktriebwagen Bearbeiten Ursprunglich basierte das gesamte Konzept des Stuckgut Schnellverkehrs auf neu zu bauenden Gutertriebwagen Da diese aber in der benotigten Menge kurzfristig nicht beschafft werden konnten bildeten die Leig Einheiten eine schnell zu beschaffende und kostengunstige Alternative Trotzdem liess die Deutsche Reichsbahn 1930 drei und 1941 zwei weitere Gepacktriebwagen fur den Stuckguttransport bauen DR Baureihe 10 001 bis 10 003 Diese drei Triebwagen mit 150 PS Leistung und 60 km h Hochstgeschwindigkeit basierten auf den bei vielen Privatbahnen eingesetzten Wismar Maybach Triebwagen des Baureihenschema 851 Sie erhielten die Fahrzeugnummern 10 001 10 002 und 10 003 und das Gattungsbezeichnung L4vT Nach dem Krieg gelangten die drei Wagen zur Deutschen Bundesbahn wo sie als VT 69 902 VT 69 900 und 69 901 gefuhrt wurden DR Baureihe 10 004 und 10 005 1941 folgten zwei weitere 110 km h schnelle Neubaufahrzeuge die aus der vierachsigen Triebwagenbaureihe DR 137 058 abgeleitet wurden Diese beiden Triebwagen gehorten zum Gattungsbezirk Dresden trugen das Gattungszeichen GvT und hatten die Wagennummern 10 004 und 10 005 Beide Gutertriebwagen gelangten auch zur Deutschen Bundesbahn und wurden wie Triebwagen als VT 20 5 bezeichnet und in den Jahren 1960 bis 1962 ausgemustert Die Konzentration auf den Zweiten Weltkrieg liess eine weitere Entwicklung von Gutertriebwagen nicht mehr zu Betriebsablauf BearbeitenWesentlich fur den Betriebsablauf war dass die Stuckguter bereits wahrend der Fahrt sortiert werden konnten So konnte der Transport zu einem Sortierbahnhof Stuckgutumladebahnhof vermieden werden Je Doppelwagen befand sich in einem Wagen der Eingang im anderen Wagen nur der Ausgang der Waren Es waren genormte Zuglangen damit konnten bereits am Bahnsteig die Guter ladegerecht bereitgestellt und der Entladebereich freigehalten werden Ende des Stuckgut Schnellverkehrs BearbeitenIn den 1970er Jahren konnte das Konzept des Stuckgut Schnellverkehrs nicht mehr mit dem immer flexibler werdenden Lkw und kombinierten Verkehr mithalten und wurde schrittweise aufgegeben Wahrend der Stuckgut Schnellverkehr fur den Schienenverkehr in der Bundesrepublik Deutschland keine bedeutende Rolle mehr spielte wurde in der DDR bei der DR ein System von Gepack und Expressgutzugen Gex und Expressgutwagen in Personen und Eilzugen etabliert Literatur und Quellenangaben BearbeitenStefan Carstens Rudolf Ossig Guterwagen Band 1 Gedeckte Wagen MIBA Verlag Nurnberg 2000Weblinks BearbeitenThomas Nosske Deutsche Reichsbahn Stuckgut Schnellverkehr Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Stuckgut Schnellverkehr amp oldid 222090412